Ein Nachruf für Dr. Dietmar Richter

In unserer letzten Redaktionssitzung nahmen wir mit Betroffenheit zur Kenntnis, dass der Freund und Mitgestalter unseres Blattes Dr.Ing., Dr.sc.techn. Dietmar Richter nicht mehr lebt. Er starb im 83. Lebensjahr nach längerer Krankheit am 19. Oktober 2012.

Dr. Dietmar Richter

Dr. Richter und seine Frau Anneliese waren zwar erst 1998 nach Altkötzschenbroda umgezogen, lebten sich aber rasch ein und fanden bald auch Interesse an „Vorschau & Rückblick“. Er nahm an unseren einmal im Jahr stattfindenden Mitgliederversammlungen teil, gab uns Anregungen und gestaltete 2005 die Titelbilder mit verschiedenen Sonnenuhren einschließlich technischer Hinweise dazu. Daran erinnern wir uns sehr gern.

Sein Leben, er wurde am 23. Januar 1930 in Chemnitz geboren, als Vermittler zwischen Wissenschaft und Praxis galt dem Bergbau und den damit verbundenen Bereichen. Diese Linie verfolgte er konsequent, wenn auch damit häufige Ortswechsel einhergingen. Er war aber kein Bergmann.

Ich will hier kurz die Stationen seiner Ausbildung und seines Berufslebens skizzieren: Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte er in Chemnitz, wo seine Familie 1945 ausgebombt worden war. Das Abitur erwarb er 1948 in Thum, danach folgte ein Jahr als Neulehrer, ohne dass das eine direkte Fortsetzung fand. In einem darauf folgenden Jahr absolvierte er ein Praktikum im Montanwesen (Salz-, Braunkohle-, Steinkohle- und Erzbergbau). Mit diesem Rüstzeug startete er 1950 ein Studium an der Bergakademie Freiberg, das er 1955 mit einem Diplom abschloss. In den nächsten fünf Jahren leitete er einen Fachbereich im Eisenhüttenkombinat Ost, damals noch Stalinstadt. Ab 1960 war er bis 1965 Direktor der Ingenieurschule Unterwellenborn in Thüringen. Für weitere fünf Jahre folgte er einem Ruf als Direktor an das Wissenschaftlich-technische Zentrum Dresden der VVB Zuschlagstoffe und Natursteine. Hier schloss er seine erste Dissertation ab. 1970 schließlich war er wieder in Freiberg, wo er an der Bergakademie als Dozent für Systemtechnik und Kybernetik arbeitete. In der Freiberger Zeit, die 1992 endete, erfolgte seine zweite Dissertation. In der nun folgenden Zeit als Rentner konnte er sich mehr seinen Hobbys – Sonnenuhren, Wünschelruten und andere Themen – widmen. Es entsprach seinem Charakter, dass er das mit dem gleichen wissenschaftlichen Anspruch betrieb – entsprechend seinem Lebensmotto -„ganz oder gar nicht!“. So besuchte er mit seiner Frau die jährlichen Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie und war Mitglied im österreichischen Sonnenuhrenverein. 2005, in dem Jahr der Sonnenuhren auf unseren Titelseiten, hatten wir eine intensive Zusammenarbeit gepflegt, wobei er sehr gesellig und gar nicht dozierend war. Das ließ uns auf ein möglicherweise weiteres Thema aus seiner Feder in „Vorschau & Rückblick“ hoffen. Leider kann es nun nicht mehr dazu kommen. Wir danken Dr. Dietmar Richter für sein Engagement und werden ihn im Kreise der Redaktion in guter Erinnerung behalten.

Dietrich Lohse

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