Die Lärche – Baum des Jahres 2012

Jetzt im Herbst ist die Europäische Lärche (Larix decidua) durch ihre intensive gelbe Herbst-färbung in unseren Wäldern und Gärten besonders auffällig. Sie ist die einzige einheimische Nadelbaumart, die ihre Nadeln im späten Herbst abwirft und uns dann im Frühjahr mit einem neuen hellgrünen Nadelaustrieb überrascht.

Die Lärche gehört zu den Kieferngewächsen. Als Pionierbaum- und Lichtholzart kann sie als eine der ersten Baumarten auch kahle Flächen und Rohböden besiedeln. Die Frosthärte der Lärche (-30 bis –40°C) ist bemerkenswert. Ursprünglich war sie deshalb ein Baum der Hochgebirge. In höheren Lagen der Alpen ist sie oft die vorherrschende Baumart und bildet häufig auch die Waldgrenze. Dort kann man besonders monumentale oder bizarre alte Exemplare bewundern. Vor allem in den Gebirgsgegenden besaß die Lär-che jahrhundertelang auch mythologische Bedeutung und wurde als Hofbaum eingesetzt.
Lärchen kommen inzwischen auch in den Mischwäldern der Mittelgebirge sowie im Hügel- und Flachland vor.

Europäische Lärchen können an günstigen Standorten ein stattliches Alter von mehr als 1000 Jahren erreichen. Sie verankern sich zunächst mit einer tiefen Pfahlwurzel fest im Un-tergrund und bilden später ein herzförmiges Wurzelsystem aus und sind äußerst windfest.

Lärchen sind raschwüchsig und können im Alter etwa 25 bis 35 m Höhe erreichen. Die in der Jugend meist kegelförmige Krone mit durchgehendem Stamm wird dann im Alter durch waa-gerecht ausgebreitete Hauptäste mit senkrecht herabhängenden feineren Zweigen charakte-risiert. Die Lärche bildet sowohl Kurz-, als auch Langtriebe aus. Die Nadeln stehen an den zahlreichen Kurztrieben in Büscheln zusammen. Die Borke alter Lärchen ist plattig struktu-riert und besitzt einen rotbraunen Farbton. Die relativ kleinen Lärchenzapfen stehen aufrecht auf den Zweigen.

Lärchenholz gehört zu den wertvollsten, dauerhaftesten und härtesten heimischen Nadelhöl-zern. In Folge des hohen Harzgehaltes ist es vor allem im Außenbereich ein beliebter, relativ witterungsbeständiger Baustoff und wird deshalb als Konstruktionsholz sowie für Zäune, Verschalungen, Brücken und Stege, als Holzschindeln, Holzpflaster u. ä. eingesetzt. Da das Holz besonders zäh und elastisch ist, findet es auch in der Böttcherei Verwendung. Trotz dieser besonderen Holzeigenschaften ist die forstliche Bedeutung der Lärche bisher mit ca. 1 % der Waldfläche noch recht gering.

In Radebeul finden wir Lärchen in den Randgebieten der Jungen Heide, auf Friedhöfen, in Grünanlagen und Hausgärten. Auch in vielen Villengärten der Ober- und Niederlößnitz gibt es alte Exemplare.
Wenn entsprechend Platz zur Verfügung steht, sollten Lärchen wieder häufiger angepflanzt werden. Diese außergewöhnlichen Nadelbäume besitzen eine filigrane Wirkung und lassen im Winterhalbjahr Licht und Sonne durch ihre Krone hindurch. Sie sind anspruchslos und vertragen die trocken-mageren Böden der Heidesandterrasse gut. Untersuchungen ergaben, dass Lärchen beste Voraussetzungen zur Verbesserung der Luftqualität in Städten besitzen.

Kerstin Dietze

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