„Ich male das Leben, weil ich gern lebe!“ –

Der Weinböhlaer Maler und Kunsterzieher Manfred Beyer ist tot

 
Wenn man mit Manfred Beyer im Gespräch war, dann führten seine Hände immer so eine Art Eigenleben. Er benutzte sie bspw., um einen wichtigen Satz nochmals zu unterstreichen. Er erklärte mit beiden Händen in großen Gesten, was er mit einem Bild aussagen will. Und irgendwie schlug er auch mit den Händen den Takt zu irgendeiner Melodie, die in jenem Moment aber nur er selbst hörte. Manfred Beyer spielte nebenher auch ein wenig Gitarre. Vor allem aber war er ein Maler aus Leidenschaft. Und er war ebenso einer, der sein künstlerisches Credo so oft und so intensiv wie es möglich war an den künstlerischen Nachwuchs weitervererbte. Die Zahl der Jungen und Mädchen, die bei ihm das Malen und das Zeichnen lernten ist mittlerweile Legion. Nun aber hat Manfred Beyer den Pinsel und den Bleistift für immer zur Seite legen müssen. Der Maler, Grafiker und Kunsterzieher starb am 4. April 2014 in seinem Weinböhlaer Zuhause. Er wurde 76 Jahre alt.
Manfred Beyer wurde am 10. Dezember 1937 in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt geboren. Schon in seiner Schulzeit bemerkten seine Lehrer seine außergewöhnliche Affinität zum Malen und Zeichnen. Folgerichtig avancierte dieses Metier zu seinem Berufswunsch. Er bewarb sich an der Dresdner HfBK und studierte dort von 1957 bis 1963 bei namhaften Professoren wie u.a. Gerhard Kettner und Claus Weidensdorfer. Er blieb nach dem Studium in Sachsen und arbeitete hauptberuflich als Kunsterzieher in Radebeul. Mit der politischen Wende 1989/90 und der darauf folgenden deutschen Wiedervereinigung beabsichtigte Manfred Beyer einen seiner uralten Wünsche zu realisieren. Er gründete mit Gleichgesinnten die Jugendkunstschule des Landkreises Meißen, die über acht Jahre hinweg junge Leute an die Bildende Kunst heranführte. Leider wurde dieses interessante Experiment ein Opfer politischer Ränkespiele. 2001 wurde die Jugendkunstschule geschlossen und Manfred Beyer zog sich ins Privatleben zurück. Nun zeichnete, malte und druckte er in seinem Atelier und öffnete dieses regelmäßig vor Feiertagen für kunstinteressierte Menschen. In der so reich besetzten Sparte der Bildenden Kunst im Landkreis Meißen aber hinterläßt Manfred Beyer eine große und schwer zu schließende Lücke.

Wolfgang Zimmermann

Versuch eines Nachrufs von Dieter Beirich
Wir beide kannten uns – wie man bei Gelegenheit so zu sagen pflegt – eine Ewigkeit. Wie zweifelhaft solch eine Bemerkung sein kann, sagt mir nun Manfreds Ende seines Daseins hier in seiner, unserer Landschaft, hier auf dieser Erde, unserer Erde.
Ich wollte aus künstlerischem Grunde in jenes Radebeuler Haus, das heutzutag – „Rosenhof“ genannt – leer steht. Der Knut sei nicht mehr da, sei ab in die Hauptstadt, aber ein Neuer sei auf dem Weg zu mir zum Augustusweg Nr. 5. Beyer (mit „y“) hieß er und Manfred mit Vornamen. Einen Künstlerbart hätt er auch.
Ich ging zurück, schnell, um den Mann mit dem Bart vielleicht noch zu treffen. Und tatsächlich kam mir dieser Kunst-Bart-Mann auf dem Augustusweg entgegen.
„Guten Tag Herr Beyer!“ sagte ich. „Woher wissen Sie, dass ich DER bin?“ „Ich weiß das eben….“
Vielleicht ein Jahr nach dieser ersten Begegnung „Aber Dieter, die EXPRESSIONISTEN, Die EXPRESSIONISTEN!!!“ Nie zuvor sah ich einen solchen Mann – die Augen vor Begeisterung weit aufgerissen – bei mir im Atelier. Da schienen meine malerischen Versuche von allein in irgendeine Ecke des Raumes zu flüchten. Als Maler schien er mir von eben dieser Farbbegeisterung beim Malen ergriffen.
Manfred Beyer hat Kunsterziehung und Deutsch an der Pädagogischen Hochschule Dresden studiert. Hochgebildet auf beiden Gebieten wurde er zu einem Kunst-Lehrenden für viele Kinder, junge Leute, Erwachsene…
Seine Laudatio für Günter Schmitz und Dieter Beirich im Jahr 1973 im Barockschloss Moritzburg habe ich in dankbarster Erinnerung; frei in seiner Äußerungsart, genau im Sehen, klug und hilfreich auch für mich.
Danke, lieber Manfred, schade, gern hätt ich dich hier noch unter uns, die wir noch leben dürfen, gesehen.

Dieter Beirich

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