Die stille Malerin – Lieselotte Finke-Poser feiert 80. Geburtstag

finke-poser_12-2005Wie in jedem Jahr – und das nun schon seit 1979 – hatte Lieselotte Finke-Poser ihren Stammplatz beim traditionellen Radebeuler Grafikmarkt am ersten Novemberwochenende bezogen. Um sie herum eine Fülle an Aquarellen und Radierungen – Radebeuler Landschaften, Tierporträts, Stilleben und vieles andere mehr. Gewiss; als sie damals mit einer Reihe von Gleichgesinnten den Grafikmarkt gründete, da war sie noch um ganze 27 Jahre jünger. Nun ist ihr Haar grau geworden und sie kann nicht mehr so sehr lange auf den Beinen stehen. Ihrer Leidenschaft aber geht sie nach wie vor intensiv nach: der Malerei. Derzeit kann man über 50 Porträts und Porträtstudien von Lieselotte Finke-Poser im Autohaus von Rainer Gommlich be­trachten. Aus dem Jahre 1943 datiert das älteste ausgestellte Bild; damals malte Lieselotte Finke-Poser ein Selbstporträt in schwarzer Kreide. Die jüngste Arbeit entstand 2004 und zeigt die Porträtstudie einer alten Frau, die in einem Pflegeheim lebt. Zwischen beiden Bildern liegen mehr als sechzig Jahre.
Seit 1953 schon lebt und arbeitet Lieselotte Finke-Poser in Radebeul. Geboren wurde sie 1925 in der Nähe von Kassel, Kunst studierte sie von 1945 bis 1950 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Zu ihren Professoren dort zählten u. a. solch bedeutende Künstler wie Elisabeth Voigt und Ernst Hassebrauk. Im Übrigen studierte sie in einer äußerst komplizierten Zeit, die noch weitgehend davon geprägt war, dass die Bildende Kunst als eine Männerdomäne gehandelt wurde. Auch Lieselotte Finke-Poser bekam das zu spüren, indem sie von Professoren der Hochschule geradezu abgelehnt wurde. Und als man ihr künstlerisch nichts tun konnte, versuchte man es mit politischen Repressalien. Nichtsdestotrotz biss sich Lieselotte Finke-Poser durch; 1950 heiratete sie den Flötisten Willi Finke und folgte ihm 1953 nach Radebeul, als er eine Stelle im Orchester der Landesbühnen Sachsen erhielt.
Lieselotte Finke-Poser war lange Jahre auch als Illustratorin tätig und viele der in der DDR aufgewachsenen Kinder verbinden ihren Namen mit nachhaltig wirkenden Kinderbuchillustrationen. Am 29. Dezember feiert die Künstlerin ihren 80. Geburtstag. Die Redaktion von “Vorschau und Rückblick” gratuliert ganz herzlich.
W. Zimmermann

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