„Neugier auf das noch nicht Ausprobierte!“

Manuel Schöbel hat sein Amt als neuer Intendant der Landesbühnen Sachsen angetreten

 

Manuel Schöbel

Frage: Sie wechseln von Freiberg nach Radebeul und damit an ein klar strukturiertes Mehrspartentheater. Worauf sind Sie besonders neugierig?
M.Schöbel:Ich habe diesbezüglich keine besonderen Ambitionen, denn ich wechsle ja nicht das Metier, sondern nur den Ort meiner Arbeit. Dabei ist mir klar, dass der neue Ort zugleich eine immense Herausforderung bedeutet. Es ist hier natürlich alles eine Nummer größer als das, wofür ich bisher künstlerisch verantwortlich war. Ich sehe meine künftige Tätigkeit daher ganz pragmatisch. Und ich komme ja auch nicht von irgendwo weit aus der Ferne nach Radebeul. Viele der hier engagierten Schauspieler bspw. kenne ich seit vielen Jahren. Und sie kennen mich. Insofern betrete ich überhaupt kein Neuland. Neuland ist für mich allerdings die Arbeit mit einem Ballettensemble. Und darauf bin ich sehr gespannt.

Frage: Die Landesbühnen Sachsen sind – wie es der Name sagt – nicht nur im Radebeuler Stammhaus präsent, sondern auch als Reisetheater insbesondere mit der Bespielung der Rathener Felsenbühne betraut. Wird die von der Landesregierung angestrebte neue Struktur daran etwas ändern?
M. Schöbel: Der Prozess der Umstrukturierung soll bis zum 1. August 2012 beendet sein. Danach werden die Landesbühnen Sachsen als GmbH weiterarbeiten. In mancherlei Hinsicht werden wir uns dann natürlich auf neue Bedingungen einstellen müssen. Vor allem, was den Zusammenschluss der beiden Orchester Radebeul und Riesa zu einem Klangkörper heißt. Denn wir haben dann definitiv kein verfügbares Orchester mehr im eigenen Haus. Die Felsenbühne Rathen möchten und werden wir auch künftig weiter bespielen. Auch unsere Gastspiele in Meißen, Freital und Großenhain werden Bestand haben bzw. durch Spielstätten in Kamenz oder Neustadt sogar noch ausgebaut werden. Doch es bieten sich zudem noch allerhand andere Möglichkeiten, die ich nutzen möchte. Dazu gehört bspw. die Entwicklung von Formen für die Bespielung von Schlössern und Gärten in Sachsen. Und das Ensemble bringt in allen Sparten ja auch jede Menge an Erfahrung für die Freiluftbespielung mit.

Frage: Die Strukturreform des Theaters hat ja allerhand Emotionen bzw. auch Frustrationen nicht nur unter den Mitarbeitern, sondern auch beim Publikum des Radebeuler Stammhauses freigesetzt. Wie sind diese Wogen wieder zu glätten?
M. Schöbel: Durch einen engen Kontakt und eine konsequente Arbeit mit dem Publikum. Denn unsere Besucher sind logischerweise unser wertvollstes Gut. Ich möchte erreichen, dass der Kontakt zwischen den Bewohnern Radebeuls wie auch des gesamten Elbtales mit den Künstlern des Theaters noch enger und persönlicher wird. Unsere Schauspieler, Sänger und Tänzer sollten für die Besucher des Theaters künftig noch mehr als bisher zu bekannten Gesichtern werden. Außerdem sehe ich noch viele Möglichkeiten im bisher noch nicht Ausprobierten. Die Neugier auf das Theater auch in den nachwachsenden Generationen zu wecken; das ist eine Aufgabe, die nie ein Ende haben wird. Einen Stillstand darf und wird es nicht geben. Das Theater muss leben, dafür bin ich angetreten. Und ich bin guten Mutes, dass uns das auch gelingen wird.

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