Glaubt man einigen Medienberichten, so leben und wohnen in Radebeul nur wohlsituierte Bürger und Millionäre. Doch es gibt auch Menschen, die auf Lebensmittelspenden und das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter angewiesen sind.
Jeden Mittwoch verteilen wir in der Ausgabestelle der Radebeuler Tafel gespendete Lebensmittel an ca. 50-70 Tafelgäste.
Seit Anfang 2015 koordiniere ich im Auftrag der Radebeuler Kirchen die Ausgabestelle der Lebensmittel. In enger Zusammenarbeit mit der Dresdner Tafel , denn wir können uns keinen eigenen Fuhrpark oder ein Kühlhaus leisten, werden wöchentlich die Supermärkte und andere Geschäfte in Radebeul und Dresden angefahren und Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft oder die auf Grund des Aussehens nicht mehr verkauft werden können, von ebenfalls ehrenamtlich arbeitenden Kraftfahren abgeholt.
Eine Besonderheit der Radebeuler Tafel ist das Tafelcafé. Damit die Gäste nicht bei Regen und Kälte anstehen müssen, können sie im Gemeindehaus der Friedenskirche Kaffee trinken und Kuchen essen. Besonders freue ich mich, dass seit einigen Monaten das Dresdner Backhaus mit ihrer Filiale in Radebeul wöchentlich Torten und Kuchen vom Vortag zur Verfügung stellt, die ich dann kostenfrei verteilen kann. Der größte Dank sind dann die glänzenden Augen in die ich schaue.
Bundesweit gibt es über 900 Tafeln mit mehr als 2100 Tafel-Läden, in denen ca. 60 000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tätig sind. Die deutschen Tafeln unterstützen regelmäßig bis zu 1,5 Millionen bedürftige Personen.
Persönlich bin ich sehr dankbar und froh, durch meine Tätigkeit bei der Tafel etwas von dem Glück, das ich in meinem Leben hatte, zurück geben zu können.
Mich beeindruckt auch, welches Zusammengehörigkeitsgefühl und welche Solidarität es unter den Gästen der Radebeuler Tafel gibt. Geht es jemanden gesundheitlich oder mental schlecht, wird sofort informiert, werden Besuche organisiert und Hilfe angeboten. Das ist in unserer Gesellschaft leider nicht mehr selbstverständlich.
Es gibt auch Argumente, die gegen die Tafelausgaben in Deutschland vorgebracht werden. Durch die verlässliche Versorgung armer Menschen würden diese „ruhig gestellt“, zu Demut und Bescheidenheit erzogen. Armut werde nicht bekämpft, sondern verfestigt. Der Staat könne sich beruhigt zurücklehnen.
Auch mir wäre es lieber, wenn meine Funktion als Tafelkoordinator überflüssig wäre, aber es ist meine feste Überzeugung, solange der Bedarf vorhanden ist und Menschen in Not geholfen werden kann, ist es unsere Verpflichtung, dies auch zu tun.
Mein nächstes Ziel ist es, ein Kochbuch zu schreiben, selbstverständlich ohne Honorar, das ich den Tafelgästen kostenfrei zur Verfügung stellen möchte. Ich weiß, welche Lebensmittel verteilt werden und in welchem finanziellen Rahmen gekocht werden kann.
Als Hobbykoch bereitet es mir viel Freude, alte sächsische Gerichte zu finden, die lecker schmecken und mit wenig Geld zu kochen sind. Dazu zählen beispielsweise solche Gerichte wie „Armer Ritter“, „Eier in Senfsoße“ oder „Dresdner Erbseneintopf.“
Dieses Kochbuch möchte ich, wie gesagt, an die Tafelgäste verschenken. Aber auch im Buchhandel möchte ich über einen Verlag das Buch verkaufen. Mit dem Kauf eines Kochbuches finanziert der Käufer ein zweites Buch, das ich dann in der Tafel weitergeben kann.
Für diese Aktivitäten suche ich Spenden, mit denen ich beispielsweise eine Grillfeier, eine Weihnachtsfeier für die Tafelgäste und das Kochbuch finanzieren könnte.
Christian Schmidt
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Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an :
Christian Schmidt, Tel. 0351/8386316, schmidt.theater@googlemail.com
Spenden senden Sie bitte an das Konto der Luther-Kirchgemeinde:
IBAN: DE06350601901667209028, Kennnummer: 1020