Editorial 3-22

Passend zum ersehnten Frühling kommen auf die gedrückte Bürgerschaft nun schrittweise fast verloren geglaubte Öffnungsperspektiven zu. In der Tat gab es kaum einen Bereich im öffentlichen Leben der nicht von Schließungen oder immensen Einschränkungen betroffen war. Erst wenn wieder Normalität herrscht, wird sich zeigen, welche Spuren die Ereignisse der letzten beiden Jahre im gesellschaftlichen Umfeld tatsächlich hinterlassen haben.
An dieser Stelle soll ein bereits 2016 gegründeter Verein in den Fokus gerückt werden, der trotz seiner sinnstiftenden Agenda nur selten um Aufmerksamkeit buhlt: die „Radebeuler Tafel e.V.“ Besonders stolz sind die Mitarbeiter, dass die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige trotz widrigster Umstände auch in diesen Zeiten bis heute nicht einen Tag zum Erliegen kam. Immerhin nehmen in Radebeul etwa zweihundert Bürger diese existentiellen Dienste in Anspruch. Die Dunkelziffer von Bezugsberechtigten dürfte, da das Thema unnötigerweise schambehaftet ist, weitaus höher liegen, denn die erforderliche Nettoeinkommensgrenze liegt derzeit bei 1300€. Darunter fallen zahlreiche Rentner, Alleinerziehende, Migranten, Arbeitslose oder auch in Teilzeit Arbeitende. Als Krisenphänomen kamen zudem Bürger in Kurzarbeit hinzu.
Schade genug, dass es der Initiative in dieser Gesellschaft überhaupt bedarf. Peinlich genug, dass ohne diese Gemeinnützigkeit brauchbare Lebensmittel fraglos der Vernichtung anheimfielen.
Sascha Graedtke
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Wenn auch Sie den Verein unterstützen wollen, so wenden Sie sich an: Radebeuler Tafel e.V., Kirchplatz 2, 01445 Radebeul, 0351/83658590 oder info@tafel-radebeul.de.

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