„Beirich trifft Gräfe“

»Beirich trifft Gräfe«

Foto: U. Kunze

Nun ist es fast schon eine Tradition: im Fachgeschäft „Gräfes Wein & fein“ auf der Hauptstraße 19 in Radebeul veranstalten Ladeninhaber Gräfe und Bildhauer Prof. em. Detlef Reinemer in regelmäßigen Abständen Bilder- und Objektausstellungen, um neben leiblichen Genüssen auch sinnliche Erlebnisse fürs Auge zu präsentieren. Am 26. Januar wurde eine kleine, aber feine Ausstellung mit Bildern des in Radebeul ansässigen Malers Dieter Beirich eröffnet.
Nach einer musikalischen Einleitung, spanische Gitarrenmusik, interpretiert von Josel Ratsch, und einer kauzig-frohen Einführung durch Prof. Reinemer wurde der Blick dann offiziell auf die Bilder freigegeben. Es finden sich eine kleine Auswahl von Radierungen, farbig gefasste Aquarelle sowie, als Höhepunkt sozusagen, drei wunderbare, enorme Tiefe ausstrahlende Ölbilder. Beirich ist, kann man wohl so sagen, ein romantischer Landschafter im besten Sinne des Wortes. Seine Bilder sind etwas heimtückisch: Was sich zuerst als lockere Strichelei zeigt, erweist sich bei längerer Betrachtung als räumlich tief gestalteter Landschaftsraum. Baumgruppen, Wege, die in die Tiefe führen, verschlungen und geheimnisvoll. Diese Raumbildungen gipfeln letztendlich im Ölgemälde: Schicht für Schicht aufgetragen, immer dunkler und geheimnisvoller werdend, blitzen dann unversehens Farbflächen auf, die Häuser oder Stimmungen am Himmel oder Gebirge sein können. Interpretationsmöglichkeiten sind vielfältig gegeben. Beirich arbeitet langsam und bedächtig suchend, gleichsam Jahresring auf Jahresring setzend. Dieter Beirich, Jahrgang 1935, gebürtiges Gebirgskind (Langenhennersdorf zwischen Erz- und Elbsandsteingebirge), danach Lehre, Studien an der ABF (Arbeiter- und Bauernfakultät) und an der Hochschule für Bildende Künste, Aspirantur bei G. Bondzin, sodann Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Hochschule Dresden. Ab 1999 ist er dann endlich „frei“. Spätestens ab da entstehen diese Landschaften, die immer tiefer und dichter werden; und das Geheimnis dieses Lebens wird immer mystischer.
Am Ende des Eröffnungsabends spielte W.E. Herbst dem Künstler auf der Mundharmonika ein launiges Ständchen: „Ein Männlein steht im Walde…“. Meines Dafürhaltens ein sehr passendes Motto für ihn. Ein dankbares Publikum applaudierte lange und herzlich. Wir wünschen Dieter Beirich weitere Genesung und Kraft, am Lebenswerk weiterzuarbeiten. Wer mehr über ihn und seine Lebensumstände erfahren möchte, dem sei die Lektüre des Buches „Dieter Beirich, eines Malers Erzählungen“, erschienen im A-Tonia Verlag Radebeul 2008, anempfohlen.
Die Ausstellung ist noch bis April bei „Wein & fein“ zu sehen. Am 10. Februar wurde eine weitere Ausstellung, unter anderem mit Bildern von Dieter Beirich, in der Stadtgalerie Kötzschenbroda eröffnet (vgl. weiteren Beitrag im aktuellen Heft). Sicher eine gute Möglichkeit, mehr über das Werk von Beirich zu sehen, zu erfahren und zu erkunden.
Dr. Dietmar Kunze

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