„Fidelio“ in den Landesbühnen Sachsen neu inszeniert

Libretto von Joseph Sonnenleithner, Stefan von Breuning und Friedrich Tretschke

In dieser Spielzeit 2018/19 steht das Credo der französischen Revolution: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit,“ Sparten übergreifend auf dem Programm der Landesbühne. Die Inszenierung von Manuel Schöbel, der erfahren und bekannt dafür ist, wichtige Stücke selbst zu inszenieren, beginnt mit diesem Paukenschlag schon optisch.

Fidelio – Premiere am 17.11.2018 Landesbühnen Sachsen mit: Stephanie Krone und Dirk Konnerth
Bild: P. Sosnowski


Der Name Ludwig van Beethoven steht leuchtend über der deutschen Musikgeschichte. Geboren 1770 in Bonn, als Sohn eines ehrgeizigen Vaters, verstorben 1827 in Wien, sollte „Fidelio“ Beethovens einzige Oper bleiben. Beethovens Kompositionen gelten als geistiger Besitz der gesamten Menschheit. Hineingeboren in das Zeitalter der Französischen Revolution bekannte sich dieser Große zeitlebens zu den Gedanken der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Die „Millionen umschlingend“ wie es im Chorfinale der neunten Sinfonie heißt, sind Beethovens Kompositionen zum mächtigen Künder des Humanen für die ganze Welt geworden. Das Finale mit dem Jubel des Schlusschores: „Wer ein holdes Weib errungen,“ aus seiner Oper „Fidelio“ ist ebenfalls weltbekannt. Arm an äußeren Ereignisse soll sein Leben im letzten Drittel verlaufen sein, wie es seine Biografen berichten, und seine beginnende Taubheit dafür ins Felde führen. Seine Kompositionen sind dennoch eindrücklich und intensiv.

In der gegenwärtigen Radebeuler Inszenierung stammt die Ausstattung von Marlit Mosler (Bühnenbild/Kostüm), die Dramaturgie übernahm Gisela Kahl, die musikalische Leitung der Elbland Philharmonie liegt in den bewährten Händen von Hans-Peter Preu. Die musikalische Einstudierung übernahmen Thomas Gläser, Anja Greve, Thomas Tuchscherer.

Das gesamte Bühnenbild gleicht einem Gefängnis. Räumlich sind Gitter auf mehreren Ebenen angeordnet, die sich verändern lassen. Die Oper selbst besteht aus zwei Akten und mehreren Bildern. Im ersten Bild warten Frauen vor dem Gefängnis. Sie möchten ihren Männern etwas Gutes tun, werden allerdings von den Soldaten abgewiesen. Leonore (Stephanie Krone), die ihren Mann Florestan (Dirk Konnerth) seit zwei Jahren vermisst und in eben diesem spanischen Staatsgefängnis als politischen Gefangenen vermutet, lässt sich als Gehilfe unter dem Namen Fidelio beim Kerkermeister Rocco (Hagen Erkrath) einstellen. Die Tochter des Kerkermeisters, Marzelline (Kirsten Labonte) verliebt sich in Fidelio. Er hat besondere Gedanken und stellt sich geschickt an. Eigentlich ist Marzelline mit Jaquino, dem Pförtner (Edward Lee) so gut wie verlobt. Marzelline, die den Kerkergehilfen Fidelio ehelichen möchte und ihr Vater Rocco, der kurz vor der Rente steht, vertrauen Fidelio. Diese für sie prekäre Situation nutzt Leonore, alias Fidelio. Sie bittet Rocco, zu seiner Entlastung, ihn in die geheimen Zellen des Gefängnisses begleiten zu dürfen. Don Pizarro, der Gouverneur des Staatsgefängnisses (Paul Gukhoe Song), ist der Gegenspieler von Florestan. Er lässt die Sicherungsvorkehrungen verstärken. Parallel dazu kündigt der Minister, Don Vernando (Michael König) seinen Besuch an. Ihm kam zu Ohren, das politische Gefangene zu Unrecht im Gefängnis sind. Im 2. Akt ist Florestan zu sehen. Er ist durch Einzel- und Dunkelhaft plus Nahrungsentzug völlig entkräftet. Leonore, die ihren Mann im ersten Moment nicht erkennt, möchte den für sie unbekannten Gefangenen retten. Florestan erhält nun Gewissheit, dass er von Pizarro, dessen Verbrechen er zu enthüllen wagte, inhaftiert wurde. Leonore, die ihren Mann an seiner Stimme erkannt hat, richtet die Pistole auf den Gouverneur und rettet Florestan geistesgegenwärtig das Leben. Inzwischen trifft der spanische Minister ein und verkündet Generalamnestie für alle politischen Gefangenen. Endlich können die Frauen ihre Männer, Söhne oder Brüder wieder in die Arme schließen.

Wer Auszüge aus den allgemeinen Erklärungen der Menschenrechten gern noch einmal nachlesen möchte, wird auf das informative Programmheft verwiesen. Übrigens: Ist der 10. Dezember seit 1848 der „Internationale Tag der Menschenrechte.“

Angelika Guetter

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