Titelbilder Bauernhäuser in Radebeul August 2021

Altwahnsdorf 44

Auf dem unter Denkmalschutz stehenden Vierseithof, über Jahrzehnte in Wahnsdorf als „Türkehof“ bekannt, will ich die Kumthalle, eine Besonderheit am Auszugshaus vorstellen. Nach meinem Kenntnisstand gibt es davon nur noch zwei in Radebeul, die andere befindet sich in Altserkowitz 1. Mit dem Fotografieren musste ich lange auf ein Okay und Sonnenschein warten!

Eine Kumthalle war nur bei mittleren und größeren Bauernhöfen üblich. Zwei Bögen über einer Säule bilden hier einen überdachten aber seitlich offenen Raum, in dem die von der Feldarbeit der Pferde verschwitzten Kumte aufgehangen über einen Zeitraum getrocknet werden konnten. Das Gebäude mit Pferdestall, Kumthalle und Wohnräumen für Mägde und Knechte im OG wurde 1862 errichtet. Von zwei Schlusssteinen in den Bögen zeigte früher einer diese Jahreszahl, der andere ein stilisiertes Pferd. Auf kleineren Höfen nutzte man andere Gegebenheiten, z. B. den Raum unter einer Außentreppe, zur Trocknung der Kumte. Bei Türkes konnten maximal vier Pferde im Stall stehen, die letzten zwei gab es bis Anfang der 60er Jahre als die Traktoren der LPG dann die Feldarbeit übernahmen. Mit dem Tod des letzten Türke-Bauern 1982 endete hier die Landwirtschaft.

Heute wohnen die Gommlichs, Nachkommen der Familie Türke, auf dem Hof. Herr Ralf Gommlich betreibt hier als Elektromeister sein Gewerbe. Frau Gommlich sorgt dafür, dass es auf dem Hof überall sommerlich blüht. Da, wo früher die Pferde standen, steht heute das Moped vom Junior – so ändern sich die Zeiten.

Dietrich Lohse

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