Vorwerkstraße 3
In der Vorwerkstraße finden wir ein paar kleine, ehemalige Bauernwirtschaften. Die Nr. 3 hat eine auffällige Fassadengestaltung, auffällig insofern, da hier Wandbereiche verschiefert worden sind, was für Mittelsachsen unüblich ist und sonst nur im Vogtland oder in Thüringen (da, wo Schiefer abgebaut wurde) zu finden ist. Hinzu kommt, daß die Belegung mit Naturschiefer sogar in drei Farben (blau, grau u. rot) und mit Ornament erfolgt ist.
Ich habe heute auch mal ein unsaniertes Bauernhaus in die Titelbildserie aufgenommen, um den Bezug zur Realität nicht zu verlieren – Realität ist, daß ein Teil der Häuser noch nicht saniert werden konnten, bzw. es ungewiß ist, ob es jemals eine Sanierung geben wird.
Der Schlußstein „J. G. M. 1805“ über der Tür besagt, daß dieses Haus nach einem Großbrand in Kötzschenbroda am 31. Mai 1805 in der heutigen Gestalt wieder aufgebaut worden ist. Wohnhaus und Auszugshaus haben massive EG-Wände und Fachwerkwände im OG. Vom Fachwerk sieht man aber nichts, weil es entweder mit Schiefer belegt oder verputzt worden ist. Die Krüppelwalmdächer dürften ehemals mit Biberschwanzziegeln gedeckt gewesen sein. Ein Ersatz für die abgewitterten Betondachsteine und die Abnahme der Riemchensteine um Fenster und Türen dürften ua. das Ziel einer künftigen denkmalpflegerischen Sanierung sein.
Seit 1879 betrieb hier ein Schlachter und Fleischer sein Handwerk und baute den Laden ein. Einen heutigen Eigentümer konnte ich leider nicht antreffen.
Dietrich Lohse