Editorial 5-22

Liebe Leserinnen und Leser,

zur Zeit bin ich wieder einmal dabei mich von einigen Dingen zu trennen. Unter anderem auch von Büchern, wenn das auch sehr schwer fällt. Natürlich schaue ich in die Bücher nochmals, oder manchmal erstmals, hinein. Danach fällt die Entscheidung: behalten, verschenken oder schlimmstenfalls ins Altpapier. So fiel mir auch „ BRD heute Westberlin heute – Ein Lesebuch“, erschienen 1984 im Verlag Volk und Welt Berlin in die Hände.
Ich vermute, dass dieses Buch auch bei einigen von Ihnen sich noch im Bücherschrank befindet, da über 40 damals hier häufig unbekannte Autoren in ihm zu finden sind.
Beim Blättern entdeckte ich auf der Seite 403 ein Zitat von Erich Fromm, welches ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Es stammt aus einem Gespräch mit Adalbert Reif, welches sie 1976 führten:
„Wenn wir heute statt des Sieben-Stunden-Tages einen Zwei-Stunden Tag einführen würden, dann, glaube ich, würden unsere Irrenhäuser nicht im entferntesten ausreichen, die Opfer der Langeweile unterzubringen. Der gelangweilte Mensch, der nichts Positives erleben kann, hat jedoch eine Möglichkeit, Intensität zu erleben: und das ist die Zerstörung. Wenn er Leben zerstört, dann erlebt er eine Sensation der Überlegenheit über das Leben, er rächt sich an ihm, weil es ihm nicht geglückt ist, dieses Leben mit Sinn zu erfüllen. Indem er sich rächt und zerstört, beweist er sich, dass das Leben ihn doch nicht betrogen hat.“

Eine interessante These!

An diese musste ich Ostern denken, als wir entdeckten, dass die in
Coswig aufgestellte Osterdekoration teilweise zerstört worden war…

Ilona Rau

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