Glosse

Noch zu retten?

In grauer Vorzeit war der Wirkungskreis des Menschen klein und das war gut so! Er kreiste um seine Höhle und der Schaden, den er dabei anrichtete, war ebenso klein. Da es aber damals noch keine Geburtenreglung wie seinerzeit in China gab, vermehrte sich der Mensch bis ins Unanständige, so dass wir heute gar auf unserem schönen Planeten eine Überbevölkerung haben.

Das muss man sich mal vorstellen: Auf der Erdenkugel wimmelt es dermaßen von dieser Spezies, dass nichts anderes mehr Platz hat und man jede Minute befürchten muss, einer fällt von der Kugel! Also, mal bildlich gesprochen. Im Sekundentakt kommt ein neuer Fresser dazu. In sechs Monaten haben wir bereits die gesamten Ressourcen verschlungen, die für ein ganzes Jahre gedacht waren. Nun sind die Menschen ja gerissen, zumindest ein Teil davon. Dieser Teil hungert nun nicht etwa in der zweiten Jahreshälfte. Nein, er schöpft weiter aus den Vollen! Damit das aber auch klappt, hungert eben der Teil der Bevölkerung über das ganze Jahr, der halt nicht so gerissen ist wie die anderen. Und damit es immer so weiter geht wie gehabt, halten sich die gerissenen Herden Knüppel schwingende Lakaien.

Da hieß es einmal, der Mensch habe sich wegen seiner größeren Hirnmasse gegenüber anderen Wesen durchgesetzt und so eine höhere Stufe der Entwicklung erklommen. Gern wird er als ein vernunftbegabtes Wesen bezeichnet, welches allen andern Lebewesen überlegen sei. Die Mär kann aber auch nur der glauben, der von seiner Unfehlbarkeit derart besoffen ist, dass er die Realität nicht mehr wahrzunehmen im Stande ist.

Bitte, was soll im Verhalten der Menschheit vernunftbegabt sein?! Jede achte Pflanzen- und Tierart ist vom Aussterben bedroht, die Meere sind mit Plastemüll verseucht, drei Viertel der Naturräume sind erheblich beeinträchtigt! Wenn das Vernunft sein soll, muss ich in der Schule nicht aufgepasst haben oder meine Erziehungsberechtigten haben da was falsch gemacht.

Intakte Häuser werden abgerissen, nur weil einer einen Furz im Kopf hat, den er Kraft seiner Funktion durchzusetzen vermag. Andere Häuser wiederum werden gebaut und stehen jahrelang leer, weil offensichtlich dafür kein Bedarf vorhanden ist, Brücken werden in die Landschaft gesetzt, zu denen nie eine Straße führen wird. Vernunft?! Von dem ganzen produzierten Kriegsgerät will ich gar nicht erst anfangen.

Ich kann mich noch gut entsinnen, als ich in der Schule die ersten Schreibversuche auf einem Stück Papier mittels eines Federhalters und eines Tintenfasses durchführte. Wer aber verfasst heute noch ein Schreiben handschriftlich? Mittlerweile benötige ich dazu einen Rechner, einen Monitor, eine Tastatur, einen Haufen Verbindungskabel und einen Drucker, der idealerweise gleichzeitig noch ein Kopierer sein sollte. Die Kosten der Anschaffung und Wartung seien hier mal beiseite geschoben. Wenn man Glück hat, bekommt man das alles gerade noch in einen Handwagen, der aber auch schon aus der Mode gekommen ist. In einen Ranzen passt das alles freilich nicht mehr.

Dabei sagen die Leute, der Fortschritt sei ein Segen. Wenn das so wäre, müsste ich am Verstand des lieben Herrn zweifeln. Es sei denn, er verfolgt einen ganz andern Plan. Wir Menschen sind auch etwas kleinlich. Wir denken zu kurz! Die Erde soll ja 4,6 Milliarden Jahre alt sein. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Die lächerlichen 100 Jahre, die etwa ein Mensch alt werden kann, spielen da überhaupt keine Rolle. Unsere Spezies gibt es gerade mal annähernd 3 Millionen Jahre. Da muss sich ja in den restlichen 4,597 Milliarden Jahren unser lieber Herr gelangweilt haben. Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass der Herr die Menschen ganz bewusst so weiter wursteln lässt. Wenn sie nämlich auch künftig so leben, schaffen sie sich eines schönen Tages selber ab oder landen bestenfalls wieder in der Höhle. Das aber wäre zur Rettung der Erde ein nahezu genialer Plan vom Herrn, meint, eine schöne Weihnachtszeit wünschend,

Euer Motzi
 
 
 
 
 

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