„Lößi“ lebt (Fortsetzung)

Vermutlich hatte man dort einst ein tiefes, großes Loch gegraben, um das zu gewinnen, was die Eiszeit als Endmoräne zurückgelassen, den Kies, dieses fein zerriebene, glatt geschliffene Gestein in allen Korngrößen, vom winzigen Sandkörnchen bis zum Kieselstein, mitunter bis zum Findling.

Im Loch hatten sich Niederschläge gesammelt und die nahe, vorbeifließende Elbe Grundwasser hineingedrückt.

So war ein Gewässerchen entstanden: ein Tümpel, ein Teich, ein kleiner See, je nach Auge des Betrachters.

Anliegende Gärtner und Landwirte nutzten nun die schöne Naturgabe zur Befeuchtung ihrer Böden, eine nimmermüde Elbe sorgte für Wassernachschub, das klarste, weil durch den Kies gereinigte Grundwasser, das sich denken lässt.

Irgendwann entstand das Lößnitz- Schwimmbad, ein Naturbad.

Nachts im Flammengeflacker aus einer hoch lodernden Feuerschale erfuhr ich das alles direkt neben dem „Lößi“ auf der Terrasse dieser gemütlichen Gaststätte mit dem putzigen Namen „Kuchenbude“. Eigentlich waren wir doch Fremdlinge, aber keinen störte das, wir wurden gleich ans Feuer, ins Gespräch gezogen durch eine Gestalt, die ich für den Musiker Helge Schneider hielt, klein, schlank, langhaarig. Brille, saloppe Kleidung. Allerdings die ersten Wörter in so einem sächsischen Singsang :“Na dann wärmt euch nur erstmal schön auf und dann sacht irr mier, was irr dringen wollt.“
Das Holz in der Schale knackte laut und stieß einen ganzen Schwall glühender Funken in den blanken Sternenhimmel.

„Sind Sie vielleicht mit Helge Schneider verwandt?“ fragten wir . “Nu ja, das iss mei Urgroßvader!“

Meine wunderbare Frau und ich, ihr Fitzknödel von Mann, wir lieben diese Art sächsischer Selbstironie. Hier am Feuer wärmte dieser fröhliche, unaufgeregte Ton…

So waren wir miteinander bekannt geworden und wir verliebten uns in diesen ein bisschen heruntergekommenen Ort. Irgendwie war er uns ins Gemüt gekrochen und so entstand schrittweise die Idee zu seiner Veredelung zum Nutzen einer großen Öffentlichkeit, der Radebeuler und darüber hinaus einiger weniger besonders Bedürftiger.

Bei den besonders Bedürftigen hatten wir an Eltern gedacht, mit Kindern, denen Einzelfallhilfe zusteht. Sie sollten hier Urlaub machen können. Ihre Kinder von Zeit zu Zeit fachkundig betreut werden, so dass sie auch mal Erholung fänden.

Die Unterbringung in Wohncontainern. Vielleicht zwei Stück, behindertengerecht. Ihre Kulinarische Versorgung durch die Gaststätte,die dafür neuen Schliff erhalten müsste im Selbsthilfeverfahren des gegenwärtigen Wirts. Das wäre der „selbsternannte Helge-Schneider -Urenkel“, der gegenwärtige „ Leibspeiserei“- Inhaber.

Und die Hauptsache : Die Renaturierung des Elbegrundwasserseeleins als mögliches Masterprojekt der Fachrichtung Umwelt an der TU Dresden, um ein gut funktionierendes Schwimmbad, ohne Blaualgenbefall zu bekommen.

Natürlich sind ideenreiche Gespräche am Feuer, bei einem Glas Schieler wunderbare Augenblicke, Träume in eine rosarote Zukunft. Aber da hämmert mir so ein Zitat im Gedächtnis, auch wenn es von Leuten gebraucht wurde mit denen ich lieber nichts zu tun haben möchte. Es lautet sinngemäß, dass die Idee sich in die Wirklichkeit umsetzen lässt, wenn sie von vielen Menschen getragen wird.

Also liebe Leser der „Vorschau & Rückblick“ kann euch ( Sie ) unsere Absicht ein bisschen anregen, vielleicht sich mit Ideen einzubringen, hier mitzumachen?

Die Redaktion nimmt hinfort alle zugesandten Ideen zur Kenntnis und wird regelmäßig auch solche veröffentlichen.

Erste Gespräche gab es bereits mit der
Abteilung Sozialwesen beim Rat der Stadt,
SB Freizeitanlagen ,
Familien Initiative e.V., Altkötzchenbroda ,
Mohrenhaus : Jugendtreff
BUND Bund, Chemnitz,
Schülervertreter der OS Radebeul Mitte
Kuturbahnhof, Rdbl.-Bibliothek,
Dem Wirt der „Kuchenbude“.
Überall stießen wie auf Interesse und Bereitschaft über das Projekt nachzudenken.
Über den Fortgang soll regelmäßig berichtet werden.

Caijm Grosser

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