Struktur und Farbe

Ausstellung von Matthias Kratschmer in Radebeul

Matthias Kratschmer – Foto: Dietrich Flechtner

Matthias Kratschmer ist in Radebeul kein Unbekannter. Auch wenn der freiberufliche Industrie- und Grafikdesigner, welcher 2009 den Sächsischen Staatspreis für Design erhielt, eher auf anderen Gebieten unterwegs ist, so hat er doch schon mit seinen Werken an Ausstellungen in der Radebeuler Stadtgalerie, am Radebeuler Grafikmarkt und seit 2020 an „Kunst geht in Gärten“ teilgenommen.
Nun, seit dem 2. Juni dieses Jahres gibt Matthias Kratschmer erstmals EINBLICKE – so der Titel der Ausstellung – in sein ausschließliches Schaffen als Bildender Künstler.
Kratschmers zumeist farbige Grafiken und Collagen sind ein Spiel mit Struktur und Farbe. Geometrische Formen überlagern sich gegenseitig, gehen in einander über und werden von Linien gekreuzt. Florale Elemente, angeordnet in strenger Form, leugnen den Diplomformgestalter keineswegs. Einige Blätter zeigen Figürliches, in geometrische Formen übergehend. Ausgeführt sind die Arbeiten mit Fineliner, farbigen Marker-Stiften, Tusche/Feder und farbiger Tusche. Die Auswahl der Exponate ist vielseitig und umfangreich. Präsentiert werden sie in den Räumen der Gemeinschaftspraxis für Zahlheilkunde von Dr. Justina Schubert und Dr. Constanze Proskawetz in der Radebeuler Lutherstraße. Die ästhetische Gestaltung der Ausstellung ist sehr anspruchsvoll und fein auf die teils farbig gefassten Räume sowie den Empfangsbereich abgestimmt und überaus gelungen.

„perventum“ – Matthias Kratschmer, Tusche /Feder und farbige Tusche, 2020

Die Laudatio hielt Thomas Gerlach, dem man einmal mehr dafür dankbar sein muss. Ist es doch heutzutage schwierig überhaupt jemanden zu finden, der die einführenden Worte zu einer Ausstellungseröffnung spricht. Als Kratschmer 2020 begann, sich der Kunst zuzuwenden, lag diese brach, wie es Gerlach in seiner Rede formulierte. Und er fuhr fort: „In den drei Jahren nun, in denen Matthias sein Vorhaben so konsequent umgesetzt hat, sind über tausend Zeichnungen entstanden, mit denen er nun nicht nur medial, sondern zum ersten Mal auch real die Öffentlichkeit sucht.“. Natürlich zeigt die Ausstellung davon nur einen kleinen aber sehr bewusst ausgewählten Teil, insgesamt 77 Werke. Dem Betrachter „begegnen konstruktive Motive, die manchmal an Häuserfassaden erinnern oder Brückenkonstruktionen, wobei sie natürlich keinen realen Vorbildern folgen“, führt Gerlach weiter aus. „Stattdessen holt sich Matthias Anregungen aus der Werbung. Speziell die Modelle der Designerin Gudrun Sjöden, die schwedische Mode in die Welt bringt, regten ihn an, sie kollagenartig in seine Formen einzubeziehen.“ Es sind Stoffmuster aus den Katalogen von Gudrun Sjöden, die der Betrachter in Matthias Kratschmers grafischen Arbeiten wiederfinden kann.
Die Arbeiten können selbstverständlich auch erworben werden und erfreulicherweise zu sehr moderaten Preisen. Die Ausstellung kann mindestens bis Ende August, mit Ausnahme der Behandlungsräume, besichtigt werden.
Es lohnt sich also ein Besuch der Gemeinschaftspraxis für Zahnheilkunde in der Radebeuler Lutherstraße 1, auch wenn einen keine Zahnschmerzen plagen.
Karl Uwe Baum

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Öffnungszeiten der Praxis: Mo: 8–12 und 13–16 Uhr; Di/Do: 8–12 und 14–19 Uhr; Mi/Fr: 8–12 Uhr. Telefon: 0351/830 80 31.

 

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