Kultur-Kraftwerk in Kötzschenbroda

Eine Nachlese zum 45. Radebeuler Grafikmarkt

Gemeint ist mit Kraftwerk, kein Windrad und auch kein Solarmodul. Gemeint ist die eigene kreative Kraft, aus der kulturelle Energie entsteht, die sich auf andere überträgt, durch Reibung verstärkt und nachhaltig potenziert.

Maximilian Koch (Freiberg) Student an der Kunsthochschule Halle / Burg Giebichenstein
Foto: K. (Gerhardt) Baum

Wenngleich die Elbsporthalle am frühen Sonntagmorgen einem Taubenschlag glich und es recht turbulent zuging, hatte effizientes Handeln Priorität. Nachdem die Künstler per Los ihre Standnummer gezogen hatten, wurde schnell ausgepackt und aufgebaut. Punkt 9.30 Uhr erfolgte der Kontrollrundgang und um 10.00 Uhr standen die ersten erwartungsfrohen Besucher im Raum.

Am Stand von »Vorschau & Rückblick“ Karl Uwe Baum und Bertram Kazmirowski im Gespräch mit einem Interessenten
Foto: K. (Gerhardt) Baum

Die Atmosphäre war heiter und entspannt. Selbst die Erhöhung des Standgeldes auf 40 Euro wurde von den teilnehmenden Künstlern als moderat empfunden. Andererseits, das sollte man wissen, ist der zur Verfügung stehende Präsentationsbereich mehr als knapp: Eine Sperrholzplatte von 120 x 80 cm dient als Ablage und das Drittel eines Bauzaunes als Hängefläche. Doch wer beim Radebeuler Grafikmarkt mitmacht, weiß worauf er sich einlässt und dass Kompromisse notwendig sind.

Der unmittelbare Kontakt zwischen Künstlern und Publikum wurde beiderseits wieder als sehr anregend empfunden. Aber auch der Austausch mit den Kollegen bedeutet den Künstlern sehr viel. Und vielleicht ist es gerade diese ungezwungene Kommunikationsfreudigkeit, welche den Radebeuler Grafikmarkt so besonders macht.

Gudrun Trendafilov (Dresden), Ulrike Meyer-Clasen (Dresden), Biliana Vardjieva-Winkler (Dresden) und Uwe Beyer (Coswig) erwarten die Besucher Foto: K. (Gerhardt) Baum

Reger Betrieb im Künstlercafé, welches von der Gruppe »Kunstspuren« gestaltet wurde Foto: K. (Gerhardt) Baum

Über einhundert Künstler präsentierten Werke ihres aktuellen Schaffens. Die Handschriften, Themen, Techniken und Motive waren sehr vielfältig. Man konnte Kunst von guter bis herausragender Qualität entdecken, aber leider auch Arbeiten, die nicht auf einen Grafikmarkt gehören. Ein Problem, mit dem sich die Organisatoren unbedingt auseinandersetzen sollten.

Erfreulich ist, dass sich viele junge Künstler wieder verstärkt der Druckgrafik zugewendet haben. Die Zeit verging viel zu schnell und man hatte das Gefühl noch lange nicht alles gesehen zu haben. Schade eigentlich, dass der Grafikmarkt nur noch an einem Tag stattfindet, wenngleich es hierfür gute Gründe gibt.

Auch „Vorschau & Rückblick“ war mit einem Stand vertreten, der recht rege frequentiert wurde. Sogar neue Vereinsmitglieder konnten gewonnen werden. Sechs Redaktionsmitglieder wechselten sich im Schichtdienst ab, so dass sich die Zeit davor, danach und zwischendurch zum Schauen, Kaufen und Plaudern nutzen ließ.

Längst hat es sich herumgesprochen, dass der Radebeuler Grafikmarkt (nicht nur wegen des verführerischen Kuchenbuffetts vom Förderkreis der Stadtgalerie) als eine gute Adresse gilt. Die Stadt Radebeul wird als ein zuverlässiger Partner der Künstler und Kulturschaffenden wahrgenommen. Kontinuität schafft Vertrauen und bietet Sicherheit. Wie meinte doch der einstige Inspirator des Radebeuler Grafikmarktes Fritz Treu (1908 – 2009): „Was so lange Bestand hat, das muss doch gut sein.“ Spätestens hier sei allen gedankt, die seit vielen Jahren vor und hinter den Kulissen dazu beigetragen haben.

Karin (Gerhardt) Baum

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