Freundeskreis Käthe Kollwitz e.V. erinnert mit einer Sonderausstellung an die bedeutende deutsche Künstlerin
Käthe Kollwitz ist in den letzten Jahren in den Fokus der Kunstgeschichte gerückt. In Berlin Charlottenburg wurde bereits 2022 das neue Kollwitz Museum Berlin eröffnet. Das Städl Museum Frankfurt/Main widmete ihr 2024 eine große Personalausstellung und feierte sie als facettenreiche Vertreterin der Moderne und unzählige Kunstinteressierte besuchten die Ausstellung.
Auch das MoMA in New York zeigte von April bis Juli 2024 eine große Ausstellung mit ihren Zeichnungen, Drucken und Skulpturen.
Hier in Sachsen verehrt die Kunstwelt bereits seit Jahrzehnten die bekannte Künstlerin. Prinz Heinrich von Sachsen sammelte ihre Werke.
Bereits 1899 hatte Käthe Kollwitz in Dresden ihren ersten Erfolg als Künstlerin. Sie zeigte ihren Zyklus „Ein Weberaufstand“ auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden. Hier erhielt sie die kleine Goldmedaille. Max Lehrs, Direktor des Dresdner Königlichen Kupferstichkabinetts, kaufte den Grafikzyklus für die Dresdner Sammlung an und war damit der erste Vertreter eines Museums, das ihre Werke erwarb. In der Folge kaufte er zahlreiche weitere Werke der Künstlerin und bildete so den Grundstock für die heute umfangreiche und bedeutsame Kollwitz-Sammlung im Dresdner Kupferstichkabinett.
Das Käthe Kollwitz Haus in Moritzburg ist das letzte existierende Wohnhaus der Künstlerin. Ihr Geburtshaus in Königsberg, in dem sie am 8. Juli 1867 geboren wurde, sowie ihr Wohnhaus in Berlin gingen im 2. Weltkrieg verloren. Hier hatten die Bomben fast alle ihre Erinnerungen, Briefe und Photographien zerstört.
Prinz Heinrich von Sachsen lud sie nach Moritzburg ein, wo sie am 20. Juli 1944 nach einem Zwischenaufenthalt in Nordhausen bei Familie Böning eintraf.
Arbeiten konnte sie hier in Moritzburg im Rüdenhof, welcher der Familie zu Münster gehörte, nicht mehr. Sie genoss den Blick auf Teich und Schloss von ihren zwei Zimmern und dem Balkon aus. Sie las Goethe und Schiller.

Käthe Kollwitz, »Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden«, 1941, Kreidelithografie
Bild: Käthe Kollwitz Museum Köln, Archiv
Kurz vor Kriegsende starb sie am 22. April 1945 und fand ihre erste Ruhestätte auf dem Friedhof Moritzburg. Ihr Ableben blieb durch die Wirren des Krieges weitgehend unbekannt und wurde erst im Juli 1945 durch eine Meldung in der Deutschen Volkszeitung öffentlich bekannt. Beim Begräbnis auf dem Moritzburger Friedhof am 24. April 1945 waren nur wenige Menschen anwesend. Pfarrer Seibt hielt die Predigt. Ihre erste Grabstelle an der westlichen Mauer des Friedhofes ist noch heute vorhanden und wird vom Freundeskreis gepflegt. Am 27. November 1945 fand in Meißen eine nachträgliche Trauerfeier mit Angehörigen und u.a. dem Vizepräsidenten der Landesverwaltung Dr. Kurt Fischer statt.
Es war ihr Wunsch, im Familiengrab auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde ihre letzte Ruhestätte zu finden. Dort wurde sie am 13.12.1945 beigesetzt.
In Moritzburg wurde bereits 1949 ein Denkmal für Käthe Kollwitz errichtet, geschaffen vom Architekten Schuchardt mit einem Relief der Dresdner Bildhauerin Etha Richter. Der Platz vor dem Denkmal erhielt ihren Namen. Zum 10. Todestag wurde im Schloss Moritzburg eine Kollwitz Gedenkstätte eingerichtet und am Rüdenhof eine Gedenktafel angebracht.
Der bereits 1988 entstandene Freundeskreis Käthe Kollwitz um Gisela Frei, noch unter der Obhut des Kulturbundes, eröffnete als „Freundeskreis Käthe Kollwitz in Moritzburg Rüdenhof e.V.“ in den beiden von Käthe Kollwitz bewohnten Zimmern am 5. August 1990 die erste Gedenkstätte im Rüdenhof.
Mit der Gründung der Stiftung KÄTHE KOLLWITZ Gedenkstätte Moritzburg im Jahr 1994 begann die Rettung des Sterbehauses von Käthe Kollwitz.
Vor 30 Jahren, am 22. April 1995, zum 50. Todestag der Künstlerin, öffnete nach umfangreicher Sanierung des alten Hauses die „Käthe Kollwitz Gedenkstätte Moritzburg“ im Rüdenhof in der Meißner Straße 7 seine Türen. Getragen wird das Haus von der Stiftung Käthe Kollwitz Haus Moritzburg.
Seitdem ist hier ein Ort der Erinnerung mit immer wieder neuen Begegnung mit Käthe Kollwitz entstanden, der mit Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und seiner Dauerausstellung über ihre Kunst und ihr Leben zum Ziel zahlreicher Kunstfreunde geworden ist.
Käthe Kollwitz und ich
Es ist also nicht nur ein Jubiläum, was im April 2025 begangen wird.
Wir würdigen den 80. Todestag einer der bedeutendsten deutschen Künstlerinnen und zugleich den 30. Jahrestag der Eröffnung der Käthe Kollwitz Gedenkstätte (heute Käthe Kollwitz Haus) in Moritzburg.
Im Käthe Kollwitz Haus Moritzburg, in dem sie am 22. April 1945 starb, gestaltet der Freundeskreis Käthe Kollwitz Moritzburg e.V., ihr zum Andenken eine neue Sonderausstellung. In persönlichen Beiträgen zeigen Mitglieder des Freundeskreises, in welcher Form sie sich mit der Kunst und dem Leben der Künstlerin verbunden fühlen und welche besonderen Erinnerungen sie an des Vereinsleben im Kollwitz Haus haben. Dabei erinnern wir auch an die Gründungsmitglieder. Durch eigene Kunstwerke und auch Kompositionen, Fotografien, Plakate vom Vereinsleben ect. entsteht ein vielseitiges Bild unseres Vereins.
Bereits zur Eröffnung der Käthe Kollwitz Gedenkstätte1995 hatte die Enkelin Jutta Bohnke-Kollwitz in der Festschrift geschrieben: „Dass wir heute die Einweihung einer so schönen und würdigen Gedenkstätte begehen können, geht in hohem Maße auf das lebendige Gedenken an eine Künstlerin hier in Moritzburg zurück.“
Petra Grubitzsch
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Am 22.4., 19 Uhr wird die Ausstellung „Käthe Kollwitz und ich“ eröffnet.
Der Urenkel Jan Kollwitz liest am 27.4.2025, 17.00 Uhr aus den Tagebüchern von Käthe Kollwitz.
Der Freundeskreis erinnert wie in jedem Jahr an ihren Geburtstag am 8. Juli 2025 mit einer Veranstaltung: 2025 mit Musik und Tanz mit dem Cellisten Ulrich Thiem.
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Käthe Kollwitz Haus Moritzburg, Meißner Straße 7, 01468 Moritzburg
Tel. 035207 82818
Freundeskreis Käthe Kollwitz Moritzburg e.V.