Manchmal werden märchenhafte Träume eben doch wahr – wenn auch spät und in kleinen Schritten.
Aber langsam? Keineswegs! Es ist geradezu atemberaubend, was sich in den vergangenen Wochen auf dem Gelände der „Villa Kolbe“ getan hat. Der Dresdner Gastronom und Denkmalfreund René Kuhnt, der sich bereits intensiv für eine erste Notsicherung des Anwesens eingesetzt hatte, erhielt kürzlich einstimmig den Zuschlag des Stadtrats zum Erwerb der lange verwahrlosten Immobilie.
Wer den beklagenswerten Zustand nach fast dreißig Jahren Leerstand kennt, sieht, was hier seither schon geschehen ist. Der vollständig zugewachsene englische Garten wurde vom Wildwuchs befreit. Die historischen Raseneinfassungen aus Eisen rund um das Haus sind wiederhergestellt, und der frisch gesäte Rasen beginnt zu sprießen. Der neue Eigentümer ist oft selbst mit Gartenschlauch und Rasenmäher im Einsatz. Das Dach wurde instand gesetzt, die Westfassade eingerüstet und erste Sandsteinelemente denkmalgerecht erneuert.
Im Inneren der Villa sollen künftig vier bis fünf Wohnungen entstehen. Kuhnt plant, hier auch selbst einzuziehen – als neues Zuhause mit Geschichte.
Eine besonders erfreuliche Nachricht: Rund 70 Prozent des Parks werden auch künftig sonntags öffentlich zugänglich sein. Das ehemalige Esszimmer, Damenzimmer, Billardzimmer und der Weinkeller sollen sich dann in ein Sonntagscafé verwandeln – ein Ort zum Verweilen und Flanieren. Darüber hinaus bieten die stilvollen Räume künftig eine ansprechende Kulisse für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen und Kammerkonzerte.
Bis es so weit ist, wird es noch eine Weile dauern – doch die Zuversicht ist nun größer denn je.
Sascha Graedtke