In unseren März- und Aprilheften wurde ein Bericht über Radebeul und seine Gartenlauben abgedruckt – er war als ein Aufsatz geschrieben, aber aus redaktionellen Gründen musste er geteilt werden. Er war zu lang für ein Heft und geteilt hatte ich die Chance, in zwei Heften sogar insgesamt vier Lauben im Bild vorzustellen, Dieser Aufsatz hat einige Resonanz bei unseren Lesern gefunden, jedenfalls erfuhr ich Lob und Kritik. Über ersteres freut man sich, Kritik muss man auswerten.
So wurde von Frau Sch.-G, bemerkt, wenn der zweite Teil 1. Fortsetzung genannt wird, kann der Leser wohl weitere Teile bzw. Fortsetzungen erwarten. Diese Absicht hatte ich aber gar nicht – hier hat mir der Redakteur ein “Kuckucksei“ gelegt! Wie rettet man solch eine Situation? Also werde ich über mündliche Hinweise und Leserpost zu Gartenlauben resümieren und nenne das 2. Fortsetzung und Schluss.
Frau S. von der Lößnitzgrundstraße teilt auf einer Karte u.a. mit, dass in ihrem Grundstück auch noch eine Stablaube steht, die der im Maiheft auf Seite 13 abgebildeten Laube gleicht. Sie meint, dass noch 1930 durch den Zimmermeister Richard Kohl (Wasastraße) solche Lauben gebaut worden seien, was mir sehr spät erscheint.
Von Familie H., Clara-Zetkin-Straße, erfuhr ich, dass sie jede freie Minute, besonders an den Wochenenden, im Garten verbringen und die vorhandene Laube durchaus noch in ihrem ursprünglichen Sinne genutzt und erhalten wird. Leider ist das nicht immer so, ich sah auch Lauben, die zweckentfremdet werden – Platz zum Wäschetrocknen lasse ich noch angehen, aber Lager für Holz und Kohle, Raum für altes Gerümpel und Müll oder – indem die Laube etwas verlängert wurde – als Garage, das ist nicht im Sinne des Erfinders, ganz abgesehen von Fragen, die den Brandschutz berühren.
Herr G. aus Niederlößnítz will die Laube auf seinem Grundstück erhalten und bat mich um Rat, wie er die Standsicherheit der Laube am Hang verbessern kann.
Die oben schon zitierte Frau Sch.-G. ergänzte, dass es früher in den Lauben nicht immer brav und züchtig zuging. In ihrem elterlichen Grundstück hätten damals sogar drei Lauben gestanden. In der einen Waren die Deckenbretter von unten bemalt mit Bändern, Wappen und dem Spruch “Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang”. Die Brüder ihrer Mutter trafen sich in dieser Laube oft mit ihren Kommilitonen und haben sich den Spruch nicht zweimal sagen lassen – der Lößnitzwein oder auch anderer soll in Strömen geflossen sein. Und vielleicht sind da auch revolutionäre Gedanken ausgetauscht worden wer weiß? Jedenfalls mussten die Studenten bald danach in den Weltkrieg Nr. 1 ziehen und werden dann die Niederlößnitzer Lauben-Fröhlichkeit vermisst haben.
Soviel als Nachtrag zu diesem Thema; ich danke allen Leserinnen und Lesern für Hinweise in Wort und Brief.
Dietrich Lohse