Editorial 15-02

Bald ist es vollendet, das wohl ambitionierteste Großprojekt auf Radebeuler Flur. Nicht weniger als ein ganzer Stadtteil mit zahllosen Einfamilienhäusern ist in den letzten 15 Jahren am Rand der „Jungen Heide“ emporgewachsen. Rückschläge von Investoren blieben nicht aus, sodass das einst auf dem Reißbrett entworfene Gesamtgebilde nicht zustande kam. Nun treffen hier aber noch Orientierung suchende Häuslebauer auf eine ausstellungsreife Musterhaussiedlung par excellence, die wohl selbst im weiteren Umfeld seinesgleichen sucht. Vom Entwurf einer Kinderzeichnung, über die beliebte Doppelhaushälfte, bis hin zur gezähmt gediegenen Stadtvilla ist alles wohl verteilt und parzelliert.
Nur noch vereinzelt klaffen Baulücken, fast wohltuend für das Weite suchende Auge, im verdichteten Bebauungsplan vom „Dichterviertel Oberlößnitz“.
Selbstredend hat sich im übrigen Radebeuler Stadtgebiet im letzten Viertel Jahrhundert so einiges getan. Zahlreiche Villen haben den Charme im Geiste ihrer einstigen Bauherren zurückerhalten. Andere reizvolle Objekte blieben, wenn manchesmal sicher auch aus finanziellen Gründen, von den vielfältigen Angeboten der Nachwendeästhetik nicht verschont.
Insgesamt darf sich die Stadt mit ihrer weitgehend geschlossenen Bebauung aus ihrer Gründerzeit jedoch glücklich schätzen. Nicht wenige Neubauten haben das überwiegend homogene Gepräge durchaus bereichert und heiter ergänzt. Gleichwohl ist in den letzten Jahren die Tendenz nicht zu verleugnen, dass eine zu forcierte Lückenbebauung oder überdimensionierte Baukörper die einst angelegte Großzügigkeit durchaus gefährdet oder zerstört.
Es bleibt zu wünschen, dass Stadtplaner, Bauherren und Bürger auch zukünftig kritischen Auges geplante Bauprojekte in der Gemeinde begleiten.

Ilona Rau

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