Radebeuler Begegnungen

Exkursion von Lindenau nach Nieder- und Oberlößnitz am 29. August 2015

Nunmehr zum siebenten Male setzen sich Radebeuler in Bewegung, um Radebeuler kennen zu lernen. Unter der fachkundigen Leitung des Freizeithistorikers Hans-Georg Staudte beginnt die Ortsteilwanderung dort, wo sie zuletzt endete. Einige der schönsten Fotos von der sechsten Radebeuler Begegnung, welche in die 725-Jahr-Feier von Lindenau eingebunden war, werden zu sehen sein. Mit einem stärkenden Imbiss und dem Gesang der Lindenauer Chorgemeinschaft erfolgt um 10 Uhr die Begrüßung der Expeditionsteilnehmer vorm Friesenhof. Die acht Kilometer lange Strecke führt in diesem Jahr nach Nieder- und Oberlößnitz. Von wo aus und wie weit jeder mitläuft liegt im eigenen Ermessen. Kommen und Gehen ist jederzeit möglich. An zahlreichen Stationen bietet sich Gelegenheit zur Rast.

Vorzeigen der Passagierscheine an der Gemeindegrenze zu Lindenau Foto: K. Baum

Vorzeigen der Passagierscheine an der Gemeindegrenze zu Lindenau
Foto: K. Baum

Die kleine Alt-Gemeinde Lindenau ist schnell durchschritten und ehe man sich versieht, befindet man sich auf dem Terrain von Kötzschenbroda-Oberort. Auf kürzestem Wege geht es dann bergab ins so genannte „Mohrenhaus“. Die weitläufige Anlage am Westhang des Leimgrundes gehört bereits zur Alt-Gemeinde Niederlößnitz, welche es allerdings zu jener Zeit als der Leipziger Kaufmann Ludwig Pilgrim das Grundstück im Jahr 1819 erwarb, so noch gar nicht gab, denn die Gründung der Gemeinden Niederlößnitz und Oberlößnitz erfolgte zwei Jahrzehnte später. Auch die markante schlossartige Villa wurde erst vom Nachbesitzer errichtet. Ein Rundgang durch Haupthaus und Park wird Auskunft geben. Dass es Pilgrim war, der das gegenüberliegende Wäldchen, den späteren Waldpark, zum Zwecke der öffentlichen Nutzung anlegen ließ und dass er zu den Gründern der älteste deutschen „Fabrik moussierender Weine“ gehörte, ist kaum bekannt. Auf diese, wie auf viele andere Geschichten über verdienstvolle Persönlichkeiten, die zur Entwicklung der Lößnitzstadt maßgeblich beigetragen haben, können sich die Expeditionsteilnehmer freuen.

Übergabe des Staffelstabes von den Radebeulern an die Lindenauer im Jahr 2012 Foto: K. Baum

Übergabe des Staffelstabes von den Radebeulern an die Lindenauer im Jahr 2012
Foto: S. Preißler

Wann und wie sich die einstigen Winzerdörfer zur städtischen Großgemeinde entwickelt haben, soll ebenfalls Erwähnung finden. Kleine Winzerhäuser, repräsentative Herrenhäuser und Villen am Fuße der Weinhänge werden sowohl in der Nieder- als auch der Oberlößnitz den Expeditionsteilnehmern Einblick gewähren. Schattenspendende Parkanlagen mit altem Baumbestand stehen im Kontrast zu sonnigen Weinhängen in steiler Lage und sorgen für reichlich Abwechslung auf der Erkundungstour.

Ortsgeschichten per Megaphon mit Hans-Georg Staudte Foto: K. Baum

Ortsgeschichten per Megaphon mit Hans-Georg Staudte
Foto: K. Baum

Doch eine Station ist in diesem Jahr von besonderer Wichtigkeit. Aus Anlass des 80. Stadtgeburtstages soll im ehemaligen Niederlößnitzer Rathaus mit einer Dokumentation an die verdienstvollen Kommunalpolitiker Oswald Hans (1866–1946), Bruno Hörning (1868–1935) und Dr. Wilhelm Brunner (1899–1944) erinnert werden. Der Aufenthalt verbindet sich hier mit einer musikalischen Darbietung und einer Besichtigung der ehemaligen Amtsräume, welche heute von der Musikschule genutzt werden.

Rathaus Niederlößnitz Foto: Radebeuler Stadtarchiv

Rathaus Niederlößnitz
Foto: Radebeuler Stadtarchiv

Traditionell erfolgt an der Grenze zwischen Nieder- und Oberlößnitz die Begrüßung der Ankömmlinge mit Brot und Salz, Wasser und Wein. Die Lindenauer übergeben den legendären Staffelstab mit einer kleinen Zeremonie an die Abgesandten aus Nieder- und Oberlößnitz. Danach erfährt die Expedition ihre Fortsetzung und so manches Geheimnis wird wohl noch am Wegesrand gelüftet werden. In der ehemaligen Villa Wach, dem heutigen Domizil der Kinderarche, erwartet die Expeditionsteilnehmer um 16 Uhr eine Kaffeetafel. Im Anschluss gibt es einen Rundgang durchs geschichtsträchtige Haus, welches sich mit vielen farbenfrohen Kunstwerken der jugendlichen Bewohner schmückt. Danach besteht die Möglichkeit, den Tag in einem der „Offenen Weingüter“ ausklingen zu lassen.

Ein Flyer mit allen Stationen und Programmpunkten ist ab Mitte August im Radebeuler Kulturamt erhältlich. Die letzte Radebeuler Begegnung findet voraussichtlich im Jahr 2017 statt und führt von der Oberlößnitz über Radebeuls jüngstes Bebauungsgebiet nach Altkötzschenbroda zurück, wo die Veranstaltungsreihe im Jahr 2001 begann.

Karin Baum

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