Titelbild September 2015

Das kleine Dorf Mobschatz, auf dem Hochland über Cossebaude gelegen, gehört zur letzten Gebietserweiterung der Stadt Dresden und war durch seinen Obstanbau bekannt. Der alte Vierseithof Altmobschatz 1, seit 1979 Kulturdenkmal, liegt am Eingang zum Dorfanger und hat außer der Größe noch etwas Besonderes: es ist die Torgestaltung, die beiden Torsäulen der Einfahrt werden von zwei Rokoko-Sandsteinvasen bekrönt, während die Pforte, wie üblich, im Rundbogen geschlossen ist. Für eine Umsetzung der Vasen im Sinne von Spolien gibt es keine Belege. Wir dürfen also von einem wohlhabenden und kunstsinnigen Bauern ausgehen, der um 1750 sein Tor im Stile der Zeit schmücken konnte. Am Tor selbst ist keine Jahreszahl, aber an vier Stellen des Gehöfts finden wir solche, die die Geschichte des Bauernhofs widerspiegeln. Auf einer Metalltafel (wohl 20. Jh.) am großen Wohnhaus wird daran erinnert, dass der Hof bereits 1550 einer Familie Kürbis gehörte, 1816 steht für einen Wiederaufbau nach Brand im Dorf. Eine Schrift auf Putz am Auszugshaus belegt, dass Carl Traugott Kürbiß 1855 dasselbe baute bzw. umbaute und am östlichen Langhaus erkennen wir das Jahr 1896 in Sandstein gemeißelt, vielleicht eine Erweiterung. Interessant ist, dass die Familie Kürbis, wie an der Klingel zu lesen, das Anwesen wohl von 1550 bis heute besitzt, auch wenn sich die Schreibweise des Namens mal geändert hatte. Lobenswert, dass die historischen Vasen bis heute erhalten wurden. Sollte die Sanierung des Bauernhofs weitergehen, darf man auf weitere denkmalpflegerische Akzente hoffen.

Dietrich Lohse

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