Titelbild Oktober 2015

Ja, es gibt wieder linkselbische Weinberge und in der Talstraße 60 in Cossebaude steht auch ein Winzerhaus, vielleicht besser als Herrenhaus zu bezeichnen, das alt und stattlich genug ist, um mit den Winzerhäusern auf unserer Elbseite Schritt zu halten.

Es wird Hübel’sches Weingut genannt, wobei zwei Namen für die Geschichte dieses Hauses wichtig sind: Johann Gottfried Hübel, ein kurfürstlicher Beamter, der 1767 das Haus errichtete und den Weinberg (4 ha) mit Stützmauern anlegen ließ. Da sich das Tal des Lotzebaches windet, gibt es hier auch reine Südlagen. Die Hübels besaßen das Anwesen bis 1881, also bis kurz vor der Reblauskatastrophe. 1977 erwarb Familie Butze, der zweite wichtige Name, das Haus und einen Teil des ehemaligen Weinbergs. Es gab viel zu tun am Haus, dem man amtlicherseits noch maximal 10 Jahre Standzeit geben wollte. Seit 1979 kümmerten sich Butzes auch um den Weinberg, der neu aufgerebt wurde. Heute gehört das Anwesen Elke und Matthias Butze, die das Denkmal weiterhin fachgerecht pflegen werden, ohne es „auf Hochglanz“ polieren zu wollen.

Das zweigeschossige Haus mit Krüppelwalmdach hat ein massives EG mit Durchfahrt und ein Fachwerk-OG, das ursprünglich verputzt war. Zu den vielen interessanten Details gehört auch die Deckenbemalung von 1890 in der Durchfahrt. Mir gefallen besonders die fünf auf der Ostseite in zwei Ebenen angeordneten Fledermausgaupen. Der Kurzbesuch hier versetzte mich auf angenehme Weise in eine andere, vergangene Zeit.

Dietrich Lohse

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