„Total redlich, geradlinig und streitbar“

Zum Tod der Malerin und Grafikerin Petra Vohland

Am 31. Januar ist die Malerin und Grafikerin Petra Vohland in ihrer Wohnung in Weinböhla im Alter von 63 Jahren überraschend verstorben. Vor allem durch ihren unermüdlichen Einsatz für den künstlerischen Nachwuchs der Region hat sie sich im Landkreis einen Namen gemacht.

Petra Vohland wurde 1953 in Zwickau geboren, hat von 1978 bis 1983 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert. Seither war sie als freischaffende bildende Künstlerin tätig. Werke von ihr waren in vielen Ausstellungen zu sehen. Im Wendejahr 1989 gehörte sie zu den 23 Gründungsmitgliedern der Dresdner Sezession 89 e.V..

Als 2002 die Jugendkunstschule der Stadt und des Landkreises Meißen im zehnten Jahr ihres Bestehens in die Krise geschlittert war, wurde Petra Vohland als neue Geschäftsführerin des Vereins eingestellt. Es gelang ihr recht bald nicht allein den angeschlagenen Verein aus den Schulden herauszuführen, sie verschaffte auch der pädagogisch-künstlerischen Arbeit der Einrichtung ein neues Profil und bewirkte damit über die Region hinaus Anerkennung. Doch dieser weit überdurchschnittliche Einsatz wurde ihr schlecht gedankt. Als nach der Kreisreform das Landratsamt aus kaum nachvollziehbaren Gründen das erfolgreichen Modell Jugendkunstschule zugunsten einer kränkelnden Volkshochschule abwickelte, hielten alle Dozenten der Einrichtung geschlossen zusammen und gründeten in Tagesfrist die Jugendkunstschule neu. Dass der Kursbetrieb in neuen Räumen auf dem Baderberg sowie den zahlreichen Zweigstellen mit 200 regelmäßigen Teilnehmern bruchlos weitergeführt werden konnte spricht für das hohe Ansehen bei den Kollegen, den Kindern und ihren Eltern. Die Radebeulerin Annerose Schulze nennt einige der Gründe dafür, indem sie die befreundete Kollegin als „total redlich, geradlinig und streitbar“ beschreibt.

Petra Vohland war nicht zuletzt eine aufmerksame Beobachterin mit einem guten Erinnerungsvermögen und dem untrüglichen Instinkt für die Motive ihrer Mitmenschen. Jahrelang wirkte sie im Vorstand des Dresdner Künstlerbunds. Dort wird eine Person von ihrer Unbestechlichkeit jetzt fehlen. Gleichermaßen selbstbewusst wie bescheiden, hat sie ihr eigenes künstlerisches Werk, beinahe zu sehr im Hintergrund gehalten. Das war gewiss immer auch ein wenig Selbstschutz. Denn hier war sie ganz bei sich. Auf ihren Bildern ist nichts zu finden von der oftmals etwas matten Träumerei spezifisch weiblicher Kunstausübung. Ihre feinnervigen Gebilde sind zugleich zart und streng und halten eine spannungsvolle Balance zwischen Anschauung und Phantasie, zwischen Abstraktion und Einfühlung. Die viel benutzte Phrase, daß die Entdeckung einer Bildwelt noch ausstünde, hier trifft sie wirklich einmal zu.

Dass sie diese Welt der eigenen Inspiration niemals mit der ihrer Schüler vermischt hat, machte sie zu einem besonders vertrauenswürdigen Partner für die Jugendlichen. Viele hat sie erfolgreich zur Eignungsprüfung geführt und ihnen auch während des Studiums noch beigestanden.

In einem Beitrag im Deutschlandradio hat Petra Vohland 2014 die zunehmenden Schwierigkeiten beschrieben, welche den natürlichen Begabungen der Heranwachsenden entgegenstehen und angemahnt „den Kindern und Jugendlichen dieses Angebot einer klassischen Grundausbildung des bildnerischen Gestaltens nicht zu versagen“.

Petra Vohland beabsichtigte gerade in den Vorruhestand einzutreten, um nach Jahren ihres aufreibenden Einsatzes für den künstlerischen Nachwuchs wieder mehr der eigenen künstlerischen Arbeit leben zu können.

Sebastian Hennig

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