In einer Diskussion um das Fällen alter Bäume vor Schloss Wackerbarth äußerte ein Radebeuler Stadtrat sinngemäß: 80jährige Bäume haben das Alter erreicht, dass sie gefällt werden können.
Woher rührt nur ein solches Geringschätzen von bestehendem Großgrün in der Stadt? Dieses Thema beschäftigt mich immer wieder. Zur Zeit sind es die drei ausgewählten Gestaltungsvarianten für die Bahnhofstraße im dortigen Sanierungsgebiet. Variante Zwei sieht das Fällen der Linden vor, um mehr Parkplätze zu schaffen. Dafür gibt es tatsächlich Befürworter.
Aber es melden sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die die vielfältigen Funktionen und damit den hohen Wert dieser Bäume erkennen. Deshalb fordern sie deren Erhaltung.
Ich halte Variante Zwei für einen nicht zu verantwortenden Vorschlag, da hier zusätzliche Parkplätze und ein gewünschter Wochenmarkt gegen wertvolle Bäume ausgespielt werden. Da müssen andere Lösungen her. Argumente wie: »Da werden doch neue Bäume gepflanzt.«, oder auch das Schielen nach Moritzburg als ››Vorbild«, führen in die lrre. Ich weiß verläss- lich, dass es sich der Gemeinderat in Moritzburg nicht leicht gemacht hat mit der Entscheidung, die herrlichen alten Bäume auf der Schlossallee zu fällen. Nur der unumgängliche grundhafte Ausbau dieser Straße (und das ist ein wesentlicher Unterschied zur Bahnhofstraße in Radebeul-West) führte dann zum AUS für die alten Alleebäume. Dort flanierende Touristen finden jetzt eine schöne Straßenrandbepflanzung vor. Vom Schattenspenden wie die alten, sind die neuen Bäume jedoch noch Jahrzehnte entfernt!
Ilona Rau
Für interessierte Leserinnen und Leser hier ein Link zur Information im Zusammenhang mit einer Petition an den Sächsischen Landtag zum kommunalen Baum- und Gehölzschutz in Sachsen: https://www.openpetition.de/petition/online/baumschutzgesetz-verabschieden-kommunalen-baum-und-gehoelzschutz-in-sachsen-wieder-ermoeglichen