(Wieder-)Entdecken lohnt sich!

Foto: S. Graedtke

War es in der Zeit vor Corona üblich gewesen, dass ich ganz selbstverständlich den Veranstaltungskalender für Bühnen der Stadt Dresden und der Umgebung zur Hand nehme und je nach Lust und Laune spontan ein zumeist passendes Angebot finden konnte, so erfordert die noch immer nicht überwundene Pandemie eine sorgfältigere Planung. Vor jedem abendlichen Theater- oder Konzertbesuch stellen sich viel mehr Fragen als früher: Wo wird überhaupt schon wieder regelmäßig gespielt? Unter welchen Bedingungen? Gibt es eine Abendkasse oder muss ich vorher eine Eintrittskarte kaufen? Dass aber auch gründliche Planung in jüngerer Vergangenheit manchmal nicht zum erhofften Ziel führte widerfuhr mir selbst Anfang Februar, als ich mit einer größeren Gruppe eine Aufführung von „Der zerbrochene Krug“ in den Landesbühnen besuchen wollte, jedoch eine Woche zuvor mich die Nachricht über die Vorstellungsabsage erreichte. Zumeist ertappte ich mich in den letzten Wochen und Monaten dabei, vor allem an den sogenannten großen Bühnen – Staatstheater, Philharmonie, Operette, Landesbühnen – nach Aufführungen zu suchen, bis meine Aufmerksamkeit eher zufällig wieder auf ein auch Radebeuler Theaterfreunden vertrautes, weil nahegelegenes Haus gelenkt wurde, das Theaterhaus Rudi in Dresden-Trachau. Über einige Jahre war dieses von der Stadt Dresden geführte kleine Haus mit Veranstaltungstipps in unserem Heft vertreten und damit auch unseren Lesern präsent gewesen, jedoch machte die Pandemie Inserate dieser Art seit etwa zwei Jahren leider fast durchweg hinfällig. Ein Besuch im „Rudi“ Mitte Februar und ein Blick auf das Programm für den März veranlassten mich zu diesem Beitrag, der durchaus als Ermutigung verstanden werden darf, die im „Rudi“ – und nicht nur dort! – auftretenden freien Theatergruppen mit einem Besuch zu würdigen und zu unterstützen. Denn die Amateurtheater nicht weniger als die professionellen Bühnen brauchen uns Besucher auf dem Weg zurück zur gelebten Angebotsvielfalt! Das Monatsprogramm für März weist dabei schon genau in diese Richtung, denn insgesamt fünf verschiedene kleinere Ensembles präsentieren ihre jüngsten Produktionen. Die Palette reicht dabei von einer Premiere des Musiktheaters Expression am 4. März über die Uraufführung eines englischsprachigen Stückes des in Dresden seit Jahren etablierten Eclectic Theatre am 11. März bis hin zu Aufführungen der Gruppe Spielbrett und des Figurentheaters Jörg Bretschneider. Mit je einer Aufführung sind auch ein Seniorentheater und die Theatermanufaktur Bianka Heuser vertreten. Die Eintrittspreise sind im Rudi durchweg familienfreundlich gehalten, genauso wie die Aufführungszeiten, denn allein im März beginnen fünf Veranstaltungen entweder am Vormittag oder am Nachmittag. Nicht vergessen werden darf auch das angeschlossene Theatercafé, das ein angenehmes Ambiente bietet, um den Abend einläuten oder ausklingen zu lassen. Und wer will, kann mit der Straßenbahn direkt bis vor die Türe fahren, um sich die Parkplatzsuche zu ersparen.
Bertram Kazmirowski
Nähere Informationen finden sich unter www.theaterhaus-rudi.de

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