Eine der vier schönsten Jahrezeiten

Was assoziieren Sie mit Winter? Wenn ich an den Winter denke, kommt mir sofort eine weiße Landschaft in den Sinn. Eine mit Schnee bedeckte Wiese, ein großer Baum in der Mitte, ganz in Weiß gekleidet und kein Vogel in Sicht. Die Wolken sind klar, hellblau schimmert der Schnee.

Es gibt eine Person, mit der ich jedes Jahr einen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt mache, es ist unser Ritual für den 23. Dezember. Immer am Nachmittag gehen wir, wenn es noch hell ist, aber wenn wir wieder nach Hause gehen ist es dunkel und man sieht nur noch die Lichter zwischen den weißen Dächern und den schwarzen Straßen. Eigentlich ist es viel zu kalt um sich ohne Handschuhe an den Händen zu halten, aber wir machen es trotzdem, und wir nehmen uns immer wieder vor, dass wir mutig genug sind um im Dunkeln ohne Angst durch den Wald zu laufen. Doch sind wir erst einmal darin, wird uns wieder bewusst wie gruselig es dort eigentlich ist. Also rennen wir doch den Berg hinunter bis zur Straße. Manchmal fängt es auch an zu schneien, und plötzlich ist es da: das Weihnachtsgefühl. Es ist ein ziemlich spezielles Gefühl, es ist seit Jahren immer das gleiche. Ich kann es nicht wirklich beschreiben. Wie beschreibt man Gefühle? Wenn ich darüber nachdenke kommt es mir vor, als wäre dieses Gefühl genau für den Tag reserviert, wenn meine beste Freundin zu mir kommt. Ich kann dieses Gefühl kaum erwarten, aber gleichzeitig fürchte ich mich davor, dass es wieder vorbei geht. Es ist ein ähnliches Gefühl wie beim Geburtstag, damals in Kinderzeiten. Aber Weihnachten ist nicht das gleiche wie Winter, dieser gibt Weihnachten ja nur einen Rahmen, er ist so viel mehr. Und also liebe ich den Winter dafür, dass wir jedes Jahr „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ schauen. Ich liebe den Winter dafür, dass wir Schlittschuhlaufen gehen und ich jedes Jahr von neuem anfange es zu lernen. Ich liebe den Winter dafür, dass wir auf den Weihnachtsmarkt gehen und Punsch trinken und gebrannte Mandeln essen. Ich liebe den Winter auch dafür, dass der beste Tag im Jahr jener ist, wenn zum ersten Mal wieder Schnee fällt. Ich liebe den Winter dafür, dass es Weihnachtslieder gibt und ich wie jedes Jahr gezwungen werde etwas auf dem Klavier vorzuspielen. Ich liebe den Winter dafür, dass man öfter ins Kino geht und das warme Popcorn viel besser schmeckt als im Sommer. Ich liebe den Winter auch dafür, dass es abends früh dunkel wird und man statt mit Freunden draußen zu sein sich zu Hause einkuschelt und einen Spieleabend macht, bei dem man sich mal wieder ärgert, dass man „Mensch ärgere dich nicht“ doch nicht gespielt hat. Und ich liebe den Winter dafür, dass man sich nicht mehr so unwohl fühlt in kurzen Klamotten, sondern in einem großen Pulli wie eine graue Maus in der letzten Reihe des Klassenzimmers sitzen kann. Ich liebe den Winter auch noch dafür, dass man in Moritzburg auf dem See spazieren kann. Und, ja doch, ich liebe den Winter dafür, dass ich ihn ohne Weihnachten nicht denken kann. Winter und Weihnachten gehören einfach zusammen! Ich kann keinen Text schreiben ohne diese Worte zu verbinden. Vielleicht ist deshalb der Winter meine Lieblingsjahreszeit. Vielleicht bin ich auch einfach nur voreingenommen, da mein Geburtstag in den Winter fällt. Egal wie man es sieht, für mich ist der Winter eine der vier schönsten Jahreszeiten.

Antonia Ubbelohde, Lößnitzgymnasium (Kl. 9)

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