19. Thematischer Filmclubabend


„Der schweigende Stern“ spielt im Jahr 1970. Die CO-Produktion zwischen der DDR und Polen war für beide Länder der erste Science-Fiktion-Film. Als Vorlage diente der Roman „Die Astronauten“ von Stanislaw Lem (1921-2006) aus dem Jahr 1951. In der deutschen Übersetzung wurde dieser 1954 unter dem Titel „Der Planet des Todes“ veröffentlicht. Der 1959 produzierte Film kam 1960 in die Kinos. Zunächst in der DDR und nur wenige Monate später in der BRD. Auch in England und den USA wurde der Film gezeigt, allerdings mit anderen Titeln.

Regie führte der technikbegeisterte Kurt Maetzig (1911-2012). International erfuhr der Film für die Spezialeffekte und Ausstattung sehr viel Lob und wurde 1964 beim Filmfest in Triest mit dem Preis „Goldenes Raumschiff“ ausgezeichnet. Einen nicht unerheblichen Anteil hatten daran der Spezialist für Trickfilm- und Spezialeffekte Ernst Kunstmann (1898-1995) sowie der Szenen- und Bühnenbildner Alfred Hirschmeier (1931-1996). Die Produktion erfolgte in den Filmstudios Babelsberg und Breslau sowie im polnischen Zakopane und auf dem Gelände des Flugplatzes Berlin-Johannisthal. Der Etat betrug nahezu 6 Millionen.

In seinem Erstlingsroman nimmt Lem auf ein reales Ereignis Bezug, das sich 1908 in Mittelsibirien ereignet hatte und dessen Ursache bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Großflächige Verwüstungen blieben zurück. Eine Druckwelle raste um den Erdball. Der renommierte russische Mineraloge Leonid Kulig (1883-1942) untersuchte das Gebiet. Ein Meteoriteneinschlag konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

Aber gerade das Unerklärliche entzündete die Fantasie der Menschen. Stanislaw Lem ging in seinem Roman davon aus, dass ein Raumschiff der Venusbewohner explodiert sei und verknüpfte utopische Überlegungen mit den aktuellen Problemen seiner Helden zu einem spannenden Szenario. Dabei geht Lem von einem humanistischen Grundgedanken aus, was mit seinen persönlichen Erfahrungen als auch mit den weltpolitischen Ereignissen in jüngster Vergangenheit zusammenhängt. Der Gedanke, dass die Bewohner der Erde einmal in den Weltraum starten würden, war auch für ihn im Jahr 1951 noch eine ferne Utopie. Und doch sollten bis dahin nur noch wenige Jahre vergehen. Bereits 1961 umrundete der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin (1934-1968) als erster Mensch die Erde und der amerikanische Astronaut Neil Amstrong (1930-2012) betrat 1969 als erster Mensch den Mond.

„Der schweigende Stern“

1960, DEFA-Spielfilm, Co-Produktion DDR/Polen, Agfa-Color, 90 Min., FSK 12

Regie: Kurt Maetzig;
Drehbuch: Jan Fethke, Wolfgang Kohlhaase, Günter Reisch, Günther Rücker, Alexander Graf Stenbock-Fermor;
Darsteller: Yoko Tani (Sumiko Ogimura), Oldrich Lukeš (Hawling), Ignacy Machowski (Soltyk), Julius Ongewe (Talua), Michail Postnikow (Arsenjew), Kurt Rackelmann (Sikarna), Günther Simon (Brinkmann), Tang Hua-Ta (Tschen Yü) u. a.

Bei Bauarbeiten entdeckte man1970 in der Wüste Gobi einen seltsamen Felsbrocken, in dessen Innerem sich eine Kapsel befand, welche wiederum eine Spule umschloss. Eine Analyse ergab, dass jenes Material nicht von der Erde stammt. Da erinnerte man sich an ein Ereignis im Jahr 1908. Die katastrophalen Verwüstungen hatte man damals irrtümlicherweise mit einem Meteoriteneinschlag in Verbindung gebracht. Der seltsame Fund bestätigte nun eine andere Hypothese. Damals sei ein Weltraumschiff von einem anderen Planeten abgestürzt. Die Fremden hätten eine wichtige Botschaft hinterlassen wollen. Die Entschlüsselung der Nachricht auf der Spule ergab eine chemisch- physikalische Beschreibung der Erdoberfläche. Als Absender kam schließlich nur die Venus infrage.

Die Weltöffentlichkeit wurde informiert. Funk- und Radarstationen der Erde sendeten Signale an die Venus. Doch die Venus antwortete nicht. Man war ratlos. Warum schweigt der Stern? Droht der Menschheit Gefahr?

Das Rätsel ließ sich nur lösen, in dem eine Forschungsgruppe, bestehend aus den besten Astrophyskern und Astronauten der Welt zur Venus aufbricht: die japanische Ärztin Sumiko, der sowjetische Kosmonaut Arsenjew, der afrikanische Techniker Talua, der US-amerikanische Atomphysiker Hawling, der indische Mathematiker Sikarna, der chinesische Linguist Tschen Yü und der polnischer Ingenieur So?tyk.

Die achtköpfige Besatzung startet mit dem Raumschiff Kosmokrator 1 zur Venus. Für die Erkundungen stehen ein Düsen-Elastokopter und der Universalroboter Omega zur Verfügung.

Während des Fluges kann die Nachricht auf der Spule vollständig entschlüsselt werden. Fest steht nun, die Fremden kamen einst in feindlicher Absicht auf die Erde. Aber warum ist seitdem nichts passiert? Die Antwort findet sich, als die Besatzung den Planeten Venus selbst in Augenschein nimmt. Nur noch die Reste einer einstmals hochentwickelten Zivilisation finden sie vor. Die Angreifer haben sich scheinbar selbst vernichtet. Einzig ihre Schatten sind erhalten geblieben und eine sinnlos funktionierende Technik, die sich, aus Versehen aktiviert, nicht nur gegen die Besatzung des Kosmokrators, sondern in Form einer Strahlenkanone gegen die gesamte Erde richtet. Zwar gelingt es, diese wieder abzuschalten, was allerdings drei der Besatzungsmitglieder mit dem Leben bezahlen müssen. Nur fünf Besatzungsmitglieder kehren unversehrt zur Erde zurück mit der Gewissheit, dass von der Venus keine Gefahr mehr droht. Doch Leben, scheint es auch dort noch zu geben…

Karin Baum und Michael Heuser
Sprecher der Cineastengruppe „Film Club Mobil“ im Radebeuler Kultur e. V.

Anmerkung: unter Verwendung von verschiedenen Filmbegleitmaterialien und Wikipedia-Eintragungen

Donnerstag am 16. Oktober 2025, um 19 Uhr, im Alchemistenkeller der Alten Apotheke, Altkötzschenbroda 48, 01445 Radebeul, Reservierungen ab sofort unter 0160-1038663

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