Ein Tusch dem Meister

Zum 75. Geburtstag von Günter Baby Sommer

Foto: G. Sommer

Vorweg gesagt: Die Stadt Radebeul kann sich glücklich schätzen, so einen Meister des Schlagwerks als Bürger zu wissen. Günter Baby Sommer ist einer der wenigen Weltstars, der in der Kultur- und Weinstadt zu Hause ist. Auf der Wilhelmshöhe fand der Musiker vor über zwei Jahrzehnten seine neue Soundschmiede – und einen Ruhepol neben dem ganzen Touralltag. Regelmäßig rollt sein Bus bis heute durch ganz Europa, immer gut gefüllt mit allerhand Drums und Percussion. Er ist ein gefragter Mann in der Musikwelt, spielt mit jungen sowie mit etablierten Musikerkollegen aus nahen und fernen Ländern. Musik verbindet – so auch bei Baby Sommer, der schon immer ein Bindeglied zwischen den Künsten ist. In der Literatur-, Theater- und natürlich Musikwelt, überall kennt und schätzt man ihn. Über 125 Tonträger, Zusammenwirken mit Günter Grass, Wolf Biermann, Nora Gomringer oder Alexander von Schlippenbach, um nur einige zu nennen, sind uns gut in Erinnerung und »grooven« immer noch im Ohr.

Der Musiker bleibt ein junggebliebener Klangforscher. Sobald er die Bühne betritt, begibt er sich in den freien Lauf der Improvisation, um im nächsten Moment in den Beat zurückzukehren. Sein Proberaum gleicht einem Labor voller Schlagwerk aus aller Welt, welches darauf wartet, immer wieder neu kombiniert zu werden. Doch was wäre ein kraftvoller Künstler und großer Musiker ohne die Unterstützung seiner Frauen und Musen? An dieser Stelle gilt es, Mutter Erna und seine Frau Katharina zu nennen. Beide sind nicht nur bei seinen Events dabei. Die eine als Gast, die andere ab und an als Mitmusikerin, beide engagieren sich auch darüber hinaus und sorgen auch für die herzliche Atmosphäre auf dem Hofe Sommer. Nicht ohne Grund ist Baby noch vielen ehemaligen Schülern bis heute verbunden: Steffen Roth, Christian Lillinger oder Demian Kappenstein sind zuweilen Gäste des Hauses. Zudem trifft der Meister auch immer wieder musikalisch auf sie. In guter Erinnerung blieb das Zusammentreffen von Schüler und Lehrer 2016 im Rahmen der ersten Ausgabe des Jazzfestivals XJAZZ Edition Radebeul. Günter Sommer und Demian Kappenstein zauberten dort eine besonders vielfältige Klangwelt in der Lutherkirche Radebeul. So ist er es auch als Festivalschirmherr, welcher jährlich internationale Künstler im Rahmen des Festivals bei sich beherbergt und somit auch eine Brücke zwischen Radebeul und der Welt schlägt.

Abschließend soll noch eines erwähnt sein, an das vielleicht nicht jeder sofort denkt, wenn man vom Musiker liest: Günter Sommer ist schon immer politisch interessiert und engagiert gewesen. Einen guten Einblick in diese Arbeit bildet das Kommeno-Projekt. Zudem verschließt er sich nicht der Zusammenarbeit mit jungen Kollegen, wie zum Beispiel der Konzertagentur Dynamite Konzerte – auch wenn die Auffassungen wohlgemerkt sicherlich manchmal unterschiedliche sein mögen.
In diesem Sinne, weiter so! Bleib vielfältig, streitbar und sei definitiv als Mensch kein Solist! Alles Gute, Günter Baby Sommer, zum 75. Geburtstag am 25 August!

Björn Reinemer

 

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