Ideen und Realisierung – Teil 2
Während des 2. Weltkrieges und in der Nachkriegszeit war überhaupt nicht an einen solchen Luxus wie den Bau einer Schwimmhalle zu denken, obwohl Radebeul kaum direkte Zerstörungen durch Kriegseinwirkungen hatte. In den 70er Jahren begann dann wieder ein Nachdenken über die Möglichkeiten, eine für Volkssport und Schulschwimmen dringend benötigte Halle in Radebeul zu bauen. Als wesentlicher Förderer dieser Ideen erwies sich der damalige Bürgermeister, Herr Theuring. Man fand einen geeigneten Standort an der Richard-Wagner-Straße, unmittelbar neben dem Haltepunkt „Weintraube“. Als günstig erwiesen sich die verkehrsmäßige Erschließung und die Möglichkeit, einen eigens dafür errichteten Tiefbrunnen zu nutzen. Schwieriger war aber wohl die Einordnung dieser großen Baumaßnahme in die damalige sogenannte Planwirtschaft der DDR, genauer gesagt, die Maßnahme konnte zunächst nicht eingeordnet werden. Um aber dennoch einen Baubeginn 1977 zu realisieren, schlossen sich 5 Großbetriebe des Territoriums (AWD, Planeta, Frühgemüsezentrum, Kraftwerksanlagenbau und Energiebau) zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Hauptauftragnehmer Bau war der damalige Kreisbaubetrieb Radebeul, unterstützt durch eine Reihe von Nachauftragnehmer-Betrieben für spezielle Gewerke. Heute können wir froh darüber sein, daß man das Projekt eines großzügigen Schwimmbades auswählte (Berliner Typenprojekt), im Gegensatz zum Beispiel zur Dresdner Volksschwimmhalle in der Steinstraße. Der Montagebau mit vorgespannten Beton-Dachelementen (sogenannte VT- Falten) überspannt ein großes Schwimmbecken mit 25 m-Bahnen, ein Lehrschwimmbekken sowie Sauna- und andere Nebenräume. Solange der Bau als lnitiativbau,eine bessere Formulierung für Schwarzbau, betrieben wurde, kam es zwangsläufig immer wieder zu Unterbrechungen des Baugeschehens; eine längere Verzögerung stellte sich ein, als wegen mangelnder Qualität der o. g. VT-Falten mit der Staatlichen Bauaufsicht sowie vor allem dem Hersteller verhandelt werden mußte. Einige Elemente mußten danach ausgewechselt werden.
Zu Anfang der 80er Jahre konnte schließlich der Bau doch noch in das offizielle Baugeschehen eingeordnet und 1984 fertiggestellt werden. Die feierliche Einweihung fand am 1. September 1984 statt. Die schöne Schwimmhalle erfreut sich seit dem wachsender Beliebtheit auch über Radebeul hinaus. Gegenwärtig denkt die Leitung der Schwimmhalle über eine eventuelle Erweiterung in Form eines Schwimmbeckens im Freien nach, das im Zusammenhang mit dem Hallenschwimmbecken oder separat genutzt werden könnte.
Dietrich Lohse