Radebeuler Miniaturen

Paul Wilhelm in der Niederlößnitz
Danksagung und Gratulation

Am Anfang waren diese farbenfrohen Plakate mit dem Schriftzug PAUL WILHELM. Es folgten Neugier und dann ein zunächst ungläubiges Staunen ob der Einladung in die neu in die Welt getretene AUSSTELLUNG DRESDNER KUNST in privaten Räumen auf der Hohen Straße. Der nach vielerlei (letztlich unentschuldbaren) Abhaltungen endlich erfolgte Besuch zog ein Bedürfnis nach sich: Dank zu sagen!

Die inzwischen leider beendete Ausstellung war dem 50. Todestag des Malers gewidmet. Sie zeigte Aquarelle aus unterschiedlichen Lebens- und Schaffensphasen. Vor allem nahm sie das runde Datum zum Anlaß, vor dem Hintergrund inzwischen eingetretener Kunstentwicklungen (…) das auch hier in Radebeul für die Ausprägung Dresdner Malkultur von Paul Wilhelm Geleistete für eine breitere Öffentlichkeit wieder vernehmbar ins Gedächtnis zu rufen …, ein Ansatz, der gar nicht hoch genug geachtet werden kann.

Willkommen geheißen vom Hausherrn selbst oder einem begeisterten und begeisternden Kreis einstiger Jugendfreunde hat diese breitere Öffentlichkeit die Offerte dankbar und rege angenommen (nur, wer gemeint hatte, die Bilder allein genießen zu können, sah sich getäuscht). Seien es die Eindrücke des italienischen Lichts südlich der Alpen, die seine [des Malers] expressiven Blätter aus den frühen 20er Jahren bestimmen, oder die flammenden Himmel der Lößnitz mit ihrem Orange und Tief-Violett, die Porträts von Jungen und Mädchen neben den von liebender Hand geprägten Marion-Porträts, oder die überbordende Farbenpracht der Blumen im Malergarten auf dem Ledenweg – in derart kompakter Fülle ist diese Seite des Künstlers so schnell nicht wieder zu erleben.

Als in München lebender gebürtiger Radebeuler konnte der Sammler, stelle ich mir vor, über viele Jahre hin mit seiner Leidenschaft für vergessene Dresdner Kunst auch seine Sehnsucht nach der verloren geglaubten Heimat ein wenig beschwichtigen. Wenn er nun seine Liebe auf so geniale Weise uns allen mit – teilt, leistet er nicht nur der Erinnerung an den Maler einen großen Dienst.
Die Besucher haben die Einladung gerne angenommen, in einer glücklichen Stunde (…) die Kräfte einer poetischen Weltsicht in sich wecken zu lassen. Sie haben das Lächeln, das ihnen diese Stunde schenkte, mit in ihren auch heute nicht immer einfachen Alltag genommen. Für mich ergab sich darüber hinaus die Möglichkeit, hier daran zu erinnern, daß Paul Wilhelm am 29. März 130 Jahre alt geworden wäre.

Es gibt die Hoffnung, daß Herr Klitzsch noch mehr und anderes gesammelt hat und damit seiner breiteren Öffentlichkeit noch weitere glückliche Stunden zu bereiten in der Lage ist. Freuen wir uns drauf. Doch schon fürs gehabte Glück kann nicht laut genug Dank gesagt werden.

Thomas Gerlach

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