Kunst statt Sport an einem Ort

Eindrücke vom 38. Radebeuler Grafikmarkt

Ein Trend der modernen Kulturvermittlung ist die Entkopplung von Veranstaltungsort und Veranstaltungsformat. Nur so funktionieren Klassikkonzerte in Autofabriken, Ausstellungen in Bankhäusern und Performances in Industriebrachen. Inhalte suchen sich ihre Hüllen, auch wenn diese eigentlich anderen Zwecken dienen. Manchmal kommt es vor, dass erst der Kontrast von Inhalt und Form einem bestehenden Angebot zur vollen Blüte verhilft. Genauso verhält es sich seit dem letzten Jahr mit dem traditionellen Radebeuler Grafikmarkt, der am 6. November zum 38. Mal stattfand und – nach Jahrzehnten in engen Räumen erst des Rathauses und dann auch der Pestalozzischule – erneut in die Elbsporthalle nach Kötzschenbroda verlegt wurde. Denn dort, wo sonst der Sportlerschweiß rinnt und der Schiri schrill pfeift tummelten und drängelten sich ab dem Vormittag bis in den Abend hinein feinsinnige Kunstliebhaber auf der Suche nach Druckgrafiken, Zeichnungen, Aquarellen, Collagen, Fotografien, Künstlerbüchern, Kalendern, Katalogen, Plakaten und Kunstpostkarten. Unser Verein „Radebeuler Monatsheft e.V.“ hat zwar von alldem nichts zu bieten, aber dennoch erfuhren auch wir abermals großes Interesse der Besucher, die sich durch unsere farbenfrohe Präsentation mit zahlreichen Exemplaren unseres Heftes aus vergangenen Jahren angezogen fühlten. „Vorschau & Rückblick“ gehört für kulturvolle Radebeuler erfreulicherweise inzwischen ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag, das bestätigten uns viele im persönlichen Gespräch. Auswärtigen konnten wir unser Monatsheft näher bringen, weshalb am Ende des Tages viele Probeexemplare den Weg zu potentiellen neuen Lesern gefunden hatten. Wir waren froh, zusätzlich zu unseren Heften auch durch unsere Grafikerin Antje Herrmann gestaltete Post- und Visitenkarten auslegen zu können, deren frisches Hellgrün gut anzuschauen ist. Wir sind uns angesichts der wiederum sehr positiven Erfahrungen sicher, auch im kommenden Jahr dabei sein zu wollen, denn nirgendwo sonst ist der Kontakt zu den Lesern und solchen, die es werden könnten, so persönlich möglich. Na dann, auf ein Wiedersehen in 2017 und „Sport frei“!

Für die Redaktion
Bertram Kazmirowski

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