Buchbesprechung:

„Zauberhaftes Radebeul – Silhouetten der Wein-, Villen- und Gartenstadt“

Bereits an anderer Stelle hatte ich meiner Freude Ausdruck verliehen, dass es jetzt, verglichen mit der Zeit vor 1990, so viele Bücher über Radebeul gibt – und nun gibt‘s noch eins! Seit ein paar Wochen ist das im Husum-Verlag erschienene Buch im handlichen Mittelformat (H= 20,5cm, B= 21,5cm, 118 Seiten) vom Radebeuler Autor Jürgen Helfricht da und ich darf mir ein paar Gedanken dazu machen.

Bild: Repro D. Lohse


In Bildern und Texten werden die Schauseiten der Stadt Radebeul, geschichtlicher Ursprung, hiesige Kunst und bauliche Entwicklung sowie ein paar Radebeuler dargestellt – Industrie wird nur ansatzweise erwähnt, Sport in Radebeul gar nicht. Gut, ein Autor muss bei der Überschrift „Zauberhaft“ sein Thema ja abgrenzen. Es handelt sich also um eine weitere Publikation, die sich in erster Linie an Gäste, die Radebeul besuchen und Radebeuler wendet, die für nicht hier lebende Freunde ein kleines Geschenk suchen.

Dieses Ziel wird meines Erachtens erreicht. Besser vielleicht sogar, als das vom selben Autor bereits 2014 herausgegebene Büchlein „Kleines Radebeul – ABC“, besser vor allem deshalb, weil hier ein größeres Format für die Bilder möglich ist. Kurz gesagt, ist das „Zauberhafte Radebeul“ die große Schwester des „Radebeul – ABC“. Da Herr Helfricht rationell arbeitet, erkennen wir, dass in beiden Büchern Bild- und Textteile gleichermaßen wiederverwendet werden. Der Autor nutzt nun aber auch die Gelegenheit, neue Bilder zu zeigen, die 2014 so noch nicht existierten, wie z.B. den neu gestalteten „Bilz-Platz“ (Augustusweg / Eduard-Bilz-Straße).

Kritisch anmerken möchte ich den Bildtext zur Abb. auf Seite 41, wo die Himmelsrichtung verwechselt wurde. Es handelt sich um einen Blick auf den Westen von Radebeul, denn man sieht Teile von Niederlößnitz und Kötzschenbroda und nicht auf den Osten! Auf Seite 60 ist der vor etwa 10 Jahren durch die Stadtverwaltung Radebeul wieder hergerichtete Pavillon in der Pestalozzistraße dargestellt, er gehört heute zur Adresse Pestalozzistr. 3 (Nr. 5 könnte eine frühere Zuordnung gewesen sein). Herr Helfricht zeigt auf Seite 79 das Rathaus von Süden, so wie es die Lichtverhältnisse am leichtesten zulassen. Interessanter wäre aber m.E. die Straßenansicht, also die Schauseite gewesen, da hätte der Fotograf etwas früher aufstehen müssen, ca. 8 Uhr. Die Rücktitelgestaltung finde ich grafisch – ein Bildmosaik mit z.T. schiefen Einzelfotos – nicht so gut, hier wäre eine Straffung, bzw. nur ein Foto sicherlich besser gewesen.

Wenn ich oben feststellte, dass sich das Buch auch an internationale Touristen wenden will, so ist es schade, dass nur deutsche Texte zu finden sind. Zumindest ein dreisprachiger (neben Deutsch eventuell noch Englisch und Französisch) Kurztext als Vorspann wäre da gut gewesen.

Dass der Autor die Kulturdenkmale der Stadt Radebeul in großer Breite dargestellt hat, einschließlich seines Hauses, fand ich aber gut und ich möchte keinesfalls zu viel kritisieren. Dürfen wir von Herrn Helfricht in Zukunft vielleicht noch ein Werk erwarten? Das müsste dann ein großer Bildband über Radebeul werden, größer als das heute vorgestellte Buch zu 17,95 €. Dann könnte er alle Preiskategorien bedienen, doch in Sachen Marktwirtschaft muss ich ihn sicherlich nicht belehren.

Ich kann das Buch „Zauberhaftes Radebeul“ unseren Lesern jedenfalls sehr empfehlen.

Dietrich Lohse

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