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„Dich schickt mir der Himmel!“ – Wer von uns allen hätte einen solchen Satz noch nie gesprochen? Wem wäre noch nie die helfende Hand eines „rettenden Engels“ erschienen?

Als Mittler zwischen unserer Wirklichkeit und den uns – wer weiß – umgebenden „Überwirklichkeiten“ sind Engel Boten des Himmels. Mancherorts werden sie ganz als Lichtgestalten betrachtet. Etwa seit dem vierten nachchristlichen Jahrhundert zeigen sie sich in der Kunst als geflügelte Wesen. Als Spender von Trost und unvermuteter Hilfe sind sie nun auch aus dem säkularisierten Alltag nicht mehr wegzudenken.

Im Dezember, dem Monat, in dem die Ankunft des Erlösers ins Haus steht, haben sie besondere Konjunktur: Aus allen Stubenfenstern strahlen Lichterengel und erhellen die Nacht. Es gibt keinen Bäcker, der es sich nehmen ließe, Engelflügel mit Zucker zu überziehen und keine Geschäftsauslage, in der nicht ein oder zwei Engelkapellen musizierten.

Zur Jahrtausendwende hat der Grafiker Michael Hofmann den Engeln eine ganze Serie großformatiger Farbholzschnitte gewidmet. Schon in den Jahren zuvor hatte er sich mit kleineren Arbeiten dem Thema genähert. Besonders mit Blättern wie diesen taucht der Künstler ganz tief ein in die Tradition der Holzschneidekunst.

Die Stadt liegt in tiefem Schlaf. Stille herrscht in allen Straßen und auch die Kirche schweigt unter dem zarten Klang der himmlischen Posaune. Doch so manche der Schläfer hinter den stummen Fenstern werden mit einem frohen Lächeln im Gesicht erwachen, das lange Zeit nicht vergehen wird.

„Ein Engel fliegt über die Stadt“ – besseres kann ihr in diesen Tagen nicht geschehen. (1655)

Thomas Gerlach

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