Ein Nachtrag zur Ingo-Kuczera-Gedenkausstellung in der Stadtgalerie Radebeul

Was in Ausstellungsrezensionen häufig keine Erwähnung findet, sind die Umstände, unter denen Kunst entsteht, gesammelt, erworben, erforscht, präsentiert und aufbewahrt wird. Recht interessant ist auch, was mit den Nachlässen verstorbener Künstler geschieht. Ob das künstlerische Werk im öffentlichen Gedächtnis bleiben wird, hängt mitunter von vielen Zufällen ab.

Durch das Zusammenwirken zahlreicher engagierter Personen und Institutionen, die in uneigennütziger Weise zur Erhaltung, Sichtbarmachung und Einordnung des künstlerischen Werkes von Ingo Kuczera nach dessen plötzlichem Ableben im Jahr 2004 beigetragen haben, war es möglich, immer wieder neue Ausstellungen u. a. in Radebeul, Dresden, Medingen, Radeburg, Erfurt und Weimar mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen zu konzipieren.

Für die Ausstellung „Wandlungen“, welche aus Anlass des 60. Geburtstages und 20.Todestages von Ingo Kuczera bis zum 19. Januar 2025 in den Räumen der Radebeuler Stadtgalerie zu sehen war, wurden zum Großteil Exponate aus dem Bestand der Städtischen Kunstsammlung zusammengestellt, ergänzt durch Leihgaben aus vier Privatsammlungen. Nachvollziehbar wurden Ingo Kuczeras künstlerische Entwicklungsetappen veranschaulicht. Zahlreiche Bild- und Textdokumente sowie Alltagsgegenstände und eine Filmaufnahme, trugen dazu bei, einen authentischen Eindruck von der Persönlichkeit des Künstlers zu vermitteln.

Die Frage, ob es nötig sei, dass sich Radebeul eine Stadtgalerie oder eine städtische Kunstsammlung leistet, beantwortet sich durch die Besucherresonanz von selbst. Über neunzig Kunstfreunde kamen allein am letzten Ausstellungstag, darunter über vierzig, die an der Doppel-Kuratoren-Führung teilgenommen haben und im Anschluss noch viele Fragen stellten, aber auch von ihren persönlichen Begegnungen mit dem Künstler berichteten.

Sehr schön war es, zu erleben, wie junge Menschen, die zum ersten Mal Ingo Kuczeras Werke gesehen haben, von seiner Kunst beeindruckt waren und sich inspiriert fühlten.

Eine Abordnung der Galerie Hebecker, welche den Hauptteil des künstlerischen Nachlasses im Auftrag der Erbengemeinschaft betreut, hatte sich von Weimar aus nach Radebeul auf den Weg begeben, um sich die Ingo-Kuczera-Gedenkausstellung in der Stadtgalerie anzuschauen. Die anerkennenden Worte dieser etablierten Privatgalerie, schriftlich festgehalten im Besucherbuch, waren eine erfreuliche Bestätigung für die Radebeuler Ausstellungsgestalter.

Eine Personalausstellung mit Werken von Ingo Kuczera wird bis zum 15. Februar 2025 in der Galerie Hebecker gezeigt, die sich in Weimar auf der Schillerstraße 18 befindet und von Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und am Samstag von 11 bis 16 Uhr geöffnet ist.

Karin (Gerhardt) Baum

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