»Geduld ist Sein!«

Der Laudator, Dichter, Schriftsteller und Denkmalpfleger Thomas Gerlach vollendete sein 6. Lebensjahrzehnt

Ist es nur sein Bart, der ihn unverwechselbar macht? Immerhin haben dessen Spitzen schon fast die Knie seines Trägers erreicht. Oder sind es seine kurzen und stets sehr prägnanten Dichtungen. Ist es vielleicht sein feinsinnig sprachliches Bebildern von Bildender Kunst? Möglicherweise ist es aber auch sein langjähriges Engagement für den überaus aktiven Radebeuler »verein-für-denkmalpflege-und-neues-bauen«? All diese Fragen kann man mit nur drei Worten beantworten; es ist nämlich »alles in einem«. Denn Thomas Gerlach hat einen gewichtigen Anteil an dem jüngeren Erscheinungsbild der Lößnitzstadt, die da Radebeul heißt. Er hat sie nämlich nicht nur immer wieder beschrieben oder bedichtet, er hat auch mit Nachdruck geholfen, ihr das Attribut einer Stadt mit unverwechselbarem Flair zu verleihen. Nun feiert der Mann mit dem längsten Bart Radebeuls seinen 60. Geburtstag. Dem Bart sieht man das Alter an, seinem Träger noch nicht.

Thomas Gerlach

Dabei ist Thomas Gerlach – rein von der Kinderstube aus gesehen – überhaupt kein Radebeuler. Geboren wurde er 1952 in Hellerau als Sohn des Schriftstellers Hubert Gerlach und Neffe der im vergangenen Jahr verstorbenen Radebeuler Schriftstellerin Tine Schulze-Gerlach. Die poetischen bzw. prosaischen Gene waren also familiär durchaus vorhanden. Er selbst entdeckte sie an sich als junger Mann. Und baute konsequent darauf auf nach jenem politischen Ereignis, dass schlicht als »Die Wende« bezeichnet wird. Die nun plötzlich neuen Möglichkeiten setzten bei vielen Menschen ungeahnte Kräfte frei; auch Thomas Gerlach als ein konsequenter Verfechter der Freiheit des Individuums war natürlich davon animiert. Ihm ist es zu verdanken, dass Radebeul einen Verein besitzt, der sich von Anfang an intensiv für eine harmonische Baukultur zwischen den Weinbergen und der Elbe einsetzt. Er gehört zu den Vätern der Idee, einen Bauherrenpreis zu vergeben. Und er begleitet die reich bestückte Radebeuler Malergilde nicht nur als Laudator bei Vernissagen; er umrahmt mit seiner Poesie auch bebilderte Bücher dieser Maler. So wie er die exzellenten Holzschnitte Michael Hofmanns mit feinsinnigen Worten beschrieb und so wie er den Zeichner Thilo Hänsel mit seiner Poesie die Elbe entlang (»Elbigramme«), durch den Lößnitzgrund und in die lichten Höhen der Weinberge hinauf (»Höhenwind«) begleitete. Auch die Redaktion des Radebeuler Monatsheftes »Vorschau & Rückblick« profitiert von dem, was Thomas Gerlach dem Heft monatlich beisteuert.

Im Jahre 2009 erhielt Thomas Gerlach als erster Vertreter der schreibenden und dichtenden Zunft überhaupt den Radebeuler Kunstpreis. In einem seiner Bücher findet sich wie ganz nebenbei sein Lebensmotto. Es lautet schlicht»Glücklich, wer geschenkte Tage nicht umsonst vergehen lassen kann«.

Herzlichen Glückwunsch wünscht das Redaktionskollegium von »Vorschau und Rückblick«

Wolfgang Zimmermann (im Namen der Redaktion)

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