Unter den vielen in Deutschland noch erhaltenen Bismarcktürmen nimmt der Cossebauder Turm schon eine Sonderstellung ein: er stammt nicht aus der Feder von Architekt Wilhelm Kreis (sein Modell „Götterdämmerung“ wurde vielfach variiert und gebaut), er ist eher klein und hat nicht so eine Silhouettenwirkung wie der Radebeuler Turm.
Nach Plänen des Loschwitzer Architekten Richard Kolbe wurde der Turm – oder sollte man besser von Kubus sprechen – auf der Cossebauder Herrenkuppe im Jahr 1913 errichtet. Er hat einen quadratischen Grundriss (3,2m x 3,2m), eine Höhe von nur 4,5m, besteht aus Syenit und Kunststein und trug eine Feuerschale. Die Westseite zierte ein vom Radebeuler Bildhauer Richard König bearbeitetes Bismarck-Porträt. Insgesamt eine bescheidenere und stillere Reminiszenz an den ehemaligen deutschen Reichskanzler als an den meisten anderen Orten!
Nach 1945 erlebte der Turm Zerstörungen von ein paar Details, teils politisch gewollt, teils durch gewöhnlichen Vandalismus – nach 1989 konnten diese Details (Porträt, Schrifttafel) jedoch wieder ergänzt und der Kubus saniert werden. Auch das Umfeld macht heute einen gepflegten und einladenden Eindruck. Ein Spaziergang dahin lohnt sich auch für jene, die keine Bismarckverehrer sind, man hat eine lohnende Aussicht über einen Teil des Elbtals.
Dietrich Lohse
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