Einmal im Jahr – eine Betrachtung zu den Ausstellungen des Radebeuler Kunstvereins

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Petra Graupner im Atelier Foto: I. Bielmeier

Einmal im Jahr, und das schon seit 20 Jahren, übernimmt der Radebeuler Kunstverein in den
Monaten Juli und August die Ausstellungsräume der Stadtgalerie in Altkötzschenbroda. Für einen Zeitraum von 5 Wochen sind wir als Verein für die Ausgestaltung, für die Betreuung und die
Sicherheit der Galerie zuständig. Für die Damen des Kulturamtes ist dann Urlaubszeit.
Das wird einigen von Ihnen, verehrte Leser, nicht unbekannt sein, aber ich will noch etwas zur Besonderheit und zum Verständnis dieser Ausstellung beifügen.

In meinen Ausführungen geht es um die Vorbereitung und Entwicklung der Ausstellung des Kunstvereins, die zwar in den Räumen der Stadtgalerie stattfindet, aber nur durch den Radebeuler Kunstverein getragen wird. Die Wahl des Künstlers oder der Künstlerin obliegt ebenfalls dem Verein, aber auch alle anfallenden Kosten, wie z.B. Transport, Werbung, Material, Versicherung sowie die Gestaltung der Eröffnungsfeier werden durch den Verein übernommen.

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Jörg Mai im Atelier Foto: I. Bielmeier

Da jede Ausstellung immer mit viel Arbeit verbunden ist, sind alle Mitglieder des Kunstvereins ganz persönlich in den Prozess der Ausgestaltung einbezogen. Natürlich blieb und bleibt die Regie und die Hauptarbeit bei unserer Vorsitzenden, Frau Ingeborg Bielmeier .
Eine Woche vor der Eröffnung geht es dann in die heiße Phase des Aufbaus und oft auch bei heißen Temperaturen. Wer von unseren Mitgliedern schon einmal dabei mitgewirkt hat, denkt aber gern an diese Aufbauwoche zurück. Sie ist immer produktiv und interessant, weil es viele Möglichkeiten und viele Lösungen bei Gestaltungen gibt. Und die müssen ausgehandelt werden. Es wird also beobachtet, geschleppt, gehängt, verworfen, korrigiert und umgehängt. Die Platzierungen, die Höhen, die Abstände, die genauen Bezeichnungen müssen stimmen und nach drei Tagen Arbeit muss es eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung geben.
Beurteilt wird das Resultat dann durch die Besucher, die sich am Sonnabend dieser Arbeitswoche zur Eröffnung der Ausstellung einstellen und genau beobachten, ob alles gut gelaufen ist.
So eine Eröffnungsfeier ist dann immer ein Höhepunkt im öffentlichen Leben, aber vor allem im Leben des ausstellenden Künstlers. Freunde und Kollegen sind gekommen. Viele Interessenten sind da. Die Stimmung ist festlich. Es gibt eine Laudatio auf das Werk und den Meister, Blumen, nette Worte, Wein, Musik und später oft auch eine zauberhafte Julinacht im Garten der Stadtgalerie.

Einige Wochen später erfolgt dann noch ein Kunstgespräch, zu dem auch die Öffentlichkeit immer eingeladen ist. Ich erinnere an die Gespräche und an die Ausstellung mit Siegfried Klotz, Volker Mixa, Malgorzata Chodakowska u.a.m.

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Plastik von Petra Graupner Foto: I. Bielmeier

Vielleicht interessiert Sie noch, liebe Leser, wie wir aus den fast 1000 Künstlern, die in und um Dresden leben, diejenigen fanden, die bei uns ausstellten. Wir haben das Glück, mit Inge Bielmeier eine Vorsitzende zu haben, die sich in der Dresdner Kunstszene hervorragend auskennt und der sich auch alle Türen öffnen.
Mit ihr besuchten wir im Verlauf der letzten 20 Jahre etwa 200 Künstler: Maler, Grafiker, Plastiker, Schrift-, Glas-, Textilgestalter.
Für die Vereinsmitglieder waren diese Besuche im Atelier immer etwas Besonderes. Und schön, im Sinne von anregend und ästhetisch, ist es bei „Künstlers“ immer. Hier, bei diesen Atelierbesuchen, entstanden die Ideen zu den Ausstellungen. Bis zur Realisierung verging meist noch eine Zeit. Aber manchmal entschieden wir uns ganz schnell. So z.B. im letzten Jahr bei Ursula Güttsches, der Bildhauerin aus Borsberg bei Pillnitz. Wir waren nicht nur von ihrem plastischen Werk, ihren großformatigen Grafiken und ihrem Katalog überrascht, sondern auch von ihrem Umfeld, einem ehemaligen Bauernhof, dem sie mit ihrer Kollegin ein völlig neues Antlitz gegeben hatte.

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Grafik von Petra Graupner Foto: I. Bielmeier

In diesem Jahr erfolgte die Entscheidung nicht so spontan, aber wir hoffen, eine gute Wahl mit den beiden Dresdner Künstlern getroffen zu haben.
Petra Graupner und Jörg Mai werden vom 15. Juli – 21. August (Öffnungszeiten: Di, Mi, Do, So, 14-18 Uhr) bei uns ihre Werke zeigen. Es sind Bilder, Plastiken und Grafiken, die Arbeits- und Herangehensweisen zeigen, die wir so noch nie gesehen haben. Beide spannen ihre Kontraste und Möglichkeiten weit aus. Wir begegnen zarten, in den Raum greifenden Plastiken, wundersamen Grafiken, skurrilen altmeisterlich gemalten Bilden in attraktiven Größen. Und die Arbeiten sind auch schön im eigentlichen Sinne. Wir sind uns sicher, dass auch diese Ausstellung ihre Bewunderer in unserer Öffentlichkeit findet und laden Sie, liebe Leser, herzlich nicht nur zur Eröffnung am 15.7., 19.30 Uhr, in die Stadtgalerie ein.

Gudrun Täubert

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