Ein Rückblick und Gedanken zu den 28. Karl-May-Festtagen

In Hinblick auf das sich neigende dritte Jahrzehnt seit den „Wendetagen“, haben sich im fast gleichen Zeitraum stadttypische Feste in Radebeul etabliert, die zum festen Bestandteil der Stadtkultur im Jahreskreis wurden und heute kaum noch wegzudenken sind. Den kreativen Köpfen des Kulturamtes der Stadt Radebeul ist es zu verdanken, seit den wilden Zeiten des Umbruchs zahlreiche tragfähige Ideen und Konzepte entwickelt zu haben, die mit großem Erfolg bis in die Gegenwart reichen. Natürlich hatte einst alles ganz klein und bescheiden angefangen. Ein paar Buden hier und da, und schließlich musste ja auch das Netzwerk mit den Künstlern und Händlern nach und nach und mit langem Atem mühsam aufgebaut werden.

28. Kar May Festspiele in Radebeul,
Foto: Claudia Hübschmann

Das landschaftliche Umfeld mit Lößnitzgrund, Steinbruch und Schmalspurbahn bot zumindest von Anfang an die ideale Bühne für die Fantastereien von Mays Werken.
Wichtig war aber den Initiatoren von Anbeginn, dass neben dem familien- und kindgerechten Cowboy und Indianer – Klamauk die sinnstiftende Vermittlung indianischer Kultur im Vordergrund stehen soll. So waren in all den Jahren zahlreiche Indianerstämme und andere indigene Völker aus Nord- und Südamerika in Radebeul zu Gast und eröffneten den staunenden Einheimischen mit Tänzen, Bräuchen und Geschichten einen vertieften Einblick in eine für uns so exotische Welt.
Das diesjährige, feiertagsbedingt verlängerte Festwochenende, wurde durchweg vom herrlichsten Sonnenschein begleitet, was sicher nicht wenige Kostümierte zum Schwitzen brachte.
Und, kaum zu glauben, aber diesmal nahmen zum ersten Mal überhaupt „echte“ Apachen am Fest teil. Da musste es hier zwangsläufig zur Begegnung mit der literarischen Ikone und dem edelsten Häuptling der Apachen in Gestalt von Winnetou kommen. So trifft Phantasie auf Lebenswirklichkeit, wie es sich Karl May wohl nicht schöner wünschen konnte.

Die große Sternreiterparade mit allen Reitern, mit den einzelnen Gruppen und Darstellern und den Tänzern
Foto: Claudia Hübschmann

An dieser Stelle sei nochmals auf die letzte Ausstellung „IndianerArt“ in den Räumen der Radebeuler Stadtgalerie verwiesen, in der nunmehr auch bildende Künstler indigener Völker mit kritisch-zeitgenössischen Werken punktgenau eine Plattform hierzulande gefunden haben.

E. Bryant und Winnetou (Michael Berndt-Canana) Foto: Claudia Hübschmann

Dies ist ein weiterer versöhnender Baustein zwischen Dort und Hier. Zudem kann man auf die ambitionierten Pläne für die Erweiterung des Karl-May-Museums gespannt sein, die im besonderen Maße künftig zur Vermittlung und Bewahrung indianischer Kulturen beitragen wird.
Nicht zuletzt bildet die große Sternreiterparade, wo eine Vielzahl von Reitern aus allen Himmelsrichtungen ihr Ziel im Herzen der Lößnitz finden, als ein überaus geglücktes Sinnbild für die Botschaft des in dieser Stadt heimisch gewordenen weltbekannten Autoren. Howgh!

Foto: Claudia Hübschmann Geschichtennacht an der Kleinen Feder

Sascha Graedtke

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