Die Folgen zu den Läden interessieren mich sehr!
Deshalb möchte ich mich dem Beitrag von Frau Strangfeld aus Heft Mai 2024 anschließen und meine Erinnerungen hier mit einbringen.
Ich heiße Torsten Nenke, wurde 1952 in Radebeul geboren und bin „Auf den Ebenbergen“ aufgewachsen. Als diese Siedlung in den 1920er Jahren erbaut wurde, war auch im Haus Nr. 26 ein Laden vorhanden. Das Haus hatte einen Erweiterungsanbau für Laden und Lager. Das Geschäft kenne ich nur aus Erzählungen, aber die Ebenberge hatten eine zeitlang ein besonderes fahrendes Geschäft, nämlich das Milchauto. Das war ein Framo 901/2 mit Kastenaufbau aus Aluminium. Fahrer und Verkäufer war Herr Günther und das Fahrzeug wurde von der ehemaligen Molkerei auf der Fabrikstraße bestückt (ehemals eine Außenstelle von Pfund‘s Molkerei). Die Milch befand sich in einem Edelstahlbehälter und wurde per Abfülleinrichtung mit Handschwengel und Messbehälter, ähnlich wie sie an alten Tankstellen verwendet wurden, in die mitgebrachten Milchkannen abgefüllt. Außerdem gab es allerlei Molkereiprodukte, Eier, und wenn ich mich recht erinnere, hatte er auch Brot und Brötchen an Bord. Herr Günther wurde schon immer sehnlichst erwartet und man stand beim Schwatz an.
Andere Lebensmittel wurden weiter unten eingekauft, wie bei Gerstens am „Heiteren Blick“. Oder weiter unten bei Aurich, etwa gegenüber vom Fleischer Leschke. Hier stand dominant die nicht sehr große Frau Aurich hinter dem Ladentisch, assistiert von der Hausgehilfin Fräulein Nähter. Fasziniert war ich immer von der mechanischen Registrierkasse mit ihren großen Tasten und dem Gerassel, das Geräusch habe ich noch heute in den Ohren. Weitere Geschäfte wurden schon erwähnt. Neben der Fleischerei Leschke befand sich die Bäckerei Hein an der Ecke Am Bornberg. Hier im Hinterhof wirkte der Schuhmacher Fritsche. Weiter unten in der Nr.13 kam der Friseur Strattmann?, gefolgt von einem Bildergeschäft. Später befand sich das Reisebüro Gunkel in den Räumen, sowie ein Blumengeschäft. Im selben Haus befand/ befindet sich auch die Adlerapotheke. Im Haus Nr, 11 war die HO Molkerei „Loreley“. In der Nr. 9 War ein Backwarengeschäft der HO, das von der Fa. BAKO beliefert wurde, die sich im Keller des Gebäudes Winzerstraße/Ecke Thomas Mann Straße befand. Direkt daneben war das HO Geschäft: Obst, Gemüse, Speisekartoffeln. Hier konnten die Kleinerzeuger ihr Obst und Gemüse hinten im Hof günstig verkaufen, und dieselben Waren im Laden unter dem Verkaufswert wieder selbst wieder kaufen. Die Geldscheine wuchsen quasi an den Bäumen und Sträuchern.
In der Nr. 11 befand sich Elekrtro- Böhme mit Laden und Werkstatt. In der Nr. 5 kam die Schneiderei Siede (vorher Färberei Märksch), Daneben das Uhren und Schmuckgeschäft Töpper. Hier im Geschäft hingen an der linken Wand mehrere Kuckucksuhren, die für Kinder durch Töpper’s Hilde zum Rufen gebracht wurden. Daneben war ein HO Kunstgewerbegeschäft. (vorher Gerling und Rockstroh Schokoladenwaren). Und natürlich die „Stern“-Drogerie Rau. Im Hinterhof der Nr. 5 gab es einst die Polsterei Reimann, später die Glaserei Böhme. In der Nummer 3 kam der Optiker Forkert (vorher ein Lebensmittelgeschäft), daneben ein HO Schokoladengeschäft (vormals Elektro Martienßen), gefolgt vom Friseur Kruse. In der Nr. 1 befand sich der Bäcker Drechsler und die Deutsche Notenbank. Ich erinnere mich an den Fischladen auf der Meißner Straße neben der Post. Hier ging man zur Fischjule- Frau Ryssel. Ich entsinne mich, dass ich hier das Kilo tiefgefrorenes Fischfilet für zwei Mark gekauft habe. Im Hinterhof reparierte Herr Eulitz „Jawa“ Motorräder. Gegenüber an der Ecke Meißner Straße / Käthe- Kollwitz- Straße befand sich der Gemischtwarenladen (Kolonialwaren) Isaak, dort wohnten meine Großeltern vor dem Krieg über dem Laden. Als Kind war ich dort manchmal noch einkaufen und war dort gut bekannt.
Erwähnen möchte ich noch, dass sich zwischen dem Faberhaus und dem Tempo auf der Meißner Straße ein überdachter, offener Durchgang befunden hat, an dessen Ende der Schumacher Fraß sein Geschäft hatte und wir, als kinderreiche Familie, manchmal Großaufträge an Schuhreparaturen dort hatten.
Aber auch auf der Winzerstraße gab es einige Geschäfte, Milch- Schlegel und Gemischtwarenladen- Landschulz wurden schon erwähnt. Vorbei an der Niederlößnitzer Schule kam das Café Haupt, hier hockten wir Kinder oft vor den Kellerfenstern und erbaten uns Kuchenränder, was auch oft gut klappte. Gebacken wurde hier von der BAKO, ein HO Betrieb, der oben schon erwähnt wurde. An der Ecke Johannisstraße war das Lebensmittelgeschäft Funke. Zwischen der Scheringer Straße (jetzt Hohe Straße) und Johannisstraße befand sich auf der linken Seite das Radio- und Fernsehreparaturgeschäft Pappermann. Dieser transportierte die Geräte mit einer Seitenwagenmaschine.
An der Kreuzung Winzer-/ Humboldt-/ Dr. Rudolf- Friedrichsstraße gab es die Fleischerei Nötzold und es gab/ gibt noch einen Bäcker, früher Beck. Ein Stück vorher auf der Winzerstraße 40 war ein Verleih von Handwagen und im Schaukasten auf der Winzerstraße wurden Vorhängeschlösser angepriessen.
An der Kreuzung Winzerstraße/ Dr. Külz Straße gab es wieder ein Geschäft, an dessen Namen erinnere ich mich nicht. In der Hausnummer Winzerstraße 26 war der Laden von Pippig, dort gab es Lebensmittel und ich glaube auch Fisch. Meine Oma ging da nicht gern hin, die waren ihr zu vornehm.
An der Ecke Zillerstraße war lange Zeit noch der Laden von Schulz, der gern von den Schülern der EOS und später vom Luisengymnasium genutzt wurde. An der Ecke Borstraße/ Winzerstraße/ Rennerbergstraße gab es die Obsthalle Hertschuch.
Abschließen möchte ich meine Erinnerungen mit der Wäscherei Hofmann auf der Karl-Liebknecht-Straße 10?. Hierhin brachten wir mitunter unsere Wäsche und das Hofmannsche Dienstfahrzeug war ein Dreirad Marke Tempo, für uns Kinder äußerst interessant.
Torsten Nenke