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Historische Winzerhäuser in Radebeul
Die meisten Winzerhäuser stehen unterhalb der Weinberge, ein paar aber auch an der oberen Hangkante des Radebeuler Elbtals. Eins der Letzteren ist Haus Erdmann in der Finsteren Gasse 6 (bisher Nr. 5). Haus Erdmann – Alwin Oswin Erdmann war Eigentümer bis 1961 – wurde 1724 unter Dr. C. C. Kober, dem damaligen Eigentümer des heutigen Minckwitz`schen Weinguts, erbaut. Zu diesem Weingut gehörten ursprünglich neben dem Herrenhaus zwei Winzerhäuser und zwei Pavillons. Neben dem hier betrachteten, zweigeschossigen Winzerhaus gab es ein eingeschossiges Stallgebäude, das inzwischen zum Wohnhaus umgebaut wurde und eine Mauereinfriedung mit Pforte. Das massive EG ist hell verputzt, das Fachwerk-OG ist bis auf die dunkel verbretterte Südseite ebenfalls verputzt und das steile Walmdach trägt rote Biberschwanzziegel. Es entspricht so genau dem Typus eines Winzerhauses in der Lößnitz.
Als Familie Kurz / Zschaler 1961/62 das Anwesen kaufte, war der bauliche Zustand sehr schlecht. Ab 1965 lief die Sanierung mit statischer Ertüchtigung und Erfüllung denkmalpflegerischer Auflagen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen war diese Arbeit so gut und gründlich gelungen, dass seit dem immer nur kleinere Reparaturen nötig waren. Damit war das Haus nach 1990 nicht durch größere Sanierungen und Verschönerungen aufgefallen und kam so offenbar für den Bauherrenpreis nicht in Betracht – eigentlich paradox! Der große Minckwitz-Weinberg wird heute von anderen Winzern bewirtschaftet. Auf dem südlichen Gelände unterhält Familie Zschaler heute noch einen kleinen Weinberg. Wein trinken kann man an bestimmten Tagen gegenüber in der Besenwirtschaft „Gemse“.

Dietrich Lohse

Mit Michael Wüstefeld poetisch durch das Jahr

Heimatverein Cossebaude

Petra Samek stellt aus

Foto: Heimatmuseum Cossebaude

Petra Samek aus Wildberg bei Dresden (72 Jahre) hat schon als Schülerin ihre Leidenschaft für die Malerei entdeckt. Die Grundlage für diese Kunst legte später, neben ihrer eigenen Intension malen zu wollen, der Maler Dietmar Hommel aus Schwepnitz bei Kamenz. Er führte sie an die Pastell- und Ölmaltechnik heran. Ihr besonderes Intersse galt jedoch der Aquarellmalerei. Sie besuchte deshalb auch einen Aquarellkurs. Bei einer Malreise auf die Insel Elba fand sie Zugang zur Acrylmalerei.

Heimatmuseum Cossebaude

Es entstanden viele Haus – und Dorfansichten. Hauptsächlich praktiziert sie die Pleinairmalerei, eine Malerei, bei der Künstler ein „Stück Natur“ unter freiem Himmel bei natürlichen Licht- und Schattenverhältnissen und naturgegebener Farbigkeit der jeweiligen Landschaft darstellen. Ihre Botschaft – das Schöne sichtbar machen.

Bettina Bruschke


 

Eröffnung: 5.6., 18 Uhr im Heimathaus
Talstraße 5a Cossebaude

Radebeuler Miniaturen

Brandstifter aller Länder …

„Erhebt euch nicht über andere, seid immer freundlich und geduldig. Sucht in Liebe miteinander auszukommen … legt den alten Menschen ab, der sich von seinen selbstsüchtigen Wünschen verlocken läßt…“
Solche ebenso vergeblichen wie zeitlos gültigen Worte schrieb der Apostel Paulus aus der Gefangenschaft in Rom an die Gemeinde in Ephesus. Wußte er, daß runde vierhundert Jahre zuvor ein Mann durch diese Stadt gelaufen war, dem die Ruhmsucht den Verstand geraubt hatte? Kannte er die Ereignisse aus der Nacht jenes 23. Juli?
Ich sehe die Szene lebhaft vor mir:
Längst ist Nacht geworden, aber die Hitze des Tages steckt noch in den Mauern. Leichtfüßig springt er, immer wieder lauschend innehaltend von Ecke zu Ecke durch die ahnungslos schlafende Stadt. Sorgsam ist er darauf bedacht, bei aller Eile nichts von dem Öl zu verschütten, das er in einem Krug bei sich trägt. Er wird es über die Stoffe gießen, sie tränken mit der duftenden Flüssigkeit, auf daß sie umso besser brennen. Er lacht in sich hinein. Der Tempelberg liegt in tiefster Stille. Die Wächter haben sich zurückgezogen. Längst kennt er die Wege, die er gehen muß, findet in tiefster Finsternis zu den Altären mit den Stoffen und Teppichen, die sich für seinen Plan am besten eignen.
Schon ist er vor Ort, schon beginnt er sein Werk. Gierig saugen die ausgetrockneten Stoffe das Öl auf. Er hält kurz inne, ja, mir ist sogar, als verbeuge er sich rasch und entschuldigend vor der großen Göttin, bevor er zum Feuer greift. Dann züngeln die Flammen auf. Zufrieden lächelnd zieht er sich zurück, sein Werk aus sicherer Entfernung zu betrachten: Der Artemistempel, eines der sieben Weltwunder, brennt. Als die Wärter den Brand bemerken, ist es zu spät.
Herostratos, der Brandstifter, wird ergriffen. Er leistet keinen Widerstand. Bei der peinlichen Befragung durch ein Gericht gibt er sein Motiv preis: Unsterblichkeit! Oder, wie der Dichter sagt: Es soll die Spur von meinen Erdentagen …
In ganz Kleinasien wird darauf hin die Nennung dieses Namens mit dem Tode bestraft. Es hat nichts genützt. Heute trägt die übertriebene Geltungssucht als „Herostratos-Syndrom“ seinen Namen. Allen Verboten zum Trotz hat er sein Ziel erreicht.

Danke, Herr Lehrer, sagt Ulrike in die nun entstehende Pause hinein. Trink maln Schluck, damit du wieder zu Stimme kommst. Folgsam greife ich nach meinem Becher.
Nur drei Sätze noch, sage ich dann, die gehören unbedingt dazu: in der gleichen Nacht des Jahres 356 v. Chr. ist, wie die Legende will, im griechischen Pella ein gewisser Alexander geboren worden. Als Sohn des makedonischen Königs Philipp war es ihm bestimmt, selbst König zu werden. Das selbstgesteckte Ziel dieses Königtums war die Weltherrschaft, für die er den Brand des Krieges bis nach Indien hinein getragen hat. Noch heute gilt er darum als „der Große“. Hätte er, sich wie Herostratos, mit ein paar Mauern begnügt, wäre er, wie jener gehenkt worden.
Lorbeer ernten immer nur die Großen Schurken…

Thomas Gerlach

Eine Glosse

Schwein gehabt…?

Der Deutsche und seine Abkürzungen! Zeig mir einen, der da noch durchblickt, geschweige den, der alle, die so unaussprechlichen wie abstrusen Buchstabenansammlungen, fehlerfrei herbeten kann und dann noch weiß, was sie bedeuten.
Oder kann heute von den Alten noch einer sagen, mit welcher Einrichtung man es zu tun hatte, wenn beispielsweise auf dem Türschild ASMW, HVDVP oder Tebele stand? Ja, freilich, das ist Schnee von gestern, aber wie sieht es aus mit AfArbSen, BRg, HSn/HS…?
Abkürzungen werden nach einer über hunderte von Jahre ungeschriebenen Regel ersonnen. Zumeist setzen sie sich bei Begriffen, die aus mehreren Wörtern bestehen, aus deren Anfangsbuchstaben zusammen. Aber so genau nimmt das keiner mehr. Da an diesem undurchdringlichen Gewirr von Buchstaben und Zahlen – man denke nur an die BIC-Nummer – tausende Bedienstete, Beamte und Möchtegerne beständig „weben“, kommen unweigerlich Mehrfachnennungen mit unterschiedlicher Bedeutung zustanden.
Sicher hat der Eine oder Andere schon mal etwas vom AA gehört. Manchen möge es bei dieser Abkürzung noch in den Ohren klingen, stehen doch die beiden Anfangsbuchstaben des Alphabets auch für „Ausreiseantrag“ oder „Auswärtiges Amt“, können aber auch für „Archeologica Austriaca“ oder für „Argentinische Aufklärung“ verwendet worden sein. Das Letztere freilich ist schon über 40 Jahre her, als die argentinische Junta die britisch besetzten Falklandinseln „heimholen“ wollte. An was erinnert mich das gleich noch mal…an Sewastopol? Das Problem von 1982 jedenfalls ist bis heute nicht richtig gelöst. Die Einen sitzen noch immer dort und die Anderen erheben darauf Anspruch.
Damals spielte eine gewisse „HMS Endurance“ eine Rolle, die als Eispatrouillenschiff der Britten auf der Insel Südgeorgien stationiert war und später in die Kriegshandlungen verwickelt wurde.
Lange habe ich gegrübelt, was „HMS“ wohl bedeuten könnte. Der „Hydraulische Heckmulcher/Mähbalken HMS – 100“ von Jansen aus Emlichheim von der Grafschaft Bentheim in Niedersächsischen kann‘s nicht gewesen sein. Die Firma gibt es erst seit 1984. Die „Hardware Meets Software Elektronik“ existiert zwar schon seit 1975, will aber nicht so recht zu diesem Forschungsschiff passen.
Als ich mir dann den zum Hubschrauberträger umfunktionierten Dampfer auf einem Foto in einer ausführlichen Beschreibung des Falklandkrieges genauer ansah, fiel es mir wie Schuppen von den Haaren! Na klar, es handelte sich ja um ein britisches Schiff! Da muss „HMS“ ja mit „His / Her Majesty´s Ship“, „Das Schiff seiner Majestät“, übersetzt werden! Mitunter wird heute dafür auch der banale Begriff „Hochsee-Motorschiff“ verwendet. Wie hatte ich das übersehen können, wo doch meine Gutste so auf die englische Monarchie steht?!
Nun könnte ich sicherlich das ganze Heft mit tausenden Abkürzungen füllen, belanglosen und höchst brisanten, das selbst dem willigsten Leser bereits nach der zweiten Seite der Kopf schwirrt. Manche dieser Wort- und Buchstabengebilde sind schon längst dem Vergessen anheimgefallen, andere, wie die DEGESCH – die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung mbH (Produzent von „Zyklon B“) –, haben sich gar über 1945 hinweggerettet und sind in anderen Unternehmen aufgegangen.
Mit den vielen Abkürzungen könnte man die gesamt Kulturgeschichte aufstrippen. Kann Einer eventuell etwas mit BBLVF anfangen – den „Berliner Blättern für Vor- und Frühgeschichte“?
Ein Beispiel will ich aber zum Schluss doch noch anführen, weil es so unmittelbar aus dem Leben gegriffen ist. Schon mal was von den drei unschuldigen Buchstaben D.w.E. gehört, dem „Deutschen weißen Edelschwein“? Das gehört zu den vier Schweinerassen, die 90 Prozent des gängigen Bestandes abdecken. Das sind die mit dem „Stehohren“. Für den verwöhnten Gaumen sind freilich eher das Iberico-Schwein mit zahlreichen ungesättigten Fettsäuren oder das Duroc, die ältere Schweinerasse aus den USA, mit seinem „butterzartem Fleisch“ zu empfehlen, meint

Euer Motzi

 

Buchvorstellung

25 Geschichten, Erfahrungen, Einsichten, Gedanken
Erzählungen 2025

Das Buch enthält 25 kurze Erzählungen von ernsten und heiteren, von nachdenklichen und fröhlichen Wechselfällen des Lebens.

PR Notschriften-Verlag

Da ist der Verwegene, der zu DDR-Zeiten ein altes Haus saniert, der Treuhandmanager, der seine Sicht über das „Abwickeln“ erläutert, da kommt der Fünfzehnjährige zu Wort, der keine Angst vor der Zukunft hat und auch der unheilbar Erkrankte, der sein Leben nicht aufgeben will.
Der Autor gibt die unterschiedlichen Anschauungen und Überzeugungen ohne erhobenen Zeigefinger ungefiltert wieder und traut seiner Leserschaft zu, ja ermuntert sie, sich selbst dazu eine Meinung zu bilden.
Die brillant geschriebenen wahren Geschichten sind ein lebendiges Zeugnis der Gegenwart, ohne Vergangenheit und Zukunft zu ignorieren. Menschen aller Altersgruppen und höchst unterschiedlicher Professionen fächern einen Strauß von Episoden, Meinungen und Gedanken auf, der keinen Leser ohne Erkenntnis und Nachdenklichkeit entlässt.
Dr. Hartmut Pfeil lebt in Radebeul und widmet sich im Ruhestand dem Schreiben. Sein erstes Buch „Welch ein Reichtum – Ein Streifzug durch die Industriegeschichte von Radebeul“ fand nicht nur in Radebeul große Beachtung.
Das Buch ist im Radebeuler Notschriften-Verlag erschienen.

Jens Kuhbandner


25 Geschichten, Erfahrungen, Einsichten, Gedanken
Erzählungen 2025
Hardcover, 280 Seiten, 21 x 14,5 cm
Titelbild von Dorothee Kuhbandner
ISBN 978-3-948935-78-8
19,90 €

Wo in Radebeul war die Betonwarenfabrik von Guido Plesch?

Durch das freundliche Geschenk – ein historisches Foto mit Passepartout – eines Bekannten aus Oberlößnitz, kam die o.g. Frage ins Rollen. Wahrscheinlich hatte er geahnt, dass es nicht leicht sein würde, das Rätsel zu entschlüsseln, aber er hatte es mir wohl zugetraut. Und es verging fast ein halbes Jahr, bis ich das erste Mosaiksteinchen und dann auch weitere fand. Die Fotografie von 1897 bekam langsam einen gedanklichen Hintergrund, die Gedanken wurden allmählich zu „einem Bild hinter dem Bild“. Aber es blieb auch noch Luft für andere, junge Forscher, die auf meiner Theorie aufbauend weiter forschen könnten.
Zunächst zum Foto selbst und dem ersten Eindruck von ihm. Das Foto ist alt, durchaus so alt wie das Datum 14. August 1897 auf der Firmentafel ausweist. Es dürfte mit einer damals üblichen Plattenkamera vom Fotografen Rudolf, (Nachname auf dem Stempel auf der Rückseite nicht erkennbar), angefertigt worden sein. Die Maße des bräunlichen Schwarz-Weiß-Fotos sind 18x22cm und es ist für das Alter von 128 Jahren recht gut erhalten. Ob das Datum des Fotos zugleich die Firmengründung durch Guido Plesch meint, ist eine Möglichkeit. Die sauberen weißen Hemden der Arbeiter und die weiße Hose des Poliers sprächen dafür; die Anzahl der fertigen Betonteile im Hintergrund (es könnten Zaunpfosten sein) jedoch dagegen. Wir erkennen 12 Personen und zwei Pferde, das entspräche einer eher kleinen Firma. Das eingeschossige Gebäude von etwa 7 x 12m Grundfläche ist sehr schlicht, könnte aber durchaus der Firmensitz der „Cementwaarenfabrick“ Guido Plesch gewesen sein, man schrieb damals halt anders. Das Passepartout aus 3mm dicker Pappe ist schon repräsentativ, zum Bild hin schräg geschnitten mit gerundeten Ecken, im Schnitt ehemals vergoldet, hat eine umlaufende Prägung mit 4 Eckmotiven der Neorenaissance. Jedoch zeigt es ein paar Wasserflecken, die wohl von einer längeren Lagerung auf einem feuchten Oberlößnitzer Dachboden herrühren. Das Firmenfoto dürfte ursprünglich im Büro oder dem Zimmer des Chefs gehangen haben. Eine frühere namentliche Beziehung zum Fundort in einem Oberlößnitzer Haus in der Eduard-Bilz-Straße war bisher nicht festzustellen.

Guido Plesch und Mitarbeiter, 1897, Foto: unbekannt

Was erkennen wir noch auf dem Bild? Der Chef, Guido Plesch, mit Weste, dunkler Hose und goldner Uhrkette, stützt sich auf den Polier mit weißer Hose – sagt aus, er kann sich auf ihn verlassen. Daneben sehen wir fünf Arbeiter für die Herstellung der Betonteile, möglicherweise Zaunpfosten, einfache Gehwegplatten und Kantensteine. Die Betonherstellung war zu dem Zeitpunkt noch eine recht neue Technologie, vor ca. 30 Jahren, also um 1860, hatte ein französischer Gärtner gerade erst den Beton erfunden. Wir sehen außerdem einen vierrädrigen Tafelwagen mit Kutscher und zwei Arbeitspferden, geeignet für die Auslieferung der Bestellungen. Rechts im Hintergrund sehen wir noch vier Personen an einer Lore. Hierbei könnte es sich um Handlanger handeln, die mit der Lore Sand und Kies als Zuschlagstoffe von einer Grube oder von der Bahn holen. Die Schienen für die Lore sind auf dem Foto nicht zu erkennen. Ein Teil des Gebäudes ist aufgemauert und heizbar (Schornstein) und wahrscheinlich gibt es auch eine Toilette (Lüftungsrohr). Der größere Teil des Gebäudes ist leichter gebaut und hat eine Verbretterung. Elektrischer Strom scheint noch nicht anzuliegen – keine Freileitung sichtbar.
Zur Standortfrage: Radebeul auf dem Firmenschild meint die Altgemeinde Radebeul, also nicht die heutige Stadt Radebeul. Wir müssen den Standort also im Osten von Radebeul suchen. Leider zeigt das Foto keinerlei Umfeld, keinen Lößnitzhang, nicht die Elbe oder die Eisenbahn, kein Nachbargebäude und auch keinen Kirchturm, Dinge, die einen kleinen Hinweis zur Lage des Firmengeländes hätten geben können. Nachdem ich das Buch „Welch ein Reichtum – Industriege-schichte von Radebeul“ von Hartmut Pfeil durchgeblättert und auch vergebens den Autor persönlich gefragt hatte, konnte mir schließlich die Buchhändlerin Frau Sauermann mit ihren antiquarischen Beständen ein kleines Stück weiterhelfen. Der Durchbruch kam dann durch die Befragung einer ehemaligen Kollegin des Radebeuler Stadtarchivs, Frau Fiedler, die mir als gesuchten Standort die Leipziger Straße 73 angab. Man muss nun wissen, dass diese Radebeuler Hauptverkehrsstraße mehrfach umbenannt und dann auch anders nummeriert worden war – nach heutiger Lesart müsste es sich um die Meißner Straße 17 handeln. An der Stelle war auch die bekanntere Firma Koebig (Radebeuler Maschinenfabrik Koebig u. Co.) ansässig gewesen. Ob die beiden Firmen Plesch und Koebig nebeneinander oder nacheinander da existiert haben, wäre noch näher zu untersuchen. Dabei sollte man die Adressen Meißner Straße 17 u. 19 westlich der Autobahnbrücke im Auge haben. Mit den Herren Matthes (Firma für Reinigungsgeräte und Eigentümer des Geländes M. 19) war das derzeit leider nicht zu klären. In der Tiefe des Grundstücks Meißner Straße 19 befindet sich ein in der Kubatur ähnliches Haus wie das Gebäude auf dem Foto, jedoch in Bauart und Details abweichend – es könnte vielleicht ein Umbau sein? Darin arbeitet heute ein Schmiedebetrieb. Als größtes Manko aber erwies sich das voraussichtlich über Jahre geschlossene Radebeuler Stadtarchiv, eine unbefriedigende Angelegenheit! Fast zum Schluss meiner Suche bekam ich dann bei der Kirchgemeinde der Lutherkirche, von Frau Hagen uund einem Kollegen, noch ein paar wichtige Daten zu Guido Plesch und seiner Frau Hedwig zur Verfügung gestellt. Leider existiert das Plesch-Grab auf dem Friedhof Radebeul Ost nicht mehr. Ob die Familie Kinder gehabt hatte, habe ich in der Kürze der Zeit nicht herausgefunden.
Julius Heinrich Plesch, Guido war eventuell eine Abwandlung von Julius, also ein Spitzname, wurde am 19. November 1862 geboren und er starb am 2. März 1916 bei einem Unfall in Dresden. Auf unserem Foto wäre Guido Plesch demnach 35 Jahre alt gewesen, das erscheint glaubhaft. Ob der Betrieb nach 1916 ohne Guido Plesch weiter produziert hat, konnte ich nicht klären. Hedwig Plesch, geb. Drechsel, seine Ehefrau wurde am 22. März 1873 geboren. Sie starb am 22. Juni 1954 in Radebeul. Beide hatten in der heutigen Hauptstraße Nr. 27 in Radebeul gewohnt.
Mein Text kommt wieder mal an ein paar Stellen nicht ohne die Möglichkeitsform – könnte, müsste, sollte – aus, aber anderseits gab es auch Klärungen und etwas Struktur zu einem bislang völlig unbekannten Radebeuler Betrieb. Ich habe vor, das Originalfoto von der Firma Plesch dem Radebeuler Stadtarchiv zu übergeben, d.h., ich hoffe das noch zu erleben. Heute danke ich folgenden Radebeulern herzlich, die mir bei meiner Suche ein Stück weiter geholfen haben: Herrn Dr. Petzholtz (der Geber des Fotos vorangestellt), Frau Sauermann, Frau Fiedler und Frau Hagen (lieferten je ein Mosaiksteinchen).

Dietrich Lohse

Jazz, Pop und Wein am Steilhang

10. Ausgabe der Jazz Edition Radebeul im Weingut Karl Friedrich Aust mit grandiosem Erfolg

Es gibt Tage, da passt sprichwörtlich alles zusammen. Am 14.6. fand im Weingut Karl Friedrich Aust bei schönstem Sommerwetter die nunmehr 10. Jazz Edition unter der Federführung von „Dynamite Konzerte“ statt. Die einzigartige Lokalität am Fuße des Goldenen Wagens ist seit vielen Jahren als kultivierte Gastgeberin bekannt.
Der Garten war mit gelben Schirmen farbenfroh bestückt, drei Bühnen boten im Wechsel Platz für die einzelnen Kurzkonzerte. Das anspruchsvolle Programm ließ keine Wünsche offen, versammelten sich doch in einer ungewohnten Dichte eine Vielzahl hochkarätiger lokaler und internationaler Künstler.
Zwei Solokünstler bespielten die Bühne im Innenhof: Ansa Sauermann, 36, der sonst in Bandformation auftritt, ist durchaus als hoffnungsvoller Nachwuchsliedermacher wahrzunehmen. Mit Gitarre und markanter Stimme vermag er es, das Publikum mitzunehmen. In der Element-of-Crime-Doku „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ von Charly Hübner war er bereits zu sehen. Sein viertes Album soll im März 2026 erscheinen.
Mit Konrad Kuechenmeister,43, verschmilzt traditionelles Musikhandwerk und neueste multimediale Technik auf einzigartige Weise. Der Multi-Instrumentalist komponiert, arrangiert, kreiert, mixt und das alles live auf der Bühne. Dabei bedient er sich traditioneller Instrumente wie Gitarre, Bass, Melodika, Keys, Drums und Percussion, zu denen er Gesang und Beatbox mit modernen Effekten in eine Loopstation einspielt. Als Zuschauer muss man sich auf die scheinbar improvisierte Performance zunächst etwas einlassen. Aber es ist erstaunlich, wie orchestral ein einzelner Musiker die Bühne beleben kann.
Auf einer zweiten Bühne im Weingarten spielte das „Featuring Trio & Tanasgol Sabbagh“.
Feature Ring ist eine Konzertreihe für improvisierte Musik, die seit 2007 regelmäßig im Europäischen Zentrum der Künste HELLERAU stattfindet. Hinter dem Namen stehen die Musiker Eren Solak, Demian Kappenstein und Felix-Otto Jacobi, die sich regelmäßig spannende Künstler einladen. Überaus interessant war die Darbietung der Lyrikerin und Spoken-Word Künstlerin Tanasgol Sabbagh. Über dem Klangteppich des Trios sprach sie anspruchsvolle Texte, die im Grunde nochmals eine gezielte Nachlese verdienten. Die überraschende Liason von improvisierter Jazzmusik und Dichtung zeigte sich als dankbares Bühnenformat.

Finale mit Jazz und Breakdance, Foto: F. Zinner

Wiederholt gab sich Altmeister Günter Baby Sommer wieder die Ehre. Mit seinen 82 Jahren scheint seine fesselnde Vitalität ungebrochen. 2017 lud Sommer den Leipziger Saxofonisten Antonio Lucaciu im Rahmen der Reihe „Erstbegegnung“ nach Dresden zu einem Duo Konzert ein. Zwischen dem 1943 geborenen Baby Sommer und dem 44 Jahre jüngeren Lucaciu (Udo Lindenberg, Clueso) funkte es sofort und so entstand der Wunsch, es nicht bei einer „Erstbegegnung“ zu belassen. Das energetische und emotionale Spiel des Saxofonisten und die offenen Klang- und Perkussionsräume des Radebeuler Schlagzeugers waren fulminant.
Unbestrittener Höhepunkt und gewissermaßen die Kirsche auf der kulturellen Torte war jedoch das Finale auf einer dritten Bühne am Fuße des Weinhangs. Mit der musikalischen Untermalung von Sommer und Lucaciu tanzte die Breakdance-Gruppe „The Saxonz“ ein anspruchsvolles Programm auf höchstem Niveau. Die völlig unerwartete Vermählung von Jazz und Breakdance war verblüffend. Im Januar 2013 formierte sich aus drei unterschiedlichen regionalen Gruppen die Tanzcrew. Bereits ein Jahr danach wurden sie mit zwei aufeinanderfolgenden Siegen beim „Battle of the Year“ inoffizielle Deutsche Meister. Obwohl die Charaktere der Crewmitglieder unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet sie alle die Leidenschaft für das Tanzen. Ein langer tosender Applaus beendete das Musik- und Tanzfeuerwerk für alle Sinne.
Großer Dank all jenen, die das Ereignis auf die Beine stellten.

Sascha Graedtke

 

 

»Hörst Du die Stille atmen?«

Fotos von Gabriele Seitz in der Hoflößnitz

Vor 10 Jahren bekam Gabriele Seitz den Tipp, mit der Kamera den Anklamer Stadtbruch zu besuchen. Der mit Künstlerfreundin Rita Geißler gemeinsam unternommene Besuch dieses Schutzgebietes war der entscheidende Moment: Das Thema Moor ließ sie nicht mehr los. Es folgten zwei Moorbücher und nun diese Ausstellung.
Warum sind Moore so faszinierend? Bis ins Industriezeitalter hinein waren sie für den Menschen eher lebensfeindliche Landschaften – weder Land noch Wasser, schlecht nutzbar und gefährlich. Mit der Romantik entdeckte man aber zunehmend auch ihre schönen Seiten. Hier gab es noch bizarre Baumgestalten sowie Tiere und Pflanzen, die man an Haus, Garten, Feld und Wald nicht fand. Zu nennen sind etwa der Sonnentau, der Mikrokosmos aus unterschiedlichsten Moosen, die Wollgräser oder die Moosjungfern, grazile Insekten, die nach vielen Jahren im Wasser nur ein paar Wochen lang als Libellen akrobatische Flugkünste vollziehen. Auch Kraniche, Waldwasserläufer und andere scheue Vögel fühlen sich im Moor wohl, dieser letzten Wildnis in Mitteleuropa. Die großformatigen, mit analoger Technik entstandenen Schwarz-weiß-Fotografien von Frau Seitz machen ihre Faszination greifbar.

Anklamer Steinbruch I, Fotografie auf Leinwand, 2015, Foto: G. Seitz

Moore findet man vor allem dort, wo es viel regnet und eher kühl ist, denn sie brauchen einen stetigen Wasserüberschuss. Sachsen ist aufgrund des Klimas seit jeher moorarm. Moore sind meist tausende Jahre alt. Bei günstigen Bedingungen wachsen sie etwa 1 Millimeter pro Jahr. Durch Luftabschluss entsteht aus abgestorbenen Pflanzenteilen Torf, eine Vorstufe der Kohle. Weltweit speichern Moore auf 3 Prozent der Landfläche mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen. Seit der Industrialisierung wurden Moore aber vielfach entwässert, der Torf abgebaut und die Flächen landwirtschaftlich genutzt. Aktuell gelten über 95 Prozent der Moorlebensräume in Deutschland als zerstört, und der Nutzungsdruck hält an: In der Laußnitzer Heide z. B. werden die Moore durch großflächigen Kiesabbau und Bauschuttverkippung im Einzugsgebiet bedroht.
Moore gehören heute zu den gefährdetsten Biotoptypen überhaupt, ebenso sind ihre spezialisierten Bewohner häufig vom Aussterben bedroht. Aber es gibt auch Hoffnung: Moore lassen sich wiederbeleben! Regenwasser gezielt in der Landschaft zu halten und die Moore wieder zu vernässen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe geworden. Der Anklamer Stadtbruch, durch einen Dammbruch bei einer Sturmflut von selbst wieder vernässt, wurde vom Naturschutzbund Deutschland e.V. erworben und seitdem sich selbst überlassen. Gibt man der Natur Raum, kehrt sie zurück.
Gabriele Seitz hat ein gutes Auge für die Schönheiten der Moore. Die Ausstellungsbesucher erwarten beeindruckende Landschaftsbilder aus dem Anklamer Stadtbruch oder vom Georgenfelder Hochmoor, auch von den Großdittmannsdorfer Mooren sind Aufnahmen zu sehen. Die Fotografin bringt uns typische Tiere und Pflanzen näher, ohne dass wir nasse Füße bekommen müssen. Die Ausstellung »Hörst du die Stille atmen?« macht Lust auf mehr.

Dr. Holger Oertel, NSG-Betreuer im NABU Sachsen e.V.


Die Schau mit Moorfotos und Stillleben von Gabriele Seitz läuft noch bis 13. Juli im Weinbaumuseum Hoflößnitz, Knohllweg 37 in Radebeul. Der Eintritt zur Sonderausstellung im Bergverwalterhaus ist frei.

Foto: G. Seitz, Im Anklamer Stadtbruch, 2017]

„Vater und Sohn“ – Eine Geschichte über Tragik und Gutmütigkeit

Erich Ohser, 1943, Foto: Bundesarchiv

Ein Besucher unserer neuen Sonderausstellung zur Comic-Reihe „Vater und Sohn“ im Heimatmuseum Radeburg erzählte mir, er hätte neulich irgendwo gelesen, es gäbe gar keine Comic-Geschichte im Osten Deutschlands. Er war nicht besonders empört darüber, ganz so, als wäre er es gewohnt, dass die ostdeutsche Geschichte zuweilen etwas unterbelichtet bleibt. Aber ihm fielen sofort Johannes Hegenbarths Digedags ein und dass diese Darstellung schon allein daher gar nicht stimmen kann.
Als weiterer Beleg für die reiche Geschichte im Osten Deutschlands entstandener Comics kann die Reihe „Vater und Sohn“, des 1903 im Vogtland geborenen und in Plauen aufgewachsenen Zeichners Erich Ohser gelten. In den 1930er Jahren erschuf er ganz besonders berührende Comic Figuren. In kurzen Streifen mit zwei, vier oder auch mehr Panels erleben ein rundlich gezeichneter, kahlköpfiger Vater und sein pfiffiger Sohn diverse Abenteuer und Geschichten. Das Besondere? Die Comics kommen überwiegend ganz ohne Text aus und sind dennoch schnell zu erfassen. Und der gutmütige, zeitlose Humor, der aus diesen Zeichnungen spricht, berührt den Betrachter unmittelbar. Ohser ließ autobiographische Elemente einfließen, Erinnerungen aus seiner Kindheit und seine Erfahrungen mit dem eigenen Sohn. So entstanden Zeichnungen, die Herzlichkeit, Güte und Witz gleichermaßen transportieren. Kein Wunder, dass die Reihe sofort nach der ersten Veröffentlichung im Dezember 1934 ihre Leser begeisterte und schnell populär wurde.
Doch die Geschichte der „Vater und Sohn“ Comics und seines Schöpfers ist nicht ohne Tragik. Denn Erich Ohser, der den „erfolgreichsten Comic in Nazi-Deutschland“1 erfand, war ein entschiedener Gegner des „Dritten Reiches“. Seine satirischen Karikaturen von Nazi-Politikern und seine links gerichteten politischen Zeichnungen veröffentlichte er in der Zeit der Weimarer Republik unter anderem in den Blättern seiner Freunde Erich Knauf und Erich Kästner. Die drei Erichs kannten einander gut und unternahmen gemeinsame Reisen. Der Schriftsteller und Liedtexter Erich Knauf war Redakteur der „Volkszeitung für das Vogtland“; er und Ohser kannten sich seit Beginn der 1920er Jahre. Die Freundschaft mit Erich Kästner begann 1923. Kästner, damals Redakteur der „Neuen Leipziger Zeitung“, hatte ebenfalls Interesse an Ohsers Zeichnungen. Die Zusammenarbeit zwischen Erich Ohser und Erich Kästner erstreckte sich bald auch auf Kästners Bücher. Für mehrere von Kästners Gedichtbänden steuerte Ohser die Zeichnungen und Illustrationen bei. Für Erich Kästners vierten Lyrikband „Gesang zwischen den Stühlen“ illustrierte Ohser beispielsweise auch den Umschlag, mit einer bemerkenswerten Zeichnung, die die bedrückende Stimmung am Ende der Weimarer Republik veranschaulichte. Während der Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten, die von März bis Oktober 1933 in mehreren deutschen Städten stattfanden, wurde Kästners Frühwerk und damit ebenso Ohsers Illustrationen öffentlichkeitswirksam verbrannt.
Daher konnte Erich Ohser schon ab 1933 nicht mehr unter seinem Namen veröffentlichen. Eine Mitgliedschaft in der Reichspressekammer wurde ihm verweigert. Wie seine Freunde Kästner und Knauf, zog er sich in eine Art der „inneren Emigration“2 zurück. Ohsers „Vater und Sohn“ Comics erschienen daher unter dem Pseudonym „e. o. plauen“. Die Reihe sicherte seiner Familie den Lebensunterhalt und war Ohsers größter Erfolg. Trotzdem musste er sich wiederholt mit den NS-Behörden streiten, um seine Berufserlaubnis zu erhalten. Erst die Intervention des NS-Propaganda-chefs Joseph Goebbels im Jahr 1936 sicherte ihm diese zu. Nun konnte sich Ohser aber einer Indienstnahme durch Goebbels Propagandaapparat nicht mehr entziehen. Seine beiden friedfertigen und gutmütigen Figuren wurden jetzt für die Bewerbung der Olympischen Spiele 1936 oder Organisationen des NS-Regimes wie dem „Winterhilfswerk“ eingesetzt. In den 1940er Jahren lieferte Ohser sogar politische Karikaturen für die NSDAP Wochenzeitung „Das Reich“.
Dennoch schützte ihn das nicht vor der Verfolgung. Von einem Nachbarn denunziert und am 28. März 1944 von der Gestapo verhaftet, beging Ohser in der Nacht vom 5. zum 6. April 1944 in der Untersuchungshaftanstalt Berlin Alt-Moabit Suizid und griff so einem Todesurteil durch den Volksgerichtshof vor. Sein ebenfalls denunzierter und verhafteter Freund Erich Knauf wurde kurz danach zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ohsers Abschiedsbrief, in dem er alle Schuld auf sich nahm, konnte Knauf nicht mehr retten. Ihr Vergehen? Sie hatten sich abfällig über Hitler und Goebbels geäußert.

Vater hat geholfen, Museum Radeburg CC BY SA Lizenz

Ohsers „Vater und Sohn“ Comics sind zeitlos und inspirierten nach dem Zweiten Weltkrieg zur Nachahmung. Die wohl bekannteste Hommage ist die Schweizer „Papa Moll“- Reihe von Edith Oppenheim-Jonas. In ihren Comics ist ebenfalls ein rundlicher Vater, mit kahlem Kopf und Schnauzbart die Hauptperson. Papa Moll hat aber nicht nur einen Sohn, sondern eine ganze Familie, mit der er lustige Abenteuer erlebt. Dennoch ist die Ähnlichkeit so groß, dass es immer wieder Plagiatsvorwürfe3 gab, zuletzt im Rahmen der Verfilmung der „Papa Moll“ – Comics.
Die neueste Hommage an „Vater und Sohn“ geht andere Wege. Die Berliner Zeichnerin Katharina Greve hat dieses Jahr eine Online Comic-Reihe gestartet, die die sich ebenfalls einer liebevollen und warmherzigen Eltern-Kind-Beziehung widmet, nun aber aus der Sicht von Mutter und Tochter. Jede Woche erscheinen noch bis zum Oktober 2025 auf ihrer Webseite4 neue Abenteuer. Mit „Meine Geschichten von Mutter und Tochter“ belebt die 1972 geborene Cartoonistin und Comiczeichnerin den Klassiker neu und holt ihn ins Hier und Heute. Auch, wenn sie einige Dinge, wie die in den 1930ern noch gängige Prügelstrafe, die Ohser mehrfach darstellte, nicht übernimmt, transportiert sie den zeitlosen Kern der Botschaft aus „Vater und Sohn“ in ihren Zeichnungen: dass man auch schwierigen Situationen mit „Verstand und Fantasie“5 etwas „Witz und Freude abgewinnen kann“6.
Und das macht auch aus unserer Sicht die Quintessenz von Ohsers Reihe aus! Die tragische Geschichte Erich Ohsers erinnert uns zudem auch 80 Jahre nach der Befreiung vom NS-Regime, dass Herzlichkeit und Güte gerade auch in herzlosen Zeiten wichtig bleiben.
Die Sonderausstellung zu „Vater und Sohn“ ist noch bis zum 12. August 2025 im Heimatmuseum Radeburg zu sehen.

Robert Rösler


Heimatmuseum Radeburg und Heinrich-Zille-Kabinett
Heinrich-Zille-Str. 9
01471 Radeburg
Tel.: 035208/96175 oder 035208/96170
Mail: museum@radeburg.de
Web: www.museum.radeburg.de

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