Eine Glosse

Udo soll’s richten…

In den heutigen Zeiten ist es verdammt schwer, eine ordentliche Glosse zu schreiben. Jeden Monat sitze ich vor meinem Schreibtisch und zergrüble mir den Kopf, aber es will mir nicht wirklich was Brauchbares einfallen. Die Realsatire ist einfach besser und vor allem schneller. Fast täglich wird da eine neue Sau durchs deutsche Dorf getrieben, und man paktiert dabei zum Teufel-komm-raus. Der Schaller, also was der Kabarettist ist, der hat es da leichter. Der wünscht sich einfach einen „Frühling ohne Merz“. Solche Späße kann ich mir in diesem Heft nicht leisten. Aber was ist heutzutage nicht politisch…?
Die Parole „Arbeite mit, plane mit, regiere mit!“ beispielsweise, die kenne ich noch aus den letzten Tagen der anderen Republik. Die hat schon vor 36 Jahren nicht funktioniert und war reine Propaganda. Das weiß heute auch der Dümmste. Aber immer wieder kommt einer mit der sogenannten „Bürgerbeteiligung“ um die Ecke und will dir Weißmachen, dass man hier seine demokratischen Grundrechte wahrnehmen könne. Aber die heutigen Politiker sind eben gewiefter als die alten. Da wird einfach die Bürgerbeteiligung in die Sommerferienzeit oder eben kurz vor Weihnachten gelegt, wie wir das in Radebeul schon erlebt haben. Da verkleinert sich der teilnahmewillige Kreis der Bürger von ganz alleine. Gewusst wie…! Und hinterher haben sich die Bürger die Augen gerieben, als plötzlich in der Bahnhofstraße die Parkplätze weg waren.

Nun will ich jetzt nicht all diese Tricks durchdeklamieren, wie sich die Behörden Störenfriede und unbequeme Fragesteller vom Leib halten. Wer Ohren und Augen offen hält und seinen Kopf gelegentlich über die Mauer reckt, kann selbst genug Beispiele beisteuern. Viele Dinge aber geschehen fast wie nebenbei, die nimmt man im Alltagstrott kaum wahr. Das Meiste wird ja im Stadtrat sowieso hinter verschlossener Tür beredet. Das hat die kleine Frau und den kleinen Mann nichts anzugehen. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder mitreden wöllte. Da hätte dann vermutlich die Apotheke in der Bahnhofstraße noch einen Parkplatz.

Hat jemand registriert, dass unlängst zwei völlig intakte Gebäude abgerissen wurden – ausgerechnet in der Harmoniestraße? Ich will jetzt nicht schwindeln: Eine einzige Frau habe ich dort laut schimpfend entlanggehen sehen. Sonst aber herrscht Funkstille. Man kommt nun nicht jeden Tag nach Kötzschenbroda. Radebeul hat immerhin eine Längenausdehnung von über acht Kilometern, da läuft man Anderthalbstunden! Nach Kö komm ich nur, wenn ich mal in die Kneipe will. Bei den Preisen aber kann ich mir das auch nicht jeden Tag leisten und die Stehpiepe neben der damaligen „Lößnitzperle“ gibt es ja bekanntlich auch nicht mehr in der Bahnhofsstraße. Unsereins weiß überhaupt nicht, wo er noch hingehen soll. Früher hatte es wenigstens um die Ecke noch die Bahnhofskneipe gegeben. Die ist aber schon lange Geschichte, wie der spätere „Tender“ auch. Und wenn wir nicht aufpassen, ist in nicht mehr allzu ferner Zeit das ganze Bahnhofsgebäude verschwunden. Es bleibt einem nur noch der Netto oder die Familieninitiative. Aber dort pass ich nicht so richtig hin. Bin ja nicht schwanger. Obwohl…, einen ganz schönen Bauch habe ich auch.

Was wollte ich eigentlich sagen…? Ach so, die Bahnhofstraße, das ist auch so ein Dauerbrenner. Die wirkt nach den Arbeiten ja wie ein Schmuckkästchen. Erst neulich haben zwei vom Bauamt dort einen Kontrollgang unternommen, als ich es mir auf einer der neuen Bänke so richtig gemütlich gemacht hatte. Hab mich aber nicht getraut, sie anzubackern. Denen hätte ich aber was erzählt: „Die Straße sieht jetzt zwar wie geleckt aus, aber helfen wird das nix. Der Leerstand…! Und ich kenn mindestens drei Läden, die noch hinwerfen wollen. Dann ist hier tote Hose! Das reißt auch der Udo nicht!“. Wie gesagt, ich hätte…
Aber wieso ausgerechnet das in der Unterführung geplante Kunstwerk vom ollen Udo Lindenberg die Bahnhofstraße retten können soll, will mir nicht in den Kopf. Zur Einweihung ist ein „großer Bahnhof“ geplant. Der Udo hat schon abgewinkt, er kommt nicht. Aber, wie wär‘s mit einem Double? Davon gibt es mehr als eine Handvoll. Einen davon könnte man schon für schlappe 700 Euro haben, meint

Euer Motzi

 

Eine Sendung von Niedersedlitz nach Niederlößnitz

Gesammelte Fliesen letztes Viertel 19. Jh. Foto: D. Lohse

Gedanken zu keramischen Fußbodenfliesen

Eine Anregung zu dem Thema und drei im Grundstück Käthe-Kollwitz-Straße 23 von Herrn K.- H. Rudolph gefundene Musterstücke standen am Anfang dieser Betrachtung. Er machte mich u.a. auf eine frühere wirtschaftliche Verbindung der Lößnitzorte hinsichtlich eines keramischen Produkts mit einem

Rückansicht einer der Fußbodenfliesen mit Firma Foto: D. Lohse

der Produktionsstandorte in Niedersedlitz aufmerksam. So bestand offenbar eine gut bediente Achse für Fußbodenfliesen Niedersedlitz – Niederlößnitz, ähnlich wie das bei Kachelöfen nach Meißen oder Sandsteinstücken in die Sächsische Schweiz war. O.g. Sendung wäre also nicht das, was ein Briefträger gebracht hätte, sondern ein größerer bestellter Posten Fliesen per Schiff, Fuhrwerk oder Eisenbahn. Ist es nicht so, dass man, wenn man ein Haus betritt, als erstes auf die Wände und die Decken der Räume schaut – ein Blick auf den Fußboden kann sich aber auch lohnen!
Die Fliesen von der Firma Otto Kauffmann, Niedersedlitz, damals noch nicht nach Dresden eingemeindet, wurden in breiter Palette angeboten, unterschiedlich in Maß, Oberfläche, Dekor und Farbe.

Villa in Niederlößnitz, sicherlich mit Fließen Foto: D. Lohse

Desweiteren gibt es Fliesen mit mehrschichtigem Aufbau, also z.B. einer gemusterten Verschleißschicht, Fliesen mit säurefester Oberfläche (für den Industriebau) oder rahmende und bildhafte Fliesen. Die seit 1871 bestehende Firma Otto Kauffmann war führend im Raum Dresden und bot gute Qualität, expandierte 1893 und so belieferte Paul Kauffmann 1926 u.a. Schlösser in Berlin, Dresden und Königsberg, Hochschulgebäude in Danzig und Dresden sowie U-Bahnhöfe in Berlin und Buenos Aires. Nach 1945 wurde der Privatbetrieb enteignet und produzierte dann unter dem Namen „VEB Platten- und Chemiewerk Niedersedlitz“ noch weiter bis zur Auflösung des Betriebs 1999. Die verschiedenen, mir übergebenen Fliesen sind Fundstücke aus einem ehemals verfüllten Brunnen im Grundstück Rudolph. Wie und wo sie verlegt waren ist nicht bekannt, man kann nur Vermutungen anstellen: die graue Fliese mit diagonalen Rillen könnte z.B. von einem Gehweg stammen, der kein Muster hatte aber eine Struktur zum Abfluss von Regenwasser, auch Frostsicherheit war erwünscht. Eine andere graue Fliese mit glatter Oberfläche und blauen Schwüngen war sicherlich in einem Flurraum verlegt gewesen, wo die blauen Schwünge einer Fliese im Raum mit weiteren verlegt ein flächiges, geometrisches Muster ergeben haben könnte.

Altkötzschenbroda Foto: D. Lohse

Herr Rudolph erzählte mir, dass er früher in einer großen Villa gewohnt hatte, wo wohl ebenfalls Niedersedlitzer Fliesen zu finden waren. Er erinnerte sich, dass im EG der Villa Ledenweg 39 mehrfarbige, bildhafte Fliesen in der Diele so verlegt waren, dass ein teppichartiges Bild entstand. Ob das heute noch so zu erkennen ist, wissen wir nicht.

Foto: D. Lohse

Es war ganz früher übrigens die Villa der damals berühmten Dresdner Opernsängerin Clara Hofmann-Salbach und ihrem Mann, dem Schauspieler Jean Hofmann. Sie wurde von Bernhard Große 1896 / 97 errichtet.

Hätte Große die Bodenfliesen nicht auf

Borstrasse Foto: D. Lohse

kürzerem Wege aus Kötzschenbroda von der Firma Lehmann bzw. Heynemann aus der Neuen Straße beziehen können? Wahrscheinlich wollte man die Fliesen der besten Qualität aus Niedersedlitz für diese Villa haben. Sicherlich wären in Ober- oder Niederlößnitz noch weitere Nachweise von Niedersedlitzer Fliesen möglich, wenn sie

Bernhard-Voß-Str. Foto: D. Lohse

nicht fest verlegt wären. Auf den Unterseiten der Fliesen könnte man vielleicht auch den Namen Otto Kauffmann / Niedersedlitz eingeprägt finden.
Auf ein anderes Beispiel sekundär verlegter, also nicht mehr am ursprünglichen Standort befindlicher Fliesen, stieß ich in einem Grundstück auf der Heinrich-Heine-Straße eher zufällig. Da war der Hof mit einer Sammlung von mehreren Dutzend verschiedenen Fliesen und Kleinpflaster phantasievoll geschmückt worden. Das war ein Bestand von Fliesen, die über die Jahre von Herbert Graedtke von Abbruchgrundstücken gesammelt und dann an seinem Wohnhaus zu einem großen Mosaik neu komponiert worden waren. Auch da könnten ein paar aus Niedersedlitz dabei sein – ich kann dazu den Schauspieler Herbert Graedtke leider nicht mehr befragen, denn er ist 2024 verstorben.
Ich füge am Schluss noch ein paar Bildbeispiele von in Radebeul in Mustern verlegten keramischen Fußbodenfliesen an – nur ein Bruchteil aller hier zu findenden Beispiele! Heute geht man in Radebeul oft noch über alte Fliesenböden, die einem mit einem raschen Blick vielleicht gefallen, wo sich aber die Hintergründe über Herkunft des Materials und den Anspruch eines früheren Bauherrn nicht sofort erschließen.
Dietrich Lohse

Weißes Roß – Geschichten aus der Kindheit

„Im Märzen der Bauer sein Rößlein einspannt“. Dieses Kinderlied haben wir oft und gern gesungen. Ich habe mir immer zwei große dunkelbraun glänzende Pferde in einer osterhasengrünen Landschaft vor dem Pflug vorgestellt.
Die Kinder, die im März Geburtstag hatten, wurden Märzhasen genannt. Dazu gehörten Inge und Wolfgang. Da sie sich fast gleichzeitig anmeldeten, war die ganze Nachbarschaft gespannt, welcher von beiden zuerst auf die Welt kommt. Muttel hatte Folgendes erzählt: als sie sich abends noch ein wenig im Hof erging, sah sie eine große Sternschnuppe über Heyls Haus herniedergehen. Wenig später kam Herr Heyl herüber und meldete die Geburt einen gesunden Mädchens, der Inge. Fünf Tage später kam dann Wolfgang als Stammhalter im „Weißen Roß“ an. Die Kinder kamen in der Regel zu Hause auf die Welt, unter Obhut unserer guten „Storchentante“ Teichert, die mir auch bei meinen Söhnen Michael und Uwe half.
Ich möchte noch einmal auf die Familie Wolf zurückkommen, mit diesen guten Menschen verbindet sich ein großer Teil unserer Kindheit. Sie wohnten an der Stadtgrenze zu Dresden. An der Siedlung, es sind Doppelhäuser mit je einem kleinen Garten, in dem eine kleine Holzlaube nicht fehlen durfte. Darin wurde Sonntags Kaffee getrunken.
Es war für uns immer ein Ereignis, wenn uns unsere Wo mit sich nach Hause nahm. Der ziemlich lange Weg wurde gelaufen. Erst die Pestalozzistraße an der Kleinbahn entlang, weiter die Sidonienstraße vor, die in die Forststraße einmündete. Nach der Eisenbahnbrücke war es dann die Seestraße, die bis zur Siedlung geht. Mit der Seestraße verbindet sich auch eine Erinnerung im Zusammenhang mit Wolfgang. Er hatte als Kind hin und wieder Jähzornsanfälle, ein Erbteil unserer Muttel, die da auch manchmal grandiose Stücke lieferte. Als einmal ein Gast das Essen monierte und den Teller zurückgab, schmiß sie diesen durch die ganze Küche bis in die Aufwaschküche, dass es nur so scherbelte, denn sie traf auf dort abgestelltes Geschirr. Wolfgang hatte seinen Jähzorn später abgelegt. Wenn er jedenfalls als Kind wieder einmal verrückt spielte, wurde ihm mit der von Wo erfunenden Frau Riemer gedroht, die in der Seestraße in einem großen Mietshaus wohnen sollte und zu der die bösen Kinder gebracht würden. Als wir einmal an dem Haus vorbei kamen, hörten wir aus einem geöffneten Fenster ein Kind mörderisch schreien. Wolfgang glaubte fortan an die Existenz der Frau Riemer und mäßigte sich, denn dorthin wollte er auf keinen Fall. Wenn uns die Wo am Abend wieder ins „Roß“ hinunterbrachte, strahlte der Springbrunnen am Wasserwerk Neubrunnstraße in farbigem Licht.
Wolfs hatte zwei Kinder, Edith und Hasel, die aber bedeutend älter waren als wir. Hansels Zimmer war auf dem Boden und wir durften in der dort aufbewahrten Spielzeugkiste kramen. Ich angelte mir sofort mein Lieblingsbilderbuch, in dem die Sonne die Kinder durch den Tag begleitet. Und ich konnte mich an dem letzten Bild nicht sattsehen, auf dem die rote Sonne hinter dem dunklen Waldessaum sich zufrieden in ihr weißes Wolkenbettchen hüllt.
Herr Wolf war von Beruf Modelltischler und er fertigte meine Puppenküche samt Möbel an; es war gute deutsche Handwerksarbeit. Nach mir spielten noch meine Enkelinnen Peggy und Ännchen mit dieser Puppenküche. Die Möbel sahen aus wie neu, nur die Tapete hatte sich im Laufe der Jahre etwas verschlissen. Als Unikat aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts habe ich meine Puppenküche unserem Volkskundemuseum in Dresden, früher Oskar-Seiffert-Museum, vermacht.
Dann bekamen wir von Herrn Wolf einen Adventskranz von ganz einmaliger Art. Auf einem blauen Reifen steckten abwechselnd mit den vier Lichtern laubgesägte Engel, Zwerge und Tannebäume. Als wunderschöne WHF-Anhängerchen (WHF = Winterhilfswerk) in der Adventszeit heraus kamen, Miniaturfigürchen von Nußknackern, Engeln, Räuchermännchen und noch anderes mehr aus dem Erzgebirge, kaufte Vater gleich mehrere Sätze, und die kleinen Figuren hingen fortan unten am Kranz, ein lustiger bunter Reigen. Ich habe unsere Kinderstube noch leibhaftig vor Augen.
An der Tür zur Treppe wurde in der kalten Jahreszeit eine Decke bis etwa der halben Höhe gehängt. Das war unser Kasperletheater, bis wir später ein richtiges zu Weihnachten bekamen. Ich bekam einmal Kasperlepuppen geschenkt, und die konnten ihre Schlenkerbeine so richtig über den Deckenrand werfen.
Das sind meine Erinnerungen, die sich so ungefähr im März abspielten.

Christa Stenzel/ Christian Grün

„Radebeul liest“

Vier Wochen unterhaltsames Lese-Programm für Groß und Klein

Radebeul startet in den Frühling. Bücher spielen dabei erneut eine große Rolle, denn „Radebeul liest“ geht in die nächste Runde. Wer selbst gern liest, wird sich über die Bücherkisten freuen, die mit den ersten warmen Sonnenstrahlen wieder auf die Lesebänke in Radebeul-Ost und Kötzschenbroda gestellt werden. Sie laden zum Verweilen, Stöbern, Schmökern und gern auch zum Ausleihen ein.

Wer dagegen lieber als Zuhörer einer Lesung lauscht, den erwartet ein wahres Fest für die Ohren. In der ganzen Stadt laden Gewerbetreibende, Initiativen, Vereine und Akteure der Radebeuler Kulturszene vier Wochen lang zu einem großartigen und bunten Lese-Erlebnis ein. Bücher und Geschichten aller Couleur sorgen für ein abwechslungsreiches, spannendes und unterhaltsames Programm. Den Auftakt machen am 18. März groteske Geschichten und schräge Gesänge im Sonnenhof. Patty Frank lädt in die Villa Bärenfett und erzählt aus seinem Leben. Eine bekannte PoetrySlamerin ist bei Thalia zu hören und Reisegeschichten gibt´s im Fotostudio. In Kötzschenbroda wird auf zwei Ebenen gelesen, und in der Stadtgalerie ist die aktuelle Personalausstellung der passende Hintergrund.

Zu bewährten Leseplätzen aus dem vergangenen Jahr sind neue, teils ungewöhnliche Orte hinzugekommen. So verwandelt sich beispielsweise Flack´s Getränkehandel in Radebeul-Mitte einen Feierabend lang in eine Lesebühne und in Kötzschenbroda dient ein leerstehender Laden als Veranstaltungsort. Den Organisatoren von „Radebeul liest“ wollen zeigen, welch buntes Netzwerk und Potenzial von Kultur, Gewerbe, Schauplätzen und kreativem Wirken in der Lößnitzstadt vorhanden ist.

Das vollständige Programm gibt’s unter: www.radebeul.de/veranstaltungen und www.radebeul-gemeinsam.de

18. März, 19 Uhr – Wirtshaus Sonnenhof, Altkö. 26
Den Auftakt gestaltet der Meißner Autor und Regisseur Tilo Schiemenz: „Am Tag des Butterbrotes – groteske Geschichten und schräge Gesänge“, musikalisch begleitet von Konrad Möhwald (Harmonium) & Matthias Weisbach (Violine)

20. März, 17 Uhr, Wolldepot A. Balzer, Hauptstr. 22
Mit den Radebeuler Schreibenden Senioren erleben wir eine „Kleine Geschichts-Stunde“. Günther Klemm begibt sich in die Vergangenheit, auf die „Suche nach der heilen Welt“. Geschichten, die zum Nachdenken anregen, unterhaltsam und authentisch sind.

21. März, 18 Uhr, Karl-May-Museum, Karl-May-Str. 5
Der legendäre Patty Frank (dargestellt von Roland Wichmann) erzählt in der Villa Bärenfett aus seinem Leben. Der Wiener Artist gründete 1928 gemeinsam mit Klara May das Karl-May-Museum in Radebeul.

25. März, 19 Uhr, SZ-Treffpunkt, Bahnhofstr. 18
Anja Hellfritzsch liest aus ihrem Roman „Der Theatermann“: Der königliche Hofschauspieler Maximus René träumt von einer eigene Bühne, die auch dem einfachen Volk zugänglich sein soll. Im Ränkespiel von Intrigen, Krieg und Inflation des frühen 20. Jhd. mischt er dabei Dresden und die sächsische Provinz gehörig auf.

26. März, 18 Uhr, Buchhandlung Thalia, Hauptstr. 16a
Die Dresdner Autorin Alexandra Casper ist bekannt durch ihre PoetrySlam-Auftritte, bei denen sie mit eindrucksvoller Sprache berührende Themen aufgreift und zum Nachdenken anregt.

28. März, 18 Uhr, Münch`s Backstube, Meißner Str. 250
Der Radebeuler Schauspieler Jürgen Stegmann liest die Novelle „Die Elfen“ von Ludwig Tieck, der 1819 bis 1842 in Dresden lebte und am Hoftheater wirkte. Eine spannende und unterhaltsame Reise zwischen Phantasie und Wirklichkeit.

30. März, 16 Uhr, Heimatstube Kötzschenbroda, Altkö. 21
Lesestunde auf zwei Ebenen mit Jana und Steffen Berger: Wissenswertes, Kurioses, Nachdenkliches, Historisches, Bemerkenswertes, Kritisches und Originelles aus dem reichen Literaturfundus über Kötzschenbroda.

30. März, 19 Uhr, Kunsthaus Kötzschenbr., K.-Kollwitz-Str. 9
„Was uns bewegt“. Karin Eva Baum und Karl Uwe Baum lesen aus Radebeuler Alltagsbüchern, welche im Jubiläumsjahr 2024 verfasst wurden: Alltägliches, Persönliches, Politisches, Überraschendes, Trauriges, Erfreuliches und vieles mehr.

31. März, 18 Uhr, Gräfe`s Wein & Fein, Hauptstr. 19
„Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski“ von Heinrich Heine liest Jürgen Stegmann. – Der junge Schnabelewopski reist über Hamburg und Amsterdam nach Leyden, um sein Studium aufzunehmen. Doch auf Reisen erfreut er sich mehr am Leben und Genuss als am trockenen Lernen.

4. April, 19 Uhr, Doktor Akustik, Güterhofstr. 1
„Die tragisch-komische Geschichte von Peter McGonagall“ von Paulus Schinew: Ein Möchtegern-Dichter stolpert durch absurde Abenteuer, hat skurrile Begegnungen, erlebt kuriose Wendungen. – Daniel Doktor stellt das Buch an einem ungewöhnlichen Ort vor.

6. April, 17 Uhr, Stadtgalerie, Altkö. 21
Thomas Gerlach liest Gedichte und Texte aus Büchern, die er gemeinsam mit dem Radebeuler Maler Michael Hofmann herausgegeben hat. Musikalische Begleitung: Benni Cellini. Eine gute Gelegenheit, sich die Personalausstellung von Michael Hofmann in der Stadtgalerie anzuschauen.

7. April, 16 Uhr – für Kinder, Kinderhaus Altkö. 53a
„Der kleine Schmetterling mit der großen roten Blume“ ist für Kinder ab 4 geeignet. Annette Richter liest aus dem Buch, das sie gemeinsam mit Dorothee Kuhbandner herausgegeben hat, und erzählt einiges aus dem Leben der Schmetterlinge.

9. April, 17 Uhr, Fotoatelier Meissner, Meißner Str. 108
Cara Catalina Fox liest aus ihrem autobiografischen Roman „Tränen der Erkenntnis“. Ein ungeschminkter Einblick in die Zerrissenheit einer Frau in den besten Jahren, die sich unbedingt den Traum von der Freiheit auf zwei Rädern erfüllen möchte.

10. April, 18 Uhr, Flack´s Getränke, Hoflößnitzstr. 3
„Wie das Leben so spielt…“ Tabea Weingartner liest Kurzgeschichten aus fünf Jahrzehnten: Leben, Lachen und Weinen – berührend, lustig, lebendig, kurzweilig.

12. April, 14 bis 16 Uhr, Stadtteilladen Schatzinsel, Hauptstr. 6
Morty und der verborgene Schatz & Seemannsgarn und das Schiff der Königin: Ein Mäuserich geht auf Schatzsuche und ein Piratenkapitän erlebt auf der Jagd nach dem Schiff der Königin eine große Überraschung. Für Kinder von 4 bis 10.
? Stadtteil-Schatzsuche in Radebeul-Ost vom 5. bis 17. April.

13. April, 11 bis 19 Uhr, Landesbühnen Sachsen, Meißner Str. 152
MEDIEN.KULTUR.KUNST.BÖRSE: Hiesige Künstler/innen aller Sparten (Musik, Tanz, Literatur, Theater, Fotografie, Bildende Kunst etc.) präsentieren die vielfältige regionale Kunst- und Kulturlandschaft, machen sie erlebbar und buchbar. Auf drei Bühnen und an mehreren Messeständen zeigen sie dem interessierten Publikum sowie Veranstaltern, was sie drauf haben.

Eine vorherige Anmeldung sichert die besten Plätze  -> lesen@radebeul-gemeinsam.de
Spontane Gäste sind ebenfalls immer willkommen.

 

„Farben? Dann Oehme!“

Oder: Frieder Jesch und sein Ladengeschäft

Frieder Jesch, der Geschäftsinhaber von Farben Oehme, Foto Privatarchiv

„Farben? Dann Oehme!“ Drei Worte. Zwei Sonderzeichen. Werbung – knapp und effektiv.
Dem einen Ausrufezeichen würde ich gern noch weitere hinzufügen, gespeist aus eigener Erfahrung. Doch bald schon ist das Altvertraute Nostalgie. Das Unwort „Räumungsverkauf“ wandert (nicht nur) in Radebeul von Schaufenster zu Schaufenster. Diesmal betrifft es Farben Oehme (Moritzburger Straße 12). Vor noch nicht allzu langer Zeit waren es Haushalt- & Eisenwaren Lindner (Bahnhofstraße 4) und Rau Raumausstatter (Moritzburger Straße 2).
Nachdem ich also meinen ersten Schreckmoment überwunden hatte, regte sich in mir das Bedürfnis über Frieder Jesch, den Inhaber des Farbenfachgeschäftes, einen Beitrag zu schreiben. Zum Glück ließ er sich auch darauf ein, beantwortete bereitwillig meine Fragen. Allerdings mutet es schon ein wenig seltsam an, in einem Laden zu stehen, dessen Warenbestand unwiederbringlich schwindet und vor Ort schon bald nichts mehr daran erinnern wird.

Geschäftsanzeige in „Vorschau & Rückblick“, Mai 1990

Frieder Jesch kenne ich seit einem halben Jahrhundert. Unsere Lebenswege haben sich mehrfach gekreuzt. Zum ersten Mal zu Beginn der 1970er Jahre. Das war im Gasthof Somsdorf, wo sich das Betriebsferienlager der Handelsorganisation Dresden-Land (HO) befand. Von meinem Ausbildungsbetrieb, der HO, wurde ich dort als Betreuerin eingesetzt. In meiner Gruppe war der damals wohl um die zwölf Jahre alte Frieder Jesch – ein recht lebhaftes Kind.
Ab Mitte der 1980er Jahre sahen wir uns dann häufiger. Angela und Frieder Jesch kamen mal mit, mal ohne ihre Kinder in die „Kleine Galerie“ in Radebeul Ost, deren Leitung ich seit Juni 1984 innehatte. Kulturell interessiert, verpassten sie kaum eine der zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen.
Als im Mai 1990 das erste kulturelle Monatsheft Vorschau & Rückblick erschien, gehörte Farben Oehme zu den Inserenten, welche die Publikation durch ihre Anzeigenwerbung finanziell unterstützten.
Doch wie kam es nun zum Namen Farben Oehme? Ein an Frieder Jesch gerichtetes Antwortschreiben vom 3.2.1989 aus dem Radebeuler Stadtarchiv mit dem Aktenzeichen Schl (Lieselotte Schließer) bringt uns des Rätsels Lösung näher. Übrigens stellte die Behörde damals für „2 Stunden Sucharbeit“ 6 Mark in Rechnung.

Farben Oehme nach 1990, Gebäude noch unsaniert, Foto: Privatarchiv

Bauakten belegen, dass das Gebäude auf der Moritzburger Straße 12 seit 1869 durch An- und Umbau von verschiedenen Besitzern mehrfach verändert wurde. Der Ladeneinbau erfolgte 1899. Ein Geschäft für Farben und Lacke ist allerdings erstmals seit August 1928 nachweisbar. Bereits am 29. November 1928 ist Max Oehme als Inhaber eingetragen. Dessen Witwe führte das Geschäft ab 1941 weiter. Von ihr übernahm es 1964 Rolf Jesch, ohne eine Namensänderung vorzunehmen. Das Sortiment umfasste neben Farben nun auch Drogerieartikel und Weihnachtsschmuck.
Rolf Jesch (1923 – 2016) war gelernter Drogist und leitete in Dresden eine Drogeriefiliale. Als sich die Gelegenheit bot, von der Witwe Oehme das Farbenfachgeschäft auf Kommissionsbasis in Radebeul zu übernehmen, gab es für ihn kein Zögern. Allerdings war die Geschäftsübernahme an eine Bedingung geknüpft. An der Gemse (Finstere Gasse 6) bewirtschaftete Frau Oehme ein kleines Pachtgrundstück, wo sie zusätzlich eine Art Betriebsverkauf eingerichtet hatte. Das etwas abgelegene Grundstück sollte nun ebenfalls mit übernommen werden. Also beides oder gar nichts! Später erfolgte die Nutzung durch Familie Jesch als Wochenendgrundstück. Heute befindet sich dort die von der Weinbaugemeinschaft Niederlößnitz betriebene Straußenwirtschaft „Zur Gemse“.

Betriebsausflug nach Bulgarien, Anfang 1980er Jahre Rolf Jesch (3.v.l.), Frieder Jesch (6.v.l.), Margot Jesch (8.v.l.) Foto: Privatarchiv

Rolf und Margot Jesch wohnten in Dresden Strehlen und fuhren (zunächst) mit der Straßenbahn ins Geschäft nach Radebeul. Ehefrau Margot Jesch (1925 – 2013) führte die umfangreiche Buchhaltung. Einen Großteil der Zeit beanspruchte das Schreiben von Rechnungen. Die Organisation des Wareneinkaufs wurde zur Herausforderung. Fast täglich waren Mitarbeiter im ganzen Land unterwegs, um Waren zu organisieren. Auch das Abfüllen von Verdünnungen und Anstrichstoffen sowie die individuelle fachkundige Beratung gehörten zu den speziellen Dienstleistungen von Farben Oehme. Mitunter waren bis zu acht Mitarbeiter beschäftigt.
Spätestens hier sollte noch einmal darauf eingegangen werden, was unter einem DDR-Kommissionshändler zu verstehen ist. Der politische Anstoß kam wohl durch Walter Ulbricht, der bereits Mitte der 1950er Jahre öffentliche Kritik an der Versorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen übte. Die Einführung des sogenannten Kommissionshandels sollte das zentrale Problem Mangelwirtschaft mildern. Private Einzelhändler schlossen Verträge mit dem volkseigenen Handelsbetrieb ab, der den Warenbestand finanzierte. Die Kommissionshändler erhielten für ihren Aufwand eine vertraglich vereinbarte Provision.
Damit wurde ein Anreiz zur verstärkten Eigeninitiative geschaffen. Allerdings gab es für den zu erzielenden Jahresumsatz Planvorgaben. Diese zu überbieten, machte in Zeiten der Mangelwirtschaft wenig Sinn. Und so manche Kapriole, die sich aus der sozialistischen Planwirtschaft ergab, entbehrte nicht der Ironie. Humor wurde zum Überlebenselixier. Ein Beitrag in der Satirezeitschrift Eulenspiegel von 1983 beschreibt den Irrsinn einer Bestellungsodyssee auf der Suche nach zuständigen Betrieben und Dienststellen zum Zwecke der Warenbeschaffung sehr anschaulich. Das Ganze gipfelte in dem Vorschlag, dass Rolf Jesch wohl dafür prädestiniert sei, gemeinsam mit dem Eulenspiegel ein Nachschlagewerk für „Unzuständigkeiten“ herauszugeben, welches große Chancen habe, ein Bestseller zu werden.
Was den Sinn für Humor und das Interesse am Handel anbelangt, waren sich Vater und Sohn nicht unähnlich. Die Geschäftsübergabe erfolgte innerfamiliär und gleitend.
Frieder Jesch wurde 1959 in Dresden geboren, wo er auch die Schule besuchte. Die Lehre als Fachverkäufer für Waren des täglichen Bedarfs (WtB) absolvierte er in der Handelsorganisation (HO) Dresden-Land. Seine Ausbildungsstätte war die Kaufhalle auf dem Rosa-Luxemburg-Platz. Frieder und Angela heirateten 1978. Im gleichen Jahr zog das junge Paar nach Radebeul, zunächst auf die Birkenstraße, später unters Dach im Haus der Konditorei Schiller, bis es mit nunmehr zwei Kindern nach Reichenberg ins eigene Grundstück wechselte.
Unmittelbar nach dem Wehrdienst begann Frieder Jesch ab 1980 im väterlichen Betrieb zu arbeiten. Die Übernahme des Kommissionswarengeschäftes erfolgte durch den Sohn 1984 und war eigentlich schon lange geplant.
Auf die Frage, was denn ein sogenannter Verkaufsschlager gewesen sei, kam prompt die Antwort: Purlack (Polyurethanlack)! Danach standen die Kunden Schlange. Doch der grandiose Farbanstrich sollte sich im Nachhinein als äußerst umweltunfreundlich herausstellen.
Vor allem die Zeitschrift „Guter Rat“, vermittelte den Lesern viele Tipps und Tricks wie man auf einfache Art sein Umfeld heimwerkelnd verschönen kann. Auch ich hatte mich davon infizieren lassen, wurde Dauergast in Jeschs Farbengeschäft und pinselte alle meine Möbel an, um sie wenig später wieder abzubeizen.
Wenngleich die Warenbeschaffung den Kommissionshändlern sehr viel Organisationstalent abforderte, war die Finanzierung des Warenbestandes durch die HO abgesichert. Nach deren Auflösung im Jahr 1990 mussten die Inhaber der nunmehr privaten Einzelhandelsgeschäfte den vorhandenen Warenbestand selbst abkaufen, was die Aufnahme von einem Kredit erforderte. Doch die Ost-Produkte waren kaum noch gefragt. Für den Ankauf eines neuen Warenbestandes benötigte man wiederum Geld, viel Geld.

Musikalischer Rundgang mit Schalmaienorchester durch Radebeul West zum Frühlingsspektakel 2015, Foto Sylvia Preißler

Werbung, Präsentation und Verkauf standen nun im Vordergrund. So beteiligte sich Frieder Jesch auch an einigen Gemeinschaftsaktionen der Händler. In guter Erinnerung ist mir eine Aktion zum „Frühlingsspektakel“ im Jahr 2015 geblieben. Bilder des Radebeuler Malers Klaus Liebscher mit Punkten, Streifen, Klecksen und Quadraten korrespondierten mit Farbbüchsen, Farbfächern und sonstigen Malutensilien. Und alles verschmolz zu einem herrlich intensiven Farbenrausch.
Rückblickend meint Frieder Jesch, dass der gesellschaftliche Umbruch mit sehr viel privater und geschäftlicher Unsicherheit verbunden war. Aber die neuen Herausforderungen eröffneten auch neue Möglichkeiten. Der klassische Einzelhandel wird, ähnlich wie die Telefonzellen, nach und nach verschwinden. Erhalten werden sich Dienstleistungen, Nischensortimente und regionalspezifische Angebote.
Viele Kunden bedauern die Schließung und bedankten sich sehr liebevoll für die schöne gemeinsame Zeit. Frieder Jesch selbst war 45 Jahre seines Berufslebens in diesem Geschäft tätig. Ein Abschnitt geht nun für ihn zu Ende. Die Entscheidung als Händler zu arbeiten, hat er nie bereut. Weitestgehend frei und selbstbestimmt arbeiten zu können, war ihm immer wichtig. Dass er nun viel mehr Zeit für seine privaten Interessen haben wird, darauf freut er sich schon sehr. Sportliche Aktivitäten wie Radfahren, Wassersport, Langlauf und Wandern gehörten schon immer dazu. Ein regelmäßiges Muss ist seit 1991das jährliche FolkFestival in Rudolstadt. Und vielleicht sehen wir uns dann auch wieder bei einigen der zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen, die allmonatlich in Vorschau & Rückblick angekündigt werden. Denn das kulturelle Monatsheft liest er noch heute regelmäßig und, wie Frieder Jesch schmunzelnd meint, fast immer vollständig.

Karin (Gerhardt) Baum

Beziehungsweisen

Zur Premiere von „Das perfekte Geheimnis“ am 25. Januar 2025 in den Landesbühnen

Seit einigen Jahren stellen die Landesbühnen Sachsen ihre Spielzeiten unter ein Motto, in diesem Jahr ist es „NEBENAN-nah dran.“ Rein optisch setzt das Theater dieses Motto mit gelungenen Fotos des Ensembles sowohl im Foyer als auch im Jahresspielzeitheft um, indem die Akteure sich in unterschiedlichen Konstellationen an verschiedenen Orten in Radebeul haben ablichten lassen. Das Signal, was davon ausgeht, ist klar: Wir sind die Landesbühnen für Sachsen, aber in besonderer Weise fühlen wir uns auch als Stadttheater für Radebeul den Menschen hier vor Ort verbunden. Für die meisten Besucher lässt sich dieses Motto ja ebenso leicht mit Leben erfüllen, schließlich wohnen viele nahe am Stammhaus und haben Zugang zu den vielfältigen Angeboten des Vierspartenhauses. Diese Angebote umfassen inzwischen neben dem eigentlichen Kulturerlebnis auch begleitende Aktionen wie die Nachbarschaftsfeste, die zu den Premieren auf der Hauptbühne das Publikum vor der Aufführung mit thematischen Angeboten passend zum neuen Stück unterhalten und natürlich involvieren wollen. Zwar hat sich meiner Beobachtung nach die Mehrzahl des etablierten Premierenpublikums wohl vorranging dem geselligen Parlando bei Sekt und Brezel hingeben, aber für diejenigen, die sich darauf einlassen, bieten diese Einstimmungen durchaus einen Reiz. Anlässlich der Premiere von „Das perfekte Geheimnis“ von Paolo Genovese (Regie: Jan Meyer) war eine Dresdner Wahrsagerin ebenso am Werk wie eine Radebeuler Kunsttherapeutin, die mit Besuchern über ihren Beruf ins Gespräch kam. In welcher Weise also stehen diese Berufe in Verbindung zum Stück? Dazu später mehr. Möglicherweise war ein Teil der Besucher mit dem Plot der Bühnenversion schon vertraut, weil diese auf einem Film basiert, der zunächst 2016 im italienischen Original, 2020 dann in seiner deutschen Variante sehr erfolgreich in die Kinosäle kam, gleichwohl die Corona-Pandemie manchem geplanten Besuch dann doch einen Riegel vorgeschoben hatte. Auf eine umfangreiche Nacherzählung des Inhaltes soll hier deshalb auch verzichtet werden, stattdessen das Augenmerk darauf gelenkt werden, was das Stück im Publikum auslösen will und warum es sich anzuschauen lohnt.
Die drei beteiligten Paare und ein Single (Sandra Maria Huimann/Michael Bernd-Canana, Moritz Gabriel/Cathrine Dumont, Dominik Tippelt/Karoline Günst und Johannes Krobbach) bilden einen Querschnitt durch die berufstätige Erwachsenenwelt und deren Lebenswirklichkeiten. Akademiker (u.a. Psychoanalytikerin, plastischer Chirurg, Tierärztin, Sportlehrer, leitender Angestellter), aber auch ein Taxiunternehmer und eine Mutter in Elternzeit treffen sich zu einem fröhlichen Abend bei einem der Paare. Man kennt sich zum Teil seit langer Zeit, insbesondere die vier Männer sind beste Freunde. Man (ver)traut einander, oder glaubt es zumindest. Das Stück ist insoweit ein Spiegelbild unserer seit gut 15 Jahren veränderten Gewohnheiten der Mediennutzung, als dass jeder der Akteure auch noch (s)ein Leben mit und durch das Smartphone führt. Bestehende Beziehungen werden hintergangen und neue digital getestet, Unwahrheiten auf die Tastatur getippt und amouröse Avancen in den Hörer gehaucht. Das Smartphone als ausgelagerter Teil des Gehirns und Herzens, als Träger und Medium des gut verheimlichten zweiten Ichs. Dass der Vorschlag der Gastgeberin, an diesem Abend die Handys offenzulegen und jede eingehende Text- und Sprachnachricht miteinander zu teilen nur auf verhaltene Zustimmung stößt, schließlich aber doch jeder mitmacht, um den Verdacht ein pikantes Geheimnis zu haben abzuwenden, ist verständlich. Der Reiz des Stückes liegt für die Zuschauer also vor allem darin, die sich anbahnenden Paarkonflikte und Freundschaftsenttäuschungen aus sicherer Entfernung verfolgen zu können. Spätestens aber auf dem Nachhauseweg dürften sich so manche Paare mehr oder weniger offen fragen: Und du, Schatz, was ist mit dir und deinem Handy? Möglicherweise ist das der Moment, in dem das Stück seine eigentliche Wirkung entfaltet: Wenn man (zu zweit) darüber nachdenkt, ob absolute Offenheit wünschenswert oder doch eher zum Fürchten ist. Ob ein gut gehütetes Geheimnis die Liebe zum Partner konservieren hilft oder sie doch eher destruiert. Ob der Spruch „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ auch in einer Liebes- und Paarbeziehung gelten sollte oder nicht. Die Antworten auf alle diese Fragen mögen unterschiedlich ausfallen, aber sie zu provozieren ist ein Verdienst des Stückes. Fraglich ist im Fall eines Zweifels an der Treue des Partners, ob eine Wahrsagerin Antworten wüsste. Und wenn es so wäre: Würde wohl eine Kunsttherapie die geschlagenen Wunden heilen können? Womit wir wieder beim Beginn des Abends wären…
Alle Akteure erfüllen ihre jeweiligen Figuren authentisch mit Leben und vermögen sowohl Sympathien als auch Antipathien hervorzurufen. Ungewöhnlich und zugleich sehr zu würdigen ist übrigens die Entscheidung, die kleine Rolle der heranwachsenden Tochter Sofia des gastgebenden Paares einer Schauspielerin anzuvertrauen, die behindert ist. Lena Flögel als Gast durchlief eine dreijährige Schauspielausbildung an der „Freien Bühne München“, dem ersten professionellen inklusiven Theater in Deutschland, wo sie auch den Regisseur des Stückes, Jan Meyer, kennenlernte, der vor seiner Tätigkeit in Radebeul eben dort tätig war.
Die sehr geschmackvoll eingerichtete Bühne und die passend zu den Charakteren ausgewählten Kostüme (Ralph Zeger) vermitteln den Eindruck, als sei die konkret in Frage stehende Problematik typisch für die Mittelschicht. Das ist sicherlich nicht der Fall. Aber möglicherweise ist in der Mittelschicht die Sehnsucht nach dem Kitzel, dem Geheimnis, dem Risiko stärker ausgeprägt als in der Unter- oder Oberschicht, weil die Mittelschicht der Geruch des Normalen, Gut-Bürgerlich-Langweiligen umweht. Zur Bühnenausstattung gehört auch ein im Verlauf des Abends größer werdender Mond, der im zweiten Akt fast schon drohend über der Bühnenmitte hängt. Es erschließt sich aus der Logik der Handlung anfangs nicht, warum überhaupt dieser Freundesabend anlässlich einer Mondfinsternis stattfindet, aber im Verlauf des Stückes schält sich eine Deutung heraus. Indem der Mond sich gar nicht verfinstert, sondern im Gegenteil immer größer, leuchtender wird, bildet er einen Kontrast zu den dunklen Geheimnissen der Protagonisten, die nach und nach ans „Mondlicht“ kommen.
Dem Programmheft lag ein Zettel bei, auf dem die Landesbühnen die Besucher darum bitten anzugeben, warum sie Theater mögen. Meine Antwort mache ich an dieser Stelle öffentlich: Ich mag Theater, weil sich dort Sprache von seiner vielfältigsten Seite zeigt. Langer Schlussbeifall im nicht ganz vollbesetzten Saal rundete einen unterhaltsamen Abend ab.

Bertram Kazmirowski
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Nächster Termin: 9. März, 19 Uhr, Stammhaus Radebeul

Eine Anne Frank Botschafterin aus Radebeul

Frank Andert hatte im Januar-Heft darüber informiert, dass zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar eine Veranstaltung im Lößnitzgymnasium geplant sei, die in den Händen von zwei Schülerinnen einer 10. Klasse läge. Eine davon, Antonia Ubbelohde, sei auch als Anne Frank Botschafterin ausgebildet worden. Wir haben diese Information zum Anlass genommen und Antonia gebeten uns mehr darüber zu erzählen.
Was ist ein Anne Frank Botschafter überhaupt und welche Aufgaben sind zu bewältigen? Vorab möchte ich sagen, dass das Anne Frank Zentrum, welches seinen Sitz in Berlin hat, Raum zur Entfaltung, Weiterbildung, Selbstentwicklung, aber auch zum Vernetzten für Jugendliche bietet. Es gibt verschiedene Angebote, die man wahrnehmen kann. Ich persönlich wurde durch meine Geschichtslehrerin darauf aufmerksam gemacht. Die Idee in einer Gemeinschaft zu sein, welche für Toleranz, Respekt und Unterstützung steht, hat mich sehr angesprochen. Daher hatte ich mich im Sommer 2024 für die Seminare, welche im November 2024 stattfinden sollten, angemeldet. Für viele Teilnehmer sind diese Seminare der Beginn einer Begleitung zum langfristigen Engagement oder der eigenen Selbstentwicklung. Es finden jährlich zwei viertägige Qualifizierungsseminare statt, in welchen vertieftes Wissen über den Nationalsozialismus und den Holocaust vermittelt wird. In den vier Tagen entwickeln die Jugendlichen eigene Projektideen wie Workshops, Ausstellungen, Konzerte und vieles mehr, welche sie dann in ihrem lokalen Umfeld umsetzen. Dabei ist nicht so wichtig, in welchem Zeitraum diese Umsetzung stattfindet. Bei den Projektideen wird der Schwerpunkt auf Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus und Homophobie gelegt. Die Jugendlichen können dort ihre ganze Kreativität einsetzen und frei entscheiden, in welche Richtung das Projekt gehen soll. Es werden eigene Erfahrungen und Herausforderungen besprochen, weshalb auch diese in Projekte einfließen und umgesetzt werden können. Die Jugendlichen werden auf ihrem Weg vom Anne Frank Zentrum unterstützt und bekommen individuelle Hilfestellung. Nach Umsetzung dieser Projekte werden die Jugendlichen in ein Jugendnetzwerk aufgenommen. Dieses dient zur Vernetzung und Weiterbildung, z.B. in internationalen summer schools. Das Netzwerk hilft auch bei weiterem Engagement in der Zukunft. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich im Netzwerk tolle Freunde und nette Menschen kennengelernt und viele wertvolle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt habe, welche mir eine neue Sichtweise auf Geschichte und Gesellschaft gegeben und mir Mut gemacht haben, mein eigenes Projekt umzusetzen. Die letzten Monate waren deshalb definitiv eine der wichtigsten Zeiten in meinem Leben und eine super Erfahrung um auch herauszufinden, was man sich selbst zutrauen kann. Ich habe also im November 2024 an einem Seminar teilgenommen und bin aktuell mit der Umsetzung meines Projektes beschäftigt, über das ich aber im Moment noch nichts im Detail sagen möchte. Nur so viel: Ich konzentriere mich dabei auf Aufklärung und Weiterbildung über Politik in unserer heutigen Zeit. Dabei werde ich bestens von den Teamleitern des Seminars unterstützt, z.B. indem sie mir helfen Texte zu verfassen oder Konzepte auszuarbeiten. Bei dieser Arbeit lerne ich viele neue Menschen kennen, was mich sehr bereichert, weshalb ich ein Engagement als Anne Frank Botschafterin auch anderen Jugendlichen empfehlen kann.
Wer mehr erfahren möchte, kann sich auf der Website des Anne Frank Zentrums informieren: https://www.annefrankbotschafterinnen.de/

Antonia Ubbelohde, Lößnitzgymnasium Radebeul, Klasse 10

 

Radebeuler Musik-Salon lädt nun auch mit „Café inTakt“ ein

Foto: E.M. Breuer

Welch ein Lichtblick in der Bahnhofstrasse von Radebeul-West! Wo man andernorts in leere Schaufenster schaut, gibt es etwas versteckt in der Bahnhofstrasse 19d fortan ein kleines Café in den Räumen des bereits etablierten Musik-Salons der Sängerin und Stimmbildnerin Edith Maria Breuer.
„Mein Traum ist es schon länger, einen Wohlfühl-Ort zu schaffen, in dem Menschen Kunst und Kultur mit einem Glas Wein erleben und sich dabei begegnen und austauschen können, aber nicht müssen. Der Musik-Salon ist kein großer Saal, aber auch kein kleines Wohnzimmer. Er ist von seiner Größe her „irgendwo dazwischen“. Das ergibt eine Atmosphäre, die gleichzeitig Nähe und Ruhe erlaubt. Jede(r) so, wie er oder sie möchte. Mir scheint, dieser Traum wird jetzt wahr!“
Am 1. Februar fand in nun beiden Etagen die feierliche Eröffnung statt. Auch der Name „Café inTakt“ ist im Umfeld von Musikalität natürlich nicht zufällig gewählt.
Der kleine geschmackvolle Raum bietet von nun an die Möglichkeit, verschiedenste Veranstaltungen mit diversen Getränken und Speisen in „Musik-Salon-Atmosphäre“ erleben zu können. Sekt, Wein, Kaffee und Anderes lassen sich ab jetzt mit einer künstlerischen Veranstaltung im Café selbst oder im Galerie-Raum in der oberen Etage verbinden.

In der Mitte Inhaberin E. M. Breuer Foto: M. Reichel

Als Auftakt war am 1.2. die Band „Hiper-Piper“ (https://hiper-piper.de) bei E. M. Breuer zu Gast, die mit handgemachter irischer Musik auf hohem Niveau für wunderbar leichte Stimmung gesorgt haben: Geige, Dudelsack, Gitarre, Cajon und Gesang füllten den Raum mit Leben. 60 Gäste fanden zum Teil sitzend, zum Teil stehend Platz.
Zur Zugabe wurden schließlich alle Stühle zur Seite geschoben, um das Tanzbein zu schwingen.
Zu den irischen Getränken gab es auch etwas für den kleinen Hunger: einen leckeren Brotteller der „Herzensbäckerei“ Pegenau. Die Inhaber der Bäckerei waren selbst vor Ort und wollen auch zukünftig das Café unterstützen. Bäcker Martin Reichel hat als angehender Photograph zudem die Stimmung des Abends wunderbar eingefangen wie textbegleitend zu sehen ist.
Breuer möchte die vor zwei Jahren schon mal angedachte Freitagsmusik im neuen Format wieder anbieten: Solo-Künstler oder Bands, egal ob aus der Klassik oder der E-Musik kommend, finden hier eine Bühne.

Foto: M. Reichel

„Ich würde mich sehr freuen, wenn sich die vielen Musiker und Künstler (auch Schauspieler!), die es in Radebeuls und der Umgebung gibt, bei mir melden, damit wir planen können und diesen Wohlfühl-Ort mit schönen Veranstaltungen beleben können!“
Auf ihrer Webseite www.impulssein.com sind die kommenden Veranstaltungen zu finden.
Geplant ist vorerst eine Freitagsmusik im Monat.

Foto: M. Reichel

Neben ihren beiden Chören „chorus resonia“ und „vocalis-Seele und Klang“ arbeitet Breuer in ihren Räumen auch als Stimmbildnerin.
Als Sängerin wird sie in diesem Jahr z.B. wieder in der Lutherkirche Radebeul am Karfreitag (18.4. 2025) mit der Johannes-Passion von J.S.Bach zu hören sein.
Ihre wachsende Seminartätigkeit liegt E.M. Breuer auch besonders am Herzen: für sprechende Berufe (wie Lehrer) und Heilberufe (wie Psychologen und Ärzte) bietet sie Tagesseminare an, die eine Stärkung der Wahrnehmung von Körper, Atem und Stimme zum Ziel haben. Sie ist bei der OPK (Ostdeutsche Psychologenkammer) für Fortbildungen akkreditiert.

Sascha Graedtke

 

Edith Maria Breuer – Sängerin und Stimmbildnerin
Bahnhofstrasse 19d
01445 Radebeul
0152-23 25 04 02
www.impulssein.com

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Editorial

Da war doch noch etwas im letzten Februar?
Ach so, die vorgezogenen Bundestagwahlen. Bei Drucklegung längst wieder Schnee von gestern. Was wird also wieder rausgekommen sein? Mehr Raum für Kultur? Oder doch nur wieder Platz für Streit-Kultur?
Mit dem Monat März und dem keimenden Frühling nimmt auch das Radebeuler Kulturleben endlich wieder spürbar Fahrt auf. Das Angebot für alle Kulturliebhaber ist groß.
Während Meißen bereits seit Jahren mit einem großen Literaturfest aufwartet, stimmt nun auch unserer Heimatstadt wiederholt mit „Radebeul liest“ mit einem stattlichen Monatsprogramm in den Reigen ein. Ganze vier Wochen sind Lesungen an altbewährten Orten sowie an ganz ungewohnten Stellen, wie bspw. In Flack’s Getränkehandel zu finden.
Auch der altbewährte und doch unverwüstliche Frauentag wartet diesmal mit unterschiedlichsten Veranstaltungen auf. So in Altkö im „Café 25“ mit Geschichten unbekannter und bekannter DDR-Bürgerinnen. Und letztlich, unser altbewährtes Familienzentrum, liebevoll „Fami“ genannt, begeht ihr nunmehr 35. Jubiläum.
Und schließlich sei noch auf eine Frauentagsfeier im Radebeuler Kulturbahnhof verwiesen.

Sascha Graedtke

 

Ein Nachtrag zur Ingo-Kuczera-Gedenkausstellung in der Stadtgalerie Radebeul

Was in Ausstellungsrezensionen häufig keine Erwähnung findet, sind die Umstände, unter denen Kunst entsteht, gesammelt, erworben, erforscht, präsentiert und aufbewahrt wird. Recht interessant ist auch, was mit den Nachlässen verstorbener Künstler geschieht. Ob das künstlerische Werk im öffentlichen Gedächtnis bleiben wird, hängt mitunter von vielen Zufällen ab.

Durch das Zusammenwirken zahlreicher engagierter Personen und Institutionen, die in uneigennütziger Weise zur Erhaltung, Sichtbarmachung und Einordnung des künstlerischen Werkes von Ingo Kuczera nach dessen plötzlichem Ableben im Jahr 2004 beigetragen haben, war es möglich, immer wieder neue Ausstellungen u. a. in Radebeul, Dresden, Medingen, Radeburg, Erfurt und Weimar mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen zu konzipieren.

Für die Ausstellung „Wandlungen“, welche aus Anlass des 60. Geburtstages und 20.Todestages von Ingo Kuczera bis zum 19. Januar 2025 in den Räumen der Radebeuler Stadtgalerie zu sehen war, wurden zum Großteil Exponate aus dem Bestand der Städtischen Kunstsammlung zusammengestellt, ergänzt durch Leihgaben aus vier Privatsammlungen. Nachvollziehbar wurden Ingo Kuczeras künstlerische Entwicklungsetappen veranschaulicht. Zahlreiche Bild- und Textdokumente sowie Alltagsgegenstände und eine Filmaufnahme, trugen dazu bei, einen authentischen Eindruck von der Persönlichkeit des Künstlers zu vermitteln.

Die Frage, ob es nötig sei, dass sich Radebeul eine Stadtgalerie oder eine städtische Kunstsammlung leistet, beantwortet sich durch die Besucherresonanz von selbst. Über neunzig Kunstfreunde kamen allein am letzten Ausstellungstag, darunter über vierzig, die an der Doppel-Kuratoren-Führung teilgenommen haben und im Anschluss noch viele Fragen stellten, aber auch von ihren persönlichen Begegnungen mit dem Künstler berichteten.

Sehr schön war es, zu erleben, wie junge Menschen, die zum ersten Mal Ingo Kuczeras Werke gesehen haben, von seiner Kunst beeindruckt waren und sich inspiriert fühlten.

Eine Abordnung der Galerie Hebecker, welche den Hauptteil des künstlerischen Nachlasses im Auftrag der Erbengemeinschaft betreut, hatte sich von Weimar aus nach Radebeul auf den Weg begeben, um sich die Ingo-Kuczera-Gedenkausstellung in der Stadtgalerie anzuschauen. Die anerkennenden Worte dieser etablierten Privatgalerie, schriftlich festgehalten im Besucherbuch, waren eine erfreuliche Bestätigung für die Radebeuler Ausstellungsgestalter.

Eine Personalausstellung mit Werken von Ingo Kuczera wird bis zum 15. Februar 2025 in der Galerie Hebecker gezeigt, die sich in Weimar auf der Schillerstraße 18 befindet und von Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und am Samstag von 11 bis 16 Uhr geöffnet ist.

Karin (Gerhardt) Baum

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