Kasperiade in Radebeul im Jahr 2025

für Liebhaber und Familien

Die Spielorte rund um die Lutherkirche mit Einbeziehen einzelner Orte vom Karl-May-Museum waren gut gewählt. Nichts desto trotz bot der Sommeranfang mit beinahe 30 Grad Celsius für die Zuschauer am Wochenende olympische Voraussetzungen. Leckere kulinarische Angebote verschiedener Gastronomiestände sorgten für Stärkung der Gäste.

Mit „Schneeweißchen und Rosenrot“ gastierte das Theater Kokon in der Villa Nscho-tschi von Karl-May. Ein böser Zwerg, ein gutmütiger Bär und eine Frau-Mutter mit zwei Kindern, die den Rosenstöcken in weiß und rot in ihren Eigenschaften vor dem Haus glichen, bildeten die poetischen Märchenzutaten. „Geschichten aus der sächsischen Provinienz“ von Puppe TierCooperat gespielt im Tipi. Hier erzählten sich ein Herr und sein Mund von einem Wettstreit eines Fuchses mit einer Aalraupe. Wer war wohl schneller?

Im Garten der Lutherkirche gastierte Ute Kahnmann mit dem frivolen Stück: „Die Schweinehochzeit.“ Eine schöne Schweinerei mit viel Matschepampe und vor Begeisterung kreischenden Kindern, die die Geschichte von den einfachen Schweineeltern, deren kritischen Kindern und der kultivierten, malenden Ratte Dalida gern verfolgten.

Cornelia Fritsche war mit der Inszenierung: „Drei Haselnüsse für Kasper“ auch in diesem Jahr ein gern gesehener Gast. Worum es in ihrem Stück ging? Natürlich ums Heiraten.

Von den insgesamt sieben Puppenbühnen möchte ich gern noch „Tigerwild“ vom Theater ConCuore erwähnen, ein Zweipersonenstück. Die Spieler gastierten im Gemeindehaus der Lutherkirche. Der Saal bot Spielern und Gästen genügend Schatten, so dass das Publikum die Aktionen des wilden Tigers und seine Freiheitsgefühle im Neubaublock gut verfolgen konnten.

„Neues vom alten Kasper“ bot Dr. Lars Rebehn im Tipi vom Karl-May-Museum. Angekündigt war im Flyer, die Kinder von der Herkunft des Kaspers aufzuklären. Ob Lars Rebehn einen Zusammenhang zwischen dem alten Kasper und Karl-May sah? Ich selbst konnte seinem Vortrag bedingt durch die Hitze nicht verfolgen. Die Puppentheatersammlung mit ihren Mitarbeitern vom Verein boten an, aus Socken Figuren zu gestalten. Das wurde von den Kindern verschiedenen Alters gut angenommen. Die Radebeuler Luthergemeinde von Pfarrer Christoph Heinze und seiner Kollegin boten die Entdeckung der Lutherkirche mit Turmbesteigung und am Sonntag einen Gottesdienst für Klein und Groß zum Schuljahresausklang an.

Firlefanz und Grete boten für Familien ein melodisch-grooviges Mitmachkonzert und eigenen Songs von feister Güte an.

Optisch sehr ansprechend und zum Teil auf Stelzen von den Spielern dargeboten, waren die fliegenden Figuren von Cesar Olhagaray & Muriel Cornejo ein richtiger Augenschmaus.

Flankiert von Wasserbahnen, die für Erfrischung bei den heißen Temperaturen sorgten, Kinderschminken, Bastelständen und Straßenmalereien kann man die diesjährige Kasperiade als rundum gelungen, bezeichnen.

Angelika Guetter

Frieden hören – Frieden leben

Atmen Sie einmal ganz tief ein… Ja, wirklich! Nehmen Sie sich einen Moment der Ruhe und hören Sie genau hin. Was nehmen Sie in diesem Augenblick wahr?

Ist es das Zwitschern der Vögel im Frühling? Das Lachen der aufgeweckten Kinder nach Schulschluss? Oder doch das Dröhnen der Bauarbeiten auf der Meißner Straße? Was es auch immer ist, wahrscheinlich sind es ganz alltägliche Geräusche. Friedliche Geräusche.

Doch dieser Frieden ist nicht immer selbstverständlich, auch nicht in unserem behüteten Kötzschenbroda. Wenn wir auf mehr als 400 Jahre zurückblicken, hören wir andere Klänge: das Klirren von Schwertern, die Schreie der Verletzten, das Schluchzen der Verzweifelten. Es war die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Dieser hinterließ tiefe Spuren auch in unserer Heimat, da Sachsen zwischen 1631 bis 1645 zu einem der am meisten zerstörten Gebiete des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zählte.

Doch was machen wir heute aus diesem erworbenen Frieden? Überhören wir ihn? Stempeln wir ihn als „Alltag“ ab, ohne uns weiter damit zu beschäftigen?

Natürlich ist mir bewusst, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, fällt uns Deutschen nicht immer leicht. Aber Vergessen ist keine Lösung! Darum lasst uns erinnern! An einen ereignisreichen Tag im Jahr 1645, als hier in Kötzschenbroda etwas sehr Mutiges geschah. Am 27. August wurde der Friedensvertrag unterzeichnet, der später den Weg zum Westfälischen Frieden ebnete. Eine Unterschrift, die Überwindung kostete, aber den Menschen damals eine erste Atempause verschaffte.

Im Rahmen meiner Studienarbeit in der 11. Klasse am Lößnitzgymnasium in Radebeul zum Thema „Vom Dreißigjährigen Krieg zum Friedensweg – Wie wir heute erinnern“, habe ich mich intensiv mit dem Projekt „Friedensweg Kötzschenbroda“ auseinandergesetzt. Ein Projekt, das mit Hilfe von 13 sogenannten Friedenstafeln im Umfeld der Friedenskirche das Thema in unserem Alltag würdigen soll. Dabei soll es Passanten, Touristen oder Besucher inspirieren, über das Thema Frieden nachzudenken. Den Endpunkt des Friedensweges bildet der beeindruckende Holztisch im Turmzimmer der Kötzschenbrodaer Friedenskirche, auf dem damals der Friedensvertrag unterzeichnet wurde. Damit wird das Ziel verfolgt, den Waffenstillstandstisch an die Öffentlichkeit zu bringen und über die Kirche hinaus ein klares Zeichen für Frieden zu verbreiten.

Durch meine Studienarbeit wurde mir bewusst, wie selten über das Thema Frieden heute gesprochen wird. Bei der Auftaktveranstaltung zum Friedensweg Kötzschenbroda im Luthersaal im September letzten Jahres habe ich gemerkt, wie oft auch ich einfach wegschaue oder weghöre. Und, dass ich damit nicht allein bin.

Aus dieser Erkenntnis entstand mein persönlicher Auftrag. Egal, wie viele Menschen ich damit erreichen kann: Ich möchte Frieden verbreiten. Das Kostbarste, was wir haben. Deshalb habe ich mich in verschiedenen Projekten eingebracht, Menschen von meinem Thema erzählt und als Höhepunkt meiner Arbeit eine Konfirmandenstunde selbständig durchgeführt, die Jugendlichen die Möglichkeit gab, zu kleinen Friedenstiftlerinnen und Friedensstiftlern zu werden. Aus dieser Konfirmandenstunde entstanden „Friedenssteine“, die künftig die Umgebung der Friedenskirche schmücken werden und damit zeigen, dass es sich lohnt, hinzuschauen. Denn Frieden wird in alltäglichen Situationen bewahrt, dort wo wir Menschlichkeit über Misstrauen stellen. Die Stationen zeigen, dass das Bewahren des Friedens in den alltäglichen Situationen liegt.

Lassen Sie sich gern darauf ein und zeigen Sie, dass wir aus der Geschichte von vor über 400 Jahren gelernt haben, indem wir heute genau hinhören, weiterhin mutig bleiben und ein wenig friedlicher miteinander umgehen.

Einen Beitrag dazu kann der pünktlich zum 380-jährigen Jubiläum eingeweihte Friedensweg leisten.

Anna Elisabeth Wolf
Schülerin der 11. Klasse am Lößnitzgymnasium Radebeul

Von diesem Ort soll Frieden ausgehen

Herzliche Einladung zur Eröffnung des Friedensweges

„In unserer Kirche steht ein Tisch. Ein Tisch wie jeder andere – und doch nicht. Vor etwa 400 Jahren stand er im Pfarrhaus. An diesem Tisch wurde nicht nur gegessen, sondern auch gebetet und aus der Bibel gelesen… Und an diesem Tisch wurde Frieden gemacht.“ (Textauszug der Friedensweg-Tafel am Tor in der Friedenskirche)

Im Pfarrhaus zu Kötzschenbroda wurde am 27. August 1645 der Waffenstillstand zwischen Sachsen und Schweden unterzeichnet, der dem Westfälischen Frieden vorausging. Es ist dieses historische Ereignis, das der Friedenskirche ihren Namen gegeben hat und an das wir mit dem Friedensweg Kötzschenbroda erinnern und anknüpfen wollen. Lange hat eine Gruppe von engagierten Menschen sich mit der Konzeption und Umsetzung dieses Weges beschäftigt, der über verschiedene Stationen vom Elberadweg bis zum historischen Tisch in der Kirche führt.

Jetzt laden wir herzlich zur Eröffnung ein! Wir wollen gemeinsam mit Ihnen ein Friedensfest feiern: am Sonntag, 24. August. Wir beginnen um 15 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Friedenskirche und enthüllen im Anschluss daran feierlich die Tafel am Anger. Danach sind alle herzlich zum ersten Radebeuler Friedensmahl auf dem Anger von Kötzschenbroda und zur Besichtigung der weiteren Tafeln des Friedensweges eingeladen. Wir freuen uns über viele Gäste, die das Zeichen des Friedens auch heute in die Welt tragen!

Birgit Andert und Carola Schul

Grafikausstellung „Häuser und Landschaft Radebeul und Umgebung“

aus der Sammlung des Architekten und Denkmalpflegers Dietrich Lohse

Repro: F. Andert

Wer ist der Sammler, der die Möglichkeit hat, in den Räumen von Schloss Hoflößnitz einen Teil seiner Grafiksammlung von vorwiegend Werken Radebeuler Künstler auszustellen?

Als ehemaliger Kommilitone, Kollege und als Freund von Dietrich Lohse möchte ich Sie in die Entwicklung, die Gedankenwelt und die Beweggründe dieser speziellen Sammlung mitnehmen.

Man fragt sich, was treibt Menschen an zu sammeln, was sind Sammler für besondere Menschen?

Psychologen behaupten, Sammler haben eine größere Lebenszufriedenheit, neigen weniger zu Depressionen, verfügen über eine höhere Bildung und – sie sind überdurchschnittlich gut finanziell ausgestattet. Ich glaube, dass nicht alle diese Eigenschaften auf Dietrich zutreffen.

Eher ist die Sammlung Lohse ein Ergebnis von Freundschaften, Begegnungen, Erlebnissen, Zufällen aber auch eine Reflexion der Arbeit als leidenschaftlicher Denkmalpfleger.

Große Künstlernamen und spektakulär Teures standen nie im Sammlerfokus. Das Motiv war ihm wichtig, unabhängig von künstlerischen Entwicklungen und Tendenzen.

(v.l.n.r.) Dietrich und Sonja Lohse, Volker Röhricht zur Ausstellungseröffnung am 20. 7. 25 im Weinbaumuseum Hoflößnitz Foto: Karin (Gerhardt) Baum

Durch Gespräche und Ausstellungsbesuche mit den Eltern, der Mutter besonders, gab es ein erstes Heranführen an die Bildende Kunst. In der Oberschulzeit kam es zu Kontakten mit Radebeuler Künstlern wie Johannes Thaut und Günter Schmitz. Der Sohn von Johannes Thaut war ein guter Freund und erste Thautsche Grafiken waren wahrscheinlich der Grundstock einer immer weiter wachsenden Sammlung, z.B. die Radierung „Dippelsdorfer Teich“. Auch Radebeuler Künstler, wie Paul Wilhelm und Karl Kröner waren ihm schon damals ein Begriff, aber als junger Sammler unmöglich, Werke dieser bedeutenden Maler zu erwerben.

Foto: F. Andert

Nach dem Abitur begann das Architekturstudium an der TU Dresden und in Zeichenseminaren war man selbst gefordert, sich künstlerisch darzustellen. Bereits während des Studiums entstand eine schöpferische Freundschaft zwischen den Radebeuler Architekturstudenten Dietrich Lohse, Dietmar Kunze, Thilo Hänsel und mir, geprägt durch viele Gemeinsamkeiten, wie die Mitarbeit im Aktiv für Bau und Denkmalpflege, damals unter der Leitung des hochverehrten Dr. Meyer-Doberenz. Einige Baudenkmale wie z.B. der Pavillon im Grundhof konnten gemeinsam wieder denkmalgerecht hergestellt werden.

Das Hellhaus in Moritzburg, einst vom Architekten und Zwingerbaumeister Ulrich Aust von der Gemeinde gepachtet und uns später zur Nutzung übertragen, bedurfte ständiger Erhaltungsarbeiten, die gemeinsam ausgeführt wurden. In Erinnerung geblieben sind die unvergesslichen Feiern nach getaner Arbeit. Auch der Skizzenblock war oft dabei. Die eine oder andere Zeichnung von Dietmar Kunze und Thilo Hänsel wanderte damals schon in die Sammlung Lohse. – Eine schöne gemeinsame Zeit.

Das Blickfeld weitete sich und gern besuchte Dietrich mit seiner Frau Sonja die Jugendgrafikauktionen, damals unter der Leitung von Prof. Werner Schmidt vom Kupferstichkabinett. Man ersteigerte erstmals eine Grafik – ein Sepiablatt der Radebeuler Künstlerin Ruth Meier.

Atelierbesuche bei Radebeuler Künstlern wie Gunther Herrmann, Werner und Ute Wittig, Bärbel Kuntsche und später der Besuch des Radebeuler Grafikmarktes, jedes Jahr ein fester Termin im Kalender, ließen die Sammlung ständig wachsen. Nun war geordnetes Sammeln, Lagerung und Systematik angesagt und wer den Dietz kennt, er tut das mit nicht zu übertreffender Perfektion, ähnlich wie seine umfangreiche Fotosammlung von Radebeuler Bauwerken und Denkmalen, die ein wichtiges Arbeitsmittel für die Denkmalpflege noch heute ist.

Ich nenne es einen Glückfall, dass Dietrich Lohse das Amt des Denkmalpflegers der Stadt übertragen wurde. Viele bauliche Entwicklungen und Details einzelner denkmalgeschützter Gebäude wurden vom ihm fachkundig beobachtet, bewertet und registriert.

Auch sind seine Beiträge in „Vorschau und Rückblick“, in denen er schon über viele Jahre vom Standpunkt des Denkmalpflegers und Architekten Geschichtliches, Kurioses, Ortstypisches beschreibt, begehrt bei der Radebeuler Leserschaft.

Seine Berufsleidenschaft verband ihn über die vielen Jahre mit der Pflege und der Weiterführung seiner Radebeuler Grafiksammlung und vielleicht wurde der Sinn der Sammlung durch die tägliche Arbeit mit den Bauwerken, behördlichen Vorgängen durch die gesammelten künstlerischen Objekte zu einer Reflexion und dienten manchmal der Entscheidungsfindung und man fragt sich, halfen die künstlerischen Darstellungen, unterstützten sie emotional?

Im Kern der Ausstellung stehen Portraits von Häusern, meistens Kulturdenkmälern. Interessant wird es, wenn zu einem bestimmten Haus verschiedene Künstler zu unterschiedlichen Zeiten Arbeiten verfertigt hatten. Da erkennt man trotz verschiedener Handschriften Konstanz, wenn die Häuser über die Jahre gleich geblieben sind – ein Grundsatz bei Denkmalen – oder vereinzelt auch Veränderungen, wie z.B. beim Haus Lorenz auf der Weinbergstraße zu verzeichnen sind.

Hinzu kommen, als Hintergrund die charakteristische Landschaft des Elbtals mit den Weinhängen und das Zusammenspiel von Architektur und Landschaft.

Seine Frau Sonja war über die lange Zeit des Sammelns voller Verständnis dabei und hat seine Leidenschaft mitgetragen. Das Geburtstagsgeschenk zum 44-ten, ein frühes Blatt von Michael Hofmann, der Farbholzschnitt „Erlweinspeicher in Dresden“, sicher schon lange begehrt vom Sammler und auch die Anbahnung dieser Ausstellung gehen auf Ihre Aktivität zurück.

Beim Betrachten der Ausstellung werden Sie sicher bemerken, dass die Sammlung, die vorwiegend aus kleinen Formaten und mehrheitlich aus schwarz-weiß Grafiken besteht, von einem Verehrer der Kunst und der besonderen Landschaft von Radebeul und Umgebung gestaltet wurde.

Ein besonderer Dank dem Sammler und den verantwortlichen Mitarbeitern vom Museum Schloss Hoflößnitz für die Gestaltung der Ausstellung in den schönen historischen Räumen.

Volker Röhricht

Editorial 8-25

Im Urlaubsmonat August sei es erlaubt, den Blick wieder einmal weiter schweifen zu lassen.

Unbestritten war und ist die Ostsee mit ihren vielgestaltigen Landschaften und Stränden ein ersehnter Ort – nicht nur für sonnige Tage. Ebenso wie in Radebeul, bieten malerische Plätze an der Küste seit jeher ein Refugium für zahllose Künstlerinnen und Künstler.

Auf der Halbinsel Darß stellt zweifellos die Gemeinde Ahrenshoop mit der Ansiedlung wegweisender Maler seit Ende des 19. Jahrhunderts gewissermaßen den „kulturellen Leuchtturm“ dar. Im Jahr 2013 wurde hier das Kunstmuseum Ahrenshoop eröffnet, welches die Geschichte und Werke der Künstlerkolonie umfassend präsentiert. Dort widmet sich dieser Tage eine Sonderausstellung der vor 100 Jahren in Dresden geborenen Malerin und Grafikerin Ruth Klatte.

Sie lebt seit 1961 bis heute in Wieck a. Darß, etwa zehn Kilometer nordöstlich am Bodden gelegen. Ab 1941 studierte sie in Dresden an der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe und arbeitete anschließend als freischaffende Künstlerin. 1948 war sie erstmals für eine Woche in Ahrenshoop. Der Landstrich ließ sie nicht mehr los: „Nie vorher sah ich Sonne und Mond so aufgehen – und den Sternenhimmel ganz. Dieses war bestimmend für mich. Dort wollte ich nun malen.“ Studienreisen führten sie nach Italien, in die Sowjetrepubliken in Mittelasien sowie in die ?SSR. Zahlreiche Werke hängen in Museen an der Ostseeküste sowie gar in der Eremitage von St. Petersburg. In unserem Umfeld sind Arbeiten im Stadtmuseum Pirna zu sehen.

Eine beeindruckende Vielfalt an Stilen prägt ihr umfangreiches Œuvre, das noch bis zum 5. Oktober in repräsentativen Auszügen unweit des Weststrandes zu sehen ist.

Sascha Graedtke

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Historische Winzerhäuser in Radebeul
Die meisten Winzerhäuser stehen unterhalb der Weinberge, ein paar aber auch an der oberen Hangkante des Radebeuler Elbtals. Eins der Letzteren ist Haus Erdmann in der Finsteren Gasse 6 (bisher Nr. 5). Haus Erdmann – Alwin Oswin Erdmann war Eigentümer bis 1961 – wurde 1724 unter Dr. C. C. Kober, dem damaligen Eigentümer des heutigen Minckwitz`schen Weinguts, erbaut. Zu diesem Weingut gehörten ursprünglich neben dem Herrenhaus zwei Winzerhäuser und zwei Pavillons. Neben dem hier betrachteten, zweigeschossigen Winzerhaus gab es ein eingeschossiges Stallgebäude, das inzwischen zum Wohnhaus umgebaut wurde und eine Mauereinfriedung mit Pforte. Das massive EG ist hell verputzt, das Fachwerk-OG ist bis auf die dunkel verbretterte Südseite ebenfalls verputzt und das steile Walmdach trägt rote Biberschwanzziegel. Es entspricht so genau dem Typus eines Winzerhauses in der Lößnitz.
Als Familie Kurz / Zschaler 1961/62 das Anwesen kaufte, war der bauliche Zustand sehr schlecht. Ab 1965 lief die Sanierung mit statischer Ertüchtigung und Erfüllung denkmalpflegerischer Auflagen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen war diese Arbeit so gut und gründlich gelungen, dass seit dem immer nur kleinere Reparaturen nötig waren. Damit war das Haus nach 1990 nicht durch größere Sanierungen und Verschönerungen aufgefallen und kam so offenbar für den Bauherrenpreis nicht in Betracht – eigentlich paradox! Der große Minckwitz-Weinberg wird heute von anderen Winzern bewirtschaftet. Auf dem südlichen Gelände unterhält Familie Zschaler heute noch einen kleinen Weinberg. Wein trinken kann man an bestimmten Tagen gegenüber in der Besenwirtschaft „Gemse“.

Dietrich Lohse

Mit Michael Wüstefeld poetisch durch das Jahr

Lößnitzgymnasium Radebeul

DIE SPIELWÜTIGEN- Schülertheater am Lößnitzgymnasium

Am Lößnitzgymnasium in Radebeul gibt es seit diesem Schuljahr eine Laien-Schauspieltruppe aus Schülerinnen und Schülern der 10.Klassen. Sie nennen sich DIE SPIELWÜTIGEN, und ich, Claudia Hertzschuch, Lehrerin für Frz/De/Lat, bin die organisatorische Leiterin.
Im Herbst 2024 sowie im Winter 2025 haben wir uns zum ersten Mal ausprobiert und in unserer Aula eine Kriminalkomödie aufgeführt. Das Projekt hat überraschenderweise äußerst guten Anklang gefunden, und recht schnell entstand der Wunsch nach einer Wiederholung.
Nun möchten DIE SPIELWÜTIGEN ein neues Stück einstudieren und dies im kommenden Herbst/Winter ihrem Publikum zeigen.
Unser bisheriges Repertoire umfasst 2 Komödien mit allgemeingültigen und gesellschaftskritischen Aspekten. Schwerpunkte sind z.B. Liebe und Verwechslungen, Umweltschutz, Mord, Völkerverständigung, Gefahren der Wissenschaftsgläubigkeit, das Frauenwahlrecht und die Angst vor Krieg. Die Schülerinnen und Schüler wachsen sowohl in den Proben als auch in den Aufführungen über sich hinaus und entdecken bzw. entwickeln ihre Talente ganz ohne schulische Noten und Leistungsdruck.
Für die künstlerische Leitung steht uns ein professioneller Regisseur zur Seite. Sein Honorar wird zu einem großen Teil von der VHS des LK Meißen übernommen. Zusätzlich verbleiben allerdings noch viele Nebenkosten, z.B. für Kostüme, Requisiten, Plakate, Programmhefte, Eintrittskarten, Probenwochenenden oder Werbung. Diese Kosten belaufen sich auf 3000€.
In Zeiten immer knapperer Budgets sind solche Projekte wie unser Schülertheater auf die Hilfe Externer angewiesen. Wir bitten Sie deshalb höflich darum, unser Projekt finanziell zu unterstützen. Gern nennen wir Ihren Namen bzw. Firmennamen als Unterstützer. Der Förderverein des LÖGY kann Ihnen eine Spendenquittung erstellen. Für alle Veranstaltungen halten wir Ihnen gern Plätze frei.

Für jede Unterstützung sind wir sehr dankbar!

Kontoverbindung unseres Gymnasiums.

Empfänger: Lößnitzgymnasium Radebeul
IBAN: DE 58 8505 5000 3000 0185 30
Betreff: Die Spielwütigen

 

Heimatverein Cossebaude

Petra Samek stellt aus

Foto: Heimatmuseum Cossebaude

Petra Samek aus Wildberg bei Dresden (72 Jahre) hat schon als Schülerin ihre Leidenschaft für die Malerei entdeckt. Die Grundlage für diese Kunst legte später, neben ihrer eigenen Intension malen zu wollen, der Maler Dietmar Hommel aus Schwepnitz bei Kamenz. Er führte sie an die Pastell- und Ölmaltechnik heran. Ihr besonderes Intersse galt jedoch der Aquarellmalerei. Sie besuchte deshalb auch einen Aquarellkurs. Bei einer Malreise auf die Insel Elba fand sie Zugang zur Acrylmalerei.

Heimatmuseum Cossebaude

Es entstanden viele Haus – und Dorfansichten. Hauptsächlich praktiziert sie die Pleinairmalerei, eine Malerei, bei der Künstler ein „Stück Natur“ unter freiem Himmel bei natürlichen Licht- und Schattenverhältnissen und naturgegebener Farbigkeit der jeweiligen Landschaft darstellen. Ihre Botschaft – das Schöne sichtbar machen.

Bettina Bruschke


 

Eröffnung: 5.6., 18 Uhr im Heimathaus
Talstraße 5a Cossebaude

Radebeuler Miniaturen

Brandstifter aller Länder …

„Erhebt euch nicht über andere, seid immer freundlich und geduldig. Sucht in Liebe miteinander auszukommen … legt den alten Menschen ab, der sich von seinen selbstsüchtigen Wünschen verlocken läßt…“
Solche ebenso vergeblichen wie zeitlos gültigen Worte schrieb der Apostel Paulus aus der Gefangenschaft in Rom an die Gemeinde in Ephesus. Wußte er, daß runde vierhundert Jahre zuvor ein Mann durch diese Stadt gelaufen war, dem die Ruhmsucht den Verstand geraubt hatte? Kannte er die Ereignisse aus der Nacht jenes 23. Juli?
Ich sehe die Szene lebhaft vor mir:
Längst ist Nacht geworden, aber die Hitze des Tages steckt noch in den Mauern. Leichtfüßig springt er, immer wieder lauschend innehaltend von Ecke zu Ecke durch die ahnungslos schlafende Stadt. Sorgsam ist er darauf bedacht, bei aller Eile nichts von dem Öl zu verschütten, das er in einem Krug bei sich trägt. Er wird es über die Stoffe gießen, sie tränken mit der duftenden Flüssigkeit, auf daß sie umso besser brennen. Er lacht in sich hinein. Der Tempelberg liegt in tiefster Stille. Die Wächter haben sich zurückgezogen. Längst kennt er die Wege, die er gehen muß, findet in tiefster Finsternis zu den Altären mit den Stoffen und Teppichen, die sich für seinen Plan am besten eignen.
Schon ist er vor Ort, schon beginnt er sein Werk. Gierig saugen die ausgetrockneten Stoffe das Öl auf. Er hält kurz inne, ja, mir ist sogar, als verbeuge er sich rasch und entschuldigend vor der großen Göttin, bevor er zum Feuer greift. Dann züngeln die Flammen auf. Zufrieden lächelnd zieht er sich zurück, sein Werk aus sicherer Entfernung zu betrachten: Der Artemistempel, eines der sieben Weltwunder, brennt. Als die Wärter den Brand bemerken, ist es zu spät.
Herostratos, der Brandstifter, wird ergriffen. Er leistet keinen Widerstand. Bei der peinlichen Befragung durch ein Gericht gibt er sein Motiv preis: Unsterblichkeit! Oder, wie der Dichter sagt: Es soll die Spur von meinen Erdentagen …
In ganz Kleinasien wird darauf hin die Nennung dieses Namens mit dem Tode bestraft. Es hat nichts genützt. Heute trägt die übertriebene Geltungssucht als „Herostratos-Syndrom“ seinen Namen. Allen Verboten zum Trotz hat er sein Ziel erreicht.

Danke, Herr Lehrer, sagt Ulrike in die nun entstehende Pause hinein. Trink maln Schluck, damit du wieder zu Stimme kommst. Folgsam greife ich nach meinem Becher.
Nur drei Sätze noch, sage ich dann, die gehören unbedingt dazu: in der gleichen Nacht des Jahres 356 v. Chr. ist, wie die Legende will, im griechischen Pella ein gewisser Alexander geboren worden. Als Sohn des makedonischen Königs Philipp war es ihm bestimmt, selbst König zu werden. Das selbstgesteckte Ziel dieses Königtums war die Weltherrschaft, für die er den Brand des Krieges bis nach Indien hinein getragen hat. Noch heute gilt er darum als „der Große“. Hätte er, sich wie Herostratos, mit ein paar Mauern begnügt, wäre er, wie jener gehenkt worden.
Lorbeer ernten immer nur die Großen Schurken…

Thomas Gerlach

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