Der Waldhof auf Dresdner Flur

Herrenhaus des Gutes Waldhof von Süden Foto: D. Lohse

Eine barock anmutende
Sandsteinvase Foto: D. Lohse

„59. Minute, Waldhof Mannheim erhöht auf 2:0 gegen Dynamo Dresden …“, doch Halt, mir scheint, wir sind im falschen Film! Es gibt auch in Radebeul eine Villa in der Paradiesstraße 40, die genauso Waldhof heißt, aber die meine ich heute auch nicht. Waldhöfe gibt es offenbar viele!
Zum Dresdner Waldhof kommt man zu Fuß von der „Baumwiese“ bergauf entlang der Weißen Mauer in etwa 15 Minuten, mit dem Auto kann man ihn über Boxdorf oder den Heidefriedhof in der Waldhofstraße 8 erreichen. Bei meiner Recherche zum Trobischgut nahe der „Baumwiese“ (V&R 06/22) wurde auch der Waldhof als ein Ausläufer des Lößnitzhanges erwähnt und Ende 2022 bin ich dann in die Spur gegangen. Dabei kam mir die Tatsache entgegen, dass sich da eine ehemalige Kommilitonin von mir niedergelassen hatte – mein Dank für die freundliche Unterstützung.
In meiner Kindheit und Jugend endete mein Aktionsradius jedoch an der Entenpfütze vor den Mauern des Waldhofs – da kam man offenbar nicht rein, es sei ein abgesperrtes Kinderheim und schien ein wenig geheimnisumwittert.

Teil der Reihenhaussiedlung von Südwesten Foto: D. Lohse

Die Wende brachte Leerstand, dann setzte auch bald der Verfall ein, es soll auch gebrannt haben und man befürchtete, dass es schließlich ein Fall für die Abrissbirne werden würde. Zunächst schaffte die Firma Eukia Wohn- und Industriebau – Betreuungs- GmbH bis 2000 den Bau einer modernen Reihenhaussiedlung mit 6 Eigenheimen auf der Nordecke des Geländes.

Alte Liegehalle der ehem. Heilanstalt Foto: D. Lohse

Dann kam durch die F&H Bauträger GmbH mit Frank Bertram wieder neue Hoffnung auf: das Anwesen mit den Altgebäuden wurde bis 2014 saniert und ist so trotz aller Schwierigkeiten gerettet, man darf staunen!
Doch was ist der Waldhof, Flurstück 257 der Gemarkung Dresden-Klotzsche, eigentlich? Das Hauptgebäude stammt aus der Barockzeit, ein Schloss aber ist es nicht, vielleicht ein Schlösschen mit Dachreiterturm. Die über die Jahrhunderte wechselnde Nutzung schloss immer auch Land- und Forstwirtschaft ein, also könnte man von einem Gutshof sprechen. Zu Zeiten August des Starken wird an dieser Stelle von Vorwerk gesprochen. Nutzungen in der 1. Hälfte des 20. Jh. weisen dann den Waldhof als Kinder- und Erholungsheim aus, ist es so etwas wie ein Sanatorium gewesen? Ich denke der Begriff Herrenhaus eines Gutshofs ist die Klammer über alle genannten Nutzungen. Man muss sich den Waldhof als ein abseits von bekannten Ortschaften am Rande der Jungen Heide (Teil der Dresdner Heide) gelegenes Gut vorstellen – mal wurde es „Henselersches Gut“, dann wieder „Oesterwitzscher Weinberg“ genannt. Die Wohnhäuser in der Ortslage und auch die Gaststätte „Waldmax“ kamen erst im 20. Jh. dazu. Es gab Bestrebungen seitens der Dörfer Boxdorf und auch Wilschdorf das Gut einzuverleiben, 1950 aber wurde das Areal des Waldhofs dann Dresden zugeordnet.
Die Geschichte des Waldhofs beginnt 1625 als durch Kurfürst Johann Georg I. ein größeres Areal in der Boxdorfer Gegend – „ein steinichter Bergk über der Heyde“ – dem Landvermesser Balthasar Zimmermann übereignet wurde. Die alten Karten von Zimmermann sind auch heute noch bekannt und werden noch zur Forschung herangezogen. Zimmermann wird sich da sicher ein Gebäude als Wohnhaus errichtet haben – dieses ist aber nicht oder nur teilweise mit dem heutigen Hauptgebäude identisch. Jedoch hatte Zimmermann auf einem Teil des größeren Grundstücks bereits einen Weinberg angelegt, der bis zur Reblauskatastrophe (nach 1885) auch von späteren Besitzern noch bewirtschaftet wurde. In geschichtlicher Zeit fanden auch Streitigkeiten zwischen Boxdorf, Wilschdorf und sogar Serkowitz, heute Teil von Radebeul, über die Rechte zur Waldhutung (Rinder und Schweine der Bauern konnten im Wald ihr Futter suchen) und des Laubrechens (Laub aus dem Forst wurde gerecht und als Einstreu für die Ställe verwendet) statt, wo der Waldhof quasi im Zentrum lag und auch beteiligt war.

Unter den Besitzern des Waldhofs finden wir nach dem Sohn Johann Balthasar Zimmermann u.a. Magister, Pfarrer, Steuereintreiber und einen Kammersänger, unter den Bewohnern waren Winzer, Gärtner und ein Förster. Von 1891 bis 1893 gehörte das Anwesen dem Freiherrn von Wegner-Lincker und Lützenwick, Kammerherr von Serkowitz, der es dann an den Dresdner Stukkateur und Bildhauer Peter Henseler verkaufte. Von dem wenig bekannten Bildhauer stehen heute noch vier Arbeiten (in Kunststein) im Park. Zwei andere Objekte – eine barock anmutende große Vase (ca. 2000 privat aufgestellt) und ein steinernes Blumenbukett (2021 von der Eigentümergemeinschaft erworben und aufgestellt) – stammen jedoch nicht von Henseler. 1922 tritt mit Kunstkritikerin Thea Sternheim eine neue Eigentümerin des Waldhofs auf. Sie lebte mit ihrem Mann, dem bekannten expressionistischen Dramatiker Carl Sternheim, hier und ließ Umbauten und Renovierungen vornehmen. Zu der Zeit war der Waldhof regelrecht ein Künstlertreffpunkt. Aber die erste Begeisterung für das Anwesen wich schon bald, Thea Sternheim sprach dann von einer langweiligen Gegend. Im Jahr 1924 erwarb die Sächsische Landesversicherungsanstalt das Areal und errichtete hier eine Erholungsstätte für lungenkranke Kinder. Dafür wurden u.a. zwei hölzerne Liegehallen auf die alten Weinbergterrassen gestellt, von denen heute noch eine existiert. Die Heilstätte wurde straff geführt, hatte einen guten Ruf und viele Kinder konnten nach ca. 100 Tagen geheilt entlassen werden. Nach 1945 bis etwa 1980 wurde im Waldhof ein Kinderwohnheim unter anderer Trägerschaft eingerichtet. Dann folgte ein teilweiser Leerstand, es begann der Verfall der Gebäude und die Verwilderung des Parks.
Anders als bei von mir bisher in V&R vorgestellten Häuserbeschreibungen möchte ich hier nicht alle baulichen Details vorstellen. Erstens führte mich mein Rundgang nicht sehr nahe an die historischen Gebäude – Herrenhaus, ehemalige Wirtschaftsgebäude und Ställe, Brunnenhaus und Schweizerhaus – heran, geschweige denn hinein und zweitens dürfte durch oft wechselnde Nutzungen, Verfall und Sanierung wohl ehemals vorhandener Schmuck an Fassaden und im Inneren nicht mehr so erlebbar sein. Was mich aber beeindrucken konnte, war das Zusammenspiel von älteren Gebäuden in einem großzügig angelegten Park in topografisch bewegtem Gelände mit Übergängen zum Wald, einem kleinen Teich, mit der neuen Wohnzeile – es besteht eine angenehme Weite mit überraschenden Blickbeziehungen. Eine alte Syenitmauer umschließt ohne eine Enge zu erzeugen das 4,2 ha große Anwesen zumindest auf drei Seiten. Früher soll es mehrere Eingänge gegeben haben, heute existieren nur die Haupteinfahrt und Pforte von der Waldhofstraße. Es gibt die auf das Herrenhaus zuführende Allee, Einzelbäume und Baumgruppen und weite Rasenflächen. Wir finden Sitzplätze in Gebäudenähe, aber auch stille Sitzgruppen am Waldrand. Die hier wohnenden Kinder finden ein weites Spiel- und Betätigungsfeld, man könnte sie fast beneiden. Die über das Gelände verstreuten Plastiken, komplett erhalten oder auch nur als Fragment, bereichern die Anlage und erinnern an die Künstler, die hier wohnten oder weilten. Der Park wurde im Wesentlichen von den jetzigen Bewohnern wieder hergestellt, sie teilen sich in die Aufgaben der Park- und Gartenpflege einschließlich des Umfeldes des Waldhofs. Wenn man sich daran erinnert, wie verwildert das Gelände in den 90er Jahren war, so ist heute schon vieles geschafft, anderes noch im Plan. Ein kaputtes Wasserspiel, sozusagen eine Gefällestrecke zum Teich hin mit Kaskaden, ist nur mit viel Phantasie noch zu erkennen, könnte aber vielleicht wieder errichtet werden.
Der Eindruck der Mauer mag suggerieren, dass hier eine „Insel der Privilegierten“ sei, man hat so was auch schon mal in einem französischen Film gesehen. Doch das möchte ich verneinen, denn diese Syenitmauer ist schon sehr alt und das Tor steht meist offen. Ich hatte bei meinem Rundgang bei herbstlichem Sonnenschein wirklich den Eindruck, hier im Waldhof wohnt man gut!
Vielleicht sollte ich mit dem Artikel noch zwei Jahre warten, dann könnte er zum 400-jährigen Jubiläum des Waldhofs erscheinen. Aber, wer sagt mir, ob ich dann noch am Schreiben bin … ?

Dietrich Lohse

»konsequent. minimal.«

Arbeiten von Fritz Peter Schulze in der Hoflößnitz

Foto: Stiftung Hoflößnitz

Die Kunst von Fritz Peter Schulze basiert auf einfachen Elementen, die durch händische Bearbeitung, serielle Kombination und Farbe zu vielfältigen Bildern und Objekten werden. Dieses Herangehen zeigt auch die noch bis zum 29. Mai laufende aktuelle Personalausstellung »konsequent. minimal.« im Weinbaumuseum Hoflößnitz in Radebeul.
Anders als andere Minimalisten verfolgt Schulze einen Ansatz, in dem Spielerisches und vom Material Verursachtes, Zufälliges, ihren Platz haben. Er beruft sich auch nicht auf den Konstruktivismus, wenngleich die elementaren »Bausteine« seiner Kunst auf der Geometrie basieren oder stereometrisch angelegt sind. Oft ist da diese oder jene Abweichung in seinen Werken – besonders gut sichtbar bei den Arbeiten aus Holz. Schulze folgt dem Material – Astlöcher und Krümmungen werden nicht unbedingt eliminiert, ebenso wie Bearbeitungsspuren der Kettensäge. Indem er aber elementare Mittel zur Basis für seine Kunst macht, sie teils seriell gestaltet und dabei geometrische Formen, wenn auch nicht in mathematischer Reinheit, zum Ausgangspunkt wählt, kann man ohne Bedenken von Minimalismus voller Konsequenz sprechen – einem ohne Dogma wohlgemerkt. Und gerade durch letzteres entfalten seine Arbeiten eine besondere Sinnlichkeit, ja Poesie, wozu nicht zuletzt die Farbe beiträgt.
Die Werkschau tippt verschiedene Schaffensbereiche und ­aspekte von Fritz Peter Schulze an. Für sein Interesse an zeitgenössischer Musik und die Zusammenarbeit mit deren Protagonisten steht die in einer Hörstation integrierte Stimmklangcollage von Agnes Ponizil zu Texten und Bildern des Künstlers, konkret dem hier gezeigten Künstlerbuch »wirf deine hand in meinen fuß« von 1996.

Foto: Stiftung Hoflößnitz

Das Material Japanpapier ist einer der Schlüssel für die Annäherung an die aktuelle Präsentation. In einer kleinen Auswahl thematisch unterschiedlicher Blätter wird hier auf eine bedeutsame Werkgruppe verwiesen. Schon früh, ab 1979, entstanden aus gleich großen viereckigen Modulen geometrisch

Foto: Stiftung Hoflößnitz

angelegte Assemblagen und Collagen aus und auf Japanpapier oder Bütten. Farblich waren die Serien zunächst vor allem von Naturtönen geprägt. Mittlerweile zeigen solche Arbeiten auch kräftigere Farbakzente, wenngleich das Naturhafte immer noch eine grundlegende Rolle spielt.
2001 hatte Fritz Peter Schulze die Idee zur Serie »Code«, hinter der eine besondere »farbige« Idee steht. In unterschiedlicher Kombination sind hier schmale Streifen leuchtender Farbigkeit auf den Modulgrund collagiert. Inspiriert wurde Fritz Peter Schulze zu diesen Kunst-Anordnungen von den Barcodes auf unseren Einkäufen. Hieran lässt sich schön nachvollziehen, welche Spuren der Alltag selbst in minimalistischer Kunst hinterlassen kann.
Das reiche plastische Schaffen des Künstlers ist aus Platzgründen nur in kleinen, handlichen Exponaten vertreten. Dazu gehört das Holzrelief »(Paar)Code« von 2010, das zeigt, dass Schulze nicht ohne Witz ist. Entsprechend der »Paarlage« kann man hier farbige Klötzer umstecken und damit neue Konstellationen erzeugen. Auch die beiden großen Schachfiguren »König und Bauer« (1995) unterstreichen das über die Arbeitsweise des gelernten Zimmerers und studierten Holzgestalters bereits Angedeutete.
Gewissermaßen »Auswuchs« des spielerisch-künstlerischen Hantierens mit dem Material sind die sieben ausgestellten Schachspiele aus den Jahren 2001 bis 2010. Auch sie beruhen auf Grundformen wie Kegel und Kubus, teilweise in Kombination miteinander. Dieses Prinzip, mit solchen Formen zu arbeiten, dabei das Material ganz sorgsam zu behandeln, den Dingen dadurch einen durchaus edlen Charakter zu verleihen, erinnert an Traditionen der Klassischen Moderne, etwa des Bauhauses. Mir besonders ans Herz gewachsen ist das aus Porzellan gefertigte Spiel, das Produkt einer 2002 noch möglichen Kooperation von Künstlern mit der Porzellanmanufaktur in Freital. Auch mit den im gleichen Raum gezeigten Papierarbeiten, so den Collagen unter dem Titel »SchemenSpiel« (2018, 2022), unterstreicht der Künstler, dass Spiel und Spielerisches in der Kunst, gerade beim seriellen Arbeiten, einen wichtigen Platz einnehmen.
Schließlich verwundert es nicht, dass die Präsentation eine Verbindung zu ihrem Ort, der Hoflößnitz, sucht. Eine gleichwohl nicht für diesen Rahmen geschaffene Collage von 2012 mit ganz zarten, zeichenhaften Elementen hat Fritz Peter Schulze »Im Weinberg« genannt. Alles in allem macht diese sehr gelungene Ausstellung, wie das Motto verspricht, eine große Stringenz/Konsequenz deutlich und ist zugleich alles andere als blutleer.

Ingrid Koch

(Aus der Rede von Dr. Ingrid Koch zur Ausstellungseröffnung am 26. März 2023)

Weltklassiker als modernes Kammerspiel

Oberspielleiter Peter Kube verabschiedet sich mit Faust I von den Landesbühnen Sachsen

Punktgenau zum Osterfest wartete das Schauspielensemble der Landesbühnen Sachsen mit einer Neuinszenierung von Goethes Faust I auf. Immerhin wird um die Ostertage herum der eine oder andere den berühmten Osterspaziergang nach besten Kräften und Ermessen bis zur erinnerten Zeile vor sich hin deklamieren.
Mit besonders großer Spannung wurde von Publikum und Presse dem Premierenabend entgegengefiebert, denn einerseits handelt es sich hier um einen der wirkmächtigsten deutschen Klassiker schlechthin und andererseits setzt Oberspielleiter Peter Kube nach zehn Jahren als (fester) Regisseur seinen künstlerischen Schlussakkord an diesem Haus.
Über die Gestalt des suchenden Fausts existieren im kulturellen Gedächtnis überdies derart viele Klischees und vorgefertigte Bilder, dass es wohl unmöglich erscheint, unbefangen in eine Neuinszenierung gehen zu können.
Felix Lydike wird mit seinem Alter um die 30 wohl sicher nicht schlecht geschaut haben, sich als Dr. Faustus besetzt zu sehen. Zudem schlug für Matthias Avemarg an diesem Haus wiederholt eine unerwartet glückliche Stunde. Spielte er bei seinem Erstengagement vor vielen Jahren durch kurzfristige Umbesetzung den Mackie Messer in der Dreigroschenoper, stieg er nun aufgrund der Erkrankung von Tom Hantschel unverhofft in die Rolle des Mephistos.
Es dauert anfangs vielleicht eine Spur zu lang bis das Stück in die Gänge kommt. Gleichwohl, der Text will in seinem Versmaß ja gesprochen und durchdacht sein.

Szene mit Felix Lydike als Dr. Heinrich Faust und Matthias Avemarg als Mephistopheles Foto: H.-L- Böhme

Lydike überzeugt mit seinem jugendlichen Faust überaus und nimmt so schließlich den verjüngenden Pakt mit dem Teufel optisch vorweg. Dem beachtlichen Textkonvolut stellt er sich souverän und ohne großen Pathos. Sein Getriebensein auf der Suche nach des Pudels Kern ist in jeder Faser spürbar.
Avemarg gibt seinem Mephisto als Widerpart von Anbeginn mit größter diabolischer Spielfreude den dankbaren Zucker, welche die Rolle in all seinen Facetten hergibt. Das Bild des „Ver – Führers“ mit Schnürstiefel anstelle der Teufelshufe und angeklatschtem Führerscheitel erscheinen dann aber doch konzeptionell etwas zu schulmeisterlich.
Die Inszenierung in der Ausstattung von Barbara Blaschke (Bühne und Kostüm) beschränkt sich zumeist und kompromisslos wohltuend auf das Wesentlichste. Eine steile Treppe, gedreht in verschiedenen Positionen, bietet Raum für vielgestaltige Bühnenbilder. Es braucht eben keine gotisch gewölbte Studierstube mit zahllosen Büchern und angestaubten Artefakten, die Regie vertraut auf das konzentrierte Zusammenspiel von Worten und Gesten.
Das Volk ist hier in seinem bunten Gewimmel eben nicht nur farbig und korrekt gekleidet, sondern spiegelt mit Jogginghose und Grillwurstoutfit den tatsächlichen Zeitgeist wieder.
In Auerbachs Keller lässt Mephisto die trunkene Personage kopfüber gar in Blecheimern tauchen.
Respekt zudem an Julia Vince, die als Erdgeist mit einem E-board quasi schwerelos und überaus gekonnt über die Bühne rollt. Kleine Mätzchen hier und da, die aber als durchaus vergnüglich anzusehen sind.
Erfrischend ab dem zweiten Teil besonders Tammy Girke als Gretchen, die mit spielerischer Raffinesse den alten Text über dem historischen Kontext hinaus lebendig werden lässt. Während zu Beginn mit Mephisto die intellektuelle Trockenheit des Geists im Vordergrund steht, drängt sich in der Begegnung mit Gretchen die Liebe und das Leben mit all den menschlichen Abgründen auf. Gefangen in den unüberwindlichen Konventionen der Zeit ist das ungleiche Paar zum Scheitern verurteilt. Das erhoffte irdische Glück bleibt unwirkliche Vision und führt schließlich mit dem Tod Gretchens zum tragischen Ende.
Vorzüglich im übrigen die Idee mit der musikalischen Umrahmung. Auf der Vorbühne rechts und links das Bühnenportal flankierend, agieren über weite Strecken zwei Musiker (Hendrik Gläßer und Stefan Köcher) an Marimbaphone, Vibraphone und Percussion. Mal zurückhaltend, mal fordernd malen sie einen stimmungs- wie wirkungsvollen musikalischen Teppich in die Szenerien hinein.

Das Publikum goutierte die kurzweilige Inszenierung am Premierenabend für alle Beteiligten mit langem anhaltenden Applaus und zum Teil stehenden Ovationen.
Großen Dank an Peter Kube der mit langem Atem an diesem Haus das Publikum mit heiteren und ernsten Themen gleichermaßen beglückt hat.

Sascha Graedtke

 

 

Kultur (T)Raum Radebeul (Teil 2)

Vom Leben vor und hinter hohen Mauern

Erst kürzlich wurde mir bei einer Vernissage diskret zugeraunt: Frau Baum, ihre Texte sind zu lang, sowas liest doch heute niemand mehr!

»Radebeul (be)sitzen« Cornelia Konheiser, bemalter Stuhl, 2016 Foto: Karin (Gerhardt) Baum

Na, dann mal los, dachte ich:  Klarheit und Wahrheit, kurz und direkt, möglichst sachlich und fast ohne Ironie.
Einige erfreuliche Tatsachen gleich vorab: Allen Krisen zum Trotz – das kulturelle Monatsheft gibt es noch! Es ist nicht käuflich. Man kann es nach wie vor unentgeltlich erwerben. Alle Autoren sind hoch motiviert, arbeiten freiwillig und im Ehrenamt. Gefördert wird das Heft auch durch die Stadt Radebeul. Zurzeit mit einem Jahresbetrag von 1.000,00 Euro. Das sind 83,33 Euro pro Monatsausgabe und bei einer Auflage von 3.000 Stück aufgerundet 0,03 Euro je Heft. Das regelmäßige Erscheinen der Publikation wird hauptsächlich durch Anzeigen und Spenden garantiert – bis jetzt.

Dass nichts bleibt, wie es ist, hat wohl jeder schon mehrfach in seinem Leben erfahren müssen. Doch die Zuversicht sollte man niemals verlieren. Auch unser Vorläuferheft „Die Vorschau“ existierte nur von 1954 bis 1963, also keine zehn Jahre, aber der Mythos lebte fort.

Alte Exemplare wurden in Archiven und privaten Haushalten aufbewahrt, sind noch heute begehrt und aus vielerlei Gründen lesenswert. In dieser kulturellen Tradition stehend, erfolgte vor über drei Jahrzehnten ein

Wiederbelebungsversuch. Das erste Exemplar erschien mit dem leicht geänderten Namen „Vorschau & Rückblick“ im Mai 1990. Das inhaltliche Spektrum der Beiträge wurde erweitert und die Printausgabe erfährt seit 2010 durch die Online-Version eine digitale Ergänzung.

Schauen wir uns in der Radebeuler Vereinslandschaft einmal um, so stellen wir fest, dass wir nicht die einzigen sind, die einen langen Atem bewiesen haben. Auch der „verein für denkmalpflege und neues bauen“, zu dem wir seit jeher eine gute Beziehung pflegen, hat Höhen und Tiefen durchlebt, sich immer wieder selbst erneuert und bemerkenswerte Spuren sowohl im Stadtbild als auch im Bewusstsein vieler Bauherren und Bürger hinterlassen. Die Beitragsserie von Grit Heinrich, welche in unserem Monatsheft seit April veröffentlicht wird, bietet eine Übersicht zum 30-jährigen Wirken des Vereins.

Stadtzentrum Kötzschenbroda, Blick in die Moritzburger Straße und auf die Weinberge (noch ohne Wasserturm) Privatarchiv Andreas Gerhardt

Rathaus Niederlößnitz mit Königsplatz (heute Rosa-Luxemburg-Platz), um 1920 Privatarchiv Andreas Gerhardt

Der Einladung in das Foyer der Landesbühnen Sachsen am 26. März aus Anlass des Vereinsjubiläums waren über 200 Gäste gefolgt. Einen Höhepunkt des Abends bildete der Vortrag des renommierten Architekturprofessors Thomas Albrecht, welcher Radebeul mit Paris verglich. Beide Städte haben sich ihre harmonische Schönheit bewahren können und es folgte der dringende Rat: „Um ihre Stadtlandschaft zu schützen, benötigen Sie Regeln“. Doch die städtebaulichen Fehler, vor denen er warnen wollte, die hatte man doch schon längst, sowohl vor als auch nach 1990, in Radebeul gemacht!
Wohl ahnend, welchen Begehrlichkeiten die Lößnitzstadt nach dem gesellschaftlichen Umbruch ausgesetzt sein würde, konstituierte sich bereits 1990 in Radebeul eine Ortsgruppe des Bundes der Architekten, die noch im gleichen Jahr vorsorglich eine Ortsgestaltungssatzung angemahnt hatte. So war es dann auch konsequent und folgerichtig, dass sich 1993 jener Verein mit dem langen Namen gründete, welcher sowohl die Denkmalpflege als auch das neue Bauen einschließt. Die Idee, einen Bauherrenpreis auszuloben, entwickelte sich zur nachhaltigen und maßstabsbildenden Erfolgsgeschichte und stärkte das öffentliche Bewusstsein für Baukultur.

Fassaden von Wohn- und Geschäftshäusern im Zentrum von Paris, 2016 Foto: Karin (Gerhardt) Baum

Fassaden von Wohn- und Geschäftshäusern im Zentrum von Radebeul-West, 2023 Foto: Karin (Gerhardt) Baum

Fassade eines Bürogebäudes in Stahlskelettbauweise aus den 1970-er Jahren, Meißner Straße 50, Wasapark-Areal Radebeul ehemals VEB Kraftwerksanlagenbau, 2023 Foto: Karin (Gerhardt) Baum

Doch ohne verbindliche Regeln, konnten sich die Kräfte des freien Marktes mit ihren knallharten wirtschaftlichen Interessen und guten Anwälten immer wieder durchsetzen. Der Ratlosigkeit folgte die bürgerschaftliche Empörung. Offene Briefe, Petitionen, Banner im Straßenraum mit Aufforderungen wie „Rettet Radebeul“ begannen sich zu häufen.
Nun endlich wurden auch in Radebeul einige verbindliche Regeln beschlossen, darunter 2016 die Erhaltungssatzung zu Altkötzschenbroda sowie 2023 die Erhaltungssatzungen zu den Villengebieten Nieder- und Oberlößnitz.
Als das „Zentrum Radebeul-West“ 2016 zum Sanierungsgebiet erklärt wurde, hatten wir uns als Bürger zunächst sehr gefreut und viele Vorschläge eingebracht. Dann schien einiges aus dem Ruder zu laufen und die Kommunikation brach ab. Auf die Zuschauerbank verbannt, warten wir nun, was noch auf dem zentralen Bahnhofsvorplatz passiert, wie lange das Bahnhofsgebäude dem Verfall widersteht, ob die künstlerisch gestaltete Bahnunterführung eine vandalistische Überformung erfährt, wie eine Baumallee ohne straßenbegleitende Stellplätze den Einzelhandel belebt und wie sich der Schul-Monolith in das Wohngebiet einfügt.
Gespannt sind wir auch, wann der Startschuss für die Erarbeitung der Radebeuler Kulturkonzeption erfolgt. Das überarbeitete Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) aus dem Jahr 2015 ist im Internet abrufbar und bietet eine solide Basis.
Radebeul besteht nicht nur aus Straßen und Gebäuden. Hier leben auch Menschen.
Doch mit denen findet kaum noch ein Austausch statt. Dabei bietet gerade Radebeul ein nahezu unerschöpfliches Potenzial an kreativen und engagierten Alt- und Neubürgern, die sich bestimmt sehr gern an der weiteren Entwicklung und Gestaltung ihrer Stadt beteiligen würden. Dass der Begriff „Kultur“ im Vorfeld der letzten Oberbürgermeisterwahl keine Rolle spielte, hatte nicht nur mich irritiert.

Manch einer wird sich vielleicht noch daran erinnern, dass von 1997 bis 2006 in Radebeul die Kulturbörse stattgefunden hat. Jeweils zum Jahresbeginn trafen sich die Vertreter der aktiven Kunst- und Kulturszene zwecks Diskussion und Terminabgleich. Interessierte Bürger waren dazu ebenfalls eingeladen.

Der daraus abgeleitete Jahreskulturkalender wurde liebevoll „Das kleine Schwarze“ genannt.

Die zehn Broschüren im Westentaschenformat sind heute ein heiß begehrtes Sammlerobjekt und haben einen festen Platz im Archiv der gelebten Stadtkultur.
Fakt ist: In Radebeul besteht ein gravierendes Kommunikationsdefizit. Aber liegt es nicht an jedem selbst, ob er sich mit seinen Anliegen und Bedürfnissen in der Stadtgesellschaft bemerkbar macht? Also, was sollte uns daran hindern, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen?

Ist es naiv, zu glauben, dass Stadtentwicklung etwas mit Langfristigkeit und Zielorientiertheit zu tun haben könnte? Was wurde nicht schon alles abgerissen, an Externe vermietet oder preisgünstig verkauft, was jetzt dringend benötigt wird?
Geduldig haben wir gehofft, dass jemand die Frage stellt, was denn nun mit dem Stadtarchiv, der Städtischen Kunstsammlung und dem Museumsdepot passieren soll, wenn das Wasapark-Areal eine grundhafte Umgestaltung erfährt? Könnte man nicht gleich dem Vorschlag folgen, die Städtischen Sammlungen und das Archiv künftig in mobilen Umzugswagen einzulagern? Schließlich haben sie schon mehrfach den Ort gewechselt und werden wohl auch künftig nicht so schnell zur Ruhe kommen. Und ganz nebenbei stellt sich die Frage, wie das sensible Gut all diese Tortouren übersteht.
Demnächst zieht die Musikschule in die Alte Post. Und schon wieder ergeben sich daraus einige Fragen: Welche Nachnutzung ist für das geschichtsträchtige Niederlößnitzer Rathaus vorgesehen, in dem einstmals Dr. Wilhelm Brunner, der letzte Bürgermeister von Kötzschenbroda, saß? Ist man sich bewusst, dass der Rosa-Luxemburg-Platz mit dem Rathausgebäude eine funktionale Einheit bildet? Was bedeutet es für die Bewohner, wenn eine Stadt mit 34.000 Einwohnern über kein Kino und kein Stadtmuseum verfügt? Ja nicht mal über einen angemessenen Veranstaltungsraum.

Schaufenster des Radebeuler Bürgertreffs auf der Bahnhofstraße 8, 2016 Foto: Karin (Gerhardt) Baum

Ein Check, welche Räume von Künstlern, Existenzgründern und sonstigen Kreativen zu welchen Konditionen genutzt werden können, ist dringend erforderlich. Zurzeit irren sie ratlos durch die Stadt und haben kaum eine Chance etwas Bezahlbares zu finden. Auch sollte der Festsaal mit der kleinen Bühne im Serkowitzer Gasthof unbedingt für die öffentliche Nutzung erhalten bleiben.
Damit es nicht heißt: Frau Baum, ihre Texte sind nicht nur zu lang, sie sind auch viel zu pessimistisch, folgt jetzt noch ein komprimiert optimistischer Schluss.

Also, was mir in letzter Zeit gefallen hat, ist die neu gestaltete Homepage der Stadt Radebeul. Sie wirkt modern und übersichtlich. Auf verbessernde Hinweise wird schnell und freundlich reagiert. Die Sanierung der Alten Post ist in vollem Gange. Aber auch die Frühjahrsblüher an Straßenrändern, auf öffentlichen Plätzen, in Parkanlagen und Gärten erheitern das Gemüt. Auf der sonnigen Flaniermeile von Altkötzschenbroda mischen sich die Einheimischen mit den auswärtigen Gästen. Der Blick vom Stadtzentrum in Radebeul-West zum Wasserturm ist immer noch unverbaut. Die Schmalspurbahn dampft durch den Lößnitzgrund. Der Elbradweg und die Lehrpfade verschiedenster Art sind stark frequentiert. Die Vorfreude auf die Karl-May-Festtage, die Kasperiade, das Wandertheaterfestival, den Grafikmarkt und die vielen Ausstellungen und Veranstaltungen zwischendurch (mal mit, mal ohne Wein) ist ungebrochen. Aller Kritik zum Trotz – es lebt sich gut in Radebeul!

Karin (Gerhardt) Baum

30 Jahre ! (2. Teil)



Das Pro und Kontra von Gestaltungsregeln wurde 2010 diskutiert. Als Beitrag unseres Vereines zum 75-jährigen Stadtjubiläum konnte der Grabstein von Graf von Wackerbarth aufgestellt werden. Der Tag des offenen Gartens wurde ins Leben gerufen unter reger Teilnahme der Bewohner der mittleren Eduard-Bilz-Straße. Zum Bilzplatz wurde eine Bachelorarbeit betreut als Auftakt einer bürgerschaftlichen Planung. Der Platanenplatz wurde zum Pflanztag aufgewertet.
Der Vortrag „Radebeuler Häuser und ihre Bewohner“ und Besuch der Villa Sommer im Jahr 2011 war Auftakt der gleichnamigen Veranstaltungsreihe. Seit 2011 wirken wir beim Moritz-Ziller-Preis für Stadtgestaltung mit, dafür wurde der Bauherrenpreis nun nicht mehr jährlich ausgelobt.
2012 stand der Bismarckturm im Fokus, im März mit der Eröffnung Ausstellung Bismarckturmideen, im April mit der

Tor Am Goldenen Wagen, Foto: Von Brücke-Osteuropa – Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21100690

Präsentation der ersten Ideen, im November mit der Vorstellung des Zwischenstandes „Bismarck“. Gleichzeitig erfolgte die Aufstellung der zwei Schautafeln zur Villenkolonie Altfriedstein. Der Schlussstein des Weinbergtors zur Lage „Goldener Wagen“ und die Toranlage wurde von Schloss Wackerbarth saniert. Unser Beitrag war die anschließende Vergoldung des Schlusssteins.

Das 20. Vereinjubiläumsjahr war wieder ein sehr intensives, es startete im März mit unserer Festveranstaltung und es folgten neben vielen Fachvorträgen nun schon etablierte Veranstaltungsreihen (Pflanztag, Gartentag, Tag der offenen Aussicht, Tag des offenen Denkmals, Radebeuler Häuser). Am Pflanztag im Frühjahr unterstützte der Verein die Verschönerungsaktionen der kleinen Fußgängerinsel gegenüber der Ziegeninsel von Kötzschenbroda. Hervorzuheben ist das, über das Jahr laufende, Schülerprojekt „Putzschnitte“, dessen Ergebnisse im Oktober vorgestellt wurden. Am 29.5.2013 erhielt unser Verein eine einstimmige Genehmigung durch den Stadtrat, den Bismarckturm für seine neuen Ideen nutzen zu dürfen. Daraufhin startete unsere große Spendenaktion.
Am 01.04. 2014 bot der Vortrag „Bismarck und die deutsche Kultur“ im Rahmen eines Spendenessens die Gelegenheit um Unterstützung für unser Treppenbauvorhaben zu werben. Der „stürmische“ erste Spatenstich erfolgte am 1. April 2015, verbunden mit der Festveranstaltung anlässlich des 200. Geburtstages Bismarcks. Acht Wochen später erreichte das Spendenaufkommen bereits 100.000 Euro. Ein trauriger Einschnitt in jenem Jahr: Tilo Kempe, einer unserer Mitbegründer, verstarb im Herbst. Seine klaren Worte fehlen uns noch immer. Von unserem geliebten, stilvollen Domizil im Winzerhaus „Haus Lotter“ mussten wir uns verabschieden und zogen in unseren neuen, ebenso kulturvollen Vereinssitz im „Haus Helmich“.
Das Jahr 2016 begann mit Sanierungsgebieten und städtischen Bauaktivitäten sowie den Planungen zu den Hochwasserschutzmaßnahmen in Radebeul. Unser Bismarckturmprojekt wurde nun neben der planerischen Tätigkeit jährlich mit einem Bismarck-Herings-Essen aktiviert. Der 1. April 2017: die Spendenzusagen erreichen 247.000 €. Am 16.Juni 2017 weihten wir Brunnen, Skulptur und Freiflächen am Bilzplatz ein, ein Vorhaben, das Stadtplanung, Bewohner und Verein förderten und gemeinsam realisierten.

Bismarckturm Treppeneinbau, Foto: Grit Heinrich, 2018

Bismarckturmeröffnung,Foto: Ingo Drews 2019

Laut Kalkulation waren für den Bismarckturm- Gesamtprojekt inkl. Aussichtsplattform ca. 280.000 € erforderlich. Es fehlten noch ca. 20.000 €. Erneute Spendenaufrufe zur Akquirierung der fehlenden Gelder waren erfolgreich. Im August 2017 erreicht der Spendenstand 268.309 €. Im Herbst war die Vergabe der Bauarbeiten abgeschlossen, im September 2018 begann das Einbringen der Treppenspirale, ein Erfolg im 25. Jahr des Vereins. Der Spendenstandanzeiger hatte die Summe von 295.000,- € erreicht. Am Sonntag, den 8.September 2019 wurde die Treppenspirale und Aussichtsplattform im Bismarckturm eingeweiht. Geschafft! Der Turm hat mehr als 100 Jahre nach seinem Bau, nun eine Treppe und eine Plattform, von der die Radebeuler und ihre Gäste sich im Rundumblick, Weitblick und Überblick üben können. Wieder ein großer Schritt zum „guten Charakter“ unserer Stadt.
2020 sollten die Erhaltungssatzungen Ober- und Nieder-Lößnitz eine Rolle spielen und vieles mehr, bedingt durch Corona-Pandemie mussten zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden, nur unsere 2018 begonnenen Bauherrenpreis-Wanderungen fanden jährlich statt. Und wir konnten unseren Beitrag zur Aufstellung des Wendesteins vor den Landesbühnen leisten.
Im „beruhigten“ Jahr 2021 verlegten wir unseren Vereinssitz in die Villa Walter. 2022 konnten wir aufatmen. Seitdem steht die Untere Denkmalschutzbehörde vor Ort im Familienzentrum in Altkötzschenbroda gemeinsam mit Vereinsmitgliedern zur Beratung Radebeuler Bürger zur Verfügung. Und mit einem Arbeitseinsatz im Pavillon Mohrenhaus begann inhaltlich unser neues Spendenprojekt.
Nicht alles kann hier berücksichtigt werden. All die vielen engagierten Mitglieder und Unterstützer aufzuzählen, sprengt den Rahmen des Beitrages. Über Vieles kann und muss mehr berichtet werden, z.B. die Spielgruppe Hohenhaus, die aktive Mitarbeit/ Auseinandersetzung mit dem ersten Flächennutzungsplan 2006, die umfangreichen Stellungnahmen seit 2007, die wir als Mitglied im „Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V.“ verfassten, der als TöB (Träger öffentlicher Belange) gilt.

Figur Bilzplatz, Foto: G. Heinrich 2017

Die vergriffenen Veröffentlichungen der Beiträge zur Stadtkultur (Loseblattsammlung) von 2001 bis 2011 sind zu erwähnen, ebenso das Bauherren-Doppel als Merk- und Ratespiel über 10 Jahre Bauherrenpreis Radebeul. Unvergesslich sind die zahlreichen Exkursionen und auch die jährlichen Weihnachtsfeiern im Haus Lotter, Haus Sorgenfrei, in Schwarzes Tonne, im Haus Lorenz, in der Hoflößnitz, in der Grünen Linde, immer wieder in der Diakonie und in der Familieninitiative. Auch diese Aufzählung zeigt unsere Vernetzungen im Stadtgefüge.
Über 100 Bauherrenpreise wurden inzwischen vergeben, 2025 steht das nächste Jubiläum, die 20. Bauherrenpreisverleihung an. Die Berufung in das Gestaltungsforum der Stadt Radebeul seit 2022 und unsere „30 Jahre Festveranstaltung“ am 26.03.2023 hat das Interesse an und die Wertschätzung unserer Arbeit bestätigt. Und oft sind es neben den großen gerade die vielen kleinen Aktivitäten, die den Kitt einer Stadtgemeinschaft ausmachen.
Unsere neue frische Website lädt ein: Erkunden Sie unseren Verein, verblüffen Sie die Pessimisten, treten Sie ein und fördern auch Sie die Erhaltung des tatsächlich besonderen Charakters unserer Stadt Radebeul.
Ganz konkret bietet auch unser Spendenaufruf zur Wiederherstellung des Pavillons am Mohrenhaus dazu Gelegenheit. Der Verein will das Bemühen der Stadtverwaltung, den Pavillon in seiner alten Pracht wieder herzustellen, nach Kräften unterstützen. Dafür werben wir Spendenmittel ein. Näheres erfahren Sie auf unserer Website www.denkmalneuanradebeul.de und in der kommenden Ausgabe.

Grit Heinrich
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Dr. Grit Heinrich, erste Stellvertreterin des vereins für denkmalpflege und neues bauen radebeul e.V

Markus Retzlaff „Das Frühwerk“ Malerei von 1984 – 1991

Selbstbildnis an der Staffelei, Öl auf Platte, 1986, 84 x 60 cm

Markus Retzlaff ist in Radebeul und weit darüber hinaus vor allem bekannt als Grafiker, denn seit vielen Jahren ist für ihn die Grafik das Medium, in dem er sich am besten ausdrücken kann und in der er sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Hause fühlt. Alle Spielarten von Hoch- und Tiefdruck beherrscht er vollendet. Die Radierung und verwandte Techniken bilden die bevorzugte Arbeitsweise für ihn. Schwerpunkt ist die Aquatinta, denn sie lässt ein reiches und differenziertes Arbeiten zu.
Die Ausstellung, zu der auch ein Katalog erschienen ist, beschränkt sich auf Wunsch des Künstlers auf die Malerei der frühen Jahre. Diese Arbeiten sind bis heute nur einem kleineren Kreis bekannt und befinden sich in zahlreichen Privatsammlungen. Von Freunden und Kennern wurde das Werk in seiner Kraft und Originalität jedoch schon früh erkannt. Nach der Porzellanmalerlehre war er von 1983 bis zum Beginn des Studiums freischaffend tätig und wurde 1988 Kandidat im Verband Bildender Künstler der DDR. Als einer der jüngsten Künstler nahm er mit 26 Jahren an der letzten Bezirkskunstausstellung des Bezirkes Dresden 1989 teil.

Fastnacht, Öl auf Leinwand, 1985-86, 153 x 113 cm

Diese Ausstellung fiel genau in den Herbst der Friedlichen Revolution. Die Endzeit der DDR spiegelt sich in den teils düsteren Farben der Gemälde wieder. Markus Retzlaff war und ist ein „realistisch“ arbeitender Künstler und wollte kein Neuerer oder Umstürzler sein. Als bodenständiger und mit seiner Umgebung vertrauter Mensch ist ihm diese Arbeitsweise am Nächsten. Durch das Überarbeiten und Verfremden wird jedes gegenständliche Motiv zur künstlichen Welt – wobei dieser Begriff bereits unscharf ist, denn alles uns Umgebende ist bereits künstlich, vom Menschen formiert, mitunter auch deformiert. Die Malerei von Markus Retzlaff ist im besten Sinne visio (Wahrheitsschau). Diese Art der Kunst ist einerseits vergeistigte Sinnlichkeit und vergeistigte Natur, anderseits geträumte Realität. Sie erlebt die Dinge mit intensiver Sinnlichkeit und stellt sie doch wieder in Frage.
Wir freuen uns, das Frühwerk von Markus Retzlaff nun einem größeren Publikum zugänglich machen zu können und danken dem Künstler und den Leihgebern sehr herzlich.

Alexander Lange

Editorial

Der Reigen der Radebeuler Festjubiläen geht weiter!
In diesem Monat findet coronabedingt nunmehr das 30. Karl-May-Fest statt, wogegen der
Auftakt bereits 1992 war. Es ist von Anbeginn mit seinen zahlreichen Attraktionen ein Anziehungspunkt für ganze Generationen, für jung und alt gewesen. Schließlich hatte ein jeder, insbesondere in Radebeul, irgendwann irgendwo irgendwelche Berührungspunkte mit den fantastischen Geschichten des Abenteuerschriftstellers. Sei es aus der Lektüre seiner zahlreichen Bücher oder als Besuch im Haus des Karl-May-Museums, wo der weltbekannte Schriftsteller tatsächlich auch lebte.
Die Veranstalter des Kulturamts hatten immer ein gutes Händchen den genretypischen Klamauk mit der Vermittlung fremder Kulturen sinnreich zu verbinden. Zahlreiche Völkergruppen und Indianer, heute will man sprachlich geglättet von Indigenen sprechen, aus den weiten des amerikanischen Kontinents berichteten in Gesprächen und Vorführungen von ihren reichen Traditionen und Ritualen.
Am Sonntagvormittag ist das Zusammentreffen der Sternreiter aus allen Teilen Deutschlands am „Weißen Roß“ mit Winnetou und Old Shatterhand von den Landesbühnen Sachsen mit prominenten Gästen wie Pierre Brice und Gojko Miti? seit jeher ein unvergleichbarer Höhepunkt gewesen.
Für das Karl-May-Museum ist seit langem ein ambitionierter Erweiterungsbau im Bereich der abgerissenen Aral-Tankstelle geplant. Ende 2026 soll er vollendet sein. 2028 dann komplett mit der sanierten „Villa Bärenfett“.
Dem Fest und den Plänen eilen ohne finanziellen und ideologischen Zwängen alle guten Wünsche voraus.

Sascha Graedtke

Mit den Texten der brachialromantischen Hausapotheker Dieter Beckert und Jürgen B. Wolff durchs Jahr

Eine Glosse

Qualität…?

„Qualität liegt im Auge des Beschauers?“ Oder so ähnlich…? Oder war es die Schönheit…? Kann auch sein! Aber ist eigentlich nicht so wichtig. Letztendlich bestimmt jeder selbst, was er unter Qualität, Schönheit und solcherlei Dingen verstehen will. Gott sei‘s gelobt und ge…! Wo kämen wir denn da hin, wenn mir einer sagen würde, was ich unter Dies oder Das zu verstehen hätte! Dem würde ich aber…!

Bekanntermaßen gehen hier die Meinungen extrem auseinander. Früher, ja früher, zu Kaisers Zeiten oder in der Diktatur, war das natürlich eine ganz andere Sache. Da gab es ein strenges Regime und gedacht wurde nur in offiziellen Memoranden. Die sollten einen erinnern ordentlich zu arbeiten, ordentlich zu leben und nie unordentlich aus der Reihe zu tanzen. Da waren die Regeln ein für allemal festgelegt und hatten für alle Zeit zu gelten. So war das im Kaiserreich Deutscher Nation, im Tausendjährigen Reich und im Reich „Immer scheine die Sonne“.

Da kann ich mich noch gut an die Normer und Gütekontrolleure erinnern, wie die immer um meine Bohrmaschine herumgeschlichen sind. Oh Gott, was man mit denen für Ärger hatte! Aber freilich ist das alles Schnee von gestern.

Heute kann sich jeder alles selber denken und auch machen wie er‘s will. Bist du allerdings in der dummen Lage ein lumpiger Arbeitnehmer zu sein, kann es vorkommen, dass du eines schönen Tages einfach vor die Tür gesetzt wirst. Pech gehabt! Früher, da wäre dann der Meister gekommen oder der BGeller und hätten mit dir ellenlange Gespräche geführt und die Konfliktkommission hätte tröstende Worte gesäuselt. Das selbständige Denken fällt ja noch heute so manchem Bürger schwer.

Natürlich ist das so eine Sache mit der Qualität. Keiner will doch mehr, dass sich beim Suppeauslöffeln der Alu-Löffel verbiegt. Also aufpassen beim „Pferdekauf“ – eben selber denken! Zugegeben so einfach ist das nun auch wieder nicht. Der Handel mit Waren ist schon seit Alters her ein windiges Geschäft. Da will ich jetzt nicht auf den Schacher mit Wundersteinen und Glücksamuletts verweisen. Auch an der sogenannten Wertpapierbörse soll es ja so manche faulen Papiere geben. Aber wie gesagt, für Träumer ist in der heutigen Zeit kein Platz, weder im harten Alltagsgeschäft noch in der Wirtschaft. Minderwertige Ware muss man ja nicht kaufen. Es gibt schließlich genug Anderes. Und langt das Geld nicht, muss man sich halt anstrengen…

Die Träumer sollten sich lieber in den weichen Sektoren des gesellschaftlichen Lebens austoben. Und wie ich erst unlängst gesehen habe, nutzen sie ihre Chance reichlich. Aber bedenken sollten sie, dass das Grundprinzip „Jeden Seins“, auch auf dieser „Spielwiese“ gilt. Erst neulich hatte mir so ein Träumer erklärt, dass man eine Theatervorstellung nicht beurteilen sollte, da es hier ja um Geschmacksfragen gehe. Nun verstehe ich vom Theater eigentlich nichts. Wann habe ich denn das letzte Mal ein Stück auf der Bühne gesehen…? Kann mich nicht erinnern. Aber das sich hier was verschoben haben muss, sollte wohl auch dem Dümmsten aufgefallen sein, wenn die Zuschauer immer weniger werden. Vielleicht hat das doch was mit Qualität zu tun? Und um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Mit einem Schauspieler ist noch kein Theater zu machen.

Und überhaupt, was man heutzutage so alles als Kunst vorgesetzt bekommt! Ehrlich gesagt, da komme ich nicht mehr ganz mit. Da meine ich nicht mal die Bilder, bei denen man nicht weiß, wie rum man sie aufhängen soll. Nicht, dass ich was gegen Volkskunst hätte, aber wie sagte schon meine Mutter: „Schuster bleib bei deinem Leisten.“. Immer schön bescheiden bleiben. Ich muss nicht bei Allem und Jedem mitreden können. Das ist wie bei der Erziehung, da sollte auch nicht jeder X-Beliebige seinen Senf dazugeben. Denn man weiß ja, am Ende sind es die Lehrerkinder, die am meisten verzogen sind.

Nun ja, das Feld ist weit. Und Sprüche gibt’s mehr als genug… Einer meiner ehemaligen Kollegen erklärte mir einst im felsenfesten Brustton seiner Überzeugung: „Kunst ist nur das, was ich verstehe!“. Ein allzu wahrer Spruch, meint

Euer Motzi

Ein Amerikaner in Radebeul

Wieder so eine schräge Idee von Herrn Lohse? Hat er jetzt vielleicht vor, den Donald T. einzuladen? Nein, das ist nicht zu befürchten und kaum zu glauben, dass wir Freunde werden könnten. Aber ein klein wenig hat mein heutiges Thema doch mit dem amerikanischen Kontinent und dem, was da wächst zu tun.

Es geht um Weinbau und die Amerikaner-Rebe. Sie hat u.a. der Lößnitz nach der Reblauskatastrophe im letzten Viertel des 19. Jh. später wieder zu einem Neuanfang im Weinbau verholfen. Die Amerikaner-Rebe (in Sachsen Aramon x Vitis Riparia) erwies sich als reblausresistent, auf diese konnten die hier üblichen Sorten – zB. Müller-Thurgau, Weißburgunder und Riesling – aufgepfropft werden. Das klingt hier so einfach, aber dafür war ein längerer Prozeß von Versuchsreihen erforderlich, an dem Carl Pfeiffer schon 10 Jahre in Oppenheim mitgewirkt hatte, ehe er 1912 über Meißen nach Radebeul kam. Während der Zeit lagen in Radebeul die Weinberge brach, bzw. wurden mit Obstbäumen oder auch Erdbeeren bepflanzt. Durch den 1. Weltkrieg wurde das Wiederaufreben nochmals verzögert, ehe dann in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jh. die ersten Weinberge der Lößnitz neu bestockt und etappenweise bis zum heutigen Stand fortgeführt.

Und wo ist mir nun so ein Amerikaner in Radebeul begegnet? Er begleitet uns seit 1997, seitdem wir in der Borstraße wohnen. Der Baumeister Franz Jörissen muß die Amerikaner-Propf-Rebe 1934 gesetzt haben, als er das Grundstück erworben und sich hier eingerichtet hatte. Der Plan war, ein hölzernes Spalier am Ostgiebel seines Hauses mit Wein beranken zu lassen. Ich war nicht dabei gewesen, aber aus Gesprächen mit Jörissen weiß ich, daß der aufgepfropfte Gutedel Ende der 30-er Jahre einen harten Frost abgekriegt hatte und deshalb eingegangen war. Da die Wurzeln des Amerikaners stark waren, trieb er nach dem Winter wieder aus, wuchs kräftig und hatte auch wieder Früchte. Nur sahen die jetzt blau aus und hatten etwa die Größe von Heidelbeeren. Sie waren sauer und bitter, also eigentlich nicht genießbar. Dieser Stock, sozusagen ein Wildling, wuchs über die Jahrzehnte unabhängig von seltenen Kältespitzen und heißen und trockenen Sommern zu einem Weinbaum mit einem Stammdurchmesser von 24cm (gemessen am Erdboden) und inzwischen den ca. 8m hohen Hausgiebel bedeckend. O.g. Holzspalier überragt „unser Amerikaner“ längst und hat mit seinen starken Ästen an drei Stellen das Lattenwerk zerstört. Der Amerikaner braucht erstaunlicherweise kaum Pflege – keine Erdarbeiten, keinen Dünger und auch keine Schädlingsbekämpfung. Ein Schnitt ist nur da erforderlich, wo er nicht wachsen soll, an der Fernsehantenne und vor den Fenstern. Alle Versuche durch verschiedene Personen und über die Jahre führten zu keinem befriedigenden Ergebnis, es wurde nie ein trinkbarer Wein! Wir ernten etwa die Hälfte der Früchte bis dahin, wo die Leiter reicht und stellen mit Zucker einen Gelee und auch leicht herben Traubensaft her. Die zu hoch hängenden Trauben überlassen wir den Staren, die im September dann zahlreich einfliegen und sich den Rest schmecken lassen. Wenn wir den Zeitpunkt der Ernte verpassen sollten, gehen die Stare als Sieger vom Platz.

Der Stareneinfall in den Amerikaner ist ein Naturereignis, nicht selten kommen 30 bis 40 Vögel auf einmal und fallen laut zwitschernd ein, aber beim Fressen herrscht dann Stille. Wenn sie durch eine Person im Garten gestört werden, wechseln sie den Sitzplatz und warten auf einer nahen Tanne oder der hohen Linde am Hoftor bis „die Luft rein“ ist. Wir akzeptieren diese Art von Arbeitsteilung, wohl wissend, daß im Herbst bald der Vogelzug beginnt und die Stare vorher noch eine Stärkung brauchen können. Bedingt durch den Klimawechsel sollen aber wohl nicht mehr alle Stare auf die weite Reise gehen. Dumm nur, wenn der Stareneinflug auf einen Tag mit großer Wäsche fällt. Vor allem Weißwäsche kann dann durch die Ausscheidungen der Vögel schon mal verdorben werden, denn die Kacker sind kräftig lilablau.

Ich weiß gerade nicht, wie viele Amerikaner es in Radebeul noch gibt. Wahrscheinlich würde ein echter Winzer diesen Wildling auch schon gerodet haben, denn er hat kaum wirtschaftlichen Nutzen. Wir jedenfalls haben uns an diese Nachbarschaft mit „unserem Amerikaner“ gewöhnt! Warum ich diese Worte in Anführungsstriche setze? Unser ist ein besitzanzeigendes Fürwort und wir besitzen als Mieter nicht, auch den Wildling nicht.

Dietrich Lohse

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