Mo., 1. Apr.. 2013 – 00:02
Neueste Werke von Karen Graf und Christian URI Weber in der Stadtgalerie

Karen Graf und Christian URI Weber
Was zunächst wie ein Kompromiss wirken könnte, hat es durchaus in sich. Die temporäre Liaison von Karen Graf und Christian URI Weber (hier als KaUri vereint) bietet den Ausstellungsbesuchern durch ihre unterschiedliche Bildsprache einen besonderen Reiz. Mehr »
Mo., 1. Apr.. 2013 – 00:01
Vom Eise befreit…? Nein, in diesem Jahr wollen sie nicht weichen, die grimmig grauen Wintertage. Auch die meteorologische Gewissheit, dass selbst bei Erscheinen unseres Heftes, und bis dahin sind es immerhin noch einige Tage, kaum Aussicht auf Besserung besteht.
Daher wollen wir den Blick auf ein kulturelles Ereignis im Stadtleben richten, welches sicher mit einer ganz anderen Jahreszeit aufwarten wird: Die nunmehr „7. Radebeuler Museumsnacht“. Mehr »
Mo., 11. März. 2013 – 12:12
Zum Titelbild Dezember 2011
Altkötzschenbroda 40 ist eine bekannte Adresse, sie gehört zum Pfarrhaus der Friedenskirche. Es ist aber nicht so einfach in Radebeul – da, wo die Lutherkirche in Radebeul Ost steht, suchen wir vergeblich nach einem Kopf Luthers, dafür hat das Pfarrhaus der Friedenskirche einen solchen. Die Erklärung ist aber einfach: Beides sind evangelische Kirchgemeinden und sie berufen sich gleichermaßen auf die Lehre Luthers.
Der massig wirkende, nach rechts blickende Lutherkopf über dem Eingang dürfte dem gealterten Dr. Martin Luther in der Wittenberger Zeit gehören. Anstelle von Girlanden, Blumen oder ähnlichem Zierrat wird unser Lutherkopf von Buchstaben flankiert, die seinen Liedtext „Ein feste Burg ist unser Gott“ ergeben.
Das Sandsteinrelief hat Burkhart Ebe, der uns einige Arbeiten im Radebeuler Stadtbild hinterlassen hat, geschaffen – über den Bildhauer kann in V+R 02/94 nachgelesen werden. Ich bin ganz froh, dass wenigstens der letzte Kopf dieses Jahres eindeutig einem Künstler zugeordnet werden kann. Unsere Titelbildserie mit Köpfen endet damit. Im Jahr 2012 werden uns graphische Arbeiten von André Uhlig auf den Titelseiten begleiten.
Am 1929 im Winkel an das Pfarrhaus angefügten Bau mit dem Gemeindesaal hatten sich drei bedeutende Radebeuler Bau- und Kunstschaffende zusammengefunden: Die Gebr. Kießling (Architekten), Johannes Eisold (Baufirma) und Burkhart Ebe (Bildhauer). Das Ergebnis der Drei ist auch heute noch beeindruckend! Leider liegt der Lutherkopf auf der Nordseite, ist dadurch stark patiniert und bemoost und war deshalb schwer zu fotografieren. Ich danke Herrn Bretschner von der Kirchgemeinde, der mir bei dieser Arbeit behilflich war.
Dietrich Lohse
Mo., 11. März. 2013 – 12:10
Zum Titelbild November 2011
Heute können wir über eine lasttragende, junge Dame nur staunen, die dennoch ein Lächeln für den Betrachter hat – wie geht das? Indem die statischen Kräfte der Klinker-Mietvilla u.a. durch eine dahinter liegende Loggientrennwand mit kräftigem, vorgelagertem Pfeiler aufgenommen werden und unsere Dame, in der Fachliteratur auch Herme genannt, lediglich sich selbst tragen muss. Wir finden sie in der Loggia des 2. OG der Mietvilla Louisenstraße 8, die 1895 von Architekt Carl Käfer entworfen und der Firma Gustav Röder bis 1896 errichtet wurde. Das Material hier könnte Kunststein oder Stuck sein. Es handelt sich wahrscheinlich um Manufakturware, obwohl bisher kein zweites gleiches Stück in Radebeul nachgewiesen werden konnte. Andere Hermen finden wir an den Häusern Meißner Straße 47 und Karlstraße 4
Dietrich Lohse
Mo., 11. März. 2013 – 12:09
Zum Titelbild Oktober 2011
Nach all den hübschen Damen und den gestrengen Herren der letzten Monate soll uns heute einmal ein Kindergesicht erfreuen, von denen es auch ein paar in Radebeul gibt. Es ist der schmückende Teil einer dreieckigen Fensterverdachung an der Mietvilla Einsteinstraße 12, die nach Plänen des Architekten Carl Käfer 1899 erbaut wurde. Der Knabe (?) in Stuck hat einschließlich des rahmenden Blattwerks neobarocke Züge, ist also noch dem Historismus zuzurechnen, obwohl sich andernorts zu dieser Zeit schon der Jugendstil durchsetzte. Dass die Plastik durch diverse Farbschichten und eine Fehlstelle an der Wange derzeit weniger scharfe Konturen hat als 1899, gibt dem Ganzen eine sympathische Weichheit. So etwas ist zwar nicht denkmalpflegerisches Ziel, stört aber kaum und kann bei einer späteren Sanierung ggf. korrigiert werden. Ob es sich um ein Engel handelt, kann allenfalls vermutet werden.
Dietrich Lohse
Mo., 11. März. 2013 – 12:06
Zum Titelbild August2011
An der Mietvilla Roseggerstraße 8 befindet sich das für das vorliegende Heft ausgesuchte Detail – ein schöner Frauenkopf. Leider ist er von der Straße aus kaum zu sehen, da sich der nahezu vollplastische Kopf mit schmückendem Beiwerk an der hinteren Nordostecke befindet, zusätzlich erschwert Wildwuchs auf dem Nachbargrundstück den Einblick. Nur wenn man Einlass in das Grundstück erhält, erschließt sich die ganze Pracht dieser schönen Stuckarbeit.
Das Jahr der Errichtung des von der Firma F.W. Eisold gebauten Hauses ist mit 1903 an der Fassade zu erkennen; der Entwurf wird Architekt Oskar Menzel zugeschrieben. Ob diese Arbeit vom Dresdner Bildhauer Kurt Roch stammt, konnte durch Befragungen und Vergleiche leider nicht bewiesen werden.
Der Schmuck, den die Dame auf dem Kopf trägt, ein um 180° gedrehter, fünfzackiger Stern, und die Ausrichtung nach Osten weist sie als „Morgenröte“ bzw. „Aurora“ aus. Wir möchten hier ausnahmsweise dem Text ein zweites Foto beifügen, damit man auch die komplette, asymmetrische Jugendstilgestaltung, die jedoch an der Gebäudeecke endet, sehen kann.
Dietrich Lohse
Mo., 11. März. 2013 – 12:05
Zum Titelbild Juli 2011
An dem stark gegliederten Gebäude mit öffentlichem Charakter, Wilhelm-Eichler-Straße 13, treten uns unter der Traufe vier scheinbar gleiche, ernst, ja geradezu mystisch dreinblickende Männergesichter entgegen. Das hängt ganz sicher mit der ursprünglichen Nutzung des 1908-10 errichteten Gebäudes als Amtsgericht für Kötzschenbroda zusammen – streng aber gerecht! Man kann nur hoffen, dass sich die heute hier ein- und ausgehenden kleineren Kinder der evangelischen Grundschule von diesen Köpfen nicht gar zu sehr beeindrucken lassen.
Amtsgericht war der Bau von 1910 bis 1952, danach zog eine Fachschule für Polizeianwär-ter (MdI) ein, die bis 1991 bestand. Es folgten die Nutzungen: Sächs. Landesjuristenschule bis 1997, ab 1998 Außenstelle der Stadtverwaltung Radebeul (u.a. das Sozialamt) und bis heute schließlich die o.g. Grundschule.
Entworfen hat das Amtsgericht der Dresdner Architekt Heinrich Tscharmann (1859-1932), der u.a. in Partnerschaft den Monumentalbau der Sächs. Staatskanzlei in Dresden am Carolaplatz bearbeitete. Welcher Künstler die großen, bärtigen Köpfe mit je zwei Raben, Krakenarmen, Muscheln und Blattwerk (noch dem Jugendstil zuzuordnen) in Sandstein geschaffen hat, wissen wir leider nicht. Diese vier Köpfe unterscheiden sich erst auf den zweiten Blick, so in der Haltung der Raben oder im unteren Schmuckwerk. Eine Deutung als Wotansköpfe der Sagenwelt, bzw. aus Wagneropern ist insbesondere durch die flankie-renden Raben denkbar.
Dietrich Lohse
Mo., 11. März. 2013 – 12:03
Zum Titelbild Juni 2011
Der Erbauer der Mietvilla Einsteinstraße 2 (1899) war ein Verehrer der sächsischen Monarchie – oder warum sonst sollte er an seinem Haus eine Plakette von König Albert
(*23.4.1828 †19.6.1902, König von 1873 – 1902) angebracht haben? Offenbar wollte er aber seine Einstellung zum Königshaus nicht allen zeigen, denn wir finden diese Plakette, im Durchmesser ca. 35cm, auf der zum Nachbarn zeigenden Südwestseite des Hauses nur wenn man’s weiß!
Die von einem doppelten, erhaben-runden Rand gefasste Plakette zeigt das halbplastische, nach rechts blickende Königsporträt auf ebenem Fond, auf dem die Rundschrift „ALBERT,
KÖNIG v. SACHSEN“ zu erkennen ist. Der Braunton der Plakette lässt vermuten, dass sie aus Terracotta gefertigt wurde, vermutlich in größerer Auflage. Der Künstler, von dem der Entwurf stammt, ist bisher nicht bekannt. Ein sehr ähnliches, nach 1990 erneuertes Porträt des gleichen Königs, finden wir auf einem Denkstein in der Mitte von Wahnsdorf.
Im Unterschied zu den bisher als Titelbilder verwendeten Köpfe, handelt es sich hier um ein einer Persönlichkeit zuordenbares Porträt. Eine weitere Ausnahme erkennen wir darin, dass sich der Schmuck nicht auf der Straßenseite der Mietvilla befindet.
Dietrich Lohse
Mo., 11. März. 2013 – 11:58
Zum Titelbild September 2011
Den Eingang der Schillerschule (Hauptstraße 10) flankieren seit dem Umbau von 1902 zwei markante, überlebensgroße, in Sandstein gehauene Köpfe; Titelbild: rechter Kopf. Es sind kraftvolle Jugendstilarbeiten eines unbekannten Künstlers. Ich sehe hierin ein Paar, also Mann und Frau, auch wenn das schwer zu belegen ist – lange Haare haben beide. Der Titelkopf, nach meiner Auslegung der Mann, trägt einen Kopfschmuck aus Lorbeerblättern und –früchten, die seit der Antike für Sieg oder Ruhm stehen können. Das Attribut des anderen Kopfes, also der Frau, – zwei, einen Kranz bildende Schlangen – ist schwerer zu deuten. Einerseits steht die Schlange seit Äskulap für die Medizin, anderseits ist seit Adam und Eva die Schlange ein Symbol für Versuchung, List und Falschheit. Zwei Schlangen würden die Symbolaussage gar noch steigern, wo kämen wir da hin? Die Schulkinder werden uns da leider auch nicht helfen können.
Der männliche Kopf zierte schon unser Heft 6/94, nach 17 Jahren verwenden wir aber ein neues Foto!
Dietrich Lohse
Mo., 11. März. 2013 – 11:56
Zum Titelbild Mai 2011
Hier zeigen wir eine flache Reliefgestaltung auf der Ostseite des Erkers der Roseggerschule (Wasastraße 21). Die vom Dresdner Architekten Otto Förster entworfene Schule wurde 1901 auf Serkowitzer Flur gebaut. Wer den zeitgleich geschaffenen plastischen Schmuck ausführte, ist uns nicht bekannt. Der über die Schulter zurückgewandte Blick der jungen Dame ist nicht ohne ein gewisses Raffinement. Der florale Schmuck am Kranz und in den Seitenfeldern zeigt deutlich die Formensprache des Jugendstils. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Arbeit in Sandstein, der auch an anderen Stellen der Schule Verwendung fand. Die Schule selbst steht stilistisch an der Grenze von Historismus und Jugendstil.
Dietrich Lohse