Mehr als zehn Jahre ist es nun her, dass sich eine handvoll Kunstschaffender aus Radebeul von meiner Idee anstecken ließ, gemeinsam einen Tag des Offenen Ateliers auf die Beine zu stellen. Ich glaube an die Kraft der Gemeinschaft – und hatte mit meiner Idee ja nichts zu verlieren. Warum also nicht mit auf Empfang gestellten Antennen Ausstellungen und Grafikmarkt besuchen, erste Bekanntschaften machen, denn ich war ja erst 2013 nach Radebeul gekommen.
Da ich im Rheinland aufwuchs, kam mir die offene Mentalität des Rheinländers sicher zugute. An den ersten Treffen 2015 waren vier Kunstschaffende beteiligt. Unser Vorhaben drohte hier schon im Alltagsgeschehen unterzugehen, als dann Cornelia Konheiser nachfragte, ob nicht mal wieder ein Treffen stattfinden sollte. Es gab also doch Interesse, dachte ich, und gab dem Rad einen neuen Schwung. Und dann rollte es los: zu unserer ersten Ausstellung im April 2016 im Kulturbahnhof und der Stadtbibliothek waren wir 13 beteiligte Radebeuler Künstlerinnen und Künstler. Thomas Gerlach hielt für uns eine wunderbare Laudatio und im Herbst des gleichen Jahres gleich die nächste: mit der Ausstellung „Wenn der Wind weht“ waren wir zu Gast in Dorothee Kuhbandners Galerie mit Weitblick.
2017 dann der erste „Tag des Offenen Ateliers“. Zwischenzeitlich hatten wir uns Logo und Layout für eine Broschüre erarbeitet. Sie wurde gedruckt, ebenso wie eine textile Fahne, die unsere Ateliers für die Besucher auffindbar machen sollte. Großes Glück hatten wir, da uns die Sparkasse Meißen, die Osterberg-Stiftung und das Kulturamt Radebeul finanziell unter die Arme griff. Bis heute sind wir alle sehr dankbar für diese Aufbau-Hilfe!
Alle KunstSpurler machten mit verteilten Broschüren und gesprochenem Wort Werbung für unser Vorhaben, und tatsächlich: am 17. September 2017 öffneten wir – flankiert von einer Ausstellung in den Räumen der Stadtsparkasse in den Filialen Radebeul Ost und West – unsere Ateliertüren für Besucher und hofften gespannt auf Interessenten, die zum Glück nicht lange auf sich warten ließen.
Zwischen all den Tagen des Offenen Denkmals, Weinguts, Gartens… und all der anderen vielfältigen Veranstaltungen in Radebeul war es gar nicht so leicht, einen Termin für unser Offenes Atelier zu finden, und nicht selbstverständlich, dass wir es mit unseren überschaubaren Mitteln geschafft haben auf interessierte Ohren und neugierige Augen zu treffen.

Eröffnung Kunstsommer – Moritzburg am »Roten Haus« Moritzburg, Dippelsdorfer Teich
Foto: Archiv KunstSpuren
Kurzum: sie kamen, die Besucher aus Radebeul und der näheren und weiteren Umgebung, beim Einen mehr, beim Nächsten ein paar weniger. Jedenfalls waren wir alle zufrieden und unsere Idee hatte sich bewährt. – Gemeinsam geht es besser!
In den folgenden Jahren organisierten wir mehrere Ausstellungen: u.a. in den Landesbühnen Sachsen 2019, im Fraunhofer Institut in Dresden 2023. Wir zeigten unsere Arbeiten bei einem gemeinsamen Messeauftritt in Dresden 2019 und waren verantwortlich für das Programm des Kunstsommers Moritzburg 2022. 2023 gestalteten wir das Künstlercafé zum Grafikmarkt, und an den ersten beiden Veranstaltungen von „Kunst geht in Gärten“ nahmen wir als Gruppe gemeinsam teil, 2020 im Garten von Irene Wieland und 2021 bei Fliesen Ehrlich, beides wunderbare Gastgeber!
Vielleicht ist es noch wichtig zu erwähnen, dass alle Mitglieder ihren Themen, ihrer Technik nachgehen – eine Zusammenarbeit in der künstlerischen Auseinandersetzung ist möglich, aber nicht Programm der KunstSpuren. Uns eint das künstlerische Schaffen mit Leidenschaft sowie die Philosophie und Energie der Gemeinschaft – ein Tun zum Wohle aller Beteiligten.
In unseren vielfältigen künstlerischen Positionen kann der Einfluss des Elbtals, der Landschaft in der wir leben dürfen manchmal nachvollzogen werden. Sie strahlt und prägt eben.
Ja natürlich sind wir nicht immer einer Meinung. Es hat sich aber ein Kreis gefunden, der sehr achtsam und respektvoll miteinander umgeht. Und so haben wir doch immer eine Lösung gefunden.
Im Laufe der Jahre hatten wir auch Austritte – Vorstellungen, Wohnorte und Lebensabschnitte ändern sich – die entstandenen Lücken wurden immer schnell mit tollen Kollegen geschlossen. Derzeit gehören 14 Künstlerinnen und Künstler den KunstSpuren an, und wir haben uns auch ins Umland – von Dresden bis Meißen und Radeburg – ausgedehnt. Es ist nun eine gute Gruppengröße, überschaubar einerseits und doch groß genug um auch aufwändigere Projekte gut stemmen zu können.
Wir sind doch selbst ein wenig überrascht, dass es die KunstSpuren nun schon 10 Jahre gibt. Ein Grund zum Feiern. Ein ganzes Jahr lang, so haben wir unser Jubiläumsjahr mit einer Ausstellung „Im Miteinander“ in der Galerie Felix im Februar 2025 begonnen.
Am 13. Juni 2025 laden wir Sie ein, liebe Leserinnen und Leser, mit uns den nächsten Höhepunkt zu feiern: unsere Ausstellung „Fermata“ in der Stadtgalerie Radebeul, bevor wir am 5. September im Jahnaischen Hof in Meißen unsere Ausstellungstrilogie beschließen werden.
Im zehnten Jahr das fünfte Mal „Offenes Atelier“: am 7. September 2025 stehen unsere Ateliertüren wieder offen.
Wir sind also mittendrin im Jubiläumsjahr!
„Wir“, das sind aktuell: Uwe Beyer, Sörnewitz; Sylvia Fenk, Meißen; Gabriele Kreibich, Radebeul; Klaus Liebscher, Dresden; Johanna Mittag, Radebeul; Peter PIT Müller, Radebeul; Anita Rempe, Gauernitz; Petra Schade, Radeburg; Gabriele Seitz, Radebeul; André Uhlig, Radebeul; Ralf Uhlig, Radebeul; Anita Voigt, Dresden; Bettina Zimmermann, Batzdorf; Silvia Ibach, Radebeul
Es ist nicht selbstverständlich in unserer schnelllebigen Zeit, dass Ideen eine Dekade überdauern. Umso mehr bin ich meinen Kolleginnen und Kollegen dankbar, die mit mir an die Gemeinschaft glauben.
Ich freue mich jedenfalls auf weitere KunstSpur-Aktionen in der Zukunft— jetzt aber erst einmal auf unser weiteres Jubiläumsjahr.
Silvia Ibach
____________
weitere Infos, auch über bevorstehende Ausstellungen:
www.kunstspuren-radebeul.de