Fast wie neu

Zur Restaurierung der Terrakottafiguren an der Eduard-Bilz-Straße

Wahrscheinlich wird dem einen oder anderen Leser bei einem Spaziergang durch die Oberlößnitz aufgefallen sein, dass die von uns so oft beschriebenen Terrakotten auf der Eduard-Bilz-Straße (»Die Bacchanten«) oder der Dr.-Schmincke-Allee (»Vier Jahreszeiten«) seit einigen Monaten fast wie neu wirken. Mehr »

Exkursionen zu verschiedenen Wappen in unserer Stadt (Teil 3)

Hier finden Sie den ersten Teil und den zweiten Teil unserer Serie.

7. Villa (Weinbergstr. 40)

Weinbergstraße 40, 1894

In der straßenseitigen Einfriedung des Villengrundstücks Weinbergstraße 40 erkennen wir im Schlussstein der Pforte ein nicht alltägliches Wappen. Der Bildhauer arbeitete aus dem Sandstein ein künstlerisches Arrangement aus Gegenständen bzw. Werkzeugen heraus, das spontan an einen Baumeister oder Architekten erinnert – eine Säule, einen Winkel (Richtscheid) und ein Lot (Senkblei) – verbunden mit Dingen, die Schönheit suggerieren – eine Rose, Bänder und Schleifen. Der erste Eindruck ist nicht falsch, denn diese Villa schuf sich 1894 der Dresdner Architekt Oswald Haenel (1842 – 1911). Die Ausführung lag übrigens in den Händen der Firma Gebr. Ziller. Ein zweiter Blick auf das Wappen (respektive auf den Artikel von Frau Schicktanz in V+R 07/10) verrät uns dann aber noch mehr: alles sind zugleich Symbole der Freimaurer, einem etwas geheimnisvollen Männerbund, und in der Tat war Haenel seit 1892 in der Dresdner Loge »Zum Goldenen Apfel« und brachte es da bis zum Meister der Freimaurer. So steht die abgebrochene Säule eigentlich für Tod oder Ende, ist sie aber zugleich umgekehrt, wie hier, deutet das auf einen Neuanfang hin. Der Winkel meint im freimaurerischen Sinne Redlichkeit und Gerechtigkeit und das Lot zeigt Geradlinigkeit und Wahrhaftigkeit im Denken und Tun der jeweiligen Bezugsperson an. In Radebeul ist dieses Wappen einmalig und unterscheidet sich von Adels- und Schmuckwappen, es ist sehr schön gearbeitet und gut erhalten. Weitere Symbole der Freimaurer kann man auch in der Fassadenmalerei der Villa erkennen. Dass das Tor, das vor 1989 unsachgemäß auf »Trabantbreite« vergrößert worden war, wieder das alte Maß und sein ursprüngliches Aussehen hat, verdanken wir der Initiative des heutigen Eigentümers Dr. Jens Wiedemann, der weder mit dem o.g. O. Haenel noch mit dem späteren Eigentümer Dr. von Boetticher, der selbst kein Wappen hinterließ, verwandt ist. Mehr »

»Oh gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai…!«

Neue Ausstellung im Coswiger Museum Karrasburg huldigt dem Frühling

»Er ist’s!« jubelierte einst der Dichter Eduard Mörike und meinte damit den Monat Mai. Den Mai als den Frühlingsmonat schlechthin, denn was sich mit dem kalendarischen Frühlingsbeginn im März sachte andeutet, erwacht im Mai zu voller Blüte. Mit der am intensivsten ersehnten Jahreszeit gehen folgerichtig auch allerhand Sitten, Bräuche und Rituale einher. Die wiederum bilden den Kern in der neuen Ausstellung des Coswiger Museums Karrasburg, die unter dem Titel »Frühlingsbräuche« am Abend des 9. März eröffnet wurde. Mehr »

»Geduld ist Sein!«

Der Laudator, Dichter, Schriftsteller und Denkmalpfleger Thomas Gerlach vollendete sein 6. Lebensjahrzehnt

Ist es nur sein Bart, der ihn unverwechselbar macht? Immerhin haben dessen Spitzen schon fast die Knie seines Trägers erreicht. Oder sind es seine kurzen und stets sehr prägnanten Dichtungen. Ist es vielleicht sein feinsinnig sprachliches Bebildern von Bildender Kunst? Möglicherweise ist es aber auch sein langjähriges Engagement für den überaus aktiven Radebeuler »verein-für-denkmalpflege-und-neues-bauen«? All diese Fragen kann man mit nur drei Worten beantworten; es ist nämlich »alles in einem«. Denn Thomas Gerlach hat einen gewichtigen Anteil an dem jüngeren Erscheinungsbild der Lößnitzstadt, die da Radebeul heißt. Er hat sie nämlich nicht nur immer wieder beschrieben oder bedichtet, er hat auch mit Nachdruck geholfen, ihr das Attribut einer Stadt mit unverwechselbarem Flair zu verleihen. Nun feiert der Mann mit dem längsten Bart Radebeuls seinen 60. Geburtstag. Dem Bart sieht man das Alter an, seinem Träger noch nicht. Mehr »

Karl Kröner zum 125. Geburtstag

Gedenkausstellung in der Radebeuler Stadtgalerie

In der Niederlößnitz, wo sich die Paradiesstraße am Fuße der sonnigen Weinhänge zu einem romantischen Weg verengt, befindet sich der Grundhof. Betritt man das Grundstück durch die kleine hölzerne Eingangspforte, bietet sich der Anblick eines weitläufigen Areals, das in glücklicher Symbiose Natur und Architektur aufs Paradiesischste vereint. An diesem idyllischen Ort wohnte von 1914 bis zu seinem Tode im Jahre 1972 der Maler Karl Kröner. In der Kunstheftreihe „Maler und Werk“ schreibt Angelo Walther: „…es ist kaum vorstellbar, dass seine Kunst von einem anderen Punkte aus den gleichen Weg genommen hätte.“ Mehr »

Editorial Aprilheft

»Der Winter zog sich in raue Berge zurück…« – Im Anblick des grünenden Frühlings unter blau gewölbtem Himmel sind die kalten kargen Wintertage schon bald in Vergessenheit geraten. Kaum vorstellbar, dass die Nachwirkungen einer verdrängten Jahreszeit noch weit in die Gegenwart reichen können. In vielen Weinbergen ist das charakteristische Schnittgeräusch der Rebscheren noch zu vernehmen, das monoton, nicht aber ohne Rhythmus vom Fortschritt in der Weinbergsarbeit kündet. Mehr »

„Glorious“ vom Sockel gestürzt

Tom Quaas inszenierte die Story der Florence Foster Jenkins an den Landesbühnen Sachsen

Es hätte ein ganz wunderbares Vergnügen sein können. Ein Abend, den man lange in Erinnerung behält. Kurz; ein Theatererlebnis der ganz besonderen Art. Das die Premiere von „Glorious“ am Abend des 4. Februar diese Wirkung nicht erreichte – oder besser gesagt: gar nicht erreichen konnte – lag allerdings nicht an den Darstellern, sondern eindeutig an der farb- und kraftlosen Inszenierung selbst. Noch eine Woche zuvor gab es in der Matinee zur Premiere herzlichen Applaus für den einstündigen biografischen Querschnitt zu der skurrilen Karriere von Florence Foster Jenkins, die es wirklich gab und die als „schlimmste Sängerin der Welt“ in die Theatergeschichte einging. Mehr »

Rauchschwalben in Radebeul (III)

Junge Rauchschwalbe

Eine „echte Alt-Wahnsdorferin“ ist sie, die Rauchschwalbe, die sich am 28. Juni des vergangenen Jahres auf der Stromleitung in der Nähe des Feuerlöschteiches niederließ und dabei von einem unserer Fachgruppenmitglieder fotografiert wurde. Einige Wochen blieb sie noch am Ort, ehe sie Anfang September zu ihrer großen Reise aufbrach, mit allen ihren Artgenossen aus unserer Gegend, in das zentrale Afrika, vermutlich in den Landstrich zwischen Liberia und der Republik Kongo. Mehr »

Exkursionen zu verschiedenen Wappen in unserer Stadt (Teil 2)

Den ersten Teil der Serie lesen Sie hier.

3. „Haus Sorgenfrei“, Augustusweg 48

„Haus Sorgenfrei“, Augustusweg 48, 1783

Es gibt ein Adelswappen in Radebeul, das zwei-, genau genommen sogar dreimal existiert! Das ist das Wappen des Freiherrn Christian Friedrich von Gregory, der als Bankier arbeitete und durch Unterstützung von Prinz Max von Sachsen den Adelstitel erhielt. Natürlich wollte er nun auch entsprechend wohnen. So ließ er sich 1783 das kleine Weingut seines Vaters in Oberlößnitz zu einem schlossähnlichen Herrenhaus, heute Augustusweg 48 um- und ausbauen. Der Name „Haus Sorgenfrei“ bürgerte sich dafür erst im frühen 19. Jahrhundert ein. In Wirklichkeit war es für den Bankier nicht immer sorgenfrei, denn er musste nach geschäftlichen Schwierigkeiten um 1809 einen Teil seiner Besitztümer, darunter Schloss „Wackerbarths Ruhe“, wieder verkaufen. Mehr »

Streifzüge durch Europas Mitte

Essayband des Radebeuler Autors Jörg Bernig

Ein hoher Anteil der Bevölkerung des Freistaates Sachsen verfügt über Wurzeln, die nach Schlesien, Böhmen, Mähren und weiter in den Osten Mitteleuropas reichen. Während in der alten BRD die Vertriebenen bei Parteipolitikern ihre Interessenvertreter fanden, blieb ihre Existenz hierzulande bis 1989 ein weitgehend verschwiegenes Kapitel. Die hypnotischen Romanhandlungen von Reinhard Jirgl, dem Büchnerpreisträger von 2009, wurden der Erwartung gerecht, das nach dem aufgezwungenen Schweigen eine späte, leisere aber auch eindringlichere Behandlung des Themas einsetzte. Es ist ebenso frivol, sich der Begegnung mit der eigenen Herkunft nur als „ausländischer Tourist“ zu stellen, wie es unhöflich ist, durch Revanche-Forderungen das unselige Zerwürfnis ins nächste Jahrhundert zu tragen. Es geht hier nicht nur um Verluste und Verletzungen. Es ist ein Reichtum an Gesittung zu heben und herzzerreißend schönen Landschaften ist zu begegnen. Ein anderer Schriftsteller, dessen Werk von der Hintergrundstrahlung dieser untergegangenen Zivilisation beherrscht wird, ist der 1964 in Wurzen geborene Jörg Bernig. Vergangenen Herbst erhielt er den Eichendorff-Preis, der seit 1956 in Wangen im Allgäu an Autoren mit schlesischen Wurzeln vergeben wird. Ungefähr zeitgleich erschien im Dresdner Thelem Verlag der Band „Der Gablonzer Glasknopf. Essays aus Mitteleuropa“. Mehr »

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