Das Rote Haus in Moritzburg

Geschichte, Wellness, Kulinarisches

»Welches rote Haus meinst du?«, werde ich manchmal gefragt, wenn ich von DEM Roten Haus erzähle. Und dann geht die Verwirrung noch weiter: »in Dippelsdorf, in Friedewald oder in Moritzburg, wo denn nun? Wahrscheinlich hatte ich vorausgesetzt, dass alle Leute, mit denen ich zu tun habe, es eben kennen (müssen). Denn dafür gibt es gute Gründe.

Rotes Haus, Gartenseite mit dem Liedermacher Esteban aus Ecuador

Das Beste ist die Lage: direkt am Dippelsdorfer Teich, idyllisch zwischen Wanderwegen und der Kleinbahn unweit vom Haltepunkt »Friedewald-Bad« gelegen, lädt es zum Verweilen ein, oder auch zum Mieten oder zum Besichtigen, denn im­ mer wieder locken Kunstausstellungen in die oberen Räume. »Ich fühle mich dem Expressionismus verbunden und begeistere mich auch immer wieder an den Farben«, sagt Ulrich Schütte, der Geschäftsführer des Anwesens und erinnert an die Zeit der Brücke-Maler, die sich hier an derselben Stelle vor etwa hundert Jahren im Vorgänger-Gebäude trafen – und nach den Diskussionen genau hier entspannten und hin und wieder ein Bad nahmen.

»Vier Badende«, Ernst-Ludwig Kirchner (1910)

»Im Jahre 1905 wurde das Strandbad am Dippelsdorfer Teich eingerichtet. Ein Bestandteil war ein um 1900 errichtetes rotes Badehaus. Es wurde ebenso wie der markante Höhenzug am Südufer des Teiches zum bestimmenden Element eines ganzen Komplexes von Zeichnungen und Gemälden der Künstlergruppe DIE BRÜCKE. Deren Mitglieder hielten sich in den Sommern von 1909 bis 1911 mehrfach in Dippelsdorf auf.«1 Zur Künstlergruppe zählen Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff.

Nachdem der Ort lange Zeit fast in Vergessenheit geraten war, ist es der Initiative des Moritzburger Bürgermeisters Georg Reitz zu verdanken, dass genau hundert Jahre später an derselben Stelle wieder ein rotes Gebäude steht – größer, schöner und vielseitiger als jemals zuvor. So steht nun seit 2005 anstelle des alten Badehauses eine moderne Neuinterpretation des Gebäudes, das Künstlern, aber auch einfach interessierten Menschen für Feierlichkeiten zur Verfügung steht. Neu interpretiert heißt: nach altem Vorbild neu gebaut hat es der regional bekannte Architekt Stephan Eichler. Er hat auch die Mehrzweckhalle an der Célestin-Freinet-Schule in Dippelsdorf oder das Sportstättengebäude in Weinböhla konzipiert und bauen lassen.

Das Rote Haus ist inzwischen ein Ort der Entspannung, der Kunst, Kultur und gesunden Lebensart. Es baut symbolhaft Brücken zwischen allen diesen Welten, die sonst separat angeboten werden. So ist es auch nicht ungewöhnlich, dass sich im Bereich des Roten Hauses der neu errichtete Bilzpark (Bilz-Lehrpfad) sowie ein Kräutergarten befinden. An dem im Übrigen die Brücke-Künstler wohl Ihre Freude gehabt hätten. Denn aus einiger Entfernung betrachtet scheint man die Konturen eines, in leuchtend expressionistischen Farben gemalten, Bildes zu erkennen. Doch das Ganze ist nicht nur zum Anschauen da: finden doch die Kräuter bei den Kursen rund um das Thema Kochen und zur gesunden Ernährung gleich nützliche Verwendung. Ob es nun Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Weiterbildungsveranstaltungen oder therapeutische Kurse sind: Das Rote Haus am See ist aus seinem Schlaf erwacht und verspricht für die Zukunft zu einer richtig interessanten Adresse für Kultur und gesunde Lebensweise zu werden.

»Kulinarische Genüsse sind wichtig für alle Sinne«, sagt der Geschäftsführer Ulrich Schütte, »ich selbst koche leidenschaftlich und bin immer offen für Neues.« So präsentierte er, mit Hilfe seiner Assistentin, beispielweise Ende Mai typisch afrikanisches Essen aus Namibia – in Verbindung mit einer beeindruckenden Diaschau aus dem westafrikanischen Land. Im August ist das Angebot natürlich dünner als sonst, aber am 9. August soll es hier um Rosen gehen, um frische essbare Rosenblüten – für den Genuss wie auch zur Entspannung. Ergänzt wird der Abend mit Entspannungsübungen und verspricht »sinnliche Erlebnisse für Genießer.«

Am 7. September soll es ebenfalls um Genuss gehen, diesmal rund um den Apfel. Versprochen wird ein dreistündiger Genussabend »mit einer einzigartigen Menüfolge aus Sinneshäppchen zum Erleben, Nachdenken und Verspeisen.« Apfelweisheit soll die Phantasie beflügeln und Apfelgenuss die Vernunft berühren, heißt es im Ankündigungstext. Mein Tipp: Wer weder das Rote Haus noch die Vorträge kennen gelernt hat, sollte dies unbedingt bald nachholen.

Übrigens: alle drei Ortsbezeichnungen sind richtig. Die Gemeinde »Dippelsdorf mit Buchholz« wurde 1940 in Friedewald umbenannt. Friedewald gehörte Mitte der 90er Jahre für kurze Zeit zu Reichenberg, wurde aber (wie Reichenberg auch) 1999 nach Moritzburg eingemeindet. Aber: Wer das Rote Haus einmal besucht hat, wird sowieso wiederkommen und braucht dann keine Ortsbezeichnung mehr.

  1. Wikipedia

»Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen«

Zur neuen Sonderausstellung der Hoflößnitz

Mit der Eröffnung der Sonderausstellung »850 Jahre Weinbau in Sachsen« ist am 3. Juli auch das »Sächsische Weinbaumuseum« Hoflößnitz ins Weinbaujubiläumsjahr 2011 gestartet. Um es vorwegzunehmen: Die Ausstellung ist unbedingt sehenswert, auch wenn der etwas phantasielos auf den Anlass bezügliche Titel einmal mehr eine Nummer zu groß geraten ist, scheint er doch eine umfassende weinbaugeschichtliche Schau zum Jubiläum zu versprechen. Stattdessen erwartet den Besucher eine kleine und großenteils feine Exposition von kunst- und kulturgeschichtlichen Zeugnissen rund um den sächsischen Wein aus den letzten (Pi mal Daumen) 500 Jahren.

Blick in die Ausstellung

Gezeigt wird sie im Erdgeschoss des ehemals kurfürstlichen Berg- und Lusthauses und ersetzt damit den Kern der bisherigen Dauerausstellung. Neben der Eingangshalle, in der einzig ein frisch restauriertes koloriertes Exemplar des »Winzerzugs« von Moritz Retzsch als Blickfang zur Geltung kommt, werden sogar nur die drei kleineren, nach Süden gelegenen Räume benutzt. Dort freilich präsentiert die Hoflößnitz, was sie zu bieten vermag.

Das in zartem Blau gehaltene erste Kabinett soll die Anfänge des sächsischen Weinbaus beleuchten. Dieses Kapitel stellte die Kuratoren vor die größten Probleme, denn bekanntlich liegen diese Anfänge im Dunkeln und präsentable Zeugnisse gibt es einfach nicht, zumindest nicht im Depot der Hoflößnitz. Gezeigt werden deshalb neben zwei Urkundenfaksimiles (auf die von 1161 wurde absichtlich verzichtet) einige schöne Bruchstücke aus dem Depot des Landesamts für Archäologie, darunter Werkzeuge, Trinkgefäße und Haushaltsgegenstände mit Weinmotiven, die bei Ausgrabungen in Dresden in den letzten Jahren zum Vorschein kamen und belegen, dass sich der Rebensaft auch in der frühen Neuzeit schon großer Beliebtheit erfreute.

Bei der Gestaltung der beiden übrigen Räume konnte dagegen aus dem Vollen geschöpft werden. Der mittlere Saal ist der Blütezeit des sächsischen Weinbaus vom 17. bis zum 19. Jahrhundert gewidmet und bietet einige besondere Schätze der hauseigenen Sammlungen, wobei die in Petersburger Hängung präsentierten Gemälde und Graphiken sicher die größte Aufmerksamkeit beanspruchen, darunter Retzschs eigens für die Ausstellung vom alten Firnis befreiter »Blick zur Hoflößnitz«. Der Eindruck, den diese Schatzkammer – der Farbe des Ausstellungsmobiliars nach könnte man auch vom »(gift)grünen Gewölbe« sprechen – von der Epoche vermittelt, ist vielleicht etwas zu rosig. Aber so war sie halt, die gute alte Zeit, oder, um mit Brecht zu spielen: Wer baute den sächsischen Wein? In den Büchern stehen die Namen von Königen…

Im abschließenden Saal soll der Bogen über das lange 20. Jahrhundert bis zum Weinbau der Gegenwart gespannt werden – ein wahrhaft faustisches Unterfangen. Wohl deshalb haben sich die Ausstellungsmacher an ein Erfolgsrezept erinnert, das Goethe im »Vorspiel auf dem Theater« dem Direktor in den Mund legt: »Die Masse könnt Ihr nur durch Masse zwingen,/ Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus./ Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;/Und jeder geht zufrieden aus dem Haus«. Präsentiert wird ein buntes Allerlei von Kunst und Kitsch, Fotos und Etiketten, Flaschen und Gläsern, Werbeartikeln und Korkenziehern, Maschinen und ein Brigadetagebuch, kurz: ein (nach rein ästhetischen Kriterien sortierter) Schaufensterblick in fast alle Einzelsammlungen des überquellenden Museumsdepots.

Im Flyer wird diese Konzeption selbstbewusst vertreten: »Das Sächsische Weinbaumuseum Hoflößnitz, als Gedächtnis des sächsischen Weinbaus, gewährt mit dieser interdisziplinären Ausstellung zum ersten Mal einen umfassenden Einblick in seine seit über 90 Jahren aufgebauten musealen Sammlungen.« Das hochgestochene Attribut »interdisziplinär« irritiert, handelt es sich doch ganz offensichtlich nicht um eine wissenschaftliche Ausstellung im strengen Sinne, und auch das scheinbar unvermeidliche Verkaufsargument »zum ersten Mal« wirkt übertrieben; dafür begegnet man zum Glück doch zu vielen alten Bekannten. Keine Frage: Die Schau unterscheidet sich in mancherlei Beziehung vorteilhaft von früheren, aber eine neue Qualität kommt noch nicht dadurch zustande, dass man statt drei Weingläsern dreißig zeigt. (An der parallel weiterlaufenden Sonderausstellung »Erinnerung + Verantwortung« war vor Jahresfrist kritisiert worden, dass der historisch Interessierte so herzlich wenig zum Thema erfährt. Setzte man den etwa identischen Umfang der erläuternden Texte in beiden Ausstellungen zur Zahl der Exponate – damals knapp 50, aktuell gut 500 – in Relation, würde man diese Kritik vielleicht sogar noch deutlicher wiederholen müssen.)

Statt die großenteils objektiv bedingten Schwächen der sehenswerten kleinen Ausstellung zu beschönigen, wie es im Flyer und ähnlich auch in der Einführungsrede von Dr. Ulrich Reusch, seit kurzem Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Weingutmuseum Hoflößnitz, versucht wurde (Zitat: »Die Vielzahl der gezeigten archäologischen Grabungsfunde, Gemälde, Graphiken, Skulpturen, gebrauchsgraphischen Arbeiten und historischen Archivalien beschreiben dieses wichtige Kapitel sächsischer Landesgeschichte. Der Ausstellungsbesucher durchschreitet so bei seinem Rundgang durch die Ausstellungsräume die 850jährige Weinbaugeschichte Sachsens.«), hätte man den Ball ohne Gesichtsverlust flach halten und Tacheles reden können: Schaut her, das haben wir als Beitrag zum Festjahr zu bieten; mehr geht angesichts der bescheidenen personellen und finanziellen Ausstattung und der Raumnot nicht.

Bei der Eröffnungsveranstaltung stellte Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler mit seinem launigen Loblied auf den sächsischen Weinbau in Geschichte und Gegenwart alle anderen Redner deutlich in den Schatten. Dr. Reusch hielt, wie erwähnt, die Einführung und dankte anschließend seinem Vorgänger im Kuratoriumsvorsitz, Peter Jung, in warmen Worten für sein langjähriges und beherztes Engagement im Förderverein und der Stiftung. Museumsleiterin Dr. Bettina Giersberg blieben nur noch die Dankesformeln, dabei hätte sie einiges zu berichten gehabt, denn in der Hoflößnitz tut sich auch neben der Ausstellungsarbeit so manches: Die Neuinventarisierung der Sammlungen kommt in kleinen Schritten voran, bei der Bestandserhaltung sind erste Erfolge zu vermelden, in den kurfürstlichen Gemächern wird kräftig gewerkelt, und die Konzeption für eine nach höchsten konservatorischen Standards auszuführende Neugestaltung der Erdgeschossräume des Berghauses, das in den Zustand der Erbauungszeit zurückversetzt werden und dereinst in Gänze als Museumsschloss dienen soll, beginnt Gestalt anzunehmen.

Solch rosige Vision vor den geistigen Augen wäre es den trotz widrigen Wetters zahlreich zur Eröffnung erschienenen Gästen sicher leichter gefallen, über den derzeit wenig erfreulichen Zustand der Marschallstube hinwegzusehen, durch die der Rundgang notgedrungen führt. Die unverputzten Dübellöcher in den kahlen Wänden sollen, erfährt man auf Nachfrage, den ehemals zu sorglosen Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz brandmarken; doch ohne Erklärung erschließt sich eben auch diese (ein klein wenig maliziöse?) Vorführung nicht auf den ersten Blick. Und warum die vor gerade einmal gut zwei Jahren mit bedeutendem Aufwand (in der Presse war von 20.000, in Worten: zwanzigtausend Euro die Rede) installierte »gläserne Rebe« – eines der wenigen auf den Nachwuchs unter den Besuchern zielenden Ausstellungsstücke zum Anfassen – jetzt ohne Not sang- und klanglos in den Orkus verbannt wurde (die Bohrungen für die damals so teure Verankerung sind übrigens akkurat zubetoniert), bleibt selbst dann rätselhaft, wenn man verschiedene Begründungsversuche gehört hat. War wirklich alles schlecht? Oder, anders gefragt, muss man alles anders machen, um vieles zu verbessern?

Abschließend sei nochmals allen Leserinnen und Lesern der »Vorschau« ein Besuch der schönen Ausstellung warm empfohlen, speziell den Radebeulern, denen die Hoflößnitz gehört, »Sächsisches Weinbaumuseum« hin oder her. Laut Flyer ist die Schau im Sommer dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet; wer sich auf die Homepage der Hoflößnitz (Stand 16. 7. 2011) beruft, darf wochentags zwar lediglich von 12 bis 16 Uhr in die heili-
gen Hallen, muss aber auch nur zwei (statt neuerdings, laut Flyer, drei) Euro Eintritt bezahlen und kann dafür sogar noch die zweite Sonderausstellung »inklusive mit anschauen«. Den Autoren der minimalistischen Ausstellungs- und Flyertexte ganz zum Schluss noch eine goldene Regel ins Stammbuch: In einfachen deutschen Sätzen und speziell zwischen Subjekt und Prädikat haben Kommas nichts verloren.

Trotz Regen ein schönes Fest

24. Radebeuler Kasperiade

»Da steht ein Haus auf
freiem Feld, ein Häuschen,
kein großes Haus, doch auch kein Zelt, ein Häuschen.«

So beginnt Steffi Lampe, die Puppenspielerin aus Leipzig, in der Märchenstube zur 24. Radebeuler Kasperiade ihre Geschichte zu erzählen. Das vom russisch/sowjetischen Schriftsteller Samuil Marschak als Verserzählung verfasste Stück »Das Tierhäuschen« avancierte zu einem Klassiker der Kinderliteratur. Mit seinen einfachen wie knappen Dialogen und übersichtlichen Handlungen ist es auch für ein jüngeres Publikum gut verständlich. Erzählt wird von der Inbesitznahme eines leerstehenden Hauses durch bedürftige Tiere und vom missglückten Raubzug von Fuchs, Wolf und Bär. Dieser liebevollen, einfühlsamen wie erfrischenden Tischvariante mit schönen Figuren und phantasievollem Bühnenbild sowie dem Charme der Spielerin konnte man sich nicht entziehen.

Die Bandbreite der Angebote zur 24. Radebeuler Kasperiade war vielfältig. Vom einfachen Animieren bis zur Bühnenshow spannten sich die Inszenierungen der 14 Figurentheater, welche 37 Aufführungen in acht Stunden auf sieben Bühnen zeigten. Zu sehen waren sowohl traditionelle Kasperletheaterstücke, wie auch Inszenierungen mit Stabmarionetten, Tisch- und Handpuppen.

Die Eröffnung mit dem Festivalkasper und den Spielern fand diesmal nicht auf dem Anger statt, sondern situativ auf dem Hof Altkötzschenborda 21, denn die historische Drehorgel des Altmeisters Dr. Klimt und seiner Frau ist leider nicht wetterfest. Die Stimmung war trotzdem ausgezeichnet, glänzte doch das Programm mit national wie international agierenden Theatern, darunter sieben Erstteilnehmern.

»Zirkus Gockelini«, Pororielova und Anton Dusa

Nach über 20jähriger Pause war auch das Fundus-Marionettentheater mit Dr. Olaf Bernstengel wieder mit dabei. Auf nahezu allen wichtigen Festivals dieser Erde zu Hause, zeigte der Dresdner Puppenspieler im Theaterschuppen mit seinem berühmten »Zirkus Gockelini« eine traditionelle Spieltechnik mit Fadenmarionetten aus vergangenen Tagen: eine auf dem Seil laufende Henne, ein mit Eiern jonglierender Hase oder Zirkusdirektor Gockelini, der einen Hasen aus seinem Zylinder zauberte. Die prächtigen Marionetten aus Holz von Jana Pogorielova und Anton Dusa begeisterten die Zuschauer ein aufs andere Mal.

»sommerHeiß & erdbeerEis«, Susanne Olbrich

Eine bezaubernde Geschichte ganz anderer Art erzählte die Berliner Spielerin Susanne Olbrich vom Theater Fusion. Aus ihrem Jahreszeitenzyklus brachte sie für Zuschauer ab 2 Jahre das Stück »sommerHeiß& erdbeerEis« mit nach Radebeul. In einfacher Form, wie auch mit Wortspielen und Reimen, näherte sie sich dem Thema »Sommer«. Dabei wurde keine geschlossene Geschichte vorgetragen. Vielmehr vermittelte sie Wahrnehmungen, Gefühle sowie Empfindlichkeiten und ging sehr einfühlsam auf die kleinen Zuschauer ein. Am Ende der 35 Minuten sangen alle gemeinsam begeistert das Eingangslied.

Das »Weite Theater« aus Berlin hatte das traditionelle Stück »Die Bremer Stadtmusikanten« im Gepäck. Nichts Aufregendes könnte man denken. Diese meisterhaft, bis in die feinsten Verästelungen durchgearbeitete Inszenierung, vermochte dem Stoff viele neue Seiten abzugewinnen. Christine Müller und Martin Karl spielten ihre Figuren so empfindsam, dass deren Beweggründe, anders als in der literarischen Vorlage, sehr gut nachempfunden werden konnten. Zusätzlichen Genuss brachten sowohl das Spiel auf zwei Ebenen (Mensch/Figur), deren Übergänge fließend waren, als auch der Einsatz einer Ukulele und eines Akkordeons, welches auch als Tierkörper Verwendung fand.

»Rotbällchen«, Eva Kaufmann

Mit einem minimalen Aufwand, aber dafür reichlich Platz, zeigte Eva Kaufmann aus Berlin, eine gebürtige Österreicherin, was sich alles mit einem roten und einem weißen Schaumgummibällchen anstellen lässt. Die Inszenierung erinnerte einen an die Anfänge des legendären sowjetischen Puppenspielers Sergej Obraszow. Kaufmann agierte vor einer leeren Wand, einziges, fast einziges Requisit – ihre Hände. Ein Spiel des Entdeckens, Verschwindens und Ergründens begann. Schauplätze hierbei bildeten ein kleines Podest, eine Glasschüssel und oft auch der Körper der Spielerin. Erst tauchte ein, dann ein zweites Bällchen auf. Schließlich kamen Nasen und Augen dazu. Aus den Bällchen wurden kleine eigenständige Wesen, mit denen sich das Publikum schnell anfreundete. Man fühlte mit, wenn eines dieser Wesen durch die mit Wasser gefüllte Glasschüssel tauchend, die Zuschauer herausfordernd ansah. Ein hoch poetisches, leises Spiel, welches streng im vorgegebenen Rahmen blieb.

»Der große Zauberer und der kleine Hase«, Christine Müller und Björn Langhans

Viele der dargebotenen Inszenierungen müssten noch angesprochen werden, wie etwa die Bühnenshow »Der große Zauberer und der kleine Hase« (»Theater des Lachens«/Frankfurt), »Wie der Elefant zu seinem Rüssel kam« (Märchentheater Fingerhut/Leipzig) oder »Balthasars große Reise« (die exen/Leipzig), um nur einige zu nennen. Erstmals hatten die vier Veranstalter einen Leipzigschwerpunkt gesetzt. Neben den bereits aufgeführten Theatern, trat noch das Theater im Globus mit »Der Wolf und die sieben Geißlein« auf.

Für die Veranstalter war die 24. Radebeuler Kasperiade ein noch größerer Kraftakt als in den vergangenen Jahren. Dies lag nicht nur daran, dass die Anforderungen der Theater zugenommen haben und die Mittel vom Kulturraum gekürzt wurden. Sondern es lag auch daran, dass eine erzwungene Verschiebung des traditionellen Kasperiade-Termins zu weiteren Belastungen führte. Ob das bisher Erreichte zum Jubiläum im kommenden Jahr noch zu überbieten sein wird, bleibt deshalb fraglich.

Die 24. Radebeuler Kasperiade bot jedenfalls trotz des ungewöhnlich kalten und nassen Juli-Anfangs das bisher beste Programm seit ihrer Neuauflage in Altkötzschenbroda. Obwohl es teilweise in Strömen goss, war in und an den Spielstätten nicht nur der Teufel los. Selbst die Vorstellungen im Freien verfolgten die Zuschauer sehr aufmerksam, beschützt von Schirmen und Regencapes. Alle Vorstellungen fanden statt! Die 900 Zuschauer als auch die Spieler haben die ungewohnt »entspannte« Lage überaus genossen, musste doch keiner wegen überfüllten Spielstätten draußen bleiben. Wie auch, bei dem Regen.

Karl Uwe Baum

Der schönste aller Himmel

»Die Lößnitz erhält ein neues Wahrzeichen« und »…Dann stiegen wir in den Himmel, in die Projektionskuppel, die einen Durchmesser von acht Metern hat.« So schrieb eine Zeitung am 22. August 1969 über den Umbau des Observatoriums. Über die Jahre hinweg ist die Sternwarte zu einem Teil der Landschaft geworden. Der »Himmel« wurde vielen ein vertrauter Anblick oberhalb der Weinhänge.

Modell 4, Carl-Zeiss-Jena

1959 gegründet und den Launen des Wetters ausgesetzt erhielt die Sternwarte 1969 erstmals die Möglichkeit, den Himmel den Besuchern bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit vorführen zu können. Ein Zeiss Kleinplanetarium Modell 1 wurde in die eigens dafür neu errichtete Kuppel installiert.

Mit Hilfe des Projektors konnte vielen die Weite des Universums näher gebracht werden. Trotzdem war die Darstellung mit einigen Mängeln und Unzulänglichkeiten behaftet. In der Zwischenzeit entwickelte Carl Zeiss in Jena das Nachfolgemodell Zeiss Kleinplanetarium 2. Die Darstellung des Himmels war jetzt umfangreicher, realistischer und auch der südliche Sternhimmel war nun komplett projizierbar. Viele neue Projektoren ermöglichten Erklärungen der am Himmel zu beobachtenden Zusammenhänge. Die Wiedereröffnung und Einweihung des neuen Planetariums nach erfolgten Umbau zum 25- jährigen Bestehen der Einrichtung fand am 1. September statt. Dies war 1984 und bereits weit über eine halbe Million Menschen konnten »in den Himmel steigen« und das Weltall entdecken.

2011, zwei Jahre nach ihrem 50-jährigen Bestehen und erneut im Spätsommer, nach größeren Renovierungs- und Umbauarbeiten, erhält die Sternwarte und das Planetarium oberhalb der Lößnitzhänge ein neues »Sterntheater«. Es wird der weltweit modernste Projektor seiner Art sein, mit dem die Sterne an die acht Meter messende Planetariumskuppel projiziert werden. Das Modell 4 der Firma Carl Zeiss Jena ist eine komplette Neuentwicklung. Bei den bisherigen Geräten waren die Sterne durch eine Art Diaprojektion verwirklicht worden. Hierfür wurde jeder Stern per Hand in eine hauchdünne Kupferfolie gestochen. Verschieden dicke Nadeln ergaben unterschiedliche Sternhelligkeiten am künstlichen Himmel. In dem neuen Projektor kommt nun für jeden Stern eine einzelne Glasfaser zum Einsatz. Hauchdünn und mit entsprechender Optik versehen, ergibt dies eine naturgetreuere Darstellung der Helligkeiten, der Größe und teilweise der Farben des gestirnten Himmels als es bisher realisierbar war. Der künstliche Sternhimmel nähert sich immer mehr dem an, was eigentlich über uns Menschen nachts mit bloßem Auge zu entdecken ist. Die Illusion ist nahezu perfekt. Bei dem neuen Gerät kommt modernste Technik zum Einsatz. Alle Positionen und Bewegungen sämtlicher darstellbarer Himmelskörper werden per Computer gesteuert. Das reicht von Planeten, über Kometen, bis hin zu künstlichen Objekten, wie etwa Satelliten oder der Internationalen Raumstation.

Bisher geschah die Darstellung der Bewegungen mit Hilfe einer äußerst grazilen Feinmechanik. Diese ist in den 27 Jahren in denen das bisherige Gerät im Einsatz war, an ihre Grenzen gelangt und stark verschlissen. Elektrische Teile wurden über einen Schaltschrank bedient, der vollgestopft mit Transformatoren, Spulen und Relais war. Nach den vielen Jahren waren auch hier immer wieder Fehler aufgetreten und Veranstaltungen drohten auf Grund technischer Probleme auszufallen. Allein die Beleuchtung der Projektoren verdiente zum Beispiel eine erhöhe Aufmerksamkeit und war immer schwieriger zu verwirklichen. Mit dem neuen Gerät wird die Beleuchtung von LED’s übernommen. Diese sind in Farbe und Helligkeit so einstellbar, dass ein überwältigender Sternhimmel dem staunenden und faszinierten Publikum präsentiert werden kann. Viele neue Darstellungsmöglichkeiten erlauben es, in Zukunft den Besuchern die Wunder des Universums näher zu bringen, die Zusammenhänge besser zu verstehen und an der spannenden und »Allgegenwärtigen« Wissenschaft Astronomie teilhaben zu lassen.

Michael Funke

Editorial Augustheft 2011

Rückblick: Der 2. Juni 1988 war ein trauriger, ja kaum zu überwindender Tag für mich gewesen. Am Abend gastierte das unübertroffene Idol meiner Jugendzeit in Dresden auf der Güntzwiese zwischen Blüher- und Lennéstraße. Gleichwohl etliche Platten vom Saphir nicht selten strapaziert wurden, so war im Osten an eine physische Präsenz des Meisters kaum zu denken. Und dann doch, ein Kunstkniff machte es wohl möglich, dass er hier erschien. Überzeugt und ergriffen von der Einmaligkeit dieses Ereignisses im sozialistischen Kulturbetrieb, lag ich indessen in diesen Stunden im Doppelstockbett einer »Stube« des sogenannten zentralen Pionierlagers »Grete Walter« in Sebnitz gefangen, als Joe Cocker bezeichnenderweise mit seiner »Unchain my heart – Tour« vor der Haustür war. Während die Mädchen der 9. Klasse an den Radebeuler Schulen in die Kunst der Wundversorgung eingeführt wurden, mussten sich die Jungs in der »Ferne« an soldatischen Übungen erproben. Gewiss, die Tage brachten mit ihrer pseudomilitärischen Hampelei etwas Abwechslung in den grauen Schulalltag. Auch die Tarnübungen in den abgelegenen Wäldern der Sächsischen Schweiz gaben uns womöglich das verwegene Gefühl – es ist wichtig, was wir hier tun-, und heute vielleicht dem der stationierten Truppen in Afghanistan vergleichsweise entspricht.

Vorschau: Am 12. August ist es nun wieder soweit. Joe Cocker, der seit nunmehr über vier Jahrzehnten im Bühnengeschäft mit allen Höhen und Tiefen als Stehaufmännchen agiert, kehrt zurück, und ist diesmal am Elbufer vor der wundervollen Kulisse der Dresdner Altstadt zu erleben. Und wenn bis dahin keine weltumstürzenden Ereignisse bevorstehen – man weiß es ja heute weniger als damals – so werde ich mir den Abend dort und mit ihm nicht entgehen lassen.

Der Zuckerbauer von Niederlößnitz

Mit der Ansiedlung der chemischen Fabrik von Heyden begann 1875 die große Geschichte der pharmazeutischen Industrie Radebeuls, die sich seit der Wende Schlag auf Schlag ihrem Ende entgegenzuneigen scheint. Die Zeit der Großbetriebe – Heyden und Madaus, später AWD – ist vorbei, aber immerhin gibt es noch einige forschende Unternehmen, aus denen sich ja vielleicht wieder etwas Großes entwickeln kann.

Im Schatten der Großbetriebe existierten in der Lößnitz auch in der Kaiserzeit schon eine Reihe kleinerer chemisch-pharmazeutischer Laboratorien, die zum Teil viel Wind um ihre hoch spezialisierten Produkte machten, man denke nur an das des Apothekers Alwin von Herrmann in Radebeul, der damit warb, mit seiner in kostbaren Flakons vertriebenen Spezialität »Radiotherma« das »beste Zahn- und Mundwasser der Gegenwart« herzustellen. In eine ähnliche Kategorie fällt »Bauer’s Spezial-Institut für Diabetiker«, eine Kombination von Laboratorium und Kuranstalt, das seit 1903 in der einstmals prächtigen Jugendstilvilla Grenzstraße 3 (heute Heinrich-Zille-Straße 84) in Niederlößnitz residierte.

Villa ehem. Grenzstr. 3

Zeitgenössische Ansicht der Villa

Die Therapie der seit dem Altertum bekannten Stoffwechselkrankheit Diabetes steckte damals noch in den Kinderschuhen, und die Diag­nose »zuckerkrank« kam, zumindest bei Typ 1, einem Todesurteil gleich. Seit 1889 war immerhin bekannt, dass das Funktionieren des Zuckerstoffwechsels we­sentlich von einem Wirkstoff der Bauchspeicheldrüse ab­hängt, praktischen Nutzen hatte dies aber noch nicht. So blieb eine strenge Diät die wirksamste Behandlungsmethode, je nach Geldbeutel er­gänzt durch Brunnenkuren und homöopathische Mittel. Wenn damals jemand behauptete, die Zuckerkrankheit wirksam heilen zu können, durfte er sich großer Aufmerksamkeit seitens der nach Hoffnung lechzenden Kranken sicher sein. Genau das tat der Chef des Niederlößnitzer Instituts, Ludwig Bauer, ge­nannt »Zuckerbauer«, indem er das 1899 von ihm auf den Markt gebrachte Antidiabetikum »Djoeat« mit großem Reklameaufwand als »das Chinin des Diabetes« an­pries.

Franz Ludwig Bauer, geboren 1857 im thüringischen Dörfchen Lippersdorf, be­zeichnete sich selbst als »physiologischen Chemiker, Bade- und Kurdirektor«. Sein Ausbildungsgang liegt im Dunkeln, Arzt oder Apotheker war er je­denfalls nicht. Als er sein 1899 in Dresden-Plauen gegründetes Institut im folgenden Jahr nach »Schloss Wettinhöhe« in Zitzschewig verlegte, um dort eine Privatklinik zu eröffnen, wurde ihm das denn auch von der Medizinalbehörde wegen mangelnden ärztlichen Sachverstands untersagt. Sein »Djoeat«, dem er eine »absolut sichere Wirkung« attestierte, ging trotzdem weg wie warme Semmeln, die Zweiliterflasche zum da­mals exorbitanten Preis von 30 Mark (da war das Geld für die große Villa schnell beisammen). Über die Rezeptur teilt Bauer selbst mit, dass es »nur aus heilkräftigen Droguen und Extrakten, die im deutschen Arzneimittelbuch enthalten sind, zusammengesetzt und völlig unschädlich für den menschlichen Or­ganismus« sei. Ein wesentlicher Be­standteil war Jambul, ein Extrakt aus dem ostasiatischen Jambulbaum mit erwiesenermaßen leicht blutzuckersenkender Wirkung. »Heilen« ließ sich Diabetes damit aber definitiv nicht.

In einem Beitrag in der Münchner Zeitschrift für Kur- und Badewesen vom März 1905 heißt es, dass Bauer »durch langjährige Beobachtung und durch ei­ne eigenartige Gewinnung und Verbindung verschiedener Glykoside [Stoffe, die in ihren Molekülen Zuckeranteile enthalten und auch heute vielfach therapeutisch genutzt werden, F.A.] seinem ‚Antidiabeticum’ seine anerkannte vorzügliche Heilwirkung verliehen hat.« Für den Kötzschenbrodaer Arzt Dr. Hermann Rudies, der diesen Artikel 1905 in der örtlichen Zeitung kritisierte, war ein derart nach Bestellung riechendes Lob nichts anderes als »ganz gewöhnliche kurpfuscherische Marktschreierei.« Die Mehrheit der Schulmediziner sah das ähnlich; in der Fachpresse wird Bauer immer wieder als »Kurpfuscher« tituliert, ein Prädikat, gegen das er sich in mehreren Prozessen und Streitschriften zu wehren versuchte. Sein Institut bestand noch bis zum I. Weltkrieg, und seine Spezialarznei, später unter dem Namen »Diamel«, wurde auch nach Bauers Tod 1913 von seinem Sohn weiter vertrieben. Mit der Entdeckung des echten Wundermittels Insulin durch die kanadischen Ärzte Frederick Banting und Charles Best hatte sich das Geschäft Anfang der 20er Jahre dann aber endgültig erledigt.

Frank Andert

[V&R 7/2011, S. 12f.]

Natürlichkeit in jeder Hinsicht

20 Jahre Kosmetik »Jeschke« in Radebeul

Wer auf Naturkosmetik setzt und in einer natürlichen Umgebung Schönheit und Entspannung sucht, kommt an Andrea Jeschke eigentlich nicht vorbei. Sie gehört zu den Kosmetikerinnen der ersten Stunde nach der Wende. 1990 machte sie ihren Meister, und Anfang 1991, vor 20 Jahren, eröffnete sie ihren eigenen Kosmetiksalon in der Paradiesstraße. Wobei die Bezeichnung »Salon« nicht ganz zu den Räumlichkeiten passt, der Straßenname schon eher. In einer unsanierten Villa mit knarrender Holztreppe wurde man damals in die von der Wohnung abgezweigten Räumlichkeiten geführt. Gemütlich, sauber und niedlich mit historischem Puppenwagen und alten Teddybären ausgestattet, empfing die frisch gekürte Kosmetikerin ihre ersten Kundinnen wie zum Beispiel Petra Saaber. »Durch eine Freundin wurde ich von dem in einer Wohnung mit Mann, Tochter und Hund angesiedelten Salon aufmerksam«, erinnert sich die Dame.

Sie interessierte sich wie viele andere für Naturprodukte, die es zur Wendezeit damals nur von Charlotte Meentzen gab. Heute umfasst das Angebot viele Kosmetikreihen, vor allem die Produktlinie von Dr. Belter aus Braunschweig. Das Besondere bei der Behandlung war und ist aber bis heute die Natürlichkeit, das Lachen und die Ausstrahlung der Inhaberin. »Wer sich hier behandeln lässt wird aufgeheitert und das trägt auf jeden Fall zum Wohlbefinden bei«, meint auch die Stammkundin Johanna Schöne. Im dritten Jahr kam Elvira Platz als Helferin dazu und spezialisierte sich neben der Gesichtskosmetik vor allem auf die Fußpflege. Beide verstehen sich als Team und vertreten sich auch gegenseitig. 1999 erfolgte – bedingt durch die umfassende Sanierung des Hauses in der Paradiesstraße – der Umzug in die Hoflößnitzstraße 2, mit Blick auf das Autohaus Gommlich. Hier hat der Kosmetiksalon mehr Räume zur Verfügung und verdient  seinen Namen wirklich. Im Flur steht ein alter Bauernschrank mit der großen Angebotspalette an Kosmetik- und Wellnessprodukten, auf einem Regal werden die Neuheiten präsentiert, u.a. Aloe Vera-Bioprodukte von der Firma Santa Verde aus Andalusien (Spanien).

Das Team von "Kosmetik Jeschke"

Das Team von "Kosmetik Jeschke"

An der Wand hängt noch der alte Meisterbrief im Echtholzrahmen: »Kosmetik-Meister« ist Andrea Jeschke (nicht etwa Meisterin), eingetragen in der Handwerksrolle, so war das nach DDR-Manier. »Damals haben die Kosmetik-Schülerinnen noch einen Teil ihrer Ausbildung im Krankenhaus gemacht, auf der Dermatologie und Hautschäden aller Art kennen gelernt«, sagt die Inhaberin, heute sei das nicht mehr üblich. »Durch mein Grundwissen und die konsequente Anwendung natürlicher Produkte ohne chemische Zusätze kann ich auch Akneprobleme und andere, eher stressbedingte Hautschäden, lindern«, sagt sie selbstbewusst und mit ihrem unverkennbaren verschmitzten Lächeln. Inzwischen bietet Andrea Jeschke ne­ben den Kosmetikbehandlungen bei leiser Meditationsmusik auch Shiatsu-Mas­sagen nach japanischer Art und Kräuterstempel-Behandlungen an. »Traditionelle Kräuter wie Lavendel, exotische ätherische Öle und eine besondere Massagetechnik mit den warmen Kompressen entfalten wunderbare Düfte und haben sich als sehr wirksam erwiesen«, ist dem Flyer zu entnehmen. Vielleicht sollte man es mal ausprobieren, denn: »Denken ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis«, sagte schon Oscar Wilde. Der Salon hat nur einen Nachteil: man findet ihn nicht im Internet, dafür wird man umso herzlicher hier persönlich empfangen.

Meine Jahre in der Heimburg

von Ursula Martin

Meine Bekanntschaft mit diesem Haus, Borstasse 15, erfolgte völlig unerwartet und abrupt. Bis zum Mai 1947 hatten wir, mit Ausnahme von sechs Wochen unmittelbar nach Kriegsende, zusammen mit Angehörigen der Sowjetarmee in unserem Haus in der Rennerbergstraße wohnen können. Obwohl es in einem Gebiet lag das die Sieger beschlagnahmt hatten, wurde doch in einigen Häusern ein Zusammenleben geduldet. Im Mai 1947 kam plötzlich der Befehl, das ganze Viertel innerhalb von zwei Tagen von allen Deutschen zu räumen und diesen anderen Wohnraum zuzuweisen. Von uns wurde darüber hinaus verlangt, alle Möbel im Haus zurückzulassen. Wir bekamen deshalb im Haus Heimburg drei Zimmer sowie eine sogenannte An­richte zugewiesen, die zum Teil möbliert, jedoch ohne Betten waren. Mit einem Tafelwagen transportierten die Eltern deshalb die Einrichtung ihres Schlafzimmers zur Borstraße, hatten die Rechnung allerdings ohne die neuen Mieter gemacht. Sie mussten alles wieder zurückbringen, er­reichten aber, dass sie die Einrichtung unseres sogenannten Fremdenzimmers mit­nehmen konnten. Die zugewiesenen Zimmer, die im Erdgeschoss lagen, waren sehr groß und sehr hoch, die Höhe betrug 3.85 m, das größte Zimmer war 36 Quadratmeter groß. Eigentlich sehr komfortabel für diese Zeit, aber die ganze Pracht war, mit Ausnahme eines kleinen Zimmers, in dem sich ein Kachelofen befand, nicht heizbar. Zum Glück lag der Sommer vor uns und damit die warme Jahreszeit.

Heimburg, Borstr. 15

Die Villa "Heimburg", Borstr. 15

Das Haus war damals von Frau Rosenmüller gepachtet, in meiner Erinnerung war sie Kriegerwitwe und lebte mit ihrem Sohn von etwa acht Jahren und ihrer etwas älteren Tochter in der ersten Etage. Nach uns zog in die noch verbliebenen zwei Zimmer des Erdgeschosses Familie Jünger mit zwei Söhnen ein, im Souterrain lebte Familie Müller mit einem Sohn. Herr Müller betrieb in Radebeul-Ost eine Fahrradwerkstatt. Im Souterrain befand sich die Küche des Hauses und die Zentralheizung. Beides war nicht in Betrieb, die Küche war sehr groß und lag weitab von den Wohnräumen, für die Benutzung der Heizung fehlte der Brennstoff. Vor dem Krieg waren die Speisen in der Küche zubereitet worden, in die Wohnräume gelangten sie mittels eines Aufzugs, der in einer sogenannten Anrichte mündete. Dieser kleine Raum besaß einen großen Kohleherd sowie einen Gas- und einen Wasseranschluss. Für uns war das ein glücklicher Umstand, da dort gekocht werden konnte und wir eine Wasserstelle in der Wohnung hatten. Die Toilette lag außerhalb der Wohnung, besaß aber auch ein Waschbecken.

Das kleinste Zimmer war 18 qm groß, hatte vier Türen und ein großes Fenster. Sein wertvollstes Einrichtungsstück war der Kachelofen. Neben ihm konnte noch ein Kohleherd aufgestellt werden. So hatten wir im Winter ein warmes Zimmer und Mutter musste nicht in der eiskalten An­richte kochen. Das dritte Zimmer war das Musikzimmer der Villa gewesen. Es war zum Teil mit Holz getäfelt und besaß eine sogenannte Weinnische, die etwas erhöht lag. Dieser Raum diente uns als Schlafzimmer. Zum Waschen mussten wir uns mit einem Waschtisch mit Porzellanschüsseln und Wasserkannen behelfen. Das einzige Bad der Villa lag in der ersten Etage und gehörte unserer Vermieterin. Ab und zu durften wir es benutzen. Jedoch zeigte sich Frau Rosenmüller so wenig erfreut darüber, dass wir es später vorzogen, ein öffentliches Wannenbad aufzusuchen. Die Möbel, die in der Wohnung vorhanden waren, waren sehr massiv und voller Schnörkel. Familie Rosenmüller hatte vor dem Krieg in Dresden ein Pfandleihgeschäft betrieben, wahrscheinlich stammten sie aus dieser Quelle. Eine Besonderheit der Erdgeschossräume bestand darin, dass die Fenster alle mit sogenannten Scherengittern versehen waren. Man musste sich davor hüten, sie zuzumachen, da die Schlösser, waren sie einmal zugeschnappt, nur schwer wieder aufzubringen waren. Das Waschhaus und die Abstellräume waren in einem Nebengebäude untergebracht. Zu unserer Wohnung gehörten noch eine Veranda und eine Terrasse. Von dieser führten Stufen in den Garten, der damals noch fast bis an die Meißner Straße ging und der große Bäume, vor allem Buchen, enthielt. Die Wege waren mit kleinen Buchsbaumhecken begrenzt. Ein Teil des Gartens war natürlich dem Mangel an Gemüse und Obst zum Opfer gebracht und in Beete umgewandelt worden. Auch an einen Hühnerstall kann ich mich erinnern.

Was mich an dem Anwesen besonders faszinierte war die Tatsache, dass es einer Schriftstellerin gehörte. Ich hatte mit meinen neun Jahren noch keinen richtigen Begriff von der Bedeutung einer solchen, geschweige, dass ich Werke von Wilhelmine Heimburg gelesen hatte. Viele Jahre später habe ich dann in Erinnerung an den Aufenthalt in ihrem Haus, »Lumpenmüllers Lieschen« und »Kloster Wendhusen« gelesen.

In unser Haus auf der Rennerbergstraße war nun Familie Adalchanjan eingezogen. Herr Adalchanjan war Oberst und stammte aus der damaligen armenischen Unionsrepublik, seine Frau kam aus Moskau. Als sie 1947 einzogen, brachten sie einen kleinen Sohn, Wowa, mit, der zweite Sohn, Igor, wurde in Radebeul geboren. Um wenigstens immer mal nach unserem Haus und den Möbeln sehen zu können, besorgte meine Mutter ein- oder zweimal pro Woche für diese Familie den Haushalt und kümmerte sich um die Kinder. Adalchanjans erwiesen sich als recht zugänglich und wir durften, was damals eine wichtige Ernährungsgrundlage war, unseren Garten weiter bebauen und abernten. Das Viertel, es lag zwischen Meißner und Paradiesstraße, Schweizer- und Schuchstraße, war durch Barrieren abgeriegelt. An der Schuchstraße stand ein Posten, der einen Ausweis, »Propusk« sehen wollte. Konnte man ihn nicht vorweisen, hatte man in gehörigem Abstand um das Viertel herumzulaufen oder mit der Straßenbahn zu fahren. Zum Glück war diese Prozedur auch den Russen zu umständlich und es dauerte nicht lange und vor den Barrieren lagen große Steine, die das Übersteigen erleichterten. Für unsere Besuche hatte Familie Adalchanjan dafür gesorgt, dass wir einen »Propusk« bekamen. Meine Schule auf dem Augustusweg erreichte ich mit der Straßenbahn, fuhr diese nicht, so musste ich am Posten vorbei etwa 45 Mi­nuten laufen.

Heimburg

Heimburg

Zweimal in dieser Zeit durften wir wieder für sechs Wochen in unserem Haus schlafen. Obwohl sie von ihren Landsleuten umgeben waren, fürchtete sich Glawa Adalchanjan davor mit den Kindern allein im Haus zu bleiben, während ihr Mann längere Zeit abwesend war. So zogen wir abends, mit Nachthemd und Zahnbürste bewaffnet, wieder in die Rennerbergstraße. Wir unterhielten uns mit Glawa, die gegenseitigen Sprachkenntnisse hatten sich im Lauf der Zeit beträchtlich erweitert, Mutti brachte ihr das Nähen mit der Maschine bei und allerlei Kochkünste, sogar Karten haben wir abends zusammen gespielt. Wowa war häufig bei uns, wir gingen mit ihm in den Zoo, fuhren mit dem Dampfer und brachten ihm deutsche Volkslieder bei. So pendelte unser Leben einige Jahre zwischen der Heimburg und der Rennerbergstraße hin und her, immer in der Hoffnung, dass wir bald wieder in unser Haus zurückziehen könnten.

Am Silvesterabend 1949 hatten wir Wowa und Igor bei uns, da deren Eltern mit Freunden das Jahresende feiern wollten. Gegen Mitternacht brachte Mutter sie wieder nach Hause und wartete bis ihre Eltern heimkehrten. Sie kamen, leicht angeheitert und luden sie noch zu einem Glas Sekt ein. Dabei eröffneten sie ihr, dass sie noch im Januar alle nach Dresden in das sogenannte Waldschlösschenviertel ziehen würden und wir alle wieder in unsere Häuser kommen könnten. Da sie nicht wollten, dass das Haus leer stünde, sollten wir ab sofort nachts wieder darin schlafen. Die Eltern hatten am Neujahrstag nichts Eiligeres zu tun, als allen Nachbarn die freudige Nachricht zu überbringen. Um den 20. Januar 1950 wurde das Viertel wieder an die Deutschen zurückgegeben. Wir haben Familie Adalchanjan noch einmal auf der Jägerstraße in Dresden besucht, dann war sie in Richtung Sowjetunion verschwunden und wir haben nie wieder etwas von ihnen gehört. Auch bei späteren Aufenthalten in Moskau konnte ich sie nicht ausfindig ma­chen.

Und das Haus Heimburg? Es steht seit vielen Jahren leer und bietet einen traurigen Anblick. Jedes Mal, wenn ich daran vorübergehe, hängt die Dachrinne über der Haustür etwas weiter herunter. Es ist ein Jammer, die einst so prächtige Villa in diesem Zustand zu sehen.

Zwanzig Jahre Baarß + Löschner FREIE ARCHITEKTEN

Ein Grund zum Feiern

Drei Häuser stehn im Rietzschkegrund,
wer wohnt darinnen nur?
Viel liebenswerte Menschen und
Die Architektur –

Ab 1995, seit die Architekten Jörg Baarß und Dr. Klaus Löschner ihr Büro dort haben, ist der Rietzschkegrund mehr und mehr ein Grund zum Feiern geworden. Am 1. Juni gab es nun einen ganz besonderen Anlaß: das 20jährige Bestehen der GbR Baarß + Löschner FREIE ARCHITEKTEN.

Manchmal tut es in solchen Zusammenhängen gut, sich seiner Herkunft zu versichern:

Gleich nach seinem Machtantritt 1973 hatte Honecker ein Gesetz erlassen lassen, das Architekten und Ingenieuren die freie Berufsausübung untersagte. Dies mußte – mit Erstaunen zwar, aber zunächst ziemlich hilflos – auch Jörg Baarß zur Kenntnis nehmen, als er es zu Beginn der 1980iger Jahre nach erfolgreichem Abschluss des Studiums auf eine selbstständige Tätigkeit abgesehen hatte. Umso schneller ging es dann ein paar Jahre später: Gemeinsam mit dem bis dahin bei der HO (erinnert Euch: HO hieß Handelsorganisation und war alles, was nicht Konsum war und hatte keine Rabattmarken zu vertei-
len) unter Vertrag stehenden Dr. Klaus Löschner konnte er die Bürogemeinschaft Baarß + Löschner FREIE ARCHITEKTEN am 1. Juni 1991 aus der Taufe heben.

Wie groß die Erleichterung war, endlich richtig arbeiten zu können, ist schon an dem winzigen Detail zu erkennen, dass sie bei den Worten FREIE ARCHITEKTEN bis heute jeden einzelnen Buchstaben groß schreiben.

Die Euphorie jener Aufbruchsjahre trägt sie noch heute. Sie erinnern sich gern und inzwischen ein wenig wehmütig, wie einfach damals der Umgang mit der Bürokratie war. Ein paar Jahre lang gings wirklich nur um Architektur.

Architektur, höre ich sie sagen, muß funktionieren und schön aussehen. Dann macht sie auch Spaß. Diesen Spaß hatten sie sich in den Gesellschaftsvertrag geschrieben, denn wie es ausgeht, wenn die Lebensumwelt blutleer und lustlos einfach nur administriert wird, hatten sie erlebt. In ihren Häusern, so hatten sie sich vorgenommen, sollten Menschen gerne leben und arbeiten können. Ihre eigenen Häuser in der Rietzschke sind dafür exemplarisch. Trotz großer Baumassen wirken sie heiter und leicht. Es fasziniert immer wieder, wie es hier gelungen ist, die Gliederung des Hangs mit seinen Terrassenmauern in die Ar­chitektur einfließen zu lassen. Nicht umsonst konnte das Ensemble mit dem Bauherrenpreis ausgezeichnet werden, und der Festredner durfte zu Recht betonen, dass dort die Architektur selbst nicht nur wohnt, sondern auch zu Hause ist.

Wenn es gut geht, sagt Klaus Löschner, entsteht ein Bauwerk mit dem Bauherrn im Dialog. Für das eigene Haus muß der Architekt ein Selbstgespräch führen. Und: er ist ihm ausgeliefert, wie keinem Zweiten, denn er muß jeden Tag dahin zurückkehren, und er muß dies gern tun können, betont Jörg Baarß.

Auf die Frage hin, was sie gern noch bauen möchten, kamen Brücken zur Sprache, oder noch ein richtig schöner großer Neubau. Der dürfte nur nicht am Dresdner Neumarkt entstehen, dort glauben zu viele Leute, reinreden zu müssen. Aber sonst lieben sie dieses Eintauchen in historische Tiefen, wie sie das beim Rathaus in Meißen konnten oder auf Schloss Siebeneichen. Denn natürlich ist ihre Architektur immer eigen und heutig…

Dass es im Verlaufe der 20 Jahre auch Durststrecken für die Gemeinschaft gab, davon spürten die über hundert Jubiläumsgäste, Geschäftspartner, Bauherrn, Freunde allesamt, nur ganz zu An–fang etwas, als sie bis nach der Begrüßung aufs erste Bier warten mussten. Doch dann wurden sie von den beiden eigens aus Jena angereisten Musikern Gunnar Nilson und Josa, dem Radebeuler Publikum nicht zuletzt durch die Hoffeste der SCHMIEDE bestens bekannt, so stimmungsvoll unterhalten, dass die Kühle des Frühsommerabends weitgehend unbemerkt blieb.

Unter den Gratulanten war auch der Baubürgermeister Dr. Jörg Müller zu finden, der damit zeigte, dass die Stadt Radebeul durchaus zu schätzen weiß, wen sie mit Baarß + Löschner zu ihren Einwohnern zählen darf.

Schließlich bleibt müßig zu betonen, dass mit Bettina Löschner, die zugleich Mitarbeiterin ist, und Dr. Angelika Baarß die Ehefrauen im Mittelpunkt des Festes und der vergangenen zwanzig Jahre gestanden haben.

Thomas Gerlach

»Die Ausbreitung des Glücks«

Das Künstlerduo Doreen Wolff und Thomas Reichstein stellt in der Bilderrahmenwerkstatt Kruschel aus

Einer Faunin, einer Nixe, einer Mondfrau und selbst einer Venus kann man unter den Plastiken von Thomas Reichstein begegnen. In Kombination mit den in ihrer Farbgebung sehr intensiven Ölbildern von Doreen Wolff offenbart sich so ein nahezu unendlich scheinender Kosmos der Bildenden Kunst, den zu ergründen es nicht nur Zeit, sondern auch jede Menge sinnlicher Gefühle bedarf. Seit dem 21. Mai ist eine Auswahl von insgesamt 49 Arbeiten des Dresdner Künstlerduos in der Radebeuler Bilderrahmenwerkstatt von Martina und An­dreas Kruschel zu sehen. Es ist eine Ausstellung, die – hat man sich erst einmal mit den Bildern und Plastiken angefreundet – geradezu süchtig machen kann. Sowohl, was die großen und kleinen Fa­belwesen in der Plastik als auch die ausgesprochen ungewöhnliche Art der Malerei in den Ölbildern betrifft. Betrachtet man diese Bilder nämlich aus der Ferne, glaubt man, Perlenstickerei o.ä. zu sehen. Erst aus der Nähe of­fenbart sich das Geheimnis um diese be­sondere Art des Malens. Doreen Wolff nimmt auf die Spitze eines feinen Pinsels einen einzigen Tropfen Farbe. Den drückt sie auf das Blatt und zieht den Pinsel dann nach oben ab. Auf dem Papier bleiben winzige Erhöhungen zurück. Diese summieren sich und am Ende des Prozesses ist aus all diesen Punkten ein Bild entstanden. Eines mit einer faszinierenden optischen Wirkung.

Doreen Wolff: Ausbreitung des Glücks

Ausbreitung des Glücks

Thomas Reichstein dagegen hat die Motive für seine plastischen Arbeiten meist auf seinen zahlreichen Reisen (vor allem) nach Asien gefunden. Seine Hauptthemen sind zum einen die Frauen und zum anderen verschiedene Fabelwesen, die oftmals der Mythenwelt asiatischer Länder entstammen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 9. Juli zu besichtigen. Und auch diesmal wird es wieder »des Künstlers Lieblingsessen« geben. Konkret am 3. Juli um 11 Uhr.

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