Schmetterlinge im Weinberg (Teil 2)

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Foto: J. Kuhbandner

Zurück in die Weinberge, nun in die heimischen, in die sächsische Kulturlandschaft entlang der Elbe. Auch hier haben einige seltene Falterarten überlebt. Wer mit offenen Augen durch die Weinberge spaziert, kann sie fliegen sehen.
Die Schmetterlingszeit in den Weinbergen beginnt mit den ersten warmen Sonnentagen. Das kann schon im Februar oder März sein. Es erscheinen die Überwinterer – die Schmetterlinge, die als Falter den Winter in Kellern, auf Dachböden, in Mauerritzen oder geschlossener Vegetation schlafend verbrachten. Der Zitronenfalter, der Kleine Fuchs, der C-Falter und das Tagpfauenauge sind die ersten Boten. Ein erneuter Wintereinbruch lässt sie wieder verschwinden. Sieht man den Aurorafalter, zuerst die männlichen Tiere mit den orangen Flügelspitzen, wird es bald Frühling. Dieser Falter hat den Winter im Puppenstadium verbracht, wie auch der ihm folgende Segelfalter. Schlüpfen sie aus der Puppe, ist der Sommer nicht mehr weit.
April, Mai – die ersten warmen Tage. Wir nehmen den Weg über Schloss Wackerbarth zum Jacobstein. Mit viel Glück können wir den Segelfalter beobachten. Diese wärmebedürftige Art lebt hier in einem seiner nördlichsten Verbreitungsgebiete an den sonnigen Hängen mit Trockenmauern und Brachen mit wilder Schlehe, der Futterpflanze der Raupe. Der Wärmeanspruch und das Verschwinden geeigneter Biotope macht ihn in Deutschland zu einer sehr seltenen Schmetterlingsart. In der Roten Liste der Tagfalter Sachsens steht er als „stark gefährdet“ und „besonders geschützt“. Der Segelfalter – hellgelb mit schwarzen Streifen, einer Flügelspannweite von 5 bis 8 Zentimetern, an den Hinterflügeln je einen halbmondförmigen blauschwarzen Augenfleck mit orangeroter Randung und den auffälligen langen Schwanzfortsätzen, die ihn vom ähnlichen Schwalbenschwanz unterscheiden – fällt durch seinen elegant gleitenden Flug auf. Wir sehen ihn hier unterhalb des Jacobsteins durch den Weinberg segeln, unter Ausnutzung der Thermik zeitweise ohne Flügelschlag. Dann ein kurzes Flattern an einer Distelblüte und am Natternkopf, von einem Artgenossen aufgescheucht geht es senkrecht nach oben. Zwei Falter schrauben sich in den Himmel. Wir verlieren sie aus den Augen. Dieses Balzverhalten bezeichnet man als Hilltopping, zu beobachten meist an exponierten Stellen, einer Bergkuppe, wie hier am Jacobstein, oder auch am Bismarckturm in den Weinbergen der Oberlößnitz. Der imposante Falter fällt auch in den Gärten unterhalb der Weinberge auf. Dort locken ihn die Blüten zum Nektar tanken. Die Raupen fressen an wilder Schlehe, die zwischen den bewirtschafteten Weinbergflächen wächst. Im südlichen Europa kommt der Segelfalter häufiger vor, bringt im Jahr bis zu vier Generationen hervor. Nördlich der Alpen spricht man von meist nur einer Frühjahrsgeneration. Ich konnte aber in den letzten Jahren immer eine zweite Generation im Juli beobachten. Ein gutes Zeichen. Als ich einmal in der Webergasse mit meinem Teleobjektiv am Zaun stand und versuchte Segelfalter zu fotografieren, die dort um ein Blumenbeet flogen, erweckte ich die Aufmerksamkeit einiger Spaziergänger. Sie entdeckten das Objekt im Ziel meiner Linse und staunten nicht schlecht. So große Falter, wo sind die denn entflogen? Einer wusste ihn zu bestimmen: ein Schwalbenschwanz. Vor Jahren hätte er mal einen gesehen. Ich erklärte ihnen die Besonderheit. Eine Verwechslung mit seinem nächsten Artverwandten dem Schwalbenschwanz liegt nahe, da man beide Falter sehr selten zu Gesicht bekommt.
Der Segelfalter hat eine offensichtliche Beziehung zum Weinbau, dessen Anbaumethoden sich in letzter Zeit hin zum ökologischen geändert haben. Sein Lebensraum wird nicht mehr bedroht
Juni, Juli – kleine Bläulinge sind nun an den Wildblumen zwischen den Weinreben und am Wegesrand zu beobachten. Kohlweißlinge vervollständigen das Bild, noch sind sie relativ zahlreich vertreten. Hat der Sommer die Oberhand bekommen, fliegen die Gäste aus dem Süden ein, die sogenannten Wanderfalter wie Admiral, Distelfalter oder Taubenschwänzchen.
Das Taubenschwänzchen ist ein kleiner Schwärmer und erinnert an einen Kolibri, wenn es in der Luft an einer Blüte verweilt und mit seinem langen Rüssel Nektar trinkt. Diese Vertreter haben einen weiten Weg hinter sich – über die Alpen bis zu uns in den Weinberg. Hier pflanzen sie sich fort, fliegen weiter nördlich oder sind bis in den Spätsommer bei uns zu Gast.
Noch eine Seltenheit. Der Russische Bär oder auch Spanische Flagge genannt, ist eigentlich ein Nachtfalter. Er fliegt aber auch tagsüber im Weinberg. Man nimmt etwas orangerotes Flatterndes war. Sitzt der Falter an einer Mauer oder auf einem Blatt, sind die Flügel geschlossen. Braun mit weißen Streifen, bilden sie eine dreieckige Form. Die orangeroten Hinterflügel sind verdeckt.
Bekannt ist der Falter als Touristenattraktion auf der Insel Rhodos. Dort sammeln sich alljährlich tausende Falter im Tal der Schmetterlinge (Petaloudes). An Felsen und Stämmen sitzen die Falter dicht gedrängt. In den sächsischen Weinbergen und nahen Taleinschnitten ist der schöne Falter von Mitte Juli bis Ende August zu beobachten. Etwas Glück gehört aber immer dazu und man kann froh sein, wenn man einen einzelnen zu Gesicht bekommt. In der Roten Liste Sachsens ist die Art in die Kategorie „stark gefährdet“ eingestuft.
Zum Schluss etwas Statistik. Schmetterlinge sind die zahlenmäßig zweitstärkste Gruppe an Arten unter den Insekten nach den Käfern. In Deutschland sind ca. 3700 Arten beschrieben, davon entfallen 190 Arten auf die Tagfalter. In Sachsen sind 114 Tagfalterarten nachgewiesen. Davon gelten 66 Arten als gefährdet bzw. ausgestorben. 16 Arten sind bereits ausgestorben, 20 weitere sind vom Aussterben bedroht. (Quelle: Rote Liste Tagfalter Sachsens, Landesamt für Umwelt und Geologie, Juli 2007)
Ausgeräumte und intensiv genutzte Landschaften sind eine Ursache für das Verschwinden vieler Schmetterlingsarten. Den Futterpflanzen der Raupen und Schmetterlinge wird die Wachstumsgrundlage entzogen. Es bleiben nur wenige Refugien und Nischen, die Rückzugsorte für viele bedrohte Tiere und Pflanzen darstellen. Diese sollten wir schützen und erhalten.
Einer dieser wertvollen Lebensräume für Schmetterlinge ist der Weinberg. Wir sind auf einem guten Weg.
So könnte auch bei uns, wie an der Mosel der Apollofalter, ein Vertreter der fliegenden Gaukler der Lüfte symbolhaft auf dem Etikett einer Weinflasche von einer lebenswerten Kulturlandschaft erzählen. Der heimische Segelfalter wäre ein würdiger Botschafter.

Jörg Kuhbandner

„Tag des Offenen Denkmals 2016“ am 11. September

verein für denkmalpflege und neues bauen

In diesem Jahr wenden wir uns in Radebeul vorrangig Wohngebäuden zu.
Radebeul wird neben den historischen Dorfkernen insbesondere durch seine vielfältige Wohnbebauung der Ober- und Niederlößnitz geprägt. Zumeist verbinden wir damit Villen, Winzerhäuser, Weingüter. Weniger im Bewusstsein sind die kleinen Siedlungsgebiete aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie z. B. die zwischen Kötitzer und Brockwitzer Strasse in Naundorf (Nähe „Planeta“), die Gröba-Siedlung in der Niederlößnitz oder die an der Trachauer Strasse in Radebeul Ost. Auch anderenorts in Radebeul findet man Ansätze von Siedlungsbebauung aus dieser Zeit in Radebeul.

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Wohnhaus »Kyauhaus«, Wettinstraße 2 Foto: J. Reichstein

Städtebaulich besonders prägend ist die kleine, aber sehr feine Bebauung am Rosa-Luxemburg-Platz. Diese wurde ebenso wie die Gröba-Siedlung, durch den Elektrizitätsverband Gröba für Mitarbeiter der neuen Verwaltungszentrale am Körnerweg gebaut. Und dies am besten Platze der Niederlößnitz – direkt gegenüber dem Rathaus!
Von Außen betrachtet schienen die Gebäude in den letzten Jahren in einen unergründlichen Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Seit dem Sommer saniert die Besitzgesellschaft Radebeul als Eigentümer das Objekt und gewährt am „Tag des Offenen Denkmals“ Einblick in ihr Vorhaben und in dem Wohnbereich Rosa-Luxemburg-Platz 3.

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Wohnhaus, Heinrich-Heine-Str. 11a Foto: C. Crämer

Wohnbebauung ganz anderer Art – vor allem viel älter – begegnet uns im Kyauhaus auf der Wettinstrasse 2. Um das Gebäude rankt sich nicht nur die eine oder andere Sage, es ist nach der aufwändigen (teilw. noch laufenden) Sanierung ein beeindruckendes historisches Zeugnis Radebeuls.
Die Ursprünge des Gebäudes stammen von einem zwischen 1650 und 1670 erbautem Winzerhaus. Es folgten bald erste Umbauten und mit dem Besitzerwechsel 1754 die barocke Neuordnung des Grundrisses. Aus dieser Zeit sind noch Deckenmalereien im 1. Obergeschoss erhalten und können besichtigt werden. Ebenso die historische Holzdecke im Erdgeschoss, die sich nach Freilegung als  reichhaltiger „Bretter-Fundus“ verschiedenster Bauepochen entpuppte. Auf alle botanisch interessierten Besucher wartet außerdem die frisch ausgetriebene Kyau-Linde im Garten.
Eine ebenso abwechslungsreiche, wenn auch nicht so alte Geschichte verbindet sich mit dem Objekt auf der Heinrich-Heine-Strasse 11a. Erbaut wurde das Gebäude als Remise mit Kutscherwohnung für die Villa „Lina“ Horst-Viedt-Strasse 3. Dank der liebvollen Sanierung der Eigentümer ist der bauliche Zusammenhang heute im Äußeren wieder unverkennbar. Ab den 1938er Jahren wurde das Gebäude zu Büro und Werkstatt umgebaut und erhielt mehrere Anbauten sowie Nebengebäude. 2012 bis Ende 2013 sanierten die jetzigen Eigentümer das Objekt nicht nur denkmalpflegerisch, sondern auch umfangreich energetisch. Am „Tag des Offenen Denkmals“ gewähren sie Einblick in Grundstück und Erdgeschoss mit ehem. Stallung und Remise.
Traditionell öffnet die Hoflößnitz am „Tag des Offenen Denkmals„ kostenfrei ihre Türen. Alle Denkmalfreunde sind in das Museum mit Sonderausstellung und zu Führungen durch die historische Weingutanlage eingeladen. Das Presshaus wurde in den letzten Jahren umfangreich umgebaut und steht seit Mai dieses Jahres als Veranstaltungsstätte zur Verfügung – am 11. 09. dem Deutsch-französische Chor Dresden als Konzertraum.
Wir laden Sie recht herzlich ein, am 11. September „Neues Altes“ in Radebeul zu entdecken, mit Bauherren und Mitbesuchern ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen.
Katja Leiteritz

Veranstaltungsorte am Tag des Offenen Denkmals

Ein bewegtes Leben in 1000 Wörtern

Der Versuch einer Gratulation für Wolfgang Zimmermann

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Wolfgang Zimmermann beim Osterbasteln mit Enkelin Felicitas Foto: Zimmermann

Lieber Wolfgang,
hast du eine Vorstellung davon, wie viele Personen du in deiner langen journalistischen Laufbahn für „Vorschau & Rückblick“ porträtiert hast? Ich habe einmal überschlagen und behaupte: es müssen an die 100 sein. Darunter waren vor allem Schauspieler, Musiker, Autoren und bildende Künstler, die meisten davon mit einem unmittelbaren Bezug zu Radebeul. Anlässe deiner Beiträge waren zumeist runde Geburtstage oder Jubiläen, seltener Todes- oder Gedenktage. Man kann also ohne Übertreibung sagen, dass du maßgeblichen Anteil daran hast, dass die Leser unseres Heftes etwas über das Leben von Personen erfahren haben, die ihnen aus Konzerten, Theateraufführungen, Ausstellungen und Lesungen bekannt waren – oder die du ihnen überhaupt erst mit deinen Porträts zugänglich machtest. Als alter Hase im Mediengeschäft wusstest du, dass unsere Leser nichts brennender interessiert als das Leben anderer Menschen, vor allem dann, wenn ihnen die betreffende Person vom Namen oder Angesicht her seit langer Zeit bekannt ist. Etwa so wie dein Name für unsere Leser vertraut ist. Denn die „Vorschau“ ohne „W. Zimmermann“ – das geht ja gar nicht! Was liegt deshalb näher, als deinen 70. Geburtstag zum Anlass zu nehmen und den Spieß einmal umzudrehen? Du als Gegenstand eines Porträts! Denn ich bin mir ziemlich sicher, unsere Leser freuen sich darüber, etwas über dich zu erfahren. Also, lieber Wolfgang, lüften wir den Schleier!
Vor etwa 60, 65 Jahren muss es gewesen sein, als ein kleiner Junge in Ellrich, einem 5000-Seelen-Städtchen im Südharz, beim Bäcker Hoppe Brötchen kaufen ging. Hoppes hatten einen Sohn Rolf, der damals bereits die Schauspiellaufbahn eingeschlagen hatte und von Ellrich aus die Bretter der Welt erobern sollte. Etwa 30 Jahre später, also in den 1980er Jahren, lud der Brötchenkäufer von einst den inzwischen zum Star gereiften Mimen anlässlich einer Filmpremiere in den überfüllten Faunpalast Dresden (für jüngere Leser oder Zugereiste: das war ein Kino im Dresdner Stadtteil Pieschen auf der Leipziger Straße) zu einem Künstlergespräch ein. Lebenswege, die sich kreuzen – Wolfgang Zimmermann trifft Rolf Hoppe. Freilich, bis es dazu kommen konnte, dass du als Leiter der Kinos im Stadtbezirk Dresden-Nord (zu dem bis zum Ende der DDR-Zeit immerhin 6 Kinos gehörten) die dir unterstellten Säle auch außerhalb der Filmvorführungen mit Kultur erfüllen konntest, musstest du manche Umwege gehen. Den ersten Weg, den jeder junge Mensch beschreitet, konntest du leider nicht zu Ende gehen. Die Zonengrenze im Harz in Sichtweite versuchtest du bald nach dem Mauerbau in den Westen zu fliehen. Vergeblich. Du wurdest geschnappt, flogst von der EOS und musstest im Jugendwerkhof Freital büßen. Womöglich waren aber die unmittelbaren Folgen dieses Schicksals prägend für dein weiteres Leben. Denn neben der Schlosserlehre im Edelstahlwerk Freital entdecktest du auch das im „Club der Edelstahlwerker“ angesiedelte Kabarett als spannende Herausforderung für dich. Der unvergessene Kabarettist Hans Glauche – ebenfalls ein Freitaler – war einer der künstlerischen Leiter dieser Gruppe. Auftritte weit über die Region hinaus folgten, Begegnungen mit Künstlern, eine erste Ahnung davon, was es heißt, Kultur „zu machen“. Parallel dazu das Leben als Schlosser in der „Maxhütte“ in Unterwellenborn, in Magdeburg, Schwedt und Freital – Orte in den späten 60ern und frühen 70er Jahren, in denen du den Blaumann immer wieder auch mit dem Kostüm getauscht hat. Die Vereinbarkeit von Kultur und Beruf in der DDR – auf diese Reihenfolge hast du im Alltag Wert gelegt und außerdem ein Fernstudium an der Fachschule für Klubhausleiter in Meißen absolviert. Denn du wolltest mehr als nur Kabarett spielen. Dich trieb der Wunsch um, die Kultur zu den Menschen zu bringen, die selbst nicht zur Kultur kommen konnten oder wollten. Und dann kam eben ein Angebot, dass du nicht abschlagen konntest: Die Leitung des Kulturhauses in Golzow. Gerade mal 800 Einwohner, aber 1200 Sitze im Saal. Wie sollte das gehen? Für die Akteure des Langzeitfilmexperiments „Die Kinder von Golzow“ – aber nicht nur für die – holtest du die Puhdys, dann auch City in die Provinz, um das Kulturleben lebenswert zu machen. Aber du musstest einsehen, auf Dauer war der Saal nicht zu bespielen, waren die Menschen nicht zu entflammen. Also zogst du weiter, über Buckow (Brecht!) schließlich nach Radebeul. Ankunft 1978. Zweite Heirat. Neuer Job. Obwohl, damals hätte man bei Verwendung dieses Wortes sicherlich Ärger bekommen. Der kam dann allerdings reichlich, und hatte Konsequenzen für dich. Nach sieben Jahren Leitung des Klubhauses „Börse“ in Coswig war Schluss, der Staat hatte die Nase voll von deiner Unangepasstheit. Wie konntest du es nur wagen, avantgardistische Veranstaltungsformate unter dem unauffälligen Motto Jazz in Coswig zu etablieren? Intermedia 1 und Intermedia 2 – war das nicht der Klassenfeind im Mantel der Kunst? Und draußen vor der Tür und drinnen im Saal standen in graue Mäntel gekleidet die staatlich geprüften Mitschreiber und Mithorcher. Du wurdest fristlos entlassen. Arbeitslos sein in der DDR? Nein, soweit kam es nicht. Deine Kompetenz setzte sich durch – und du dich 1985 in ein Büro in der Schauburg, denn dort war das Büro des Leiters für die Dresdner Kinos nördlich der Elbe. Vier Jahre führtest du ein Leben für das Kino (inklusive von Kombinationsveranstaltungen wie Jazz und Film oder Rock und Film), bevor der Staat DDR in den Abspann seiner eigenen Geschichte geriet. Endlich konntest du selbst dein eigener Herr sein und dein Traum vom eigenen Kulturcafé verwirklich. Wer von den Lesern kennt noch das Café Color auf der Gartenstraße? Es bestand nicht lange. Wie vieles, was damals in der wilden Aufbruchzeit zart aufblühte und dem rauen Wind der Marktwirtschaft nicht standhielt. Also machtest du aus der Not eine Tugend und wurdest freier Journalist, gründetest eine Künstleragentur und hattest in den nächsten Jahren reichlich zu tun. Schreiben von Artikeln für die SZ und die DNN, Organisation von Konzerten, Lesungen, Theateraufführungen, Moderation von Veranstaltungen, Betreuung von Kulturgruppen, Eröffnung von Ausstellungen usw. usf. Und seither auch: aktives politisches Engagement. Gibt es noch anderes Stadträte in Radebeul, die auf 23 Jahre ununterbrochene Zugehörigkeit zum Stadtparlament (erst für die SPD; dann für die Freien Wähler) zurückblicken können? Du wolltest dich einbringen und aus den gewonnenen Freiheiten das Beste für die Stadt erreichen. Du sagst, dass 2018 damit Schluss sein soll. Und auch das journalistische Tagesgeschäft willst du nach und nach ad acta legen. Recht so. Denn würdest du weiter so machen wie bisher hättest du kaum Chancen dir deine Wünsche zu erfüllen: Reisen (Finnland, Island und auch mal wieder Brasilien – warum nicht?), Zeit für die Familie (eine Enkelin aufwachsen zu sehen ist ja auch wunderbar!) und Zeit zum Schreiben für ein Buch (Stoff gibt es ja reichlich!). Vielleicht fängst du dieses ja so an: „Es muss vor 65 Jahren gewesen sein, als ich in meiner Heimatstadt Ellrich im Harz öfter zum Bäcker Hoppe Brötchen kaufen ging…“
Lieber Wolfgang, deine Mitstreiter der Redaktion gratulieren dir sehr herzlich zum Geburtstag und wünschen dir Gesundheit und ausreichend Gelegenheiten, deine Wünsche auch tatsächlich wahr werden zu lassen! Bleibe uns noch lange als Freund und Kollege erhalten!
Stellvertretend für die Redaktion:

Bertram Kazmirowski

Nicht tot zu kriegen!

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Klubhaus »Heiterer Blick« nach Umbau, Veranstaltungssaal mit Bühne Foto: K.U. Baum

Das Theater „Heiterer Blick“ wird 70

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Gisela und Klaus Kunick im Klubhaus »Heiterer Blick« Foto: K.U. Baum

Man sagt, die Radebeuler sind stolz auf ihre Stadt. Warum nicht?! Und man sagt auch, sie hätten sich nur deshalb dem Landkreis Meißen angeschlossen, um nicht von Dresden „geschluckt“ zu werden. Kann sein.
Es gibt aber auch viel Schönes in der Stadt: der Blick von den Weinbergen, die beschaulichen Siedlungsgebiete mit den schmucken Häusern und ihren Gärten, die Elbe mit den Streuobstwiesen…
Freilich, ein ordentliches Zentrum sucht man vergebens und mit dem Einkaufen hapert es auch ein wenig. Was soll‘s, fahren wir halt nach Dresden. Aber Kultur, Kultur haben wir reichlich. Wackerbarth, Hoflößnitz, Indianer-Museum, Karl-May-Fest, Weinfest, Wandertheaterfestival, DDR-Museum, Kulturbahnhof, Stadtbibliothek, Stadtgalerie, jede Menge Künstler… und natürlich die Landesbühnen Sachsen, gerade für eine große Stange Geld auf Vordermann gebracht. Der „Kultur-Dampfer“ kostet. Obwohl das Theater nicht der Stadt gehört, zahlen die Radebeuler Bürger 400.000 Euro im Jahr Zuschuss. Mächtig gewaltig! Da haben es freilich die kleinen Kulturanbieter schwer. Sicher kommen sie mit weniger Geld aus. Aber etwas mehr als gegenwärtig wäre schon angebracht für alle Kulturvereine. Sagen wir, 5 Prozent? Abgemacht!
So ein kleiner unscheinbarer Verein ist das Theater „Heiterer Blick“. Schon jahrelang ein zuverlässiger Partner in der Stadt. Immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Mit dabei u. a. bei Stadtfesten und auch beim diesjährigen Frühjahrsspektakel der Händler auf der Bahnhofsstraße. Nicht immer führte der Verein so ein bescheidenes Dasein wie heute. Damals, vor 30/40 Jahren, herrschten allerdings auch andere Zeiten. Da gab es noch Kulturhäuser, die gehörten meist den Betrieben. Aber das ist schon wieder eine neue Geschichte.
Für das Theater „Heiterer Blick“, seit 1969 Jugendtheater des VEB Druckmaschinenwerk „Planeta“, baute das Kombinat 1972 in ihrem Kulturhaus einen ganzen Theatersaal aus. Die Architekten Klaus Kaufmann und Günter Fischer fertigten die Entwürfe an. Die Radebeulerin Ulrike Kunze entwarf 1976 für die spektakuläre Inszenierung Die Antigone des Sophokles nach Brecht die Kostüme, damals noch Studentin an der Kunsthochschule in Dresden, Abteilung Bühnenbild, und der Maler und Grafiker Günter Schmitz gestaltete Plakat und Programmheft. Diese Produktion erhielt zu den 16. Arbeiterfestspielen 1976 in Dresden eine Goldmedaille. „Die Inszenierung beeindruckte die Zuschauer durch eine schlichte und sehr intensive Spielweise“, schrieb später Michael Hametner, ehemals Mitglied der Zentralen Beratergruppe in der DDR.

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Roswitha Schubert (†) als Amme und Axel Poike als Romeo in der Shakespeare-Inszenierung Romeo und Julia von 1980 Foto: K.U. Baum

Die Truppe unter der Leitung von Klaus Kunick, Theaterwissenschaftler, Regisseur und Schauspieler, war so potent, dass sie ein Theateranrecht für ihr Publikum einrichteten konnte, trotz den Landesbühnen Sachsen, die sich drei Kilometer weiter befanden.
Das bereits 1945 als „Theatergruppe Hoflößnitz“ der Antifa-Jugend gegründete Jugendtheater entwickelte sich über mehrere Stationen hinweg schließlich unter dem Dach des Druckmaschinenwerkes zum wahren Leistungsträger. Bis 1976 wurden „ungefähr 70 Stücke und geschlossene Programme zur Aufführung“ gebracht. Von 1965 bis 1976 gaben die rund 60 Mitglieder jährlich 30 bis 50 Vorstellungen! Rechnet man die Sommerpause ab, war das mindestens eine Aufführung pro Woche!
Ich habe das Jugendtheater 1977 im Klubhaus der Sachsenwerker zum Bezirksleistungsvergleich kennengelernt. Sie zeigten die Aufführung Die feuerrote Blume, die mir so gar nicht gefallen wollte. Romeo und Julia, drei Jahre später, war schon eher nach meinem Geschmack. Nicht so sehr wegen des ollen Klassikers. Es war die jugendliche, frische, fast unbekümmerte Spielweise, die mir gefiel. In der Gruppe herrschte offensichtlich eine arbeitsame Atmosphäre, in der sich viele Persönlichkeiten und Talente entwickeln konnten. Da wurde aber nicht nur geprobt und Vorstellungen „gefahren“. Gemeinsame Ausflüge und Feiern standen ebenso auf den Plan wie Weiterbildungen. In etwa 1.500 freiwilligen Stunden wurde 1966 eine Freilichtbühne in der Oberlößnitz errichtet und auch beim Umbau des Theatersaales 1972 waren die Mitglieder wieder zur Stelle. Wenn ich mich heute in der professionellen Theaterlandschaft umsehe, erkenne ich viele ehemalige Mitglieder dieser Gruppe wieder. Manuel Schöbel, gegenwärtig Intendant an den Landesbühnen Sachsen, Hasko Weber, z. Z. Generalintendant am Nationaltheater Weimar, Jürgen Stegmann, freier Schauspieler oder Axel Richter, em. Prof. der Kunstuniversität Graz, um nur einige zu nennen. Mit allen hatte ich auf die eine oder andere Weise zu tun, einzig deshalb, weil es mich Anfang der 1970er Jahre nach Dresden verschlug und ich mich der Amateurtheaterszene zugewandt hatte. In Kunick?s Gruppe wollte ich allerdings nicht eintreten, das war mir zu stressig. Mit dem Trägerbetrieb hatte er sich schließlich 1980 überworfen und die Truppe sich selbst überlassen. Das fand ich damals ziemlich mies. Die großen Zeiten waren damit für das Jugendtheater vorbei.
In den wilden Tagen 1989/1990 retteten ein paar Enthusiasten, unter ihnen Jan Dietl, die Truppe. Die Planeta musste selbst die eigene Haut in Sicherheit bringen. Folglich wurden 1989 erst die Kulturgruppen abgestoßen und danach das Klubhaus. Der Veranstaltungsort wurde später geschliffen. Die Theatergruppe mauserte sich zum Verein. Unterschlupf fand man mehr schlecht als recht im Radebeuler Vereinshaus. Die Technik und Requisiten sollten ja nicht auf den Müll. Da standen sie nun ohne künstlerischen Leiter und ohne Spielort. Ein kurzzeitiger Zusammenschluss mit der Radebeuler Neugründung „Grüne Gans“ unter dessen künstlerischen Leiter Friedemann Nawroth brachte gute Inszenierungen aber nur

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Birgitte Heizel (heute Putzker) von der Laienspiel-gruppe Hoflößnitz in der Komödie Diener zweier Herren von Carlo Coldoni als Rosaura im Juli 1948 Foto: K.U. Baum

vorübergehend Entspannung. Jan Dietl nahm dann selbst das Zepter in die Hand, schrieb Stücke, führte Regie und leitete die Gruppe. Es schien wieder aufwärts zu gehen. Man wurde Mitglied im Landesverband Amateurtheater. Gastspiele im Westen waren angesagt. Zu den Internationalen Amateurtheatertage in Hanau zog es die Gruppe immer wieder. Langsam aber ging dann doch die Luft raus. Die Mitgliederzahl schwand, häufig befand man sich kurz vor der Auflösung. Heute hält ein kleiner Trupp von Unentwegten das Fähnlein aufrecht, unterstützt von einigen Jüngeren. Man ist wieder am Ball, spielt Märchen, Programme und auch größere Stücke. Wen es wirklich erwischt hat, der lässt eben nicht so schnell wieder los.

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Jan Dietl als Hutter und Uwe Wittig als Graf Orlok in einer Szene aus Nosferatu – Harmonie des Grauens, Kulturbahn-hof Radebeul 2010 Foto: K.U. Baum

Zum 30. Jahrestag des Jugendtheaters mit dem Kunstpreis des FDGB geehrt, winken vielleicht zum 70. Gründungsjahr ein paar Euro, aber auch nur, wenn sie Uwe Wittig, das jetzige „Mädchen für alles“, beim Kulturamt der Stadt Radebeul beantragt. Dann könnte die geplante Fete in Oktober im Kulturbahnhof in Radebeul-Ost doch noch eine richtige Sause werden.
Federico García Lorca, der große spanische Lyriker und Dramatiker schrieb im 20. Jahrhundert dem Volk und damit auch der Politik ins Stammbuch: „Ein Volk, das seinem Theater nicht hilft und es nicht fördert, ist, wenn nicht tot, so doch todkrank.“ Es sei dem Theater „Heiterer Blick“ zu wünschen, dass es nicht so endet, wie der Dichter selbst.
Karl Uwe Baum

Mit Tom Tagtraum durch das Jahr 2016 – Teil 8

Du musst Träumen ihre Entstehung zulassen, denn nur so kann irgendwann ein Teil davon auch Wirklichkeit werden.

Für Geld nicht zu kaufen

Wie sehr hatte sich Tom damals auf den Besuch im märchenhaften Schloss gefreut, dem weißen Türmchenschloss vor den mächtigen Bergen. Ein Poster hatte er in seinem Zimmerchen an die Wand gepinnt, das Schloss sogar aus Puzzleteilen zusammengesetzt, viel darüber gelesen. Aber am Ende saß Tom traurig in dem kleinen Ort unterhalb des Schlosses, schaute immer wieder und immer trauriger in dessen Richtung, hatte den Reiseführer und das Große-Tom-Abenteuer-Notizbuch neben sich liegen und wusste nicht so recht weiter. Die ganze lange Reise, 3 Stunden anstehen am Schloss, nur langsam kam der Strom der Besucher aus aller Welt dem Schlosseingang näher. Das teure Eintrittsgeld, schließlich die Führung in einer dicht gedrängten Gruppe von Menschen, keine Möglichkeit zum Verweilen, zum Zeichnen und Geschichten vor Ort spinnen. Nach 20 Minuten war der Traum vom Märchenschloss saure Wirklichkeit und schlichtweg vorüber. Schloss ade. Andernfalls wieder hinten anstellen, wieder warten, Eintrittsgeld, 20 Minuten…. Halt. Das eben war so gar nicht Toms Traum gewesen… Da erhob sich Wind von den mächtigen Bergen und blätterte schließlich vor und zurück durch die Seiten des Großen-Tom-Abenteuer-Notizbuches und Tom begann, bald anders zu träumen.

Das handgewebte Tuch

Alles Quatsch. So was gibt es heute nicht mehr. Kein Mensch macht sich die Mühe, ein Küchentuch, also solch eines zum Tisch abwischen und Gläser polieren, auf einem alten, ja 200 Jahre alten Webstuhl in Handbedienung zu weben. Und selbst wenn, wer wollte solch ein handgewebtes Küchentuch kaufen? Es müsste doch genau so viel kosten wie – nun vielleicht wie ein Notebook mittleren Preises. Und doch besitzt Tom so ein Tuch. Er musste es nicht einmal bezahlen, sondern hat es von einer älteren, würdigen, grauhaarigen Dame geschenkt bekommen. Und das kam so. Tom ist ins Land der Umgebindehäuser aufgebrochen. Teils auf schmalen und etwas verwunschenen Wegen nähert er sich der Gegend in seinen federnd-leichtfüßigen, fröhlichfarbenen Wanderstiefeln Stück für Stück. Kurz vor dem Ziel sieht man ihn in seinem schilfgrünen Paddelboot auf einem kleinen Bach, der vor einer Brücke mit losen Steinen aufgestaut ist. Und nicht weit von der Brücke befindet sich das größte Umgebindehaus weit und breit. Darin ist ein Museum, schon lange wollte Tom es besuchen. Nun ist er da, vertäut sein Boot an einem Brückenpfeiler und tritt ein. Tom ist der einzige Besucher heute. Die ältere, würdige, grauhaarige Dame im Museum begrüßt Tom herzlich mit Handschlag und führt ihn durch die Räume. Mitunter kämen ja ganze Schulklassen oder Reisebusgesellschaften. Heute aber ist Montag und das Museum normalerweise geschlossen. Aber Tom hatte sich schon vor Tagen per E-Mail angemeldet und noch mal per Telefon nachgefragt. „Ja, dann komm doch einfach vorbei, wenn du es nur so einrichten kannst, Tom. Das klappt dann schon.“, war die verbindliche Antwort. Die wohltuend warme Stimme der älteren Dame klang Tom die ganze Zeit im Ohr. Jetzt ist er hier im Museum, mit vielen Fragen, denn er hat vorher viel darüber gelesen und interessiert sich für das Leben und die Arbeit der Tuchweber in alter Zeit. Es stellt sich heraus, dass die ältere, würdige, grauhaarige Dame im kleinen Umgebindehausdorf sonst noch den Chor dirigiert, sonntags in der urigen Kirche die Orgel spielt, mittwochs und freitags bei sich zu Hause Klavier- und Blockflötenunterricht gibt und sich mit anderen Umgebindehausdorfbewohnern die Betreuung des Museums teilt. Schließlich, fast am Ende der Führung, stehen beide, die ältere Dame und Tom, vor dem riesigen, 200 Jahre alten Webstuhl. Der ist liebevoll rekonstruiert worden von wieder ganz anderen Umgebindehausdorfbewohnern, denen das Leben ihrer Vorfahren immer am Herzen gelegen hat. Nicht nur, dass das Holz glänzt und Leinenfäden im Webrahmen gespannt sind, nein, der Webstuhl funktioniert exakt wie vor 200 Jahren. Jedem Besucher wird er vorgeführt. Den Schulklassen und den Individualisten. Ein Tuch ist im Entstehen, das Webstuhlschiffchen schießt einen weiteren Faden hindurch. Mehr ist in einem Museum nicht möglich. Die Weber vor 200 Jahren saßen zwölf, vierzehn, ja sechzehn Stunden an ihren Webstühlen, um Tücher herzustellen, das Webschiffchen flog nur so hin und her. Heute fliegt ein Faden pro Besucher und mitunter dauert es ein oder sogar zwei Jahre, bevor ein Tuch entstanden ist. Für Geld nicht zu kaufen. Aber der Zufall will es, Tom, eben einziger Besucher, erlebt den Moment, als der letzte horizontale Faden das Tuch im Webstuhl vollendet. „Tja Tom, das ist immer ein ganz besonderer Moment.“ Die ältere, grauhaarige, würdige Dame mit der wunderwarmen Stimme hält einen Moment inne und lädt Tom schließlich zu Hagebuttentee und Streuselkuchen ins kleine Museumscafé ein. „Weißt du, Tom, das Tuch wird jetzt noch umsäumt und verpackt. Wir verkaufen diese Tücher nie, welchen Preis soll man dafür berechnen, keiner weiß das so richtig. Aber so selten wie solch ein Tuch fertig wird, so selten haben wir auch Besucher wie dich, die nicht nur Eintritt bezahlen und durch die Räume laufen, nein, die sich wirklich für alles interessieren, Fragen stellen, Notizen machen, ja sogar den Webstuhl abzeichnen. Beim Teeaufbrühen habe ich mit dem Museumsvorstand telefoniert – Tom, dieses Tuch gehört dir. Über ein Jahr hat es gedauert, bevor es fertig wurde. Nimm es mit nach Hause und du wirst dich an alles hier immer genau erinnern…“

Die ältere, grauhaarige, würdige Dame mit der wunderwarmen Stimme stand noch lange auf der Brücke, als Tom mit seinem schilfgrünen Paddelboot den kleinen, hier mit losen Steinen angestauten Bach nun hinauf fuhr. Bald würde er bei den schmalen, etwas verwunschenen Wegen anlegen und seine federnd- leichtfüßigen, fröhlichfarbenen Wanderstiefel wieder anziehen. Unter seinem bunt karierten Hemd aber trägt er, sorgsam behütet, einen Schatz unschätzbaren Wertes mit sich nach Hause.

Tobias Märksch

Schmetterlinge im Weinberg

Unsere Wanderung beginnt in den Weinbergen an der Mosel bei Cochem. Sonnenverwöhnte Steilhänge und Heimat vieler wärme liebender Tier- und Pflanzenarten, eine Kulturlandschaft berühmt für seine edlen Tropfen: Riesling, Elbling – aus der Steillage.
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Hoch über dem Fluss laufen wir einen Weg durch den Weinberg, gesäumt von einer farbigen Wildblumenpracht, unterbrochen von kleinen Taleinschnitten mit feuchten Stellen und erfrischendem Schatten. Verbuschte Brachstellen wechseln mit felsigen Abschnitten. Die Weinreben ziehen sich den Berg entlang bis in scheinbar völlig unzugängliche Stellen. Die Sonne brennt. Wir laufen zielstrebig, wie jedes Jahr zu einer bestimmten Zeit im Juni diesen Weg zu einer bestimmten Stelle. Uns kommen zwei Wanderer entgegen, mustern uns, registrieren die Fotoausrüstung und fragen nach einem kurzen Hallo: Haben Sie schon einen gesehen? – Noch nicht. Wir versuchen es weiter vorn. – Viel Glück! Wir steigen zum oberen Teil des Weges auf.
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Gestern abend in unserer Pension am Fuße des Weinbergs mit Moselblick versicherte der Wirt einem Anrufer, dass es sich dieses Wochenende bestimmt lohnen würde. Die Wetterprognose wäre gut. Er hätte vor Tagen schon einige am Berg gesehen. Die Zeit sei günstig. Sie können kommen. Das Zimmer ist reserviert.

Um wen oder was geht es?

Es geht um einen Schmetterling – den Namensgeber der Pension und des Wanderwegs. Sein Name prangt auf Weinflaschen und spielt im Tourismusbetrieb der Gegend keine unbedeutende Rolle. Sein Name ist Apollo (lat. Parnassius apollo), benannt nach dem griechischen Gott Apoll, dem Gott des Lichts und Inbegriff der Vollkommenheit. Dieser sehr seltene Schmetterling bildet hier an der Mosel eine der wenigen Populationen nördlich der Alpen. Besonders geschützt durch das Washingtoner Artenabkommen nimmt er eine Sonderstellung unter den heimischen Schmetterlingen ein. Früher von Sammlern mit Käscher bejagt, war er immer eine Rarität. Heute ist er durch die Zerstörung seines Lebensraumes bedroht und war in den 70er Jahren fast verschwunden. Durch die Initiative einiger Schmetterlingsfreunde entstand hier an der Mosel eine Sensibilisierung für diese flatternde Naturschönheit, die ein Zeichen intakter Natur verkörpert. Es fanden sich Menschen zusammen, unter ihnen Naturschützer, Wissenschaftler, Vertreter von Organisationen für Landschaftspflege und Weinbau, die auf kommunaler Ebene Maßnamen zum Schutz des schönen Apollofalters anregten, wie z.B. Verzicht von Insektizideinsatz im Weinberg über Hubschrauber, ökologischen Weinbau, Freistellung von verbuschten Weinbergsflächen in den Steillagen, um die Nahrungspflanzen der Raupen und Falter zu sichern. Maßnahmen, die nicht nur dem Falter zu gute kommen sollten. Ein kleines Insekt beflügelt Menschen. Naturfreunde und Winzer hatten Erfolg. Die Population konnte stabilisiert werden. Der Lebensraum wurde erhalten.

Am nächsten Tag laufen wir wieder den Apollowanderweg durch die Weinberge über Valwig. An einem Felsvorsprung vor der Brauselay hoch über dem Fluß sehen wir einige Wanderer mit Fotoapparaten gebannt nach oben schauen. Da fliegen einige der wunderschönen Falter. Sie gleiten den Berg herab. Mit einer Flügelspannweite von 6-8 Zentimetern sind sie leicht auszumachen. Wenn sie sich am Wegesrand auf den Blüten der Flockenblumen und Disteln niederlassen, kann man ihre Schönheit bewundern. Weiße Flügel, außen transparent, mit schwarzen Flecken und auf den Hinterflügeln zwei große rote Augenflecke, meist weiß gekernt und schwarz umringt. „ … ein Märchenschmetterling nach dem Motiv: weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz.“ (Friedrich Schnack, 1928) Alljährlich fahren Menschen auch aus diesem Grund in die Gegend, erfreuen sich am Anblick des schönen Falters. Hobbyfotografen aus allen Regionen treffen sich hier, gejagt wird heute mit dem Fotoapparat. Abends beim Wein werden die ersten Bilder gezeigt und man tauscht sich über Beobachtungsstellen aus.

Schmetterlinge übten seit jeher eine Anziehungskraft und Faszination auf uns Menschen aus. Die fliegenden Edelsteine ergänzen das Bild einer blütenreichen natürlichen Landschaft. Sie sind neben den Bienen als wichtiger Bestäuber von Bedeutung. Wo Schmetterlinge zahlreich fliegen, ist die Natur noch in Ordnung, denn ihr Lebenszyklus Ei-Raupe-Puppe-Falter wird von vielen ineinandergreifenden Faktoren bestimmt. Die Biotopansprüche der unterschiedlichsten Arten sind ebenso verschieden, wie anspruchsvoll. Fehlt ein kleiner Baustein, kann die Art an dieser Stelle nicht überleben. Deshalb sind sie auch ein wichtiger Indikator und geben uns Auskunft über den Zustand der Natur.

In der heutigen Zeit sind immer weniger bunte Falter zu beobachten. Ältere Generationen berichten noch von vielen Schmetterlingen im Garten, wo heute nur vereinzelt welche auftauchen. Vielleicht noch eine Beobachtung, die zu denken geben sollte: Fuhr man vor Jahren längere Strecken mit dem Auto, war die Windschutzscheibe und der Kühlergrill voller Insekten, in der Dämmerung voll mit Motten, kleinen grauen Nachtfaltern. Heute kann es passieren, dass die Scheibe oft sauber bleibt.

Zurück in die Weinberge, nun in die heimischen, in die sächsische Kulturlandschaft entlang der Elbe. Auch hier haben einige seltene Falterarten überlebt. Wer mit offenen Augen durch die Weinberge spaziert, kann sie fliegen sehen.

Die Schmetterlingszeit in den Weinbergen beginnt mit den ersten warmen Sonnentagen. Das kann schon im Februar oder März sein. Es erscheinen die Überwinterer – die Schmetterlinge, die als Falter den Winter in Kellern, auf Dachböden, in Mauerritzen oder geschlossener Vegetation schlafend verbrachten. Der Zitronenfalter, der Kleine Fuchs, der C-Falter und das Tagpfauenauge sind die ersten Boten. Ein erneuter Wintereinbruch lässt sie wieder verschwinden. Sieht man den Aurorafalter, zuerst die männlichen Tiere mit den orangen Flügelspitzen, wird es bald Frühling. Dieser Falter hat den Winter im Puppenstadium verbracht, wie auch der ihm folgende Segelfalter. Schlüpfen sie aus der Puppe, ist der Sommer nicht mehr weit.

April, Mai – die ersten warmen Tage. Wir nehmen den Weg über Schloß Wackerbarth zum Jacobstein. Mit viel Glück können wir den Segelfalter beobachten. Diese wärmebedürftige Art lebt hier in einem seiner nördlichsten Verbreitungsgebiete an den sonnigen Hängen mit Trockenmauern und Brachen mit wilder Schlehe, der Futterpflanze der Raupe. Der Wärmeanspruch und das Verschwinden geeigneter Biotope macht ihn in Deutschland zu einer sehr seltenen Schmetterlingsart. In der Roten Liste der Tagfalter Sachsens steht er als „stark gefährdet“ und „besonders geschützt“. Der Segelfalter – hellgelb mit schwarzen Streifen, einer Flügelspannweite von 5 bis 8 Zentimetern, an den Hinterflügeln je einen halbmondförmigen blauschwarzen Augenfleck mit orangeroter Randung und den auffälligen langen Schwanzfortsätzen, die ihn vom ähnlichen Schwalbenschwanz unterscheiden – fällt durch seinen elegant gleitenden Flug auf. Wir sehen ihn hier unterhalb des Jacobsteins durch den Weinberg segeln, unter Ausnutzung der Thermik zeitweise ohne Flügelschlag. Dann ein kurzes Flattern an einer Distelblüte und am Natternkopf, von einem Artgenossen aufgescheucht geht es senkrecht nach oben. Zwei Falter schrauben sich in den Himmel. Wir verlieren sie aus den Augen. Dieses Balzverhalten bezeichnet man als Hilltopping, zu beobachten meist an exponierten Stellen, einer Bergkuppe, wie hier am Jacobstein, oder auch am Bismarckturm in den Weinbergen der Oberlößnitz. Der imposante Falter fällt auch in den Gärten unterhalb der Weinberge auf. Dort locken ihn die Blüten zum Nektar tanken. Die Raupen fressen an wilder Schlehe, die zwischen den bewirtschafteten Weinbergflächen wächst. Im südlichen Europa kommt der Segelfalter häufiger vor, bringt im Jahr bis zu vier Generationen hervor. Nördlich der Alpen spricht man von meist nur einer Frühjahrsgeneration. Ich konnte aber in den letzten Jahren immer eine zweite Generation im Juli beobachten. Ein gutes Zeichen. Als ich einmal in der Webergasse mit meinem Teleobjektiv am Zaun stand und versuchte Segelfalter zu fotografieren, die dort um ein Blumenbeet flogen, erweckte ich die Aufmerksamkeit einiger Spaziergänger. Sie entdeckten das Objekt im Ziel meiner Linse und staunten nicht schlecht. So große Falter, wo sind die denn entflogen? Einer wusste ihn zu bestimmen: ein Schwalbenschwanz. Vor Jahren hätte er mal einen gesehen. Ich erklärte ihnen die Besonderheit. Eine Verwechslung mit seinem nächsten Artverwandten dem Schwalbenschwanz liegt nahe, da man beide Falter sehr selten zu Gesicht bekommt.

Der Segelfalter hat eine offensichtliche Beziehung zum Weinbau, dessen Anbaumethoden sich in letzter Zeit hin zum ökologischen geändert haben. Sein Lebensraum wird nicht mehr bedroht
Juni, Juli – kleine Bläulinge sind nun an den Wildblumen zwischen den Weinreben und am Wegesrand zu beobachten. Kohlweißlinge vervollständigen das Bild, noch sind sie relativ zahlreich vertreten. Hat der Sommer die Oberhand bekommen, fliegen die Gäste aus dem Süden ein, die sogenannten Wanderfalter wie Admiral, Distelfalter oder Taubenschwänzchen. Das Taubenschwänzchen ist ein kleiner Schwärmer und erinnert an einen Kolibri, wenn es in der Luft an einer Blüte verweilt und mit seinem langen Rüssel Nektar trinkt. Diese Vertreter haben einen weiten Weg hinter sich – über die Alpen bis zu uns in den Weinberg. Hier pflanzen sie sich fort, fliegen weiter nördlich oder sind bis in den Spätsommer bei uns zu Gast.

Noch eine Seltenheit. Der Russische Bär oder auch Spanische Flagge genannt, ist eigentlich ein Nachtfalter. Er fliegt aber auch tagsüber im Weinberg. Man nimmt etwas orangerotes Flatterndes war. Sitzt der Falter an einer Mauer oder auf einem Blatt, sind die Flügel geschlossen. Braun mit weißen Streifen, bilden sie eine dreieckige Form. Die orangeroten Hinterflügel sind verdeckt.

Bekannt ist der Falter als Touristenattraktion auf der Insel Rhodos. Dort sammeln sich alljährlich tausende Falter im Tal der Schmetterlinge (Petaloudes). An Felsen und Stämmen sitzen die Falter dicht gedrängt. In den sächsischen Weinbergen und nahen Taleinschnitten ist der schöne Falter von Mitte Juli bis Ende August zu beobachten. Etwas Glück gehört aber immer dazu und man kann froh sein, wenn man einen einzelnen zu Gesicht bekommt. In der Roten Liste Sachsens ist die Art in die Kategorie „stark gefährdet“ eingestuft.

Zum Schluss etwas Statistik. Schmetterlinge sind die zahlenmäßig zweitstärkste Gruppe an Arten unter den Insekten nach den Käfern. In Deutschland sind ca. 3700 Arten beschrieben, davon entfallen 190 Arten auf die Tagfalter. In Sachsen sind 114 Tagfalterarten nachgewiesen. Davon gelten 66 Arten als gefährdet bzw. ausgestorben. 16 Arten sind bereits ausgestorben, 20 weitere sind vom Aussterben bedroht. (Quelle: Rote Liste Tagfalter Sachsens, Landesamt für Umwelt und Geologie, Juli 2007)

Ausgeräumte und intensiv genutzte Landschaften sind eine Ursache für das Verschwinden vieler Schmetterlingsarten. Den Futterpflanzen der Raupen und Schmetterlinge wird die Wachstumsgrundlage entzogen. Es bleiben nur wenige Refugien und Nischen, die Rückzugsorte für viele bedrohte Tiere und Pflanzen darstellen. Diese sollten wir schützen und erhalten.
Einer dieser wertvollen Lebensräume für Schmetterlinge ist der Weinberg. Wir sind auf einem guten Weg.

So könnte auch bei uns, wie an der Mosel der Apollofalter, ein Vertreter der fliegenden Gaukler der Lüfte symbolhaft auf dem Etikett einer Weinflasche von einer lebenswerten Kulturlandschaft erzählen. Der heimische Segelfalter wäre ein würdiger Botschafter.

Jörg Kuhbandner

Rudi ist gegangen

Zum Tod des Schauspielers Rudolf Donath

Das Unvermeidliche, schon länger Erwartete, ist eingetreten: Der Schauspieler Rudolf Donath „weilt nicht mehr unter uns“. Was heißt hier „weilt nicht mehr unter uns“, ist „gegangen“? Ja, er ist am 3. Juli verstorben. Aber ist er wirklich „gegangen“? Wir werden ihm nicht mehr die Hand schütteln können, seine unverwechselbare Stimme vernehmen, die so ganz in seinem Inneren ruhte und oft lange brauchte, bis sie hervorkam. Er war kein Mann der schnellen Worte. Als Schauspieler kannte er deren Gewicht. Dem Wort fühlte er sich verpflichtet. Worte können erschlagen, wohl deshalb wählte er sie mit Bedacht.

Es steht mir nicht zu, eine Einschätzung über Donath abzugeben, weder über seine künstlerische Leistung noch über ihn als Mensch. Ich kann nur skizzieren, welche Eindrücke er in mir hinterlassen hat bei unseren direkten wie indirekten Begegnungen und dabei eine Seite aufschlagen, die allgemein wenig beachtet wird. Donath freilich war sie Zeit seines Lebens wichtig. Es waren gewissermaßen seine Wurzeln, die er nie verleugnete, auch nicht in seinen Betrachtungen über seinen Weg als Schauspieler in der Publikation „Staatsschauspiel Dresden. 100 Jahre Schauspielhaus“.

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Rudolf Donath, nach einer Aufführung seiner Inszenierung »Das Schaf« von Stanislaw Stratiew vom Arbeitertheater des Grafischen Großbetriebes »Völker- freundschaft« im Volkskunstpodium Dresden, 1985 Foto :Privatarchiv L. Wittber;

Donath wollte immer ein kreativer Mensch sein. Beizeiten erkannte er, dass er als erlernter Porzellanmaler nicht weit kommen würde. So mag es kein Zufall gewesen sein, dass er sich der Laienspielgruppe der Manufaktur in Meißen anschloss und 1952 in den gerade gegründeten Dramatischen Zirkel des Plattenwerkes eintrat. Damit war sein Weg „vorausbestimmt“. Schauspielstudium in Weimar, drei Jahre Engagement in Meißen und ab 1960 am Staatsschauspiel in Dresden. Soweit, so gut – soweit, normal. In der Regel ist dann bei den jungen Schauspielern die Liaison mit dem Laientheater beendet. Nicht so bei Donath. Er kehrte 1959 zum Dramatischen Zirkel des Plattenwerkes zurück und gab seine gewonnenen neuen Erfahrungen weiter. Donath übernahm die künstlerische Leitung. In den 17 Jahren seiner Arbeit in der Gruppe führte er das Ensemble zu Höchstleistungen. Mit den Inszenierungen „Kater Lampe“ von Emil Rosenow (1965), „Die Mutter“ von Bertolt Brecht (1966) oder „Urfaust“ von Johann Wolfgang von Goethe unter seiner Leitung hat das nunmehrige Arbeitertheater Geschichte geschrieben. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, allein drei Goldmedaillen zu den Arbeiterfestspielen, waren der „Lohn“. Als ihn die stärkeren Verpflichtungen am Staatsschauspiel Dresden enger an die Bezirksstadt banden – u. a. die intensive Zusammenarbeit mit dem Dresdner Regisseur Klaus Dieter Kirst – mochte er den Kontakt zum Amateurtheater dennoch nicht aufgeben. Er suchte und fand den VEB Grafischen Großbetrieb „Völkerfreundschaft“. Und so wurde 1977 in Dresden ein neuer Dramatische Zirkel geboren, dessen künstlerische Leitung Rudolf Donath übernahm. Das war jene Zeit, in der ich erstmals mit Donath zusammentraf. Die Gruppe bereitete ihre ersten kleinen Szenen aus Brechts „Die Mutter“ vor, ein Beitrag für ein Programm zu irgendeinem Jahrestag, welches die Volkskünstler der Stadt im Hygienemuseum aufführten. Mein erster öffentlicher Auftritt in Dresden. Noch Jahre später habe ich mich gelegentlich geärgert, dass ich die Gruppe vorschnell gegen das Arbeitertheater des Baukombinates eingetauscht hatte. Donath war für mich damals kein Begriff. Seine Meißner Vorgeschichte kannte ich nicht und als Theatermann war er für mich ein unbeschriebenes Blatt.

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Rudolf Donath nach einer Aufführung seiner Inszenierung »Das Schaf« von Stanislaw Stratiew vom Arbeitertheater des Grafischen Großbetrieb »Völkerfreundschaft« im Volkskunstpodium Dresden, 1985, Foto: K.U. Baum

Im Jahr 1979 entstand in der „Straße der Befreiung“ im Zentrum der Stadt eine kleine Zimmerspielstätte, das „Volkskunstpodium“. Die von der Stadt verwaltete Einrichtung wurde Auftrittsort für Dresdner Amateurtheater und für die Donath-Truppe Heimbühne und Probenstätte. Das nächste Achtungszeichen setzte Donath gleich zur Eröffnung mit der Premiere des Songspiels von Kurt Bartsch „Der Bauch“. Bartsch studierte ab 1964 am Institut für Literatur in Leipzig, brach das Studium aus Protest gegen das XI. Plenum der SED („Kahlschlag-Plenum“) ab und wurde 1979 nach einer Protestnote an Erich Honecker (1976–1989 Vorsitzender des Staatsrates der DDR) aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Bartsch lebte ab 1980 in West-Berlin. Die Inszenierung verursachte in der Szene Aufsehen, wurde aber zu den Arbeiterfestspielen delegiert und erhielt dort sogar eine Goldmedaille. So widersprüchlich konnte die DDR sein. Die revueartige Aufführung war durchaus etwas Neues, und Donath hatte die Potenzen der Spieler gut ausgelotet. Da wurde mir klar, die Gruppe würde künftig noch mehr von sich „Reden machen“.
Auch wenn sich Donath mit den folgenden Inszenierungen scheinbar wiederholte („Urfaust“ – 1981, „Kater Lampe“ – 1983), so stellten sowohl die neue Gruppe, wie auch die aktuellen Gegebenheiten (12 bzw. 18 Jahre später) grundsätzlich andere Herausforderungen. Auch für diese Inszenierungen wurde das Theater mit Goldmedaillen zu den Arbeiterfestspielen ausgezeichnet. Elke Tasche, eine Berliner Dramaturgin, urteilte 1984 über die Kater-Lampe-Aufführung: „Diese Aufführung lebt mit der beeindruckenden Ensembleleistung aller Darsteller von einer Grundabsicht, die mit der Komik die Sozialkritik des Stückes betont. Darum ist sie poetisches, niveauvolles Volkstheater und von spannender Aktualität.“ Donath arbeitete genau, zeigte für die Gruppe Verantwortung und verlangte das aber auch von den Mitgliedern. Das war Amateurtheater, wie ich es verstand und mir wünschte. Dennoch wechselte ich nicht, sondern blieb bei den Bauarbeitern, eben auch wegen der „Verantwortung“. Weitere sehenswerte Inszenierungen folgten.

Selbst in der kritischen Zeit des politischen Umschwungs 1989/1990 stand Donath zu „seiner Gruppe“. Mit „Der Besuch der alten Dame“ (2000) sowie „Nachtasyl & Abendrot“ (Spielzeit 2002–2004, Donaths letzter Arbeit mit der Gruppe) schuf er mit dem nunmehrigen H.O. Theater e. V. nochmals „großes Theater“, immer hart am Alltag. Danach gingen die Kräfte langsam zu Ende. Zum 30. Jahrestag des Amateurtheaters, veranstaltet 2007, ehrte ihn die Gruppe mit der Plastik „Der Goldene Rudi“.

Im Jahr 2010 zog er sich endgültig von der Bühne zurück. Nach langer Krankheit ist er nun verstorben. Aber ist er deshalb wirklich nicht mehr gegenwärtig? Mir geblieben, und sicher vielen anderen auch, sind die Sicht auf das Theater, der Wille, um ein künstlerisches Ergebnis zu ringen und die Verantwortung vor der Gruppe, dem Publikum und einem selbst. Donath war sicher hart und unnachgiebig in der Sache aber eben doch oder gerade deswegen liebenswert.

Karl Uwe Baum

Klima – Geschichte der Messungen

Die Wetterwarte in Wahnsdorf feiert ihren 100. Geburtstag

Auch nach der Verlegung des Königlich Sächsischen meteorologischen Instituts nach Dresden im Jahre 1905 und der auf Empfehlung des mächtigen Landeskulturrates erfolgten Umbenennung in Königlich Sächsische Landeswetterwarte im Jahre 1907, hatte deren Direktor Paul Schreiber größere Schwierigkeiten, eine an die Zentrale gebundene, geeignete und langfristig gesicherte Beobachtungs- und Forschungsstation zu etablieren. An einer solchen sollte es z.B. möglich sein, die Prüfung neuer Geräte und Methoden oder Gerätevergleichungen vornehmen zu können. Die räumlichen und lokalklimatischen Gelegenheiten auf dem Gelände der Landeswetterwarte in der Großen Meißner Straße 15 in Dresden Neustadt waren hierfür nicht geeignet. Dem gegenüber wurde im Sächsischen Landtag und in dem als Lobby für die Landwirtschaft agierenden Landeskulturrat die Notwendigkeit von Klimamessungen- und Wetterbeobachtungen auf dem Fichtelberg durchaus anerkannt und befürwortet. Beispielsweise wurde nach den gescheiterten Versuchen, diese Aufgaben durch die ehrenamtlich fungierenden Bergwirte bewerkstelligen zu lassen, bereits 1912 eine Beamtenstelle hierfür bewilligt. So nutzte SCHREIBER die sich 1912 bietende Gelegenheit, als im Finanzausschuss die Errichtung einer Wetterwarte auf dem Fichtelberg diskutiert wird, zu einem erneuten Vorstoß. In der Diskussion um den geeigneten Standort erwies sich schließlich aus verschiedenen Gründen die Wahnsdorfer Kuppe als die geeignete. Die notwendigen Flächen waren gekauft und zur Verfügung gestellt, die Projekte für die Gebäude und die gesamte Ausgestaltung von SCHREIBER selbst entworfen und genehmigt, so dass die Wetterwarten Fichtelberg am 1.1. und Wahnsdorf am 1.8. des Jahres 1916 ihre Tätigkeit aufnehmen konnten. Weitsichtig hatte er die Gebäude und Anlagen so konstruiert, dass sie sowohl die Belange einer Wetterwarte, als auch einer Forschungsstation in äußerst exponierter Lage, wie auf dem Fichtelberg, als auch in der Stadtrandlage in Wahnsdorf sicher und zukunftsträchtig gewährleisteten.
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Als 1934 die Landeswetterwarte in den Reichswetterdienst (RWD) aufging und aus ihr 1935 mit dem Standort der Wetterwarte Wahnsdorf das Observatorium Wahnsdorf hervorging, wurde die Verantwortung für die routinemäßige Datengewinnung der Abteilung Klimadienst des RWD übertragen. Die am Observatorium gewonnen Daten, wozu auch die Stundenwerte der meisten meteorologischen Größen (auch der Globalstrahlung und der Sonnenscheindauer) hinzu kamen, wurden mit den Daten der anderen Observatorien im Deutschen Meteorologischen Jahrbuch Teil IV, als Heft 2 veröffentlicht. Nach 1945 wurde auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland das sächsische meteorologische Netz wieder aufgebaut bzw. fortgeführt. Das Observatorium wurde zum Sammelpunkt aller sächsischen Wetterbeobachter, Techniker und Meteorologen, die die Hoffnung hegten, hier überleben zu können. Die Mitarbeiter rückten im wörtlichen wie im übertragenen Sinne eng zusammen. Im Gebäude waren die neu gegründete sächsische Landeswetterwarte mit den Abteilungen Wetter-, Klima- und Radiosondendienst untergebracht. Im Jahre 1974 entschied man, wegen der räumlichen Nähe zur Wetterstation Dresden-Klotzsche und weil sich das Aufgabenprofil des Observatoriums geändert hatte, die Klimamessungen hier am 30.06. einzustellen und ab 01.07.1974 nach Dresden-Klotzsche zu verlagern. Zur Interpretation der Luftmesswerte wurden und werden aber weiter meteorologische Messungen durchgeführt (Auszug aus: Ergebnisse aus 100 Jahren Klima- und Umweltbeobachtung in Radebeul-Wahnsdorf).
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Wenn wir in diesem Jahr an die einhundertste Wiederkehr der beiden Wetterwarten auf dem Fichtelberg und auf der Wahnsdorfer Kuppe bei Dresden erinnern, können wir uns auch auf viele Details von Festschriften berufen, die aus Anlass ihrer Eröffnung sowie der 50. und 75. Wiederkehr dieses für die Meteorologie Sachsens und Deutschlands bedeutsamen Ereignisses herausgegeben wurden. Als Fortführung wird am 3.9.2016 von 13 bis 16 Uhr stattfindenden „Tag der offenen Tür“ in der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL), Altwahnsdorf 12, 01445 Radebeul, eine weitere Veröffentlichung herausgegeben. (Auszug aus Kapitel 2.7 „Ergebnisse aus 100 Jahren Klima- und Umweltbeobachtung in Radebeul-Wahnsdorf“, aus dem Tagungsband der „10. Annaberger Klimatage 2016“)

Johannes Franke

Informationen über die Arbeit der BfUL erhalten Sie unter dem Link www.smul.sachsen.de/bful

Die Krapenburg

verein für denkmalpflege und neues bauen

„ ein außerordentlich malerisch bewegter Bau mit einer langen Geschichte“

So beschreibt Volker Helas das Eckgrundstück zwischen Krapenberg- und Kynastweg auf der Mittleren Bergstraße 44 in seiner Radebeuler Denkmaltopographie.

Außerordentlich ist neben der langen Baugeschichte auch die Größe und die Formung des Grundstückes. Es gibt ein großes Wohngebäude, ein altes Press- bzw. Winzerhaus, ein Backhaus, Stallungen und einen Wirtschaftshof. Umschlossen wird alles von einer alten Mauer und überschattet von einem Park mit seltenen Bäumen und Büschen.
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Zum Grundstück gehört aber auch ein fast 4 ha großer Weinberg mit einem denkmalgeschützten Talutmauernsystem von 1862. Nach Aussage von Experten soll diese Anlage jetzt europa- bzw. weltweit einmalig sein. Sie diente, wie einst frühere Anlagen auch, zur Frühaufzucht von Tafeltrauben und Edelobstsorten.
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Mit malerisch bewegt hat Helas bei seiner Beschreibung sicher nur das Hauptgebäude gemeint, das sich zur Mittleren Bergstraße zu mit seinen Türmen, Fenstern, Giebeln, Hauben, Ornamentfeldern, Putzstrukturen und dem Zierfachwerk deutlich von den Häusern der Umgebung abhebt und sich in seiner Bauform wirklich um einige Ecken bewegt. Vieles an diesem besonderen Haus wäre darstellens- oder malenswert. Auf alle Fälle sollte man bei der Betrachtung stehenbleiben, um alle Details auch gut erfassen zu können und um die schöne Inschrift „Krapenburg“ am Eckerker zu entdecken.
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Interessanter wird es aber, wenn man durch das große schmiedeeiserne Tor gehen und das Grundstück betreten darf. Wir durften das als Mitglieder des Vereins für Denkmalpflege und das an einem der schönsten Abende im Monat Juni. Der Besitzer, Herr Peter Ackermann, hatte seine Zustimmung zu unserer Veranstaltung „Häuser und ihre Besitzer“ gegeben und die Bewohner Frau Wollrad, Herr Häntsch und die Familie Bennewitz sagten uns ihre Unterstützung zu.
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Alle Sitzmöglichkeiten des Grundstückes waren durch Frau Wollrad am ehemaligen Teepavillon zusammengetragen worden und der große Tisch bot Platz für alle und für alles: für Bücher, Bilder, alte Fotos und verschiedene Dokumente, die Herr Schröder, Herr Ackermann und Frau Wollrad zur Erklärung der Familien- und Hausgeschichte gefunden hatten. Ein paar Flaschen Wein gab es im ehemaligen Weingut natürlich auch auf diesem Tisch.

Wir hätten sitzenbleiben können, aber uns lockte der Teil des Hauses, der von der Straße nicht einsehbar ist und der den Namen Burg rechtfertigte. Hier gab es:

einen achteckigen Turm mit einer steinernen Wendeltreppe, gebogte Eingänge und verzierte Türen, dunkle Wandtäfelungen und schöne Holzfußböden, dekorative Öfen und interessante Lampen und als Höhepunkt ein gestuftes farbiges Kunstglasfenster, das das gesamte Treppenhaus einnimmt und in ein wunderbares warmes Licht tauchte.

Es ist erstaunlich, dass der Kernbau dieses Hausteiles bis auf ein paar Kleinigkeiten noch so erhalten ist, wie er 1899 durch den damaligen Besitzer, dem Handelsgärtner Reinhold Ackermann, im Stil der Neorenaissance erbaut wurde. Seine Initialen RA sahen wir im oberen Teil des Kunstglasfensters. Sie waren eingebettet in ein figurativ – ornamentales System, das auf Leben und Vergänglichkeit, aber auch auf Fruchtbarkeit und Schönheit hinweist. Eine junge Frau mit einem Kind symbolisierten diese Idee ebenfalls. Ganz besonders auffällig waren als Motiv die große Anzahl von rosa und roten Rosen, die als Symbol auf eine Freimaurerzugehörigkeit hinweisen könnten und die Akanthusblätter, ein vor allem in der Renaissance vielfach verwendetes Ornament.

Der burgähnliche Charakter der Renaissancezeit setzte sich auch in den Wohnräumen mit den massiven und bemalten Holzdecken und den dekorativen Kachelöfen fort. Die Familie Bennewitz öffnete uns freundlicherweise alle ihre Türen zu den Haupträumen. Man spürte beim Betrachten noch immer den Hauch einer anderen Zeit und bewunderte den Einfallsreichtum und die ordnende Hand des Dresdner Architekten Oscar Wend, der mit seinem Partner Paul Eger das Haus entworfen hatte. Beide entsprachen mit ihrer Bauweise genau den Vorstellungen ihres Auftraggebers, seinem Bedürfnis nach Romantik und Geborgenheit, aber auch nach Originalität und Repräsentation.

Und repräsentieren wollte und musste Reinhold Ackermann. Er war wahrscheinlich durch den Weinhandel in Leipzig und Dresden reich geworden. Sein großes, auch im Adressbuch ausgewiesenes Weinlager im Dresdner Schloss, könnte diese Vermutung bestätigen.
Die „hohen Berge“ der Zitzschewiger Flur brachten schon lange gute Erträge. Sie waren bereits über 400 Jahre im Besitz von wohlhabenden Dresdner und Leipziger Bürgern, aber auch von Sächsischen Adligen, wie z.B. der Familie Christoph Vitzthum v. Eckstädt (1633-1711).

Noch heute weisen die Initialen CWE am Preß- und Winzerhaus, dessen große Gewölbekeller uns an diesem Abend auch durch den Verwalter, Herrn Häntsch, gezeigt wurden, auf diese Besitzer hin.

Nach dem Sohn, Friedrich Vitzthum v. Eckstädt (1675-1726), einem Kammerherrn von August dem Starken, wechseln die Besitzer vielfach. 1830 kaufte Georg Christian Fischer, der schon eine Reben-, Forst-und Obstbaumschule betrieb, das Grundstück.

1857 erstand Karl Albert Herrmann und wenige Jahre nach ihm,1865, der Leipziger Apotheker Ludwig August Neubert das Anwesen. Dieser Besitzer errichtete auch die Talutanlage zum Anbau von Tafeltrauben. Zur gleichen Zeit betrieb Reinhold Ackermann auf diesem Grundstück eine Gärtnerei. 1899 erwarb Reinhold das gesamte Anwesen und baute auf dem Fundament des um 1710 gebauten Wohnhauses die neue Krapenburg.

Über sein Leben ist wenig bekannt. Seine Tochter Frida Ackermann erbte das Grundstück. Sie erlebte hier auf der Krapenburg gute und schlechte Zeiten: Krieg und die Vernichtung der Weinberge durch die Reblaus, aber auch die Umstellung auf die Züchtung von seltenen Obst- und Beerensorten. Da Frida kinderlos blieb, übereignete sie nach ihrem Tod im Jahre 1956 einem Verwandten aus der Ackermannschen Linie das Grundstück.

1957 richtete das Sortenamt beim Landwirtschaftsrat der DDR die Rebenversuchsstation Radebeul auf diesem Grundstück ein, die nach der Wende vom Bundessortenamt und später von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft übernommen wurde. Heute wird der Weinberg vom Sächsischen Staatsweingut bewirtschaftet.

Der schon 1590 bei dem Besitzer Asmus Müller erwähnte „Krap“ hat also eine lange Geschichte. Vieles ist nachvollziehbar, einiges bleibt im Dunklen. So ist auch der Name „Krap“ nicht ganz geklärt. Zwei Vorschläge gibt es: „Hainbuche“ oder „Weinbeere“. Vielleicht kennen Sie, verehrte Leser, noch eine andere Möglichkeit.

Gudrun Täubert

Editorial 8-16

Seit einigen Jahren ist die Reihe „Kammermusik in der Hoflößnitz“ zum festen Bestandteil eines exquisiten sommerlichen Kulturprogramms im Herzen von Radebeul geworden. Der reich ausgeschmückte Festsaal des Lust- und Berghauses, eine Pretiose des sächsischen Frühbarocks, bietet für Aufführungen in kleiner Besetzung hier geradezu idealtypische Voraussetzungen, wenngleich aufgrund der „trockenen Akustik“ für das geschulte Ohr einige gern zu verschmerzende Kompromisse hinzunehmen sind.

In loser Folge finden hier zwischen April und September an ausgewählten Sonntagen jeweils um 17 Uhr etwa 10 Konzerte statt.

Bernhard Hentrich, dem als künstlerischer Leiter maßgeblich für die Zusammenstellung und Durchführung der vielseitigen Jahresprogramme zu danken ist, führt mit außerordentlicher Sachkenntnis in die jeweiligen Aufführungen ein. Und nicht nur das macht das Konzerterlebnis persönlicher. Oft sind es die Musiker selbst, die zwischen den Sätzen oder wechselnden Komponisten dem interessierten Publikum ungezwungen an geschichtlichen oder musikwissenschaftlichen Vertiefungen teilhaben lassen. Stellvertretend seien namhafte Persönlichkeiten wie der Dirigent und Pianist Ludger Rémy oder Matthias Jung als Leiter des Sächsischen Vokalensembles genannt. Jedes Konzert bietet so seinen ganz eigenen Exkurs in das umfängliche Erbe europäischer Musik- und Kulturgeschichte.

In diesem Jahr sind mit dem Konzert am 31. Juli noch insgesamt vier Konzerte zu erleben, die Sie in unserem Veranstaltungsteil des betreffenden Monats beworben finden.

Sascha Graedtke

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