„Ich lebe noch gern“ – Vier Jahre nach dem Tode des in Radebeul gebürtigen Schriftstellers Gerhard Eckert erschien nun sein letztes Buch

In Ostholstein trug Gerhard Eckert den Beinamen „Schriftstellerkönig“. Ein gewichtiger Titel, der sich aber durchaus über das umfangreiche Lebenswerk Eckerts erklärt. Denn das umfasst immerhin über zweihundert Bücher. 6-buchcover-eckertDarunter eine Fülle an Reisebeschreibungen, Anekdotensammlungen, Wanderführer, Kochbücher, Kriminalromane etc. Vor wenigen Tagen nun erschien sein letztes Buch als ein nachgelassenes einzigartiges literarisches Komprimat eines spannenden, aufregenden und vor allem ertragreichen Schriftstellerlebens, das beachtliche 97 Jahre währte. (Übrigens widmeten die DNN kurz nach der politischen Wende dem Schriftsteller in der Serie „Dresdner – weltweit!“ eine ganze Seite)
Geboren wurde Gerhard Eckert im Februar 1912 im heutigen Radebeuler Ortsteil Oberlößnitz. Hier legte er auch sein Abitur ab. Studiert und promoviert hat er in den Fächern Germanistik, Zeitungswissenschaft und Kunstgeschichte in Dresden und Berlin. Seine Dissertation schrieb Gerhard Eckert über ein damals noch junges und von daher sehr revolutionäres Thema: Tonfilm und Hörspiel. Im 2. Weltkrieg verschlug es ihn zum Wehrdienst und dort beim Sender Belgrad in den Hörfunkjournalismus. Unzählige Male – so erinnerte sich Gerhard Eckert später – wurde dort von den Frontsoldaten bspw. der von Lale Andersen gesungene Schlager „Lilli Marlen“ gewünscht.
Nach dem Untergang des 1000jährigen Reiches fand sich Gerhard Eckert im bayerischen Altötting wieder, wo sein aktives Schriftstellerleben seinen Anfang nahm. In den 1960er Jahren gehörte er neben zahlreichen prominenten Deutschen zu den ersten Befürwortern für ein privates Fernsehen in Deutschland, dessen Einführung die damalige Adenauerregierung aber verhinderte. Gerhard Eckert ließ sich dann im ostholsteinschen Dörfchen Kükelühn nieder und lebte dort mit seiner Frau Anneliese und zahlreichen Haustieren in einem reetgedeckten Bauernhaus. Er wurde zum Vorsitzenden des dortigen Schriftstellerverbandes gewählt und übte dieses Amt bis 1989 aus. Nach der deutschen Wiedervereinigung besuchte er nach Jahrzehnten erstmals wieder seine Heimatstadt Radebeul, knüpfte hier u.a. Kontakte zur städtischen Bibliothek und beschenkte diese über die Jahre hinweg mit einer üppigen Auswahl seiner Bücher.
Die Aufzeichnungen seines unsteten, spannenden und so überaus abwechslungsreichen Lebens sind nun unter dem Titel „Ich lebe noch gern“ erschienen. Um die Herausgabe hat sich vor allem seine Witwe Anneliese Eckert verdient gemacht. Der Buchtitel ist eines hoffnungslosen Optimisten würdig. Denn solch ein Optimist war Gerhard Eckert sein ganzes Leben lang gewesen.

Wolfgang Zimmermann

Der Mauerbau

„Aber so gross Waesser sich ergisst haben, item
so eyn Winzer dabey betroff sey, so
sol Erbherren Jarzinse erlassn.“

(dörflicher Rugen von 1526)

Umfangreich sanierte Weinbergterrassen unterhalb des Spitzhauses

Umfangreich sanierte Weinbergterrassen unterhalb des Spitzhauses

Nein nein, nicht der aus Beton. Es wäre auch gegen die Ehre eines Weinbergbesitzers und Bruchsteinmaurers diese aus Beton zu setzen. Der absolute Naturstein muss es schon sein. Mir gefiele so eine auch nicht. Wenngleich jene Weinbergsmauern hohe historische Tradition besitzen, zeitgemäße Funktionalität haben diese aber schon weniger. Wenn man, ob als Kenner, Fachmann oder auch Laie, mal aufmerksam durch einige Terrassenweinberge spaziert, so wird doch auffällig, dass im Steinmaterial, im Anspruch und „Stand“ der Eigentümer erhebliche Qualitätsunterschiede an diesen Bauwerken bestehen.
Oberflächengestein oder weg geschlagene Felsen, häufig aus dem Weinberg selbst, sind durch die Witterung mürbe und schon zerklüftet. Dieses Material hat auch wenig große Lagersteine und Binder und bedingen weniger haltbare Terrassen. Häufig sind sie in den ehemaligen Bauernweinbergen zu finden. Verlockend war hier der kurze Transportweg. Das direkte Gegenteil dazu ist in Wachwitz im ehemalig königlichen Weinberg zu sehen. Große Lagersteine aus tiefen Steinbrüchen (dicht und hart), wenig verzwickert und mit sandsteinernem Abschlussboard, eben königlicher Luxus. Zudem sind sie in Kalkmörtel gesetzt, deren Fugen allerdings ausgewittert sind. Es bestehen auch zum Verhältnis von Massivmauer und Trockenmauer noch irrige Ansichten.
Obwohl man meinte, der Druck hinter einer Massivmauer sei größer und flächiger, so steht diese doch dauerhafter. Auch könne Wasser nicht abfließen. Man hat aber noch nie aus Weinbergsmauern Wasser fließen sehen. Hingegen sei die Trockenmauer flexibel, da sie ohne Mörtel mit sogenannten Knirschfugen stehen. Nur wenn so eine Mauer knirscht, knirscht sie nach vorn. Irgendwann der Winzer mit den Zähnen auch.
Eine gut gesetzte Trockenmauer steht lange durch zwei wesentliche Faktoren. Das Mauerhaupt als Sichtwand mit genügend großen Lagersteinen und Binder hinter zum Packlager, und Packlager deshalb, weil dessen Steine mit der Hand gepackt werden. Nur Schotter wird geschüttet, aber schichtweise mit Hammerschlägen verdichtet. In diese poröse Hinterfütterung schwemmt in Jahrzehnten und noch länger Humus und Feinerde ein. Sickerwasser gefriert bei Frost, das Eis rückt dahin, wo Platz ist – nach vorn. Das Eis hatte Platz im Packlager geschaffen für erneute Einschwemmung von Erde und Schluff. Und so geht es jahrein-jahraus. Als letztes dann schiebt sich im unteren Drittel ein Bauch nach vorn und dann ist absehbar wann die Mauer abrutscht. („Die Elemente hassen das Gebilde von Menschenhand.“ Schiller)
Solche Mauern lassen sich jedoch auch pflegen. Der Besitzer sollte regelmäßig ältere lockere Zwicker nachschlagen und zusätzliche einfügen. Nur wer macht das schon. Die Frage ist auch für wen die Mauer stehen soll: Für die Erben oder für die Sintflut? Es ist der Fluch des einst reichen Sachsens. Ich kanns mir leisten – bau ich mir noch eine Terrasse. Heute steht sie, und da kommt die teure Denkmalspflicht. In unseren hiesigen Terrassenweinbergen formieren sich die Mauern fast ausschließlich als Bruchstein-Zyklobenmauerwerk. Selten als Schichtenmauerwerk, wo jenes Auszwickern mit keilartigen Steinstücken entfällt. Um die Standhaftigkeit weiter zu verlängern ist eine breite ganzjährige Grasnabe auf der Mauerkrone nötig, die ein Einschwemmen von Feinerde in das Packlager verringert.
Pflanzenwuchs auf den Mauern oder in den Fugen wird oberflächlich betrachtet als zerstörerisch angesehen. In geringem Maße verdrücken deren Wurzeln tatsächlich das Gefüge. Da Wehrmuth, Stäucher und Bäume ihre Wurzeln aber im Hintergrund – im Boden – haben, erweisen die sich eher als Armierung und Anker.
Die „Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau“ hat zum Thema Natursteinbau ein Regelwerk erarbeitet. Hierbei ist ein sehr breites Spektrum angelegt. Beginnend bei allen Natursteinen (sogenannte Magmatite) und Sedimente. Im Elbtal sind das fast nur Granite und Sandstein. Bei neu zu errichtenden Natursteinmauern muss danach beispielsweise Gründung, Neigungswinkel, Entwässerung, Erddrücke, Kohäsion der Erde, Verkehrslast, Wichte des Gesteins, etc. untersucht und brechnet werden.Hauptsächlich beschränkt sich bei uns dies aber nur auf die Reparatur bereits vorhandener Mauern. Bedrohlich für Eigentümer von Terrassenmauern steht aber in dem Regelwerk eine DIN 31050. Sie beinhaltet Maßgaben wie turnusmäßige Inspektion, Wartung, Dokumentierung auf Erfassungsbögen und Plänen sowie Fotos. Relevant für Weinbaubetriebe, wo Angestellte und Beschäftigte Mauerkronen begehen müssen (Arbeitsschutz) ist es schon, da es weiteren bürokratischen Aufwand bedeuten würde.
Im sächsischen Weinbau kommt kaum jemand auf die Idee neue Mauern zu setzen. Naturterrassen mit Bewuchs von Trockenarealflora auf den Böschungen (statt Mauern) ist da eine Alternative.
Neues Steinmaterial kommt zur Zeit aus Brüchen aus Bergau bei Mittweida (Granit), sowie aus Kleinschönberg bei Weißtropp (Sienit). Eventuell gibt es 2014 wieder den wunderbaren Meißner roten Granit, den Edelstein unter den Graniten.
Die Gabionenbauweise (Stein in großen Metallkörben gesetzt), eine Methode aus der Schweiz, wird aber keine Haltbarkeit über hundert Jahre erreichen. Ist der Stahlkorb zerrostet, setzt eine rasche Verwerfung ein. Diese Bauweise verleitet zu weniger exaktem Setzen des Steins.
Seit ca. 8-10.000 Jahren werden Trockenmauern so errichtet. Als die Dresdner Frauenkirche wieder aufgebaut wurde, gab es zahlreiche Neuerungen im ganzen Baugefüge, ohne dass George Bär gefragt wurde. Nur bei unseren Weinbergsmauern tut sich nichts. Dabei wäre die Verwendung jener 1 Meter langen Kopfbinder aus Beton mit Glasfaserarmierung, eingebaut alle 1-2 Meter, ein Versuch wert.
Wer wagt gewinnt.

 Reiner Roßberg

Ich danke Herrn Bernd Schmidt (Steine Benno) für Informationen und Unterlagen.

Wenn Erwachsene spielen

Wissmann & Böttcher am 22.2. in den Landesbühnen – ein Nachtrag
Improvisierte Musik zu hören ist wie jemandem folgen, der den Weg durch einen Regenwald kennt. Man kann hinterhertappen, in die Baumkronen schauen und einfach nur lauschen.
Was Friedbert Wissmann und Scotty Böttcher zu bieten haben, gehört in diese Kategorie.

Konzert von Wissmann & Böttcher im Glashaus

Konzert von Wissmann & Böttcher im Glashaus

Alles, was die beiden aufeinander eingespielten Musiker an Klängen hervorbringen, hat noch nie einer gehört – auch sie selber nicht. Die Verabredung heißt: Zusammen sein. Auch wenn jeder einmal die Richtung ändert, wenn die Führung wechselt. Klar ist: Jeder könnte auch einen Soloabend geben, der sicherlich voller musikalischer Reize wäre. Doch diese Art, zusammen zu musizieren, ist besonders spannend. Der Zuhörer kann dem Hin und Her der Erfindungen auf den Klangkörpern des Vibraphons, des Marimbaphons und des Pianos folgen, eigene Erinnerungen finden oder vorausdenken. Im behaglichen Gehäuse der Landesbühnen weilen die Zuhörer, jeder auf seiner eigenen Insel, ganz auf Hören eingerichtet. Mit Getränk oder nicht, ohne Handyton und Kalender. Wunderbar. Wie lange dauert diese einmalige Begegnung? Wie werden sie zum Schluss kommen? Geben sie sich ein Zeichen dafür, blinzeln sie sich zu? Davon ist nichts zu spüren, was wohl auch daran liegt, dass die Augen längst im Lichtergewimmel um das Glashaus herum spazieren gehen – oder geschlossen sind, um unabgelenkt genießen zu können. Ob man zuhörend an eine Reise in die Lüfte, unter Wasser oder durch den Regenwald denkt, ist ganz egal. Hauptsache unterwegs.
Danke an die Landesbühnen für diese wunderbare Konzertreihe im Glashaus und danke an Friedbert Wissmann und Scotty Böttcher für die Verzauberung.
Christine Ruby
P.S. Ereignisse wie diese sind kostbar. Nachhören ist möglich unter http://www.youtube.com/watch?v=6TpiKcmw470

In eigener Sache: Die „Vorschau“ baut auf Sie!

Liebe Leserinnen und Leser,
dass „Vorschau & Rückblick“ nicht einfach nur ein Monatsheft ist, welches seit fast 24 Jahren regelmäßig erscheint, sondern sicht- und lesbarer Ausweis einer nahezu ebenso lange bestehenden Vereinsarbeit ist, wird jedes Jahr einmal auf besondere Weise deutlich. Immer dann nämlich, wenn der Vorstand des „Radebeuler Monatshefte e.V.“ zur Mitgliederversammlung einlädt und sich neben der Redaktion auch etliche Vereinsmitglieder und interessierte Leser in den attraktiven Räumen der Stadtgalerie Radebeul einfinden. Die am 22. Februar abgehaltene Versammlung wird uns als diejenige in Erinnerung bleiben, zu der weniger Mitglieder kamen als von ihr gingen, denn wir konnten mit Ingeborg Bielmeier, die sich seit vielen Jahren im Radebeuler Kunstverein engagiert, noch während der laufenden Versammlung ein neues Mitglied aufnehmen, unser insgesamt fünfzigstes. Möglicherweise war diese spontane Entscheidung auch den Worten unserer Vereinsvorsitzenden Ilona Rau geschuldet, die in ihrem Rückblick auf das letzte Jahr darauf hinwies, dass die Beiträge der Mitglieder die finanzielle Basis der Vereinstätigkeit sind. Denn obwohl wir nach wie vor sehr dankbar für – weil angewiesen auf – Spenden (von Vereinsmitgliedern, aber auch interessierten Lesern) sind, stellen letztlich die Mitgliedsbeiträge die einzige verlässliche Größe dar und geben Sicherheit auf lange Sicht. Vielleicht ist es an dieser Stelle noch einmal hilfreich Ihnen zu erklären, auf welcher wirtschaftlichen Grundlage die „Vorschau“ erscheint. Die Anzeigenerlöse dienen ausschließlich zur Finanzierung des Satzes (Layout und Vorbereitung der Druckvorlage) und des Druckes. Aus den Mitgliedsbeiträgen, den Spenden und einer zweckgebundenen, einmal jährlich zu beantragenden  Förderung durch die Stadt Radebeul werden seitens des Vereinsvorstandes Aufwandsentschädigungen für den verantwortlichen Redakteur Sascha Graedtke ausgereicht sowie die wichtige Arbeit von Konrad Oeser und Sven Mittag anerkannt, die sich um den Internetauftritt kümmern. Wer unseren Jahresmitgliedsbeitrag kennt (25 Euro) und erfährt, dass das Spendenaufkommen 2013 unter den eingegangen Beiträgen lag, der kann ermessen, mit wie viel selbstloser Leidenschaft und uneigennützigem Dienst um der Sache willen die drei Herren zu Werke gehen; ganz davon zu schweigen, dass die Redaktion seit 1990 ausschließlich ehrenamtlich arbeitet und (Gast-)Autoren bei uns grundsätzlich auch kein Honorar erhalten. Nun haben wir es zwar bald 24 Jahre geschafft, unter diesen Bedingungen unser Monatsheft zu Ihrer bildenden Unterhaltung herauszubringen, blicken wir mit Vorfreude schon auf den Mai 2015 und damit auf unseren 25. Geburtstag – aber viel wohler wäre uns, wenn wenigstens 5% der großen Zahl unserer treuen Leser Vereinsmitglieder wären und damit die Existenz der „Vorschau“ auf sichere Füße stellen würden.
Deswegen ergeht die herzliche Bitte an Sie, an alle Leser, die unser Heft Monat für Monat von einer Auslagestelle entnehmen oder es sogar bequem frei Haus geliefert bekommen: Treten Sie unserem Verein bei! Wir werden Sie nicht mit Vereinsmeierei behelligen, ebenso wenig mit Quartalssubbotniks oder Ausflügen in den Frühling, wir veranstalten auch keine Wettkämpfe, Wanderungen oder Werbetouren. Wir würden Sie lediglich einmal jährlich zu einer Mitgliederversammlung in die sehenswerten Räume der Stadtgalerie Radebeul einladen. Lohnt es sich davon zu träumen, dass wir zu unserer Geburtstagsversammlung anlässlich „25 Jahre Vorschau und Rückblick“ im nächsten Jahr 25 neue Mitglieder… – aber nein, das wäre ja zu schön um wahr zu sein…! Oder, was meinen Sie?

Für die Redaktion
Bertram Kazmirowski

Sofern Sie Mitglied werden möchten, dann entnehmen Sie bitte in unserer Rubrik „Verein“ den als pdf vorliegenden Aufnahmeantrag zum Ausdruck und senden ihn an Ilona Rau, Johannesstraße 10, 01640 Coswig. Vielen Dank!

Lange Kultur- und Kneipennächte

– auf dem Dorfanger von Altkötzschenbroda am 25. und 26. April ab 18 Uhr bis Mitternacht

Unter dem Motto „Kneipen, Kunst und Kühe“ starten am 25. und 26. April die 14. Langen Kultur- und Kneipennächte in Altkötzschenbroda. Kneipen, Cafés, Geschäfte, Galerien, Ateliers und Werkstätten sind bis in die Nacht geöffnet. Über 30 Einrichtungen werben mit ihren Angeboten um die Gunst des Publikums. Gäste aus Nah und Fern sind herzlich eingeladen zum Verweilen, Genießen, Essen, Trinken, Schwatzen und Einkaufen. 1-plakatVon Station zu Station gelangt man bequem zu Fuß. Nachtschwärmer können über den romantischen Anger flanieren. Straßenmusiker verbreiten Stimmung im Vorübergehen. Ob draußen oder drinnen, überall erklingt Musik, die sich spontan und live mit dem Gesang der Kühe mischen wird. Zeitgleich sind mehrere Ausstellungen zu sehen. In der Heimatstube Kötzschenbroda haben sich ganz im Sinne des diesjährigen Mottos über 100 Kühe zu einer Parade aufgestellt. Darüber hinaus erfährt der Besucher allerlei  Wissens- und Nachdenkenswertes rund um „die Kuh“. Aber auch an den  dörflichen Ursprung von Altkötzschenbroda soll mit dem diesjährigen Motto erinnert werden, als es hier noch mehr Kühe als Touristen gab.
Die Langen Kultur- und Kneipennächte bilden den humorvollen Auftakt zum Saisonbeginn und starten recht abwechslungsreich mit Livemusik, Theater, Film, Ausstellungen, Schauvorführungen, originellen themenbezogenen Spezialitäten, Gewinnspielen, Verkostungen und  besonderen Attraktionen wie einer temporären Mokka-Milch-Eis-Bar, einem Melklehrgang am Gummieuter und der Wahl von „Miss Kötzschkuh“.
Programmflyer sind ab Mitte April vor Ort erhältlich.
Und außerdem stehen  ab sofort alle aktuellen Programminformationen im Internet:  www.altkoetzschenbroda.de.

Karin (Gerhardt) Baum

Editorial April 2014

Mein Arbeitsweg führt mich vorwiegend die Meißner Straße entlang. Trotz des immer gleichen Weges hab‘ ich noch ein Auge für Veränderungen rechts und links der Fahrbahn. So hoffte ich schon lange, dass sich für eine kleine aber feine, leider über die Jahre sehr gealterte Villa gegenüber des „Autohauses Gommlich“ ein Liebhaber findet, der sich des Anwesens annimmt. Vergangene Woche war es dann soweit. Der „Liebhaber“ kam, allerdings mit dem Bagger und wie immer, nichts geht so schnell wie ein Abriss, waren nur noch Schutt und alte Holzbalken zu sehen. Schade, sehr schade! So ist wieder im „Sächsischen Nizza“ ein auch noch im beginnenden Zerfall schönes Haus dem Erdboden gleich gemacht, obwohl es unter Denkmalschutz stand! Weiter fahre ich stadtauswärts, 1 km links: Ein solides zweistöckiges Wohnhaus schon entkernt, neben einem nun schon leergeräumten Gelände. Die Fensteröffnungen geben den Blick ins Innere frei. Ich vermute, auch da rollt der Bagger demnächst an, genauso wie auf dem Grundstück nach dem „Glasinvest-Hochhaus“.nAuch zwei schöne alte Wohnhäuser hinweggefegt. Baustoffsammler hatten ihre Freude an den alten Sandsteinen und Fliesen.
Und so gehen immer mehr, das besondere Milieu prägende Häuser verloren, ganz zu schweigen von alten Bäumen, Gärten und anderen auch stadtökologisch wertvollen Freiflächen.
Nicht nur ich bedaure das sehr. Vor allem weil oftmals die neuen Bauten, wenn sie denn überhaupt entstehen (von manchen leergeräumten Stellen hat die Natur schon Besitz ergriffen, siehe Gelände des  ehemaligen Gasthofes Naundorf), so beliebig und oft auch 0-8-15 sind. Gewinnstreben Einzelner dominiert da, wo eigentlich liebevolles und geschicktes Verbinden von Altem und Neuem mit gestalterischen Anspruch nötig wäre – für umfassende Lebensqualität in Radebeul, der viel gepriesenen Gartenstadt.
Wie kann das geändert werden?
Eigentum verpflichtet, Radebeul verpflichtet!

Ilona Rau

Zum Titelbild März 2014

„Der Elefant hats angenehm.
Er kann in Ruhe und bequem
die Abendzeitung lesen
und hat trotz alledem dabei
noch seine beiden Hände frei
zum Trinken und zum Essen.“

Diesen lustigen Vers hatte Rolf Ihme zur Tierkarikatur von Lieselotte Poser gereimt, welche die Titelseite unserer Märzausgabe schmückt. Entstanden sind die Zeichnung und der Text allerdings schon 1946/47 für die Tanzstundenzeitung „Hofball bei König Nobel“, deren Motto auf den Epos „Reineke Fuchs“ anspielen sollte. Allerdings ließen die beiden Kunststudenten ihrer Phantasie freien Lauf und erweiterten den Hofstaat um Abendzeitung lesende Elefanten, Suppe schlürfende Giraffen und anderes Getier mit recht fragwürdiger Tischkultur. Trotz der Patina, die die Tanzstundenzeitung nach fast sieben Jahrzehnten angesetzt hat, wirkt sie bis heute sehr originell, heiter und erfrischend.
Während Lieselotte Poser nach dem Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst eine künstlerische Laufbahn einschlug, arbeitete der gelernte Lithograph Rolf Ihme später als Lehrer.

Karin (Gerhardt) Baum

Denkmalausstellung im Kulturbahnhof Radebeul Ost

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (kurz DSD) mit Sitz in Bonn hatte zum 5. Februar 2014 zur Eröffnung ihrer Wanderausstellung „Seht, welch kostbares Erbe!“ nach Radebeul eingeladen. Und viele interessierte Besucher kamen, fast zu viele möchte man sagen, denn nicht alle fanden im Vortragsraum der Stadtbibliothek Platz.
Als Gastgeber sozusagen begann Herr Dr. Müller, 1. Bürgermeister in Radebeul, die Begrüßungsreden und dankte der DSD für die Förderung einiger Radebeuler Kulturdenkmale, u.a. der Weinbergstraße 10 und der Ludwig-Richter-Allee 17. Mehr »

„Schwabbulös und kugelrund“:

Ungewöhnliche Ausstellung anlässlich 20 Jahre Keramikstudio Ines Hoferick

Was ist eigentlich „schwabbulös“? Zum ersten: Ein typisches Ines-Hoferick-Wort. Im Überschwang der Gefühle greift die Radebeuler Keramikerin gern in die Vollen, erfindet Worte, die es laut Duden gar nicht gibt, die jedoch lautmalerisch genau das ausdrücken, was sie meinen. Mehr »

Generationenkonflikte

Zur Premiere von Lear, König am 15./16. 2. an den Landesbühnen Sachsen

Als William Shakespeare 1605 King Lear schrieb, stand er bereits in seinem fünften Lebensjahrzehnt und war ein arrivierter Dramenautor. Gemessen an dem, was man als Mensch im spätmittelalterlichen Europa als durchschnittliche Lebensdauer erwarten durfte, hatte Shakespeare sein Leben fast schon ausgekostet und damit etwas erreicht, was er vielen seiner Dramenfiguren verwehrt: das Überschreiten der Lebensmitte, die damals bei etwa 30-35 Jahren zu veranschlagen war. Mehr »

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